StudiumZEIT/CHE-Uniranking 2006
Das CHE-Ranking dürfte das "größte" Ranking von Hochschulen aus Deutschland sein, mit dem Ausweitung auf Österreich und der Schweiz wird es dies vermutlich auch für die dortigen Hochschulen (sofern im aktuellen Ranking schon erfasst) das ausführlichste sein.
Was das CHE-Ranking nicht bieten kann
Aktualität und Umfang
Absolute Aktualität können Rankings prinzipbedingt nicht bieten. Andererseits arbeiten die Mühlen der Hochschulen auch nicht ganz so schnell, so dass dies oft nicht so relevant ist. Da aktuelle jedoch auf Bachelor/Master umgestellt wird, ist doch stärker darauf zu achten.
Das CHE-Ranking ist sehr umfangreich. Daher können die einzelnen Studienfächer nur alle drei Jahre erhoben werden. Die Hochschulen aus Österreich und der Schweiz werden erst seit 2005 mit betrachtet, deswegen (und aus anderen Gründen) sind nicht bei allen Studienfächern auch die Hochschulen aus diesen Ländern erfasst. Die folgende Tabelle gibt darüber Überblick. Zu den 2006 mit neuen Daten erfassten Fächern ist am Ende des Artikels eine kurze Zusammenfassung zu finden.
Fach | Stand | A, CH (*) |
Anglistik/Amerikanistik | 2004 | A |
Architektur | 2004 | - |
Bauingenieurwesen | 2004 | - |
Betriebswirtschaftslehre/Wirtschaftswissenschaften | 2005 | A,CH |
Biologie | 2006 | A,CH |
Chemie | 2006 | A,CH |
Elektro- und Informationstechnik | 2004 | - |
Erziehungswissenschaft | 2004 | - |
Geografie | 2006, neu | A,CH |
Geowissenschaften | 2006, neu | A,CH |
Germanistik | 2004 | - |
Geschichte | 2004 | - |
Informatik | 2006 | A,CH |
Jura/Wirtschaftsrecht | 2005 | A,CH |
Maschinenbau | 2004 | - |
Mathematik | 2006 | A,CH |
Medien-/Kommunikationswiss./ | 2005 | - |
Medizin | 2006 | CH |
Medizin | 2006 | CH |
Pflege (FH) | 2006, neu | - |
Pharmazie | 2006 | A,CH |
Physik | 2006 | A,CH |
Politik-/Sozialwissenschaften | 2005 | A |
Psychologie | 2004 | - |
Soziale Arbeit | 2005 | - |
Soziologie/Sozialwissenschaften | 2005 | A |
Verfahrenstechnik/Chemieingenieurwesen | 2004 | - |
Volkswirtschaftslehre/Wirtschaftswissenschaften | 2005 | A,CH |
Wirtschaftsinformatik | 2005 | A,CH |
Wirtschaftsingenieurwesen | 2005 | - |
Zahnmedizin | 2006 | CH |
(*) A=Österreich, CH=Schweiz - wenn diese Kürzel hinter einem Fach aufgeführt sind, enthält das CHE-Ranking auch einige Unis aus diesen Ländern.
Bachelor/Master und das Ranking
Zur Zeit werden an allen Hochschulen die Studiengänge auf das Bachelor/Master-System umgestellt, wodurch sich auch die Qualität verbessern oder verschlechtern kann. Oft werden parallel noch Diplom- und Bachelor angeboten. Es ist nicht sonderlich transparent, wie die Gesamt-Daten zustande kommen. Oft beziehen sie sich eher auf die Gesamtlage einer Fakultät (z.B. Biologie), innerhalb der angebotenen Fächer könnte es durchaus stärkere Abweichungen geben. Hier hilft nur die Internet-Version des Rankings weiter - und auch die nur begrenzt, weil oft lapidar keine Details angegeben werden, nur die Gesamtbewertung für alle betrachtete Studiengänge.
Profilbildung
Gerade das CHE, von dem das Ranking erstellt wurde, befördert die sogenannte Profilbildung von Hochschulen, aber auch einzelnen Studienfächern. Die Hochschulen sollen sich nach Ansicht des CHE auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren und ihre Angebote unterscheidbar zu denen anderer Hochschulen machen. Das widerspricht teilweise dem Ansatz eines Rankings - denn dieses versucht ja gerade, allgemeine Parameter zu vergleichen.
Spezielle Studieninhalte, die eine Hochschule auszeichnen könnten, können dabei prinzipbedingt in einem Ranking nicht gewürdigt werden. Es bleibt also weiterhin Aufgabe der/des Einzelnen, sich über die Angebote verschiedener Hochschulen zu informieren und ein Ranking nur als ein Anhaltspunkt heranzuziehen.
Was beim CHE-Ranking positiv ist
Bei aller Kritik an Rankings und ihrer begrenzten Aussagekraft hat das CHE-Ranking immerhin den Vorteil, dass es nicht eine abgeschlossene Rangliste anbietet, sondern in den Übersichten für verschiedene Parameter lediglich auflistet, ob eine Hochschule dort gut, mittelmäßig oder eher schlecht ist.
Über das Internetangebot kann man sich individuell die besten Hochschulen nach bestimmten Parametern auflisten lassen - sofern man sich registriert. Hier wird dann jedoch doch eine genaue Rangfolge aufgestellt - was doch wieder suggeriert, es könne es objektiv beste Hochschule geben. Stattdessen sollte man sich auch hier nur an gut (grün), mittelmäßig (gelb) oder eher schlecht (rot) orientieren.
Nicht auflösen lässt sich aber auch hier das Problem, dass teilweise mehrere Studienfächer gemeinsam betrachtet werden (also die Wertung für Biologie sich in Wahrheit aus den Wertung für Biologie auf Lehramt, Biologie Bachelor und Biologie Diplom zusammensetzt).
Übrigens wurde bei den neuen Daten 2006 in der Printausgabe des Rankings auf die gesonderte Ausweisung des Punktes Studiendauer verzichtet. Vielleicht hat selbst das CHE eingesehen, dass dieser Punkt für sich wenig über die Qualität aussagt und daher nicht so hoch gehängt werden sollte.
Was das CHE sonst noch macht
Das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) wird von Bertelsmannstiftung und Hochschulrektorenkonferenz getragen. Beseelt ist es von der Idee, Hochschulen zu Unternehmen zu machen. Dazu gehörden u.a. Studiengebühren und Leitungsstrukturen wie in einem Unternehmen. Demokratische Selbstverwaltung der Hochschule oder gesellschaftliche Verantwortung kennt das CHE kaum. Das CHE scheut auch vor fragwürdigen Methoden nicht zurück - wenn es z.B. ums Thema Studiengebühren geht. Siehe den Artikel Studierende nur manipuliert für Studiengebühren vom Dezember 2003.
Ausgewählte Ergebnisse
Im Folgenden haben wir zu den Fächern, deren Daten neu erhoben wurden, einige öffentliche Unis aufgelistet, die im Studierendenurteil ("Studiensituation insgesamt") und möglichst vielen anderen Punkten gut (und möglichst nie "schlecht") abgeschnitten haben. Sofern höchstens ein Punkt im Mittelfeld lag, haben nichts extra erwähnt. Hochschulen, bei denen einzelne Kriterien aus Mangel an Daten nicht aufgeführt wurden, haben wir nicht berücksichtigt.
Nicht berücksichtigt haben wir Fachhochschulen, private Universitäten sowie die Universitäten aus Österreich und der Schweiz. Die Hochschulen sind alphabetisch aufgelistet, ihre Reihenfolge stellt also keine Wertung dar. Die "Schwächen" laut Ranking sind in Klammern aufgeführt.
Die ausführlichen Daten (inkl. der Fachhochschulen) finden sich im Internetangebot von CHE und ZEIT. Eine ähnliche Auflistung mit einigen Anmerkungen für die 2005 betrachteten Fächer (BWL, Jura, Medien, Politikwissenschaften, Soziologie/Sozialwissenschaften, VWL, Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftsingenieurwesen) ist dem letztjährigen Artikel zum CHE-Ranking zu entnehmen.
Biologie
Uni Bielefeld
Uni Konstanz
LMU München
Uni Würzburg
Uni Tübingen
Chemie
RWTH Aachen (bei Reputation bei Profs, Forschungsgeldern und wissenschaftlichen Veröffentlichungen im Mittelfeld)
Uni Bayreuth (bei Betreuung und Reputation bei Profs im Mittelfeld)
Uni Göttingen
Geografie
Uni Bayreuth (bei Exkursionen, Forschungsgeldern und Reputation bei Profs im Mittelfeld)
Uni Bonn
Uni Freiburg (bei Betreuung, Exkursionen und Reputation bei Profs im Mittelfeld)
Uni Marburg (bei Forschungsgeldern und Reputation bei Profs im Mittelfeld)
Uni Osnabrück (bei Exkursionen, Forschungsgeldern und Reputation bei Profs im Mittelfeld)
Geografie - Lehramt
Hier ist auffällig, dass es deutliche Unterschiede zwischen Lehramts-Studiengang und dem "normalen" Studiengang (Diplom oder Bachelor) geben kann. So ist die Uni Trier bei Lehramt in den vier aufgelisteten, schon zusammengefassten Punkten in der Spitzengruppe. Bei Geographie nicht für Lehramt liegt sie im Mittelfeld oder gar der Schlussgruppe.
Uni Eichstätt-Ingolstadt
Uni Freiburg
Uni Marburg
Uni Passau
Uni Trier
Geowissenschaften
Bei diesem "Fach" (was eigentlich mehrere Fächer wie Geologie, Geophysik, Mineralogie u.a. zusammenfasst) haben sich laut Ranking an einem drittel der Hochschulen zu wenige Studierende an der Befragung beteiligt, daher sind bei vielen Hochschulen keine Angaben zur Studiensituation zu finden. Wir haben daher darauf verzichtet, hier Hochschulen herauszugreifen.
Informatik
FU Berlin (bei Forschungsgeldern und Reputation bei Profs im Mittelfeld)
TU Kaiserslautern (bei Forschungsgeldern und Reputation bei Profs im Mittelfeld)
Uni Karlsruhe
TU München
Uni Paderborn
Uni Rostock (bei Forschungsgeldern und Reputation bei Profs im Mittelfeld)
Uni Saarbrücken (bei IT-Infrastruktur und Reputation bei Profs im Mittelfeld)
Uni Ulm (bei Forschungsgeldern und Reputation bei Profs im Mittelfeld)
Mathematik
Uni Bremen (bei wissenschaftl. Veröffentlichungen und Reputation bei Profs im Mittelfeld)
TU Kaiserslautern
Uni Magdeburg (bei Forschungsgeldern und Reputation bei Profs im Mittelfeld)
TU München (bei Forschungsgeldern und wissenschaftl. Veröffentlichungen im Mittelfeld)
Medizin
RWTH Aachen (bei Bettenausstattung und Reputation bei Profs im Mittelfeld)
Uni Lübeck
Uni Magdeburg (bei wissenschaftl. Veröffentlichungen und Reputation bei Profs im Mittelfeld)
Uni Regensburg (bei Bettenausstattung und Reputation bei Profs im Mittelfeld)
Pharmazie
Uni Freiburg
Uni Halle-Wittenberg (bei wissenschaftl. Veröffentlichungen und Reputation bei Profs im Mittelfeld)
Uni Heidelberg
Uni Münster (bei Laborausstattung, wissenschaftl. Veröffentlichungen und Reputation bei Profs im Mittelfeld)
Physik
FU Berlin (bei wissenschaftl. Veröffentlichungen und Reputation bei Profs im Mittelfeld)
Uni Dortmund (bei Laborausstattung und Reputation bei Profs im Mittelfeld)
LMU München (bei Betreuung und Laborausstattung im Mittelfeld)
Uni Ulm (bei wissenschaftl. Veröffentlichungen und Reputation bei Profs im Mittelfeld)
Zahnmedizin
Uni Göttingen (bei Betreuungsverhältnis und Reputation bei Profs im Mittelfeld)
Uni Kiel (bei Betreuungsverhältnis, Behandlungsplätzen und Reputation bei Profs im Mittelfeld)
Unis Jena, Leipzig und Halle-Wittenberg (bei wissenschaftl. Veröffentlichungen in Schlussgruppe, bei Behandlungsplätzen und Reputation bei Profs im Mittelfeld)