Studieren in Zeiten von CoronaWie du die Zeit sinnvoll nutzen kannst
Nutze den Tag – das gilt gerade auch jetzt!
Für einige verschiebt sich der Semesterstart, andere erhalten Online-Veranstaltungen von ihren Hochschulen. Die Regelungen unterscheiden sich von Hochschule zu Hochschule. An dieser Stelle wollen wir einige Tipps geben, wie du die Zeit gegenwärtig sinnvoll nutzen kannst, auch wenn das Studieren nur eingeschränkt möglich ist.
1. Arbeiten schreiben 📝
Die Semesterferien sind vorbei, doch die Hausarbeit ist immer noch nicht fertig. Die gute Nachricht: Einige Hochschulen haben aufgrund der aktuellen Situation die Abgabefristen für Hausarbeiten verlängert. Und jetzt, wo es nicht mehr viele Möglichkeiten der Freizeitgestaltung (Ablenkung!) gibt, ist das der ideale Zeitpunkt, um in die Tasten zu hauen.
Vielleicht kannst du aber auch nur in der Bibliothek konzentriert schreiben, weil du dort ungestört aller musikalischen Einlagen oder Sportübungen deiner Mitbewohner*innen bist? 😉 Die Bibliotheken sind zu, aber wir haben hier einige Tipps zum konzentrierten Arbeiten – die Mitbewohner*innen musst du vielleicht selbst um Rücksichtnahme bitten oder ihr vereinbart eine „Arbeitszeit“, in der ihr alle konzentriert und ruhig arbeitet.
2. Wo bekomme ich Literatur? 📚
Geschlossene Bibliotheken bedeuten auch: Eingeschränkter Literaturzugang. Du benötigst dringend Bücher? Alle online kaufen lässt der studentische Geldbeutel in der Regel nicht zu. Aber viele Angebote gibt es auch im elektronischen Format. Zugriff darauf kannst du dir z.B durch einen VPN-Zugang verschaffen, so dass du dich mit deinem Rechner ins Netzwerk deiner Hochschule einbinden kannst und alle Dienste so nutzen kannst, als wärest du an einem Rechner in der Bib.
Falls die Literatur auch auf diesem Weg nicht verfügbar ist, teile dass der Betreuerin oder dem Betreuer deiner Arbeit mit. Vielleicht findet ihr gemeinsame Lösungen oder du kannst die Frist für die Abgabe verlängern.
Übrigens: Für Bücher, die eigentlich abgegeben werden müssten, bieten die meisten Bibliotheken hier erweiterte Fristen an und setzen Mahnungen aus. Allerdings solltest du dich sicherheitshalber bei deiner Bibliothek informieren, wie das bei euch zur Zeit gehandhabt wird.
Wahrscheinlich kennst du es schon, aber auch bei Google Scholar sind viele wissenschaftliche Texte frei verfügbar.
3. Thema für Abschlussarbeit suchen 🧐
Und falls du gerade keine Arbeiten schreiben musst, aber die Abschlussarbeit nicht mehr allzu weit entfernt ist, kannst du ja auch schon einmal anfangen dir hierfür ein Thema zu überlegen – damit kann man nie früh genug anfangen. Und es ist ja nicht in Stein gemeißelt.
BUCHTIPP
Wie du eine wissenschaftliche Abschlussarbeit schreibst
Ein Buch von Umberto Eco (Autor u.a. von Der Name der Rose), seines Zeichens Professor an der Universität Bologna. Da der Ursprungstext von 1977 stammt und insbesondere auf italienische Verhältnisse eingegangen wird, ist es zwar nicht als der 1:1-Ratgeber für heutige Arbeiten an deutschen Hochschulen geeignet, aber trotzdem eine spannende Lektüre. Ja, spannend, denn Eco versteht es, wissenschaftliches Arbeiten als Abenteuer zu schildern. Und vieles, was damals richtig war, gilt auch heute noch. Mit Recht gibt es das Buch daher bereits in 13. Auflage.
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4. Wiederholen, wiederholen, wiederholen 🤓
Nachbereitung von Unterrichtsstoff. Ist das nicht etwas, was im normalen Uni-Alltag bislang immer zu kurz gekommen ist? Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, um die Dinge nachzuholen, zu denen du im letzten Semester nicht gekommen bist. Vielleicht gab es da die ein oder andere spannende Seminarlektüre oder ein Thema, was du noch nicht ganz verstanden hast?
Teamwork virtuell 👨🏼💻👩🏽💻
Zugegeben, in einigen Fächern ist die autodidaktische Aneignung nicht ganz leicht. Allerdings: Zusammen ist man weniger allein. Dank des Internets können trotz aller Isolation Lerngruppen gebildet werden. Vielleicht haben deine Kommiliton*innen ja auch Bedarf, gemeinsam zu lernen oder zu wiederholen. Möglichkeiten gibt es heute ja genug. Ob via Zoom, Micorsoft Team oder Google Hangouts.
5. Skills aneignen 🧑🏻🏫, Bewerbungen schreiben 📄
Du kannst deinem Nebenjob noch nachgehen und für die Uni hast du derzeit nicht viel zu tun? Dann ist jetzt die beste Zeit, um dir einige Skills anzueignen, für die du sonst keine Kapazitäten hast, die dich nach dem Studium aber im Berufsleben weiterbringen. Welche Fähigkeiten dich weiterbringen, richtet sich natürlich nach deiner Studienrichtung und Berufsvorstellung. Aber du könntest dir z.B schon einmal für dich interessante Stellenangebote durchlesen und gucken, welche Qualifikationen erforderlich sind. Ob es das Verbessern deiner Sprachkenntnisse, die Aneignung von SPSS oder InDesign sind – schaden wird es sicherlich nicht.
Jetzt Bewerben? 🤔
Falls du deinen Abschluss in absehbarer Zeit in der Tasche hast, spukt dir bestimmt schon das Thema „Bewerben“ im Kopf herum. Auch in unserem Forum fragen sich die User, wie es mit dem Jobbeginn in Corona-Zeiten aussieht. Da die Mühlen zur Zeit überall etwas langsamer mahlen, solltest du in jedem Fall bei interessanten Stellenangeboten nachfragen, ob diese noch aktuell sind. Ansonsten ist es sicherlich auch branchenabhängig, ob weiterhin eingestellt wird oder nicht.
6. Freiwillige Hilfe gegen Corona-Lagerkoller 🛒🧒🏻
Mittlerweile haben sich viele Initiativen gegründet, in denen sich Hilfesuchende mit Helfenden vernetzen können. So kannst du zum Beispiel Einkäufe für Menschen übernehmen, die der Risikogruppe angehören. Oder du kannst Eltern helfen, die Unterstützung bei der Kinderbetreuung benötigen. Bei nebenan.de kannst du dich mit deiner Nachbarschaft vernetzen und gucken, ob es Bedarf gibt.
Aber auch die Tafeln suchen vielerorts Unterstützung. Oftmals sind es ältere Menschen, die sich dort als Freiwillige engagieren. Da diese nun aber zur Risikogruppe gehören, gibt es an einigen Stellen Mangel an helfenden Händen. Das Gleiche gilt für die Obdachlosenhilfe. Zum Teil wird hier auch nur nach Sachspenden gesucht.
Wer Medizin studiert, der wird dieser Tage von vielen Kliniken dazu aufgerufen, sich freiwillig zu melden, wenn man kann. In einigen Regionen kann man sich auch ganz ohne medizinische Ausbildung melden – wie das bei dir gehandhabt wird, erfährst du am besten über regionale Medien.
Auch die Landesverbände der Diakonie vermitteln Einsätze, z.B die Mithilfe in Altenheimen (natürlich mit besonderen Schutzmaßnahmen).
7. Du brauchst Geld? 💰 Nebenjob finden
Nicht jede*r kann sich freiwillige Arbeit leisten. Vielleicht kannst du gerade nicht in deinem regulären Nebenjob arbeiten, weil du nach Stunden bezahlt wirst? Supermärkte suchen gerade z.B händeringend nach Studierenden, die einige Aushilfsschichten übernehmen können. Dafür solltest du allerdings belastbar sein, die derzeitige Situation in den Supermärkten ist ja bekannt. Und ganz ohne Risiko geht der Job auch nicht einher – zwar gibt es für Verkäufer*innen mittlerweile viele Schutzmaßnahmen (Handschuhe, Plexiglasscheiben), aber der Supermarkt ist nach wie vor ein Ort, an dem viele Menschen zusammenkommen.
Aufgrund der finanziellen Einbußen, die Studierende aufgrund des Wegfalls ihres Nebenjobs haben, haben Studierende Soforthilfe vom Staat gefordert, die jedoch noch nicht durchgesetzt werden konnte. Wer Glück hat, kann auf Hilfe seiner Stadt hoffen. Berliner Studierende in Notlage können beispielsweise eine einmalige Hilfe von 500 Euro beim Studierendenwerk beantragen. Allerdings: In dem Topf sind nur 120.000 Euro, viele werden also leer ausgehen und es ist eine sehr kurzfristige Lösung – was sollen Studierende machen, wenn das Geld verbraucht ist? Auch in Hamburg soll übrigens ein Notfallfonds eingeführt werden, aus dem ein zinsloses Darlehen in Höhe von 400 Euro für Studierende in Not ausgezahlt werden soll. Studis müssen dazu allerdings den Nachweis erbringen, dass sie keinerlei andere Unterstützung erhalten.
Falls du auch in eine Notlage geraten bist und beispielsweise deinen Semesterbeitrag nicht bezahlen kannst, solltest du dich an deinen AStA wenden. Vielleicht gibt es an deiner Hochschule sowieso schon immer einen Notfonds – siehe Studienabschlussdarlehen / Überbrückungsdarlehen u.ä..
8. Regelmäßig Updates checken ✔️
Du glaubst, dass der Lockdown noch lange anhält und hast schon genug Pläne für die Zeit geschmiedet? Das ist super, aber vergiss nicht, regelmäßig dein Unimail-Postfach zu checken. Vielleicht gibt es auch für dich schon bald Online-Seminare oder Vorlesungen und die Teilnahme daran kann verpflichtend sein – insbesondere wenn du BAföG beziehst.
Schaut auch gelegentlich auf unsere Sonderseite Auswirkungen von Corona für Studierende und Studieninteressierte. Dort sind alle unsere Artikel zum Thema verlinkt inkl. Datum der letzten Änderungen!
Sonderreihe Studium in Zeiten der Corona-Pandemie
- Auslandsstudium & Erasmus-Stipendien zu Zeiten des Corona-Virus
- Studienfinanzierung: Überblick über alle Finanzquellen in der Corona-Flaute
- Regelungen für Notfälle: BAföG & Corona
- Cash & Corona? Jobben für Studierende in der Corona-Krise
- Digitales Lernen & Corona – Wie du im Home Office gut lernst
- Virtuelles Praktikum als Alternative
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