Studieren im AuslandAuslandssemester werden immer beliebter
Insgesamt waren 1995 41.800 deutsche Studierende zum Studium im Ausland, 2002 58.700 und 2004 schon 69.000.
Die USA und Großbritannien wechselten sich seit 1994 (dieser Zeitraum wird vom statistischen Bundesamt, von dem die Zahlen stammen, in seiner aktuellen Publikation genauer ausgewiesen) mehrfach als Nummer 1 ab. Bis 1998 blieb die USA führend, um 1999 erstmalig von Großbritannien überholt zu werden und 2000 ganz knapp wieder vorne zu liegen. 2001 knapp und seit dem deutlicher war aber Großbritannien das beliebteste Land.
Lange Zeit folgte diesem Duo an der Spitze die Dreiergruppe Schweiz, Frankreich und Österreich, die innerhalb der Gruppe oft die Plätze tauschten. Bis 2000 blieb Österreich in dieser Dreiergruppe vorne (in dieser Zeit gefolgt von Frankreich und der Schweiz). 2001 gelang der Schweiz jedoch ein Sprung nach oben (während Österreich deutlich deutsche Studierender verlor und sogar hinter Frankreich rutschte). 2002 gewannen alle drei Länder deutsche Studierende hinzu, die Reihenfolge blieb aber gleich. 2003 gelang es den Niederlanden, das Trio knapp zu überholen, 2004 konnten sich die Niederlande sogar etwas absetzen.
Am stärksten dazugewonnen hat in den letzten Jahren Australien - 1996 lag es noch bei gerade 180 deutschen Studierenden. Stark verloren hat dagegen Rumänien, dort studierten 1995 noch 617 Studis.
Die beliebtesten Ziele für ein Auslandsstudium 2004 (2002)
Land | Zahl der dt. Studierenden | ||
1. (1) | Großbritannien | 11040 | (10495) |
2. (2) | USA | 8640 | (9302) |
3. (6) | Niederlande | 8128 | (5239) |
4. (3) | Schweiz | 7132 | (6131) |
5. (5) | Österreich | 7069 | (5486) |
6. (4) | Frankreich | 6509 | (5792) |
7. (7) | Spanien | 5000 s | (5049) |
8. (8) | Schweden | 2820 s | (2392) |
9. (10) | Australien | 2440 | (1330) |
10. (9) | Kanada | 1400 s | (1400 s) |
11. (11) | Italien | 1300 s | (870) |
12. (nv) | China | 1280 s | (nv) |
13. (15) | Neuseeland | 840 s | (387) |
14. (13) | Ungarn | 770 s | (518) |
15. (12) | Dänemark | 700 s | (658) |
16. (14) | Norwegen | 482 | (437) |
17. (16) | Belgien | 380 s | (372) |
18. (17) | Portugal | 374 | (301) |
19. (18) | Finnland | 322 | (292) |
20. (19) | Irland | 320 s | (289) |
21. (20) | Japan | 308 | (267) |
22. (22) | Polen | 290 | (148) |
23. (23) | Rumänien | 225 | (125) |
24. (21) | Vatikanstadt | 200 s | (190 s) |
25. (24) | Chile | 180 s | (178) |
26. (25) | Türkei | 143 | (115) |
Hinweise zur Tabelle
Quelle ist die Publikation "Deutsche Studierende im Ausland" des Statistischen Bundesamtes, Artikelnummer 5217101067004.
Die Länder, zu denen Studis Online Informationen präsentieren kann, sind mit der jeweiligen Infoseite verlinkt. Betrachtet wurden Studienländer, in denen 2002 mind. 125 deutsche Studierende studierten.
s Für einige Länder lagen nur Schätzungen (beruhend auf den Vorjahren) vor, die Zahlen sind dann mit einem s gekennzeichnet.
(nv) (nicht vorhanden) bezieht sich nur auf China: Die Zahlen der deutschen Studierenden in China wurden 2003 erstmals erhoben, davor liegen keine Zahlen vor.
Je nach Studienfach starke Unterschiede
Studierende aus der Fächergruppe "Sprach- und Kulturwissenschaften, Sport" (so in der Statistik zusammengefasst) gehen besonders oft ins Ausland - was nicht verwundert. Für sie ist es schon vom Studienfach wichtig, eine andere Sprache bzw. Kultur nicht nur theoretisch kennen zu lernen.
Ein anderer Faktor können Zulassungsbeschränkungen in Deutschland darstellen. 70 % aller deutschen Studierenden in Ungarn waren 2005/2006 in "Humanmedizin" eingeschrieben - es gibt sogar eigens eingerichtete deutschsprachige Kurse. Man kann vermuten, dass viele von ihnen in Deutschland wegen des NCs keinen Studienplatz erhalten hatten.
Wenig Auslandsaufenthalte sind aus der Fächergruppe "Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften" belegt. Selbst aus dem Bereich Ingenieur- und Naturwissenschaften (inkl. Mathematik) gibt es eher wenig Auslandsaufenthalte zu Studienzwecken - obwohl hier beispielsweise Sprachkenntnisse mind. in Englisch sicher nicht schaden.
Auslandsstudium - aber nicht, weil es alle machen!
Sicherlich ist ein Auslandssemester eine interessante Erfahrung - man sollte sich aber nicht nur wegen des Drucks von außen dazu entschließen, sondern vor allem, wenn man selbst Interesse an einem bestimmten Land hat. Länder zur Auswahl gibt es mehr als genug, es muss nicht eines der "Standard-Länder" sein. So sind nur 2% der Zielländer in Asien - obwohl dies sicher eine für die Zukunft interessante Region ist.
Immerhin verteilen sich die Studierenden aus Deutschland inzwischen etwas stärker. So ist die Zahl der deutschen Studierenden, die in die USA oder Großbritannien gingen, zwischen 2002 und 2004 ungefähr gleich geblieben, damit ist der Anteil dieser Länder von ca. 35% auf knapp unter 30% gesunken. Die Zahl der deutschen Studierenden in China wurde erstmalig 2003 ausgewiesen - mit 1280 Studieren kam China damit gleich auf Platz 12 der inzwischen 26 Länder, in denen mind. 125 deutsche Studierende an Hochschulen eingeschrieben waren.
An der Finanzierung muss ein Auslandsstudium nicht scheitern. So gibt es für BAföG-EmpfängerInnen je nach Land Aufschläge und die Reisekosten. Selbst wer im Inland kein BAföG bekommt, kann - wenn die Eltern nicht sehr viel verdienen - evt. zumindest einen Teilzuschuss über das BAföG erhalten. Darüberhinaus gibt es andere spezielle Förderprogramme, das bekannteste dürfte ERASMUS sein. Es lohnt sich, beim Akademischen Auslandsamt der eigenen Hochschule nachzufragen und natürlich bei StudienkollegInnen oder der Fachschaft.
Quellen und weiteres Material