Nur Personaler befragtUniranking 2008 von junger karriere und Wirtschaftswoche
Wurden im Vorjahr neben Personalverantwortlichen aus 1.000 großen Unternehmen noch 50.000 Studierende und AbsolventInnen befragt, so wurden die beiden letzten Gruppen weggelassen. Stattdessen wurde die Umfrage auf PersonalerInnen beschränkt, hier aber offenbar die Zahl der Befragten auf über 5.000 erweitert. Allerdings kommen die meisten aus Unternehmen mit 1.000 MitarbeiterInnen und mehr. Dies sollte man immer im Hinterkopf behalten. Insbesondere, wenn man später nicht in ein Großunternehmen gehen möchte, denn kleine Unternehmen pflegen oft eher Kontakte zu Hochschulen in der Nähe, ganz unabhängig von deren "internationalen Ruf".
junge karriere wirbt auf dem Titelblatt des aktuellen Heftes 6/2008, in dem das Ranking zu finden ist, mit dem Text "Deutschlands beste Unis (...) Welche Uni für Ihre Karriere am besten ist." Wie so oft, ist das eine ziemliche Verkürzung: Es werden neben Unis auch Fachhochschulen betrachtet. Und selbst der Geschäftsführer der Boston Consulting Group (die Rankings ansonsten nicht abgeneigt gegenübersteht) äußert in einem Interview, dass Rankings nicht so wichtig seien. Jedenfalls bisher in Deutschland. Wörtlich sagt er: "Studienanfängern würde ich raten: Lasst euch nicht kirre machen! Wichtiger ist es, erst einmal herauszufinden, was man selber möchte."
Ranking "stabil" – und selbstverstärkend
Große Veränderungen zu den Vorjahren gibt es traditionell nicht - Personalchefs neigen dazu, zu einigen Hochschulen über Jahre Kontakte zu pflegen. "Steht eine Uni erst einmal in der Gunst der Personaler, hängt ihr der gute Ruf meist über Jahre nach." hieß es dazu in der WiWo in ihrem Artikel zum Ranking 2006. Das gilt nach wie vor.
So mancher "Sprung" von Hochschulen um mehrere Plätze nach oben oder unten relativiert sich, wenn man sieht, dass es sich hier meist um Plätze handelt, die von den prozentualen Nennungen her nah beieinander liegen.
Auffallend ist, dass fast alle "Sieger" prozentual noch mehr genannt wurden, als im Vorjahr. Offenbar werden durch das ständige Publizieren von Rankings, die Kürung von "Eliteunis" und ähnliches auch die Personaler von Großkonzernen immer mehr auf dieselben Hochschulen fokussiert, statt die individuellen Stärken zu sehen. Bei kleinen Unternehmen sieht das dagegen oft anders aus – und z.T. haben die auch weniger die Wahl, weil auch viele AbsolventInnen sich zu sehr auf Großkonzerne als Wunscharbeitgeber konzentrieren.
Trotz allem: Die wichtigsten Ergebnisse
Auch wenn wir dringend davon abraten, Rankings zur Richtschnur zu machen, hier zur Information die nach diesem Ranking "besten" Hochschulen. Auch diejenigen, die voll auf "Karriere in einem Großkonzern" setzen, sollten bedenken, dass es immer auch auf die eigenen, individuellen Wünsche ankommt, welche Uni wirklich die richtige ist. Vielleicht will man Schwerpunkte setzen, die es so an "der besten" Hochschule nicht gibt. Auch die Stadt, in der man studiert, sollte durchaus zusagen. Immerhin muss man dort einige Jahre verbringen. Schließlich mag gerade der Personaler, auf den es am Ende ankommt, doch eine andere Hochschule, als gerade die aktuell ganz oben stehende bevorzugen. Kurz: Selbst ein Bild von den Hochschulen machen und nicht Rankings die ganze Entscheidung überlassen!
Betriebswirtschaft
Uni Mannheim 57,8%
Uni Köln 33,0%
Uni Münster 32,7%
FHs: Reutlingen 46,8%
Volkswirtschaftslehre
Uni Bonn 66,8%
Uni Köln 37,6%
Uni Mannheim 33,4%
Wirtschaftsingenieurwesen
Uni Karlsruhe 53,1%
TU Darmstadt 35,9%
TU Berlin 9,5%
FHs: Karlsruhe 12,5%
Wirtschaftsinformatik
TU Darmstadt 41,7%
TU München 25,0%
Uni Mannheim 22,2%
FHs: Darmstadt 46,6%
Jura
Uni Heidelberg 22,3%
Bucerius Law School Hamburg 15,5%
Uni Freiburg 13,4%
Elektrotechnik
RWTH Aachen 57,4%
Uni Karlsruhe 44,3%
TU München 37,7%
FHs: München 36,9%
Maschinenbau
RWTH Aachen 60,0%
Uni Karlsruhe 44,0%
TU München 41,3%
FHs: München 38,4%
Informatik
Karlsruhe 54,8%
TU München 36,5%
RWTH Aachen 29,7%
TU Darmstadt 29,7%
FHs: Darmstadt 46,6%
Quellen und weitere Artikel zu Rankings
Wirtschaftswoche 23/2008 (02.06.2008) und junge karriere Juni 2008
- wiwo.de zeigt die Befragungsergebnisse ausführlicher als im Heft (immer nur für das aktuelle Ranking verfügbar)
- Unirankings - ein Instrument der Hochschulwahl? (Kommentierender Artikel zu Rankings mit Links zu den Berichten über die letzten Rankings von CHE bis THES)
- karriere Uniranking 2007: Von unerwarteten Einflüssen auf ein Ranking (27.04.2007)
- Uniranking Wirtschaftswoche: Welche Hochschulen die Personalchefs gut finden (15.03.2007)