StudiumUniranking der Times: Deutsche Hochschulen im Mittelfeld
Die Times gab selbst schon zu, dass die Tendenz zu englischsprachigen Hochschulen vielleicht etwas zu stark sei. Neben sieben US-Hochschulen in der "Top Ten" (insgesamt 20 unter der ersten 50) finden sich acht britische und sechs australische Hochschulen unter den ersten 50. Grundsätzlich ist ein Ranking immer nur ein Ausschnitt möglicher Bewertungskriterien, es ist schon beim Erscheinen veraltet und sollte daher immer nur als grober Anhaltspunkte genommen werden.
Für die Zahl der Zitationen wurde bspw. "Thomson Scientific’s database" verwendet - die Times gibt zu, dass diese bei Themen wie Rechtswissenschaften und Pädagogik nicht-Englisch-sprachige Literatur kaum aufnimmt.
Erstaunlich ist auch, dass alle deutschen Hochschulen bei einem Indikator laut Times gleich stehen. Bei der Anzahl der DozentInnen aus dem Ausland findet sich bei allen Unis der Wert "11". Es bleibt leider offen, wie es dazu kommt - es drängt sich der Verdacht nach einem Fehler oder einer Mißinterpretation von statistischen Daten zu den deutschen Hochschulen durch die Times auf.
Das Times-Ranking nutzte fünf Kriterien:
1. Ein Peer-Review, wofür 1300 WissenschaftlerInnen aus insgesamt 88 Länder befragt wurden. Ob die Auswahl hier korrekt war - darüber wird man wahrscheinlich nie Einigkeit erzielen, gewisse Fachbereiche oder Länder werden immer schlechter vertreten sind. Dieses Peer-Review ging zu 50% in die Wertung ein, wobei selbst die beste Hochschule (hier: Berkeley) nur 665 von 1000 Punkte erhielt.
2. Die Häufigkeit von Zitationen wurde mit 20% in die Wertung genommen.
3. Die Betreuungsrelation zwischen Studierenden und ProfessorInnen. Dieser Wert ging zu 20% in die Bewertung ein. Höchster Wert theoretisch 400, real vergeben: 100 (Ecole Normale Supérieure, Paris).
4. Die Anzahl der DozentInnen aus dem Ausland wurde zu 5% gewertet (der Höchstwert von 100 wird bei 100% ausländischen Dozierenden erreicht, 0 dementsprechend bei keinem ausländischem).
5. Ebenso die Anzahl der ausländischen Studierenden.
Die angebliche Top 6 der Welt
Platz 1: Harvard University (643, 243, 50, 17, 17)
Bei keinem Kriterium am besten, aber bei den entscheidenden Werten für das Peer Review und die Zitationen zusammen am stärksten.
Platz 2: University of California, Berkeley (665, 169, 6, 7, 7)
Erster Platz beim Peer Review - als öffentliche Hochschule (was man am sehr schlechten Betreuungsverhältnis erkennt)!
Platz 3: Massachusetts Institute of Technology (484, 221, 28, 13, 18)
Überall stark, aber eben nicht so stark wie die ersten beiden.
Platz 4: California Institute of Technology (236, 400, 30, 19, 17)
Einsame Spitze bei Zitationen, dafür relativ schlecht beim Peer Review (verglichen mit den Werten der anderen führenden Hochschulen).
Platz 5: Oxford University (560, 45, 30, 57, 18)
Sehr stark beim Peer Review, aber schwach bei Zitationen (manch deutsche Hochschule liegt da besser!). Viele DozentInnen aus dem Ausland.
Platz 6: Cambridge University (541, 46, 31, 65, 19)
Fast wie Oxford, etwas schwächer beim Peer Review, dafür noch mehr DozentInnen aus dem Ausland.
Wie deutsche Universitäten abgeschlossen haben
Unter den 200 im Times-Ranking ausgewiesenen Hochschulen sind 17 aus Deutschland. Interessant dabei ist, wie sie im Vergleich zu anderen Rankings abschneiden - das zeigt einmal mehr, mit welcher Vorsicht man Rankings betrachten muss.
Platz 47: Uni Heidelberg (124, 41, 12, 11, 33)
Höchster Wert einer deutschen Hochschule beim Peer Review. Auch sonst gute Werte, insbesondere bei der Zahl der ausländischen Studierenden.
Platz 85: Uni Göttingen (72, 64, 4, 11, 13)
Stark beim Zitationsindex, sehr schwach beim Betreuungsverhältnis.
Platz 95: TU München (72, 23, 18, 11, 32)
Bester Wert einer deutschen Hochschule beim Betreuungsverhältnis, viele Studierenden
Platz 99: Uni München (82, 24, 12, 11, 26)
Vegleichsweise guter Wert beim Peer Review.
Platz 124: Uni Stuttgart (61, 10, 17, 11, 39)
Für deutsche Hochschulen gutes Betreuungsverhältnis. Sehr viele Studierende aus dem Ausland.
Platz 125: HU Berlin (69, 28, 7, 11, 23)
Schwach beim Betreuungsverhältnis.
Platz 135: Uni Bonn (56, 14, 13, 11, 37)
Viele Studierende aus dem Ausland.
Platz 147: Uni Hamburg (66, 20, 9, 11, 17)
Durchschnittliche Werte bei allen Kriterien. Erstaunlich ist, dass die Uni (im Vergleich mit den anderen deutschen) so gut abschließt. Bei anderen Rankings war Hamburg eher abgeschlagen.
Platz 149: Uni Kiel (27, 67, 3, 11, 15)
Sehr stark beim Zitationsindex. Ansonsten ähnlich wie bei Hamburg ein erstaunlich gutes Ergebnis verglichen mit den Werten in anderen Rankings. Allerdings wird ein ziemlich schlechtes Betreuungsverhältnis ausgewiesen.
Platz 152: Uni Karlsruhe (47, 26, 9, 11, 29)
Relativ schlechtes Betreuungsverhältnis, viele Studierende aus dem Ausland.
Platz 157: Uni Frankfurt (51, 22, 6, 11, 30)
Schlechtes Betreuungsverhältnis, viele Studierende aus dem Ausland.
Platz 169: Uni Würzburg (11, 72, 6, 11, 15)
Bester Wert einer deutschen Hochschule beim Zitationsindex - dafür schlechtester Wert beim Peer Review. Was ein wenig widersprüchlich ist. Vielleicht zeigt das aber auch, dass viele Zitate nicht unbedingt von guter Qualität zeugen müssen oder es sehr lange braucht, bis sich der "Ruf" dann auch bei den angeblichen Experten herumspricht.
Platz 172: TH Darmstadt (39, 33, 2, 11, 28)
Sehr schlechtes Betreungsverhältnis.
Platz 178: Uni Freiburg (26, 29, 14, 11, 29)
Keine Auffälligkeiten.
Platz 184: RWTH Aachen (60, 0, 9, 11, 27)
Bei der RWTH erstaunt, dass beim Zitationsindex die Times "0" vergibt - und auf der anderen Seite der "Ruf" (Peer Review) recht hoch ist. Ein Fehler?
Platz 197: Uni Bremen (35, 32, 2, 11, 21)
Sehr schlechtes Betreuungsverhältnis.
Für die Zahl der Zitationen wurde bspw. "Thomson Scientific’s database" verwendet - die Times gibt zu, dass diese bei Themen wie Rechtswissenschaften und Pädagogik nicht-Englisch-sprachige Literatur kaum aufnimmt.
Erstaunlich ist auch, dass alle deutschen Hochschulen bei einem Indikator laut Times gleich stehen. Bei der Anzahl der DozentInnen aus dem Ausland findet sich bei allen Unis der Wert "11". Es bleibt leider offen, wie es dazu kommt - es drängt sich der Verdacht nach einem Fehler oder einer Mißinterpretation von statistischen Daten zu den deutschen Hochschulen durch die Times auf.
Das Times-Ranking nutzte fünf Kriterien:
1. Ein Peer-Review, wofür 1300 WissenschaftlerInnen aus insgesamt 88 Länder befragt wurden. Ob die Auswahl hier korrekt war - darüber wird man wahrscheinlich nie Einigkeit erzielen, gewisse Fachbereiche oder Länder werden immer schlechter vertreten sind. Dieses Peer-Review ging zu 50% in die Wertung ein, wobei selbst die beste Hochschule (hier: Berkeley) nur 665 von 1000 Punkte erhielt.
2. Die Häufigkeit von Zitationen wurde mit 20% in die Wertung genommen.
3. Die Betreuungsrelation zwischen Studierenden und ProfessorInnen. Dieser Wert ging zu 20% in die Bewertung ein. Höchster Wert theoretisch 400, real vergeben: 100 (Ecole Normale Supérieure, Paris).
4. Die Anzahl der DozentInnen aus dem Ausland wurde zu 5% gewertet (der Höchstwert von 100 wird bei 100% ausländischen Dozierenden erreicht, 0 dementsprechend bei keinem ausländischem).
5. Ebenso die Anzahl der ausländischen Studierenden.
Die angebliche Top 6 der Welt
Platz 1: Harvard University (643, 243, 50, 17, 17)
Bei keinem Kriterium am besten, aber bei den entscheidenden Werten für das Peer Review und die Zitationen zusammen am stärksten.
Platz 2: University of California, Berkeley (665, 169, 6, 7, 7)
Erster Platz beim Peer Review - als öffentliche Hochschule (was man am sehr schlechten Betreuungsverhältnis erkennt)!
Platz 3: Massachusetts Institute of Technology (484, 221, 28, 13, 18)
Überall stark, aber eben nicht so stark wie die ersten beiden.
Platz 4: California Institute of Technology (236, 400, 30, 19, 17)
Einsame Spitze bei Zitationen, dafür relativ schlecht beim Peer Review (verglichen mit den Werten der anderen führenden Hochschulen).
Platz 5: Oxford University (560, 45, 30, 57, 18)
Sehr stark beim Peer Review, aber schwach bei Zitationen (manch deutsche Hochschule liegt da besser!). Viele DozentInnen aus dem Ausland.
Platz 6: Cambridge University (541, 46, 31, 65, 19)
Fast wie Oxford, etwas schwächer beim Peer Review, dafür noch mehr DozentInnen aus dem Ausland.
Wie deutsche Universitäten abgeschlossen haben
Unter den 200 im Times-Ranking ausgewiesenen Hochschulen sind 17 aus Deutschland. Interessant dabei ist, wie sie im Vergleich zu anderen Rankings abschneiden - das zeigt einmal mehr, mit welcher Vorsicht man Rankings betrachten muss.
Platz 47: Uni Heidelberg (124, 41, 12, 11, 33)
Höchster Wert einer deutschen Hochschule beim Peer Review. Auch sonst gute Werte, insbesondere bei der Zahl der ausländischen Studierenden.
Platz 85: Uni Göttingen (72, 64, 4, 11, 13)
Stark beim Zitationsindex, sehr schwach beim Betreuungsverhältnis.
Platz 95: TU München (72, 23, 18, 11, 32)
Bester Wert einer deutschen Hochschule beim Betreuungsverhältnis, viele Studierenden
Platz 99: Uni München (82, 24, 12, 11, 26)
Vegleichsweise guter Wert beim Peer Review.
Platz 124: Uni Stuttgart (61, 10, 17, 11, 39)
Für deutsche Hochschulen gutes Betreuungsverhältnis. Sehr viele Studierende aus dem Ausland.
Platz 125: HU Berlin (69, 28, 7, 11, 23)
Schwach beim Betreuungsverhältnis.
Platz 135: Uni Bonn (56, 14, 13, 11, 37)
Viele Studierende aus dem Ausland.
Platz 147: Uni Hamburg (66, 20, 9, 11, 17)
Durchschnittliche Werte bei allen Kriterien. Erstaunlich ist, dass die Uni (im Vergleich mit den anderen deutschen) so gut abschließt. Bei anderen Rankings war Hamburg eher abgeschlagen.
Platz 149: Uni Kiel (27, 67, 3, 11, 15)
Sehr stark beim Zitationsindex. Ansonsten ähnlich wie bei Hamburg ein erstaunlich gutes Ergebnis verglichen mit den Werten in anderen Rankings. Allerdings wird ein ziemlich schlechtes Betreuungsverhältnis ausgewiesen.
Platz 152: Uni Karlsruhe (47, 26, 9, 11, 29)
Relativ schlechtes Betreuungsverhältnis, viele Studierende aus dem Ausland.
Platz 157: Uni Frankfurt (51, 22, 6, 11, 30)
Schlechtes Betreuungsverhältnis, viele Studierende aus dem Ausland.
Platz 169: Uni Würzburg (11, 72, 6, 11, 15)
Bester Wert einer deutschen Hochschule beim Zitationsindex - dafür schlechtester Wert beim Peer Review. Was ein wenig widersprüchlich ist. Vielleicht zeigt das aber auch, dass viele Zitate nicht unbedingt von guter Qualität zeugen müssen oder es sehr lange braucht, bis sich der "Ruf" dann auch bei den angeblichen Experten herumspricht.
Platz 172: TH Darmstadt (39, 33, 2, 11, 28)
Sehr schlechtes Betreungsverhältnis.
Platz 178: Uni Freiburg (26, 29, 14, 11, 29)
Keine Auffälligkeiten.
Platz 184: RWTH Aachen (60, 0, 9, 11, 27)
Bei der RWTH erstaunt, dass beim Zitationsindex die Times "0" vergibt - und auf der anderen Seite der "Ruf" (Peer Review) recht hoch ist. Ein Fehler?
Platz 197: Uni Bremen (35, 32, 2, 11, 21)
Sehr schlechtes Betreuungsverhältnis.
Eure Meinung? Was haltet Ihr von Rankings? Wo studiert Ihr und wie zufrieden seid Ihr? In unserem Forum könnt Ihr das und andere Themen diskutieren. » Zum Forum Studium (allgemein) |
- Quelle und mehr zum Thema
- The Times Higher Education Supplement - Ranking (kann heruntergeladen werden, dazu kostenlose Registrierung notwendig)
- Studis Online-Glossareintrag zum Thema Hochschul-Ranking
- Hochschul-LänderRanking: Bundesländer im Süden und Osten stark (04.11.2004 - zum CHE-LänderRanking)
- München spitze? Von Hochschulrankings und ihrer Kritik (23.09.2004 - zum FOCUS-Hochschulranking)
- Hochschulranking: Was Personalchefs meinen (16.01.2004 - zum WiWo-Uniranking)