Welt-Uniranking der Times 2006Deutsche Hochschulen weiter hinten
Auch die genannten 290 Millionen Euro Zusatzausgaben würden übrigens nicht schon In der Top-Ten finden sich wie in allen bisherigen Ausgaben des THES-Rankings nur Unis aus Großbritannien und den USA. Die Bewertungsmaßstäbe - über die man natürlich immer streiten kann - wurden erneut leicht geändert. Zwar sind die grundsätzlichen Kriterien gleich geblieben, bei den Zitationen bspw. wurden aber nur die der letzten 5 Jahre gewertet (vorher: die letzten 10 Jahre). Im Vergleich zum ersten Ranking 2004 wurden auch die Gewichtungen leicht verschoben - das Peer-Review zählt z.B. jetzt nur noch zu 40%, 2004 machte es 50% aus. Dazu gekommen ist seit 2005 die Wertung von Personalverantwortlichen.
5 Kriterien liegen insgesamt zu Grunde:
Ein Peer-Review, wofür 3703 WissenschaftlerInnen befragt wurden. Ob die Auswahl hier korrekt war - darüber wird man wahrscheinlich nie Einigkeit erzielen, gewisse Fachbereiche oder Länder werden immer schlechter vertreten sind. Dieses Peer-Review ging zu 40% in die Wertung ein.
Die Häufigkeit von Zitationen wurde mit 20% in die Wertung genommen.
Die Betreuungsrelation zwischen Studierenden und ProfessorInnen. Dieser Wert ging zu 20% in die Bewertung ein.
Die Befragung der Personalverantwortlichen wurde mit 10% in der Gesamtwertung gewichtet, insgesamt wurden 736 Personen befragt.
Die Anzahl der DozentInnen aus dem Ausland wurde zu 5% gewertet (der Höchstwert von 100 wird bei 100% ausländischen Dozierenden erreicht, 0 dementsprechend bei keinem ausländischem).
Ebenso die Anzahl der ausländischen Studierenden.
Zu den Problemen insbesondere weltweiter Rankings siehe auch einen Artikel zu zwei anderen Welt-Unirankings vom 30.09.2006.
Die 10 weltbesten Hochschulen
In Klammern die Werte aus 2005 bzw. 2004.
1. (1/1) Harvard University (USA)
2. (3/6) Cambridge (UK)
3. (4/5) Oxford (UK)
4. (2/3) MIT (USA)
4. (7/8) Yale (USA)
6. (5/7) Stanford (USA)
7. (8/4) California Institute of Technology (USA)
8. (6/2) University of California, Berkeley (USA)
9. (13/14) Imperial College London (UK)
10. (9/9) Princeton (USA)
Bei den Top-Unis ist der Ruf stark gefestigt, so dass bei Weltrankings die selben Unis auf den oberen Plätzen auftauchen. Harvard sticht dabei besonders hervor: Nicht nur ist im Times-Ranking in den letzten drei Jahren auf Platz 1 gewesen, auch bei zwei anderen aktuellen Uni-Weltrankings (vom Magazin Newsweek und der Shanghai Jiao Tong University) konnte Harvard sich den ersten Platz sichern.
Übrigens können es sehr unterschiedliche Faktoren sein, die eine Hochschule ihr Platz verdankt. Beim Peer Review sticht bspw. die Cambridge University hervor und belegt bei diesem Kriterium mit Abstand Platz 1. Dagegen schneidet Cambridge bei den Zitierungen sehr schwach ab und würde bei diesem Kriterium nicht einmal unter den ersten 30 sein. Dagegen kann bei den Zitierungen die Erasmus University Rotterdam sogar Platz 8 belegen (insgesamt kommt sie auf Platz 92).
Europäische Unis
Betrachtet man nur europäische Unis, so folgt nach einigen britischen (neben den drei aus der Top Ten noch die London School of Economics auf Platz 17) die Ecole Normale Supérieure aus Paris.
Die erste deutschsprachige Uni ist die ETH Zürich - dies scheint ebenfalls bei allen relevanten Weltrankings der Fall zu sein. Sie kommt auf Platz 24 - vor zwei Jahren lag sie noch auf Platz 10. Vor allem bei den von der TIMES befragten Personalverantwortlichen scheint sie nicht so gut angesehen zu sein, was durchaus verwunderlich ist. Spitze ist sie dagegen bei der Zahl der ausländischen Studierenden.
Vor der ersten deutschen Uni (Heidelberg) platzieren sich noch weitere britische Unis, die Genfer Uni aus der Schweiz, die Ecole Polytechnique und die Schience Po aus Frankreich sowie die Universität Kopenhagen.
Die Unis aus Deutschland unter den Top 200
58. Uni Heidelberg
82. TU München
98. Uni München (LMU)
105. HU Berlin
148. FU Berlin
156. Uni Göttingen
158. Uni Ulm
170. Uni Tübingen
172. RWTH Aachen
187. Uni Frankfurt
Auffällig ist hier vor allem, dass die Uni München stark gefallen ist - letztes Jahr war sie noch auf Platz 55 zu finden. Vor zwei Jahren war sie mit Platz 99 allerdings im selben Bereich - hieran sieht man, dass es letztlich recht eng zu geht und kleine Änderungen der Bewertungsmaßstäbe viel ausmachen können. Und damit insgesamt ein Ranking mit Vorsicht genossen werden sollte.
Die Uni Ulm schneidet übrigens vor allem bei der Betreuungsrelation sehr gut ab (die anderen Werte sind nicht sonderlich stark - von den Personalverantwortlichen gab es gar keine Stimme). In den Erläuterungen des THES wird angemerkt, dass das Kriterium Betreuungsrelation durchaus schwierig ist. Denn wer genau wird als Lehrender gezählt? Und es gibt Studienfächer, die per se personalintensiver sind als andere.
Die deutschen Hochschulen sind trotz aller Elite-Bemühungen noch relativ homogen (im Vergleich zur Hochschullandschaft in anderen Ländern). Es gibt also keine besonderen Spitzen was im internationalen Vergleich dazu führt, dass keine deutsche Hochschule besonders hohe Plätze erreicht. Auch mag bspw. der Zitationsindex englischsprachige Hochschulen bevorteilen, insbesondere bei Fächern, die auf andere Sprachen wie Englisch angewiesen sind (das gilt bspw. auch für Jura, sofern es nicht um europäisches oder internationales Recht geht).
Allerdings stimmt doch bedenklich, dass unter den nach diesem Ranking ersten 200 Unis der Welt nur 9 aus Deutschland zu finden sind - und vergleichsweise kleine Länder wie die Schweiz mit 7 bzw. sogar 11 Unis vertreten sind. Offenbar gibt es schon ein gewisses Problem mit der Internationalität der deutschen Hochschulen.
Quellen und weitere Artikel zum Thema