StudiumFOCUS-Uniranking zementiert sich selbst
FOCUS-Uniranking (Auswertungen der einzelnen Studienfächer) Heft 36 (05.09.2005) Bio, Medizin, Psychologie, Chemie Heft 37 (12.09.2005) BWL, VWL, Jura Heft 38 (19.09.2005) Maschinenbau, Elektrotechnik, Bauingenierwesen Heft 39 (26.09.2005) Politologie, Sozialwissenschaften, Pädagogik, Geographie Heft 40 (01.10.2005) Informatik, Physik, Mathematik Heft 41 (10.10.2005) Germanistik, Anglistik, Geschichte |
Ähnlich dem Ranking der Wirtschaftswoche (vgl. unseren Artikel Immer dasselbe: Hochschulranking der Personalchefs) beruht das FOCUS-Ranking viel mehr auf der Befragung von Personalchefs (zusätzlich werden jedoch WissenschaftlerInnen befragt und einige weitere Kriterien wie z.B. die Zahl der Zitationen eingerechnet). Und ebenso ähnlich wie beim WiWo-Ranking wird das Ranking mehr und mehr zu einer selbst erfüllenden Prophezeiung. Zum einen werden die gut gerankten Hochschulen wahrscheinlich eher an Drittmittel und Gelder des jeweiligen Landes kommen, zum anderen kann man unterstellen, dass die Befragten ihre Meinung nur langsam ändern.
Nebenbei gibt es bei Rankings immer wieder kleine "Aussetzer". Bei diesem Ranking wird z.B. das Fach Biologie an der TU München nicht bewertet - worauf z.B. der Verband deutscher Biologen und biowissenschaftlicher Fachgesellschaften e.V. in einem Artikel hinweist und den Rat gibt: "Rankings nicht zu hoch hängen".
Die Spitzenuniversitäten wie FOCUS sie ermittelt hat
Die Aufstellung zum Start der FOCUS-Serie mit den insgesamt besten Hochschulen ist eigentlich das Unsinnigste an der ganzen Serie: Die Aussage, die Uni X sei die beste (oder auch "eine der besten") Unis, hilft für die Wahl eines einzelnen Studienfaches wenig.
Wenn das FOCUS-Ranking nun ermittelt, dass die Hochschulen in der Top Ten mehr "Punkte" erhalten haben, deutet das eher darauf hin, dass es mehr und mehr zu einer Zweiteilung der Hochschulen kommt. Denn nach dem Prinzip des Rankings bedeuten mehr Punkte bei einer Uni, dass eine andere weniger bekommen hat.
Da alle nur noch auf die Top-Ten starren, wird somit der Effekt verstärkt, dass die Gelder der Länder und anderer nur noch auf diese Hochschulen konzentriert werden - zum Leidwesen vieler anderer Hochschulen.
Selbst an den Spitzenhochschulen scheint der Konzentrationsprozess fortzuschreiten: Die Zahl der Fächer, die in der Spitzengruppe liegen, sind eher gesunken (mit wenigen Ausnahmen). D.h. die Unis machen ihren hohen Score zunehmend mit weniger - jedenfalls nach diesem Ranking - sehr guten Fächern, der Rest baut ab oder stagniert.
Nach dieser Kritik hier zur Information die Top Ten laut FOCUS (Online-Quelle siehe hier, von uns um die Werte vom letzten Jahr ergänzt):
Rang | Name der Uni | Score | Fächer | Spitzenfächer |
1. (1) | TU München | 65 (64) | 9 | 8 (9) |
2. (2) | LMU München | 64 (60) | 17 | 16 (16) |
3. (3) | Uni Freiburg | 58 (53) | 15 | 9 (12) |
4. (4) | Uni Heidelberg | 54 (51) | 16 | 10 (9) |
5. (5) | Uni Tübingen | 50 (43) | 17 | 7 (9) |
6. (5) | HU Berlin | 47 (43) | 15 (16) | 6 (7) |
6. (7) | Uni Stuttgart | 47 (42) | 12 | 5 (4) |
8. (10) | Uni Konstanz | 46 (40) | 12 (13) | 5 (6) |
8. (9) | Uni Mannheim | 46 (41) | 11 | 4 (5) |
10. (-) | Uni Bielefeld | 45 (?) | 12 | 4 (?) |
10. (10) | Uni Bonn | 46 (40) | 14 | 3 (5) |
Erläuterungen
In Klammern stehen die Werte aus dem Vorjahr, bei "Fächer" wurde auf eine Klammer verzichtet, wenn die Werte identisch mit dem Vorjahr sind.
"Fächer": Die Zahl der Fächer, die im Ranking von der jeweiligen Hochschule erfasst wurden.
"Spitzenfächer": Die Zahl der Fächer der jeweiligen Hochschule, die im FOCUS-Ranking in der Spitzengruppe auftauchen. Die Größe der Spitzengruppe ist durch "Clusteranalyse" ermittelt und daher unterschiedlich je Fach.
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