Studieren im Ausland mit ERASMUSDeutsche Studierende und DozentInnen sind am mobilsten
Bei der Entsendung von Studierenden liegt Deutschland zwar vorn, knapp dahinter folgt jedoch Spanien mit 22.891 Studierenden - obwohl das Land nicht zu den größten in der EU gehört. Dahinter folgen Frankreich (22.501) und Italien (16.389 Studierende). Großbritannien dagegen fehlt unter den ersten vier - vermutlich wegen stärkerer Orientierung zu englischsprachigen Ländern hin, insbesondere natürlich die USA.
In Deutschland haben sich 2005/2006 rund 280 Hochschulen mit zum Teil beachtlichen Austauschzahlen an ERASMUS beteiligt. Die gefragtesten Zielländer für deutsche ERASMUS-Studierende waren Spanien (5.063 oder 21,2 %), Frankreich (4.498 oder 18,9 %) und Großbritannien (3.106 oder 13,0 %). Besonders mobil zeigten sich die deutschen Studierenden der Betriebswirtschaftslehre (5.097 oder 24,6 %), Sprachen (4.478 oder 21,6 %) und Sozialwissenschaften (2.776 oder 13,4 %).
Am Rande bemerkt: Vergleicht man diese Zahlen mit der Statistik aller deutschen Studierenden mit Auslandssemestern, so zeigt sich, dass vom ERASMUS-Programm nicht auf die Beliebtheit der Länder für ein Auslandsstudium allgemein geschlossen werden kann. So ist Spanien bei allen deutschen Studierenden nur auf Platz 7 (bzw. 6, wenn man nur EU-Länder betrachtet). Und Großbritannien führt die allgemeine Rangliste deutlich an.
In jedem Fall kann man aber von einer Erfolgsgeschichte sprechen. Das ERASMUS-Programm der Europäischen Union feiert dieses Jahr seinen 20. Geburtstag. Seit 1987 wurde über 1,5 Mio. Studierenden ein Auslandsstudium in inzwischen 31 Teilnahmeländern (27 EU-Länder sowie Island, Liechtenstein, Norwegen und Türkei) ermöglicht.
Deutschland das Zielland Nr. 1 für Studierende und DozentInnen aus Ost- und Mitteleuropa
Für Studierende und Dozenten aus Mittel- und Osteuropa ist Deutschland das erste Zielland in Europa. 2005/06 lernten und lehrten 5.563 ERASMUS-Studierende und 1.255 ERASMUS-DozentInnen aus dieser Region an deutschen Hochschulen. Von den insgesamt rund 18.000 ERASMUS- Studierenden, die Deutschland als Gastland auswählten, kam damit fast ein Drittel aus Mittel- und Osteuropa.
Gestiegen - wenn auch von einem deutlich niedrigeren Niveau, hier wäre also noch Potential - ist auch die Zahl der deutschen Studierenden, die einen Teil ihres Studiums in Mittel- und Osteuropa absolvierten: Dorthin gingen 1.756 Studierende (7,4% aller deutschen ERASMUS-Studierenden) und damit 305 mehr als im Vorjahr.
Schließlich ist Deutschland im Austausch mit der Türkei mit Abstand Partnerland Nummer eins in Europa vor den Niederlanden, Frankreich und Italien. Von insgesamt 2.852 türkischen ERASMUS-Studierenden kamen 691 (=24,2%) nach Deutschland.
ERASMUS-Budget wird ausgebaut
Ab dem kommenden Hochschuljahr 2007/2008 wird die Erfolgsgeschichte von ERASMUS unter dem Dach des neuen EU-Bildungsprogramms für Lebenslanges Lernen (2007 - 2013) mit einem deutlich verbesserten Budget fortgeschrieben. Damit soll bis 2012 die Zahl der ERASMUS-Studierenden auf 3 Millionen verdoppelt werden. Außerdem werden die monatlichen Mobilitätszuschüsse schrittweise auf 200 EUR aufgestockt. Im Moment erhalten die deutschen Studierenden für das Auslandsstudium einen monatlichen Zuschuss von durchschnittlich 121 EUR.
Nebenbei bemerkt: Auch Bildungsförderung im Ausland ist fast immer mit Interessen der Außenpolitik verbunden - vgl. den Artikel Wettbewerb um die besten Köpfe bei german-foreign-policy.com.
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