Das HochschulrankingCHE-Uniranking 2008
Besonders von Seiten der Studierendenvertretungen gab es im letzten Jahr (während die Befragungen von Studierenden für das nun veröffentlichte Ranking liefen) einige Boykott-Aufrufe. Besonders "aktiv" war hierbei der AStA der Alice-Salomon Hochschule (ASFH) Berlin. Der AStA kritistierte dabei vor allem die Marktorientierung des Rankings und den Urheber des Rankings, das CHE und den Teilhaber daran, die Bertelsmann-Stiftung. "Mensch muss sich immer vor Augen führen, dass der Bertelsmann Konzern, der sich in der Öffentlichkeit gern als Samariter darstellt, natürlich seine eigenen unternehmerischen Interessen verfolgt. Das heißt, der Einfluss der Wirtschaft auf staatliche Bildungseinrichtungen soll erhöht werden." erklärt der AStA der ASFH in einem Aufruf.
Der Boykott hatte schließlich Erfolg, trotz oder gerade weil die Hochschulleitung ihn unterbinden wollte. Im aktuellen Ranking finden sich bei Sozialer Arbeit bei der ASFH bei allen Werten, die auf Befragung von Studierenden beruhen, nur graue Punkte – "nicht gerankt (keine Daten vorhanden, zu geringe Fallzahlen)".
Auf der anderen Seite gab es, gerade an kleineren Hochschulen, offenbar auch den umgekehrten Aufruf zur Teilnahme (verbunden mit der Erwartung, positiv zu stimmen, um die eigene Hochschule aufzuwerten). So hatte die Studierendenvertretung der Berufsakademie Mannheim in einem Artikel zum Ranking geschrieben: " Ein positives Abschneiden der BA Mannheim in diesem Ranking erhöht also auch unsere späteren Chancen auf dem Arbeitsmarkt. So konnten seit dem letzten positiven Ranking deutlich mehr Studierende in die Praxis vermittelt werden, als zuvor. Verrückt, aber so funktioniert es."
Übrigens hatten auch an der ASFH nach Angaben des AStAs die Hochschulverwaltung dafür geworben, am Ranking teilzunehmen und die eigene Hochschule gut zu bewerten.
Kritik (auch) aus dem Ausland
Die Teilnahme von Hochschulen aus Österreich und der Schweiz lief bis zur Erhebung für das Vorjahr über die Österreichische Qualitätssicherungsagentur AQA und die Schweizer Rektorenkonferenz. Beide Institutionen haben ihre Zusammenarbeit 2007 aufgekündigt, teilweise mit deutlicher Kritik an der Methodik des Rankings verbunden. Das CHE spricht inzwischen davon, dass es – "nach der Pilotphase" – völlig normal sei, dass man nun direkt mit den Hochschulen zusammenarbeite.
Tatsache ist jedoch, dass in den 2008 neu veröffentlichten Fachrankings aus Österreich und der Schweiz nur noch sehr wenige Unis auftauchen. Bei VWL waren 2005 noch neun Unis aus der Schweiz und vier aus Österreich dabei– diesmal nur noch eine einzige Uni aus der Schweiz. Ganz so "normal" scheint die Lage also nicht zu sein.
Ausführlich auf die Kritik aus dem Ausland geht der Artikel Boykottieren oder mitmachen? CHE-Ranking in der Kritik ein (Stand 11/2007).
Auch sonst sollte man Rankings im Allgemeinen oder speziell das hier vorliegenden CHE-Ranking mit einiger Skepsis betrachten. Grundsätzliches dazu im Artikel Unirankings - ein Instrument der Hochschulwahl?, speziell zum CHE-Ranking im letztjährigen Artikel dazu.
Welche Fächer wann untersucht wurden
Fach | Stand | FH1 | Extra2 | A, CH3 |
Anglistik/Amerikanistik | 2007 | - | LA | A |
Architektur | 2007 | FH | - | A,CH |
Bauingenieurwesen | 2007 | FH | - | A,CH |
BWL/ | 2008 | FH | dual | A,CH |
Biologie | 2006 | - | - | A,CH |
Chemie | 2006 | - | - | A,CH |
Elektro- und Informationstechnik | 2007 | FH | - | A,CH |
Erziehungswissenschaft | 2007 | - | - | - |
Geografie | 2006 | - | LA | A,CH |
Geowissenschaften | 2006 | - | - | A,CH |
Germanistik | 2007 | - | LA | A |
Geschichte | 2007 | - | LA | A |
Informatik | 2006 | FH | - | A,CH |
Jura/Wirtschaftsrecht | 2008 | FH | - | - |
Maschinenbau | 2007 | FH | - | A,CH |
Mathematik | 2006 | - | - | A,CH |
Medien-/Kommunikationswiss./ | 2008 | FH | - | A |
Medizin | 2006 | - | - | CH |
Pflege (FH) | 2006 | FH | - | - |
Pharmazie | 2006 | - | - | A,CH |
Physik | 2006 | - | - | A,CH |
Politikwissenschaften | 2008 | - | - | CH |
Psychologie | 2007 | - | - | A |
Romanistik | 2007 | - | - | A |
Soziale Arbeit | 2008 | FH | - | - |
Soziologie/ | 2008 | - | - | A |
Verfahrenstechnik/ | 2007 | FH | - | - |
Wirtschaftsinformatik | 2008 | FH | - | - |
VWL/ | 2008 | - | - | CH |
Wirtschaftsingenieurwesen | 2008 | FH | - | - |
Zahnmedizin | 2006 | CH | - | - |
2 Falls eine gesonderte Auswertung für das Lehramtsstudium vorhanden ist, steht ein "LA" in der entsprechenden Zeile. Wurden auch duale Studiengänge untersucht, findet sich ein "dual".
3 A=Österreich, CH=Schweiz - wenn diese Kürzel hinter einem Fach aufgeführt sind, enthält das CHE-Ranking auch Unis aus diesen Ländern. Bei der Erhebung 2008 sind es allerdings nur sehr wenige (vgl. Fachhochschulen und Lehramtsstudiengänge sind aber grundsätzlich nur aus Deutschland im Ranking.
Ausgewählte Ergebnisse
Im Folgenden haben wir zu den Fächern, deren Daten neu erhoben wurden, einige öffentliche Unis aufgelistet, die im Studierendenurteil ("Studiensituation insgesamt") und möglichst vielen anderen Punkten gut abgeschnitten haben – und nirgendwo unter den schlechteren. Sofern kein Punkt im Mittelfeld lag, haben wir nichts extra erwähnt.
Nicht berücksichtigt haben wir Fachhochschulen, private Universitäten sowie die Universitäten aus Österreich und der Schweiz. Die Hochschulen sind alphabetisch aufgelistet, ihre Reihenfolge stellt also keine Wertung dar. Die "Schwächen" laut Ranking sind in Klammern aufgeführt. Zu den Fächern, die 2006 bzw. 2007 bewertet wurden, gibt es entsprechende Listen in unseren Artikeln von damals – siehe Quellen und weitere Hintergründe am Ende dieses Artikels.
Die ausführlichen Daten (inkl. der Fachhochschulen) finden sich im Internetangebot von CHE und ZEIT. Dort kann man auch eigene Gewichtungen vornehmen – was schon mal besser ist. Trotzdem immer daran denken, dass trotzdem das Ranking immer noch begrenzt bleibt auf vorgegebene Kriterien und mögliche Erhebungsfehler.
BWL/Wirtschaftswissenschaften
Uni Mannheim
TU München (bei Forschungsrepuation im Mittelfeld)
Uni Münster (bei Forschungsrepuation im Mittelfeld)
Jura
Uni Bayreuth (bei Forschungsgeldern und -reputation im Mittelfeld)
Uni Düsseldorf (bei Forschungsgeldern und -reputation im Mittelfeld)
Europa Uni Frankfurt / Oder (bei Forschungsreputation im Mittelfeld)
Uni Münster (bei Betreuung und Forschungsreputation im Mittelfeld)
Uni Passau (bei Forschungsgeldern und -reputation im Mittelfeld)
Medien-, Kommunikationswissenschaft, Journalistik
Uni Eichstätt-Ingolstadt (bei Forschungsrepuation im Mittelfeld)
Uni Erfurt
HMT Hannover (bei Forschungsrepuation im Mittelfeld)
Uni Hohenheim (bei Forschungsrepuation im Mittelfeld)
TU Illmenau (bei Forschungsrepuation im Mittelfeld)
Uni Münster
Uni/FH Potsdam (bei Forschungsrepuation im Mittelfeld)
Politikwissenschaft
Uni Bremen
Uni Konstanz (bei Betreuung im Mittelfeld)
Uni Mannheim
Uni Tübingen (bei Forschungsrepuation im Mittelfeld)
Soziologie/Sozialwiss.
Uni Augsburg (bei Bibliotheksausstattung und Forschungsreputation im Mittelfeld)
Uni Jena (bei Bibliotheksausstattung und Forschungsreputation im Mittelfeld)
Uni Mannheim
VWL/Wirtschaftswissenschaften
Uni Bayreuth (bei Forschungsrepuation im Mittelfeld)
Uni Erfurt (bei Publikationen und Forschungsrepuation im Mittelfeld)
Uni Jena (bei Forschungsrepuation im Mittelfeld)
Uni Kiel (bei Betreuung und Forschungsrepuation im Mittelfeld)
Uni Mannheim (bei Betreuung und Publikationen im Mittelfeld)
Uni Tübingen (bei Betreuung und Publikationen im Mittelfeld)
Wirtschaftsinformatik
Uni Magdeburg (bei Betreuung und Praxisbezug um Mittelfeld)
Uni Münster
Wirtschaftsingenieurwesen
TU Clausthal (keine Angaben zu Laborausstattung)
BTU Cottbus
Uni/FH Flensburg (bei Laborausstattung im Mittelfeld)
Uni Karlsruhe (bei Betreuung im Mittelfeld)
Uni Magdeburg (bei Betreuung im Mittelfeld)
Quellen und weitere Artikel und Hintergründe zum Thema
- Das CHE-Ranking im Internet
- Allgemeine Hinweise zu Unirankings und Links zu aktuellen Artikeln über Rankings
- Boykottieren oder mitmachen? CHE-Ranking in der Kritik (Artikel bei Studis Online, 20.11.2007)
- ZEIT/CHE-Hochschulranking 2007 (Artikel bei Studis Online, 09.05.2007)
- ZEIT/CHE-Hochschulranking 2006 (Artikel bei Studis Online, 04.05.2006)