Hallo NachbarlandImmer mehr Studierende im Ausland
Insgesamt waren 1995 41.800 deutsche Studierende zum Studium im Ausland, 2002 58.700, 2004 schon 69.000 und schließlich 2005 (aus diesem Jahr sind die gerade veröffentlichten Zahlen) 75.800. Teilweise wurden dabei Studierende, die im Rahmen des ERASMUS-Programms im Ausland weilen, nicht mitgezählt, mit ihnen dürften es über 80.000 sein.
Ganz allgemein sind die Zahlen – wie das Statistische Bundesamt selbst anmerkt – mit einer gewissen Vorsicht zu genießen, da sie aus verschiedenen Quellen zusammengestellt wurden. Trotzdem zeigen sie Tendenzen.
Die USA und Großbritannien wechselten sich seit 1995 (dieser Zeitraum wird vom statistischen Bundesamt, von dem die Zahlen stammen, in seiner aktuellen Publikation genauer ausgewiesen) mehrfach als Nummer 1 ab. Bis 1998 blieb die USA führend, um 1999 erstmalig von Großbritannien überholt zu werden und 2000 ganz knapp wieder vorne zu liegen. 2001 knapp und seit dem deutlicher war aber Großbritannien das beliebteste Land.
2005 gab es eine deutliche Änderung: Die Niederlande rückten an den zweiten Platz (vor drei Jahren waren sie noch am sechsten), Österreich an den dritten, die USA wurden auf den vierten verdrängt. Das Auslandsstudium wird also immer beliebter, aber offenbar in kostengünstigen Variante: Direkt in den Nachbarstaaten.
Die beliebtesten Ziele für ein Auslandsstudium 2005 (2004) - inkl. Erasmus-Studierende
Land | Zahl der dt. Studierenden 2005 bzw. 2004 | ||
1. (1) | Großbritannien | 14706e | (14127e) |
2. (3) | Niederlande | 11896 | (8604) |
3. (5) | Österreich | 10174 | (7069) |
4. (2) | USA | 8829 | (8640) |
5. (4) | Schweiz | 7839 | (7132) |
6. (6) | Frankreich | 6867 | (6509) |
7. (7) | Spanien | 6413se | (6060e) |
8. (8) | Italien | 3267se | (3206e) |
9. (9) | Schweden | 2880s | (2882) |
10. (10) | Australien | 2764 | (2440) |
11. (11) | Ungarn | 1738e | (1408e) |
12. (12) | Kanada | 1400s | (1400s) |
13. (13) | Finnland | 1384e | (1350e) |
14. (15) | Irland | 1301e | (1262e) |
15. (14) | China | 1280s | (1280s) |
16. (17) | Polen | 996e | (856e) |
17. (18) | Neuseeland | 970 | (840s) |
18. (16) | Dänemark | 860s | (866) |
19. (19) | Belgien | 704se | (690e) |
20. (20) | Tschechische Republik | 611e | (489e) |
21. (21) | Norwegen | 520s | (482) |
22. (22) | Portugal | 370s | (369) |
23. (23) | Japan | 352s | (308) |
24. (24) | Rumänien | 230s | (225) |
25. (-) | Russische Föderation | 170 | (?) |
26. (25) | Vatikanstadt | 161 | (200s) |
27. (26) | Türkei | 140s | (143) |
Quelle ist die Publikation "Deutsche Studierende im Ausland" des Statistischen Bundesamtes, Artikelnummer 5217101077004. Teilweise wurden auch Zahlen für 2004 im Vergleich zur letzten Publikation korrigiert.
Die Länder, zu denen Studis Online Informationen präsentieren kann, sind mit der jeweiligen Infoseite verlinkt. Betrachtet wurden Studienländer, in denen 2004 mind. 125 deutsche Studierende studierten.
e In den meisten europäischen Ländern waren in den Zahlen des Statistischen Bundesamtes die deutschen ERASMUS-Studierenden eingearbeitet. Bei einigen jedoch nicht, dort haben wir die extra ausgewiesenen Zahlen selbst dazugerechnet und dies mit e gekennzeichnet. Daher sieht die Tabelle auch anders aus, als die des Statistischen Bundesamtes.
s Für einige Länder lagen nur Schätzungen (beruhend auf den Vorjahren) vor, die Zahlen sind dann mit einem s gekennzeichnet.
Auslandsstudium - aber nicht, weil es alle machen!
Sicherlich ist ein Auslandssemester eine interessante Erfahrung - man sollte sich aber nicht nur wegen des Drucks von außen dazu entschließen, sondern vor allem, wenn man selbst Interesse an einem bestimmten Land hat. Ziele zur Auswahl gibt es mehr als genug, es muss nicht eines der "Standard-Länder" sein. So sind nur 2% der Zielländer in Asien - obwohl dies sicher eine für die Zukunft interessante Region ist.
Immerhin verteilen sich die Studierenden aus Deutschland inzwischen etwas stärker. So ist die absolute Zahl der deutschen Studierenden, die in die USA oder Großbritannien gehen, seit Jahren ungefähr gleich geblieben, damit ist der Anteil dieser Länder von ca. 35% auf knapp unter 30% gesunken. Die Zahl der deutschen Studierenden in China wurde erstmalig 2003 ausgewiesen - mit 1280 Studieren kam China damit gleich ins Mittelfeld der inzwischen 27 Länder, in denen mind. 125 deutsche Studierende an Hochschulen eingeschrieben waren.
An der Finanzierung muss ein Auslandsstudium nicht scheitern – rechtzeitige Planung und ausführliches informieren ist jedoch unbedingt empfehlenswert. So gibt es für BAföG-EmpfängerInnen je nach Land Aufschläge und die Reisekosten. Selbst wer im Inland kein BAföG bekommt, kann - wenn die Eltern nicht sehr viel verdienen - evt. zumindest einen Teilzuschuss über das BAföG erhalten.
Darüberhinaus gibt es andere spezielle Förderprogramme, das bekannteste dürfte ERASMUS sein. 2005 wurden im Rahmen des ERASMUS-Programms 23.848 Studierende aus Deutschland gefördert.
Es lohnt sich, beim Akademischen Auslandsamt der eigenen Hochschule nachzufragen und natürlich bei StudienkollegInnen oder der Fachschaft.
Quellen und weiteres Material