Immer mehr Fachbereiche steigen ausCHE-Hochschulranking im ZEIT Studienführer 2016/17
Übersicht
1. Aktuelle Entwicklungen
Immer mehr „Boykotteure“*
Immer mehr Fachbereiche möchten dem CHE keine Daten mehr liefern – ist das Ranking damit zunehmend für die Tonne?
Von den 2016 planmäßig zu aktualisierenden Fächern wurde Geschichte erstmalig weggelassen und ist damit nach Soziologie (2014) das zweite Fach, das tatsächlich komplett aus dem Ranking ausscheidet. Der Historikerverband hatte schon 2009 seine Ablehnung des Rankings deutlich gemacht (und das in Folge auch immer bekräftigt), dennoch hatte das CHE 2010 und 2013 das Ranking mit den Fachbereichen durchgeführt, von denen Daten zu erhalten waren. 2013 war die „Boykottquote“ bereits auf über 50% gestiegen, aber dennoch sah das CHE damals keinen Grund, das Ranking auszusetzen.
Das zeigt sich auch dieses Jahr bei anderen Fachbereichen: Bei Anglistik und Erziehungswissenschafen haben 2/3 der Fachbereiche keine Daten geliefert – das CHE rankt trotzdem und nutzt daher bei der gerafften Darstellung im Heft (und der Vorauswahl Online) mehr Kriterien, für die öffentlich verfügbare Daten vorliegen.
Insgesamt kann man feststellen, dass in keinem Fachbereich die „Boykottquote“ zurückgegangen ist. Bei allen, bei denen schon 2013 eine relevante Zahl von Fachbereichen nicht mitmachen wollte, ist sie merkbar gestiegen, wie die folgende Tabelle zeigt.
* Wir schreiben „Boykott“ in Anführungsstrichen, weil der Begriff eine bewusste Handlung unterstellt (hier: Protest gegen das Ranking), die man natürlich nicht allen Fachbereichen so unterstellen kann.
Fach | 2013 | 2016 |
Anglistik/Amerikanistik | 33% | 66% |
Erziehungswissenschaften | 48% | 66% |
Germanistik | 23% | 44% |
Romanistik | 25% | 38% |
Neue Daten im Ranking
Für alle Fächer, für die seit 2015 neue Daten präsentiert werden, wird nun auch die Studienrendenzahl im jeweiligen Studiengang/Fachbereich ausgewiesen. So kann man sehen, wo man eher mit Massenveranstaltungen (mit all ihren Nachteilen) rechnen muss, gleichzeitig aber in der Regel auch mehr Auswahl bei Vertiefungsrichtungen, Seminarthemen etc. haben dürfte.
In der Onlinefassung wurde bei den 2016 aktualisierten Fächern eine Farbkreis ergänzt, aus dem die fachlichen Schwerpunkte der WissenschaftlerInnen im Fachbereich hervorgehen, man kann also sehen, ob und welche Schwerpunkte vor Ort gesetzt werden.
2. Hintergrund: Hochschulrankings und das CHE
Es gibt nicht die beste Hochschule oder die beste Fakultät – Rankings blenden vieles aus und verzerren die Auswahl, so dass sie bei der Studienwahl kaum helfen können.
Die Vielzahl an Hochschulen und Studienangeboten macht es für Studieninteressierte schwer, eine Wahl – und am besten noch die „richtige“ – zu treffen. Rankings scheinen da eine gute Möglichkeit, bei dieser (Aus-)Wahl zu helfen. Das CHE-Ranking positioniert sich – auch durch die Zusammenarbeit mit dem ZEIT-Studienführer – vor allem für diesen Zweck und verzichtet darüber hinaus auf platte Rankings ganzer Hochschulen. Selbst bei den einzelnen Fächern wird auf ein klassisches Ranking verzichtet, es werden stattdessen einige Kriterien in Ranggruppen unterteilt und für jeden Fachbereich ihr „Erfolg“ innerhalb dieser dargestellt.
Also alles in Butter? Keineswegs, denn viele Kriterien für sich können zwar gerankt werden, die Aussagekraft ist aber begrenzt. Denn bspw. kann ein Fachbereich zwar eine längere Durchschnittsstudiendauer haben, aber eben auch eine andere Struktur von Studierenden (bspw. mehr Studierende mit Kindern, bei denen wohl kaum jemand ein etwas längeres Studium erstaunlich findet), so dass am Ende keineswegs daraus gefolgert werden kann, dass für den einzelnen Studieninteressierten wirklich die Hochschule mit kürzerer Studiendauer „besser“ ist.
Dem CHE geht es mit dem Ranking aber auch darum, »Wettbewerb« zwischen den Hochschulen zu befeuern und eine Steuerung durch Kennzahlen zu befördern. Die Hochschulen sollen wie Unternehmen geführt werden und für das nötige Controlling braucht es ebendiese Zahlen.
Aus diesen und weiteren Gründen (mehr dazu vor allem hier, zu Interessen und Hintergrund des CHE mehr hier) haben sich in den letzten Jahren immer mehr Institute, Fachbereiche oder ganze Hochschulen dafür entschieden, am Ranking nicht teilzunehmen, d.h. das CHE bei der Datenerhebung nicht zu unterstützen und vor allem die Befragung unter den Studierenden nicht durchzuführen. Die Gründe dafür, die die einzelnen Fachgesellschaften, Hochschulen oder Fachbereiche angeführt haben, wollen wir nicht vorenthalten. Ihr findet sie (bzw. Links zu den Stellungnahmen) weiter unten.
Allgemein greift das CHE inzwischen zu einem Großteil auf allgemein zugängliche Daten zurück, um nicht mehr so stark auf Studierendenurteile oder andere Zuarbeit der Hochschulen und Fachbereiche angewiesen zu sein, die bei einem „Boykott“ ja nicht ermittelt werden können.
3. Vom Ranking erfasste Fachrichtungen, Stand der Erhebung, Veränderungen und neue Entwicklungen
Erläuterungen überspringen, direkt zur Übersichtstabelle aller Studienfächer
Das CHE-Ranking erfasst die größeren Fachrichtungen. Kleinere Fächer bleiben unberücksichtigt und auch bei den gebildeten Fachrichtungen werden teilweise durchaus unterschiedliche Fächer in einen Topf geworfen. Für eine Übersicht der in Betracht kommenden Hochschulen sollte daher nicht das Ranking bemüht werden, sondern eine Studienfachsuche – z.B. die von Studis Online.
Wann die Daten erhoben wurden, welche „Spezialitäten“ (Lehramt oder duales Studium) es umfasst, ob auch entsprechende Studiengänge an Fachhochschulen im Ranking vertreten und ob (einzelne) Hochschulen aus den Nachbarländern dabei sind (meist nur in der deutlich ausführlicheren Online-Fassung des Rankings!), zeigt die folgende Tabelle.
Für alle dieses Jahr mit neuen Daten vertretenen Fachbereiche haben wir auf der nächsten Seite zusammengestellt, welche Hochschulen bzw. Fachbereiche oder Institute sich nicht an der Datenlieferung an das CHE beteiligt haben, für die also insbesondere Studierenden-Urteile fehlen. Es gibt darüber hinaus auch ohne echten „Boykott“ (ob aus „politischen“ oder anderen Gründen) je nach Fach mehr oder weniger viele Hochschulen, für die Daten fehlen, z.B. wenn ein Fach gerade neu konzipiert wurde oder sich in einer Umstrukturierung befindet.
Fach | Stand | Extras1,2 | „Boykott“3 | Ausland4 |
Angewandte Naturwissenschaften: Bioingenieurwesen/Biotechnologie | 2016 | nur FH | 44% | A |
Anglistik/Amerikanistik | 2016 | (LA) | 66%+ | - |
Architektur | 2016 | FH | 5%+ | FH:A |
Bau- und Umweltingenieurwesen: Bauingenieurwesen | 2016 | FH | 0% | FH:A |
BWL | 2014 | FH,dual | 7% | A,CH,I,NL |
Biologie | 2016 | (LA) | 26%+ | - |
Chemie | 2016 | (LA) | 19%+ | - |
Elektro- und Informationstechnik | 2016 | FH | 6% | FH:A |
Erziehungswissenschaft | 2016 | - | 66% | - |
Geografie | 2015 | LA | 17%+ | - |
Geowissenschaften | 2015 | - | 14% | - |
Germanistik | 2016 | (LA) | 44% | - |
Geschichte | 20166 | - | hoch | - |
Informatik | 2015 | FH | 9% | FH:A |
Jura | 2014 | - | 23% | - |
Maschinenbau (und Co.) | 2016 | FH | 7% | FH:A |
Mathematik | 2015 | LA | 12% | - |
Medien-/Kommunikationswiss./Journalistik | 2014 | FH/Uni | (56%)6 | A |
Medizin | 2015 | - | 28% | - |
Pflegewissenschaft (FH) | 2015 | FH | 23%+ | A |
Pharmazie | 2015 | - | 14% | - |
Physik | 2015 | - | 10% | - |
Politikwissenschaften | 2015 | - | 22%+ | - |
Psychologie | 2016 | - | 15%+ | - |
Romanistik | 2016 | (LA) | 38%+ | - |
Soziale Arbeit | 2014 | FH | 30% | A |
Soziologie/Sozialwissenschaften | 2014 | - | (>70%)7 | - |
Sportwissenschaft | 2015 | LA | 21% | - |
VWL | 2014 | - | 14% | CH,I,NL |
Wirtschaftsinformatik | 2014 | FH | 9% | A,CH |
Wirtschaftsingenieurwesen | 2014 | FH | 3% | A,NL |
Wirtschaftsrecht | 2014 | FH | 12% | - |
Wirtschaftswissenschaften | 2014 | - | 12% | A |
Zahnmedizin | 2015 | - | 37% | - |
1 Falls auch Studiengänge an Fachhochschulen im (Online-)Ranking aufgeführt sind, steht ein „FH“ in der entsprechenden Zeile.
2 Falls eine gesonderte Auswertung für das Lehramtsstudium vorhanden ist, steht ein „LA“ in der entsprechenden Zeile. Seit 2016 werden die Lehramtsstudienfächer nicht mehr gerankt, online stehen aber noch Informationen bereit (zu erkennen am Kürzel „(LA)“). Wurden duale Studiengänge untersucht, findet sich ein „dual“.
3 Anteil der Hochschulen (oder eigentlich ja Fakultäten/Fachbereiche), die sich beim jeweiligen Fach nicht am Ranking beteiligen wollten (theoretisch könnten sie es aber auch einfach „vergessen“ haben, auf die Anfrage des CHE zu antworten), d.h. bei denen in der Onlinefassung des Rankings die Bemerkung „Der Fachbereich stellte keine Daten zur Verfügung“ zu finden ist, bei Fächern 2015 steht „Der Fachbereich beteiligte sich nicht am CHE Hochschulranking. Es werden ausschließlich Daten aus allgemein zugänglichen Quellen dargestellt.“. „+“ deutet an, dass es möglicherweise noch mehr Hochschulen gab, die sich nicht so ganz am Ranking beteiligen wollten, nämlich solche, bei denen in der Online-Fassung explizit steht: „Für den Fachbereich werden nur beschreibende Informationen dargestellt.“ Laut CHE wird diese Formulierung verwendet, wenn „ein Fachbereich aus verschiedenen Gründen nicht »gerankt« wird, aber Wert darauf legt, mit profilbeschreibenden Merkmalen im Ranking aufgeführt zu sein . Dies geschieht z. B. bei Fachbereichen, die sich noch im Aufbau oder in einer Umstrukturierungsphase befinden. Die Leuphana Universität Lüneburg hält ihr spezielles Studienangebot (»Lüneburg-Bachelor«) bisher für nicht vergleichbar mit anderen Studienangeboten, weshalb [das CHE] hier dem Wunsch der Hochschule gefolgt [ist], sie nicht zu ranken.“
4 A=Österreich, CH=Schweiz, I=Italien, NL=Niederlande – wenn diese Kürzel hinter einem Fach aufgeführt sind, enthält das CHE-Ranking zumindest in der Internet-Fassung auch einige Unis und/oder FHs (manchmal auch nur genau eine; FHs nur aus A und CH) aus diesen Ländern. Lehramtsstudiengänge sind grundsätzlich nur aus Deutschland im Ranking.
5 Der Historikerverband hat sich schon 2009 gegen das Ranking ausgesprochen, dennoch wurde das Fach 2010 und 2013 noch gerankt (2013 mit einer „Boykottquote“ von ca. 53%). Erstmalig hat das CHE diesmal darauf verzichtet.
6 Im ZEIT Studienführer wird für das Fach Medienwissenschaften an Unis kein Ranking präsentiert, online aber doch – und aus letzterem lässt sich die „Boykottquote“ von 56% ermitteln. Kommunikationswiss./Journalistik wird (an Unis) weder im ZEIT Studienführer noch online gerankt.
7 Soziologie wurde zwar weder im ZEIT Studienführer noch online gerankt, die „Boykottquote“ kann aber der Zählung der Deutschen Gesellschaft für Soziologie entnommen werden.[/klein]
4. Übersicht: Die Ranking-„Verweigerer“, -„Rückkehrer“ und ihre Gründe
Bei den in diesem und letztem Jahr mit neuen Daten ausgewiesenen Studienfächern sind übrigens auch fast alle „Boykotteure“ vertreten, da das CHE nun „einfach“ mehr auf öffentlich zugängliche Daten zurückgreift und damit auch die Ranking-kritischen Fachbereiche sozusagen „zwangsgerankt“ werden.
Die Gründe für die Verweigerung reichen von grundsätzlicher Kritik an Rankings über Detailkritik am CHE-Ranking, evt. auch Enttäuschung über die letzten Ergebnisse bis hin dazu, dass aus ihrer Sicht bestimmte Studienformen (Fernstudium oder Mehrfach-Bachelor) oder ihre Fachkultur über das Ranking nicht korrekt abbildbar sind.
Die Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Soziologie vom Juni 2012 (die Anfang 2015 nochmals bekräftigt wurde) hat zu einer Welle ähnlicher Erklärungen verschiedener Fachgesellschaften geführt. Dazu gibt es mehrere Universitäten, die als ganzes nicht mehr an Rankings oder speziell dem CHE-Ranking teilnehmen.
Stellungnahmen von Fachgesellschaften
Hier zunächst die Aufrufe verschiedener Fachgesellschaften an die entsprechenden Fachbereiche, sich (vorerst) nicht mehr am CHE-Ranking zu beteiligen.
Deutscher Anglistenverband u.a.: Gemeinsame Stellungname zum CHE-Ranking des Deutschen Anglistenverbandes, der Deutschen Gesellschaft für Amerikastudien (DgfA) sowie der Gesellschaft für die neuen englischsprachigen Literaruren (13.12.2013; vom Anglistenverband am 30.07.2015 nochmals explizit veröffentlicht)
DGfE – Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft: DGfE empfiehlt: keine Beteiligung am CHE-Ranking (28.09.2012)
DGPuK – Deutsche Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft: DGPuK empfiehlt Mitgliedern den Ausstieg aus dem CHE-Ranking (05.04.2013)
DGS – Deutsche Gesellschaft für Soziologie: Wissenschschaftliche Evaluation ja – CHE-Ranking nein (Übersichtsseite mit Links zu Begründung der Ablehnung, Presseberichten dazu und Liste der Institute, die den Boykott unterstützen); dazu: Artikel zum Boykott-Aufruf der Soziologen (Studis Online, 05.07.2012)
VHD – Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands: VHD-Ausschuss lehnt CHE-Ranking weiter ab (15.08.2012); Stellungnahme des VHS zum CHE-Ranking der deutschen Geschichtswissenschaften (17.09.2009)
Einige Fachbereiche hatten zwar ebenfalls ein Aussetzen des Rankings empfohlen, sich aber offen für Verhandlungen mit dem CHE gezeigt (bzw. ein Boykott nur für den Fall erfolgloser Verhandlungen angedroht). Bei den Politikwissenschaften hat das dazu geführt, dass das Fach 2015 wieder gerankt wurde, CHE und Fachgesellschaft konnten sich also einigen. Allerdings hatten mind. 22 Politik-Fachbereiche dennoch boykottiert. Die Chemie hatte sich zwar schon Ende 2013 mit dem CHE auf ein grundsätzliches Vorgehen geeinigt, die Diskussion über die genaue Ausgestaltung zog sich aber noch länger hin, so dass das turnusmäßige Ranking 2015 ausfiel, dieses Jahr aber dabei ist. Hier die Meldungen dazu:
GDCh – Gesellschaft Deutscher Chemiker: Vereinbarung mit Fortentwicklung des CHE-Hochschulrankings/ZEIT-Studienführer für das Fach Chemie (Dezember 2013); vorausgegangen war: Keine weitere Beteiligung am CHE-Ranking - Vorstand der GDCh empfiehlt chemischen Fachbereichen in Deutschland, das CHE-Hochschulranking zu boykottieren (24.09.2012)
Verweigerung einzelner Fachbereiche und ganzer Universitäten
Neben den Fachgesellschaften haben diverse einzelne (andere) Fachbereiche, aber auch ganze Universitäten (Fachhochschulen sind uns bisher nicht bekannt) ihren Ausstieg aus dem Ranking begründet und auch umgesetzt. Wir haben im folgenden entweder direkt Dokumente dazu verlinkt oder erläutern kurz, was uns zu den Gründen bekannt geworden ist. Sortiert ist die Liste nach Hochschulstandort.
- FB Sozialwesen FH Bielefeld (15.07.2010)
FernUni Hagen (2012)
Laut der Pressesprecherin der FernUni hat sich diese zur Nicht-Teilnahme entschlossen, weil das Studiensystem (Fernstudium!) der FernUni sich nicht mit dem der "normalen" Hochschulen vergleichen lässt. Viele Fragen bspw. an die Studierenden lassen sich von Fernstudierenden nicht sinnvoll beantworten.FH Hannover (Fakultät V, Abteilung Soziale Arbeit) [siehe hier]
HAWK Hildesheim (Fakultät für Soziale Arbeit und Gesundheit) (05.11.2010; die Hochschule bietet das Fach auch noch am Standort Holzminden an; dort ist eine andere Fakultät, nämlich für Management, Soziale Arbeit, Bauen zuständig, die keinen Beschluss gegen das Ranking getroffen hatte und daher vertreten ist)
Uni Jena, Medizin
Auf Grund kritischer Überlegungen der Studierenden hat der Fachbereich wegen Kritik am CHE-Ranking die Teilnahme verweigert. Übrigens trotz sehr guter Ergebnisse beim letzten Mal!- Fachbereich Bildungswissenschaften der Uni Koblenz-Landau (09/2009)
- Uni Köln (kompletter Ausstieg seit 2011)
Die Uni Leipzig hatte Ende 2012 einen „vorläufigen“ Ausstieg aus dem Ranking verkündet. Das Zentrum für Quantitative Empirische Sozialforschung der Universität Leipzig hatte im Juni 2013 eine Konferenz zu methodischen Fragen von Hochschulevaluationen abgehalten und dem Rektorat eine Stellungnahme zukommen lassen, in der abschließend empfohlen wird, die Entscheidung zur (Nicht-)Teilnahme am CHE-Ranking den einzelnen Fächern zu überlassen. Und so wird es seither auch gehandhabt, einige Fächer der Uni Leipzig sind somit (wieder) im Ranking vertreten, andere nicht.
FB Sozial- und Gesundsheitswesen der FH Ludwigshafen (schon 2008, erneuter Beschluss vom 24.03.2010; weitere Begründung hier)
Leuphana Universität Lüneburg (seit 2009)
Die Uni hat sich wegen ihres besonderen Bachelor-Modells vorläufig gegen eine Teilnahme am Ranking ausgesprochen. Zitat aus dem Beschluss: "Das Studienangebot der Leuphana, insbesondere das Bachelor-Modell, ist in der disziplinär ausgerichteten Fächerstruktur der meisten Rankings nicht adäquat abzubilden. Damit fehlt die Grundlage für einen realitätsgerechten Vergleich mit den Studienangeboten anderer Universitäten." Ende dieses Jahres wird die Uni sich möglicherweise erneut damit befassen, wie sie weiter mit dem Ranking umgeht.FB Soziale Arbeit.Medien.Kultur der Hochschule Merseburg, Begründung vom 11.05.2011
- Fakultät Sozialwissenschaften, Technische Hochschule Nürnberg (11.11.2010)
- HTW Saarland, Informatik: „Die Studiengangsleiter der Informatik lehnen eine Teilnahme am CHE-Ranking 2014 ab.“
Uni Vechta (ab 2012er-Ranking)
Auskunft der Pressestelle 2012, vermutlich weiterhin gültig:
Die Formalia der Befragung sind umfangreich, die vorgegebene Struktur sehr eng. Die Studienstruktur unseres polyvalenten Bachelorstudiengangs Combined Studies (mit bzw. ohne Lehramtsoption) kann das Ranking nicht adäquat abbilden. Weiter ist die Befragung innerhalb der einzelnen Fächer teilweise schwierig, da die vorgegebenen Kriterien wie z.B. die Mindestanzahl der Professuren nicht erfüllt sind. Auch die Mindestgröße des Rücklaufs aus der Studierendenbewertung ist schwierig. Daraus resultiert, dass die Umfrageergebnisse nur noch äußerst rudimentär abgebildet werden und in der Print-Version des Rankings gar nicht auftauchen.
Deshalb hat die Universität Vechta bei der Befragung 2011, die nun 2012 veröffentlicht wurde, auf eine Teilnahme am Ranking verzichtet. Dies geschah in Absprache mit den beteiligten Fächern.
Viele Fachgesellschaften haben in den letzten Jahren das Thema CHE-Ranking diskutiert und das oft sehr kontrovers, auch wenn am Ende kein Ausstieg beschlossen wurde. Siehe bspw. das Protokoll zur Hauptversammlung der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaften (dvs) am 25.09.2013 oder die Stellungnahme des Erziehungswissenschaften Fakultätentages vom 23.09.2012.
Einzelne Fachbereiche, die sich nicht am Ranking beteiligt haben, ohne dass uns eine Begründung bekannt wurde, sind in den Listen auf der nächsten Seite aufgeführt (2016er-Ranking) bzw. auf den Seiten 2 in den Artikeln zum Ranking 2015 bzw. zum Ranking 2014.
Boykott-Aufrufe von Studierenden
An einigen Fachbereichen haben bzw. hatten sich Studierenden – über ihre Gremien oder Gruppierungen – gegen die Beteiligung am Ranking gestellt und zum Boykott aufgerufen. Auch deren Begründungen sollen hier zumindest verlinkt werden – manchmal haben vielleicht auch die Studierenden erst die Gremien und damit auch die Profs sensiblisiert.
- AStA der ASH Berlin (23.10.2009)
- GEW Studierende an der Uni Hamburg (11.07.2010)
- Stellungnahme BuFaTaChemie zum CHE-Ranking: „Die BuFaTaChemie [...] fordert den gesamten Fachbereich Chemie auf das Ranking zukünftig zu boykottieren.“
- Aufruf zum Boykott des CHE-Rankings durch die Bundesfachschaftentagung Elektrotechnik (06.09.2013)
- GeoDACH, die Vertretung deutschsprachiger Geographiestudierender, spricht sich gegen eine Teilnahme des Fachbereiches Geographie am CHE-Ranking aus. Grundlage ist ein Beschluss der Mitgliederversammlung auf der Bundesfachschaftentagung vom 01.11.2013.
- Aufruf gegen die Teilnahme am CHE Ranking, Fachschaft Gesellschaftswissenschaften Uni Frankfurt/Main (02.12.2014)
- Stellungnahme des FSR eti [Uni Siegen] zur Teilnahme des Departments am CHE-Ranking: „[...] fordern wir das Rektorat, alle Fakultäten, Fachbereiche und Studierende der Universität Siegen auf, nicht mehr an diesem Ranking teilzunehmen und zukünftige Teilnahmen auszuschließen.“
- Aufruf zur gemeinsamen Manipulation des CHE-Rankings (Fachschaft der Technischen Fakultät der Uni Freiburg; ca. 08.12.2014)
- Stellungnahme der Fachschaft Politik zum Wiedereinstieg ins CHE-Ranking (17.12.2014): „Die Fachschaft Politikwissenschaft der Universität Münster positioniert sich gegen diesen Wiedereinstieg des Instituts für Politikwissenschaft.“
Ranking-Rückkehrer
Die Uni Bonn war in den Rankings 2010 und 2011 nicht vertreten gewesen, hat ihre Teilnahme aber 2012 wieder aufgenommen, da die ihr wichtigen Kritikpunkte nun ausgeräumt seien (vgl. Pressemitteilung der Uni Bonn vom 29.06.2011). Das hindert jedoch die Fachbereiche nicht, sich dennoch gegen das Ranking auszusprechen: Anglistik, Biologie, Germanistik sind von den 2016er-Fächern nicht dabei.
An der Uni Siegen hatten 2009 einige Fachbereiche Ihre Nicht-Teilnahme erklärt (für das Ranking waren dadurch die Sprachen und Erziehungswissenschaften betroffen). Trotz Umstrukturierung dieser Fachbereiche, fand sich erneut eine Mehrheit für eine Verweigerung am CHE-Ranking. 2013 hatte sich jedoch das Rektorat einfach darüber hinweg gesetzt (vgl. Meldung vom 03.03.2013 bei Forschung & Lehre).
Ende 2012 hatten die Politikwissenschaftlichen Fachvereinigungen ein Aussetzen beim CHE-Ranking empfohlen, sich dann mit dem CHE auf eine Verschiebung geeinigt, um die Methodik „weiterzuentwickeln“, so dass letztes Jahr die planmäßige Veröffentlichung neuer Daten ausfiel. Diesmal sind die Politikwissenschaften wieder im Ranking dabei. Fast 25% der Fachbereiche haben sich allerdings individuell der Teilnahme verweigert, eine relevante Minderheit scheint also auch das „neue Ranking“ nicht in Ordnung zu finden.
Ergänzungen zu unserer Liste oben (wie auch den Details weiter unten) gerne per Mailformular an uns. Danke!
5. Was kann man mit dem Ranking anfangen?
Wie schon erläutert (und im weiteren dann für die einzelnen, dieses Jahr mit neuen Daten versehenen Studiengängen detailierter aufgezählt) fehlen im Ranking diverse Daten – vor allem wegen Nicht-Teilnahme des Fachbereichs oder der ganzen Hochschule, zu wenig antwortender Studierender oder anderer Gründe. Man sollte also in keinem Fall die Listen im ZEIT Studienführer zur alleinigen Grundlage der Vorauswahl von in Frage kommenden Hochschulen machen, zu denen man sich weiter informieren will – es fehlen je nach Fach mehr oder weniger Standorte.
Selbst die Online-Fassung hat ihre Fehlstellen, die vor allem dann zum Tragen kommen, wenn man sich „eigene“ Rankings zusammenstellt. Hochschulen, zu denen es für die gewünschten Kriterien keine Daten gibt, können dabei zwangsläufig nicht berücksichtigt werden oder rutschen in den Hintergrund.
Trotzdem kann man das Ranking als Datensammlung durchaus verwenden. Es nennt Kriterien, die man bei der eigenen Wahl des Studienortes beachten kann (aber ja nicht muss, insbesondere sind manche Kriterien eher Anlass zum Weiterfragen, nicht zum abschließenden bewerten). Im ZEIT Studienführer wie auch in der Online-Variante sind durchaus nützliche Informationen zu den Hochschulen und Städten zu finden.
Auch die „gerankten“ Werte kann man in Vergleiche einfließen lassen, sollte aber die diversen Schwierigkeiten dabei nie vergessen. Nicht alles, was gut scheint, muss auch gut sein oder Bedeutung für die eigene Studienwahl haben. Nochmals: Die
Studierendenurteile sind nie fehlerfrei – z.T. wurde sogar zu Manipulationen aufgerufen (von denen das CHE behauptet, sie erkennen zu können, aber sicher nicht, wenn die Werte nur dezent verrutschen). Siehe z.B. den Aufruf hier.
Seit 2013 werden bei einigen der mit neuen Daten versehenen Fächern erstmalig online die Möglichkeit geschaffen, nach Profilen zu filtern. D.h. man kann sich nur die Hochschulen anzeigen lassen, die ein bestimmtes Fachprofil bieten. Das kann unter Umständen hilfreich sein, wenn man schon etwas genauer weiß, in welche Richtung man studieren will. Bei Physik wird seit diesem Ranking das Forschungsprofil ausgewiesen, also mit welchen Schwerpunkten sich die Doktorarbeiten befassen.
Egal wie man schließlich zu einer Auswahl kommt: Optimalerweise sollte man sich die Hochschulen und Städte der Wahl konkret anschauen und mit Studierenden und – wenn es geht – Lehrenden vor Ort sprechen (zur Not eben über Foren, per Mail oder in irgendeiner anderen Form Kontakt aufnehmen). Nur wenn man dann keine Zweifel hat, kann die Suche aufhören, sonst sollte man weitere Hochschulen und Städte besuchen und sich einen persönlichen Eindruck machen.
Eine Alternative für umfassende Informationen: studium.org
Die Deutsche Gesellschaft für Soziologie, die 2012 mit ihrem Statement gegen das Ranking viel ausgelöst hatte, hat parallel dazu an einer Alternative gearbeitet (und auch andere Fachgesellschaften dazu eingeladen), die seit Sommer 2014 online zur Verfügung steht: studium.org (vgl. auch den Gastbeitrag von Stephan Lessenich zum Start von studium.org).
Neben Soziologie war auch Geschichte von Anfang an dabei, inzwischen sind noch Erziehungswissenschaft und Kommunikationswissenschaft dazugekommen. Es werden alle Bachelor-Angebote und deren Standorte ausführlich vorgestellt. Und zwar ohne (quantitatives) Ranking, dafür mit vielen qualitativen Informationen und Filtermöglichkeiten. Bei Erziehungswissenschaften, Geschichte und Soziologie werden auch die Master-Studiengänge vorgestellt, bei Geschichte und Soziologie auch die Lehrämter.
Und seit kurzem bei uns: Erfahrungsberichte von Studierenden
Informationen sind für die Studienwahl ohne Frage notwendig. Bei Studis Online werden seit Februar diesen Jahres Erfahrungsberichte zu allen Studiengängen gesammelt. Bei diesen legen wir wert darauf, dass nach Möglichkeit genauer beschrieben wird, warum genau bestimmte Aspekte eines Studiengangs persönlich für gut oder schlecht gehalten werden.
Sofern die/der Studi Lust hatte, sind die Berichte noch um Erfahrungen zu Hochschule allgemein (Campusatmosphäre, Mensa, Hochschulsport) und Studienort (Atmosphäre, Lebenshaltungskosten, Nebenjobmöglichkeiten) ergänzt.
6. Fächer im Detail – wo was (warum) fehlt
Statt irgendwelche vermeintlich (nach den vorgegebenen Kriterien) „gute“ Hochschulen aufzuzählen, listen wir hier die Hochschulen / Fachbereiche, die sich gar nicht am Ranking beteiligt hatten und bei denen daher alle Angaben aus Studierendenurteilen fehlen. Bei einigen Fächern sind diese Standorte trotzdem im Ranking vertreten – das CHE hat dann auf andere, öffentlich zugängliche Daten zurückgegriffen und unterläuft so den Wunsch dieser Standorte, nicht gerankt zu werden. Früher war es so, dass die Ranking-Verweigerer entweder gar nicht im Ranking auftauchten oder ohne Daten. Niemand hat etwas gegen Auflistung von Daten, die Bewertung als „gut“ („Spitzengruppe“ – grün) oder „schlecht“ („Schlussgruppe“ – blau) ist aber oft wenig hilfreich oder schadet sogar.
Schnellfinder der Fächer, für die 2016 turnusmäßig neue Daten erhoben wurden bzw. werden sollten
Angewandte Naturwissenschaften[Fachgruppe Bioingenieurwesen/Biotechnologie (FH)] (44%)
Bau- und Umweltingenieurwesen [Subfach Bauingenieurwesen] (0%)
Zu Geografie, Geowissenschaften, Informatik, Mathematik, Medizin, Pflegewissenschaft, Pharmazie, Physik, Politikwissenschaft / Sozialwiss., Sportwissenschaften und Zahnmedizin finden sich die Details auf Seite 2 des Artikels zum CHE-Ranking 2015.
Betriebswirtschaftslehre / BWL, Jura, Kommunikationswiss./Journalistik, Medienwissenschaften, Soziale Arbeit, Soziologie/Sozialwissenschaften, VWL, Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftsingenieurwesen, Wirtschaftsrecht und Wirtschaftswissenschaften wurden 2014 im Detail betrachtet, siehe Seite 2 des Artikels zum CHE-Ranking 2014.
Angewandte Naturwissenschaften (FH)
Enthält vier Fächergruppen, wir haben für diese Aufstellung nur die größten betrachtet: Bioingenieurwesen/Biotechnologie.
19 „Boykotteure“ (44%): FH Aachen, HS Anhalt*, HAW Ansbach, Beuth HfT Berlin, H:G Berlin (privat), HS Emden/Leer, FH Flensburg, UAS Frankfurt/M., HS Fresenius/Idstein (privat), HS Hannover, HS Jena, RFH Köln*, HS Landshut, TH Mittelhessen, HAW München$, HS Neubrandenburg, HS Weihenstephan-Triesdorf, Westfälische HS/Standort Recklinghausen, HS Zittau/Görlitz (einige Studiengänge nicht, andere doch).
43 Zeilen im Ranking, darunter drei Hochschulen aus Österreich. HS Zittau/Görlitz zweimal (unterschiedliche Fächer – ein Teil hat sich am Ranking beteiligt, ein Teil nicht), Westfälische HS zweimal (ein Standort beteiligte sich am Ranking, Recklinghausen nicht).
Anglistik/Amerikanistik
Pikantes Detail: Am der Uni Leipzig hat sich nur die (deutlich kleinere) Amerikanistik-Abteilung am Ranking beteiligt, die Anglistik jedoch nicht. Im ZEIT-Studienführer ist bei Anglistik/Amerikanistik die Uni Leipzig ganz normal mit Ergebnissen aufgelistet – ohne jeden Hinweis darauf, dass es sich lediglich um die Ergebnisse für Amerikanistik handelt.
40-43 „Boykotteure“ (66-70%): Uni Augsburg, Uni Bayreuth, HU Berlin, Uni Bonn, TU Chemnitz, TU Dortmund, TU Dresden, Uni Düsseldorf, Uni Erfurt, Uni Erlangen, Uni Flensburg%, Uni Frankfurt/Main, Uni Gießen, Uni Göttingen, Uni Greifswald§, Uni Halle, Uni Hamburg*, Uni Hannover, Uni Hildesheim, Uni Kassel, Uni Kiel, Uni Koblenz/Landau (beide Standorte), Uni Köln*, Uni Leipzig (Anglistik), Uni Lüneburg*, Uni Magdeburg, Uni Mainz, Uni Marburg, LMU München, Uni Münster, Uni Osnabrück, Uni Paderborn, Uni Passau, Uni Potsdam, Uni Regensburg, Uni Rostock, Uni des Saarlandes%, Uni Trier, Uni Tübingen, Uni Vechta, Uni Würzburg, Uni Wuppertal
61 Zeilen im Ranking, darunter Uni Leipzig mit zwei Fakultäten (Amerikanistik und Anglistik) und Uni Koblenz-Landau mit beiden Standorten.
Architektur
1-2 „Boykotteure“ (5-10%): TU Berlin, Alanus HS§
20 Zeilen im Ranking.
Bau- und Umweltingenieurwesen
zwei Subfächer; hier betrachtet: Bauingenieurwesen
0 „Boykotteure“, 21 Unis
Biologie
Ranking wäre turnusmäßig schon 2015 an der Reihe gewesen. Online wurde damals erläutert: „Das CHE steht derzeit mit der Konferenz Biologischer Fachbereiche in Gesprächen über eine Weiterentwicklung des Rankings. Für das CHE Hochschulranking 2015/16 wird das Ranking in diesem Fach ausgesetzt zwecks Weiterentwicklung der Methodik; für das CHE Hochschulranking 2016/17 ist eine Neuauflage mit veränderter Methodik geplant.“ Zu dieser Neuauflage ist es gekommen, mehr als ein Viertel der Fachbereiche wollte aber nicht mitmachen.
16-19 „Boykotteure“ (26-32%): HU Berlin, Uni Bonn, Uni Düsseldorf, Uni Flensburg%, Uni Halle, Uni Hamburg*, MH Hannover, TiHo Hannover*, Uni Koblenz/Landau (beide Standorte), Uni Köln*, Uni Leipzig, Uni Lüneburg*, Uni Münster, Uni Regensburg, Uni Rostock, Uni Siegen#, Uni Stuttgart§, Uni Trier
60 Zeilen im Ranking, darunter Uni Koblenz-Landau mit zwei Standorten und Uni Bielefeld mit zwei Fakultäten.
Chemie
Ranking wäre turnusmäßig schon 2015 an der Reihe gewesen. Online wurde damals erläutert: „Das CHE steht derzeit mit der Konferenz der Fachbereiche Chemie und der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) in Gesprächen über eine Weiterentwicklung des Rankings. Für das CHE Hochschulranking 2015/16 wird das Ranking in diesem Fach ausgesetzt zwecks Weiterentwicklung der Methodik; für das CHE Hochschulranking 2016/17 ist eine Neuauflage mit veränderter Methodik geplant.“
Von der GDCh erfuhren wir 2015 auf Nachfrage, dass im Sommer/Herbst 2015 die Daten erhoben werden sollen und im November die GDCh abschließend entscheidet, ob die Veränderungen erfolgreich waren und das Ranking dann 2016 veröffentlicht werden kann. Dem war offenbar so, ein Fünftel der Fachbereiche wollte dennoch nicht mitmachen.
11-14 „Boykotteure“ (19-24%): HU Berlin, TU Berlin, Uni Flensburg%, TU Freiberg$x, Uni Hamburg*, Uni Hannover, Uni Hildesheim, TU Ilmenau§x, Uni Kassel, Uni Koblenz-Landau, Uni Köln*, Uni Leipzig, Uni Lüneburg*, Uni Osnabrück#
59 Zeilen im Ranking.
Elektro- und Informationstechnik
(Mechatronik als Subfach gesondert, von uns nicht betrachtet)
2 „Boykotteure“ (6%): Uni BW München, Uni Stuttgart$x
31 Zeilen im Ranking.
Erziehungswissenschaft
33-34 „Boykotteure“ (66-68%): Uni Augsburg, HU Berlin, TU Braunschweig, Uni Bremen, TU Chemnitz, TU Darmstadt§, TU Dortmund, TU Dresden, KU Eichstätt, Uni Erfurt, Uni Erlangen, Uni Frankfurt/M., Uni Gießen, Uni Göttingen, FernUni Hagen*, Uni Hamburg*, Uni Hannover, Uni Hildesheim, KIT, Uni Kiel, Uni Koblenz-Landau/Koblenz, Uni Köln*, Uni Leipzig, Uni Mainz, Uni Marburg, LMU München, Uni BW München, Uni Münster, Uni Osnabrück, Uni Paderborn, Uni Potsdam, Uni Regensburg, Uni Trier$, Uni Würzburg
59 Zeilen im Ranking.
Germanistik
29-33 „Boykotteure“ (44-50%): TU Berlin §x, Uni Bonn, TU Darmstadt §, TU Dortmund, Uni Düsseldorf, Uni Erfurt, Uni Erlangen/Nürnberg (Department Germanistik und Komparatistik/Erlangen), Uni Flensburg%, Uni Frankfurt/M., Uni Frankfurt O., Uni Gießen, Uni Halle, Uni Hamburg*, Uni Hildesheim, Uni Kassel, Uni Kiel (Institut für Skandinavistik, Frisistik und Allgemeine Sprachwissenschaft), Uni Koblenz-Landau, (beide Standorte), Uni Köln*, Uni Leipzig, Uni Lüneburg*, Uni Magdeburg, LMU München, Uni Paderborn, Uni Passau, Uni Potsdam, Uni Regensburg, Uni Rostock, Uni des Saarlandes%, Uni Stuttgart, Uni Trier, Uni Vechta, Uni Würzburg
66 Zeilen im Ranking, darunter die Unis Erlangen-Nürnberg und Koblenz-Landau mit zwei Standorten; Uni Kiel mit zwei Instituten.
Geschichte
Der Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands hatte schon 2009 deutliche Kritik am CHE-Ranking geäußert und viele Fachbereiche wollten dann auch am Ranking nicht teilnehmen. Dennoch war das Fach 2010 und 2013 gerankt worden. Dieses Jahr ist das erstmals nicht der Fach – damit ist die Geschichte nach der Soziologie das zweite Fach, dass vollständig aus dem Ranking raus ist und zu dem auch keinerlei öffentlich zugängliche Daten gezeigt werden. Im ZEIT Studienführer wird stattdessen auf das Portal studium.org verwiesen. Dort finden sich eine Fülle von qualitativen-beschreibenden Informationen zu den Fächern, die umfassend informieren und ohne Ranking auskommen.
Maschinenbau
2 „Boykotteure“ (7%): TU Dortmund, Uni BW München
30 Zeilen im Ranking, darunter Uni Stuttgart mit zwei Fakultäten
Psychologie
2013 hatten gerade 8% der Fachbereiche sich nicht am Ranking beteiligt, diesmal fast doppelt so viele.
9-10 „Boykotteure“ (15-17%): Uni Bremen§, Uni Erfurt, FernUni Hagen*, Uni Halle, Uni Hamburg*, Uni Köln*, Uni Leipzig, Uni Lüneburg*, Uni BW München, Uni Regensburg
59 Zeilen im Ranking, darunter MSB+MSH jeweils mit zwei Fakultäten
Hinweise und Erläuterungen
Bei einigen der aufgeführten Fächer(gruppen) hat das CHE auch Daten für die Fachhochschulen erhoben. Diese haben wir für die obigen Zusammenstellung jedoch aus Zeitgründen nicht betrachtet. Einzige Ausnahme: Bei „Bioingenieurwesen/Biotechnologie“ (Online direkt so zu finden; im Heft bei Unis unterhalb von Maschinenbau ausgewiesen; bei der FHs unterhalb von „Angewandte Naturwissenschaften“) haben wir die Daten der Fachhochschulen betrachtet (Unis gab es dort nur sehr wenige).
Die Transparenz in Bezug auf die Gründe für fehlende Daten ist im Laufe der Jahre immerhin gestiegen. In der Online-Fassung des aktuellen Rankings finden sich bei den Fachbereichen mit fehlenden Daten verschiedene Bemerkungen. Meist heißt diese: „Der Fachbereich beteiligte sich nicht am CHE Hochschulranking. Es werden ausschließlich Daten aus allgemein zugänglichen Quellen dargestellt.“ Ist das der Fall, markieren wir bei der jeweilgen Hochschulen Aufzählungen nichts. Es gibt aber noch andere Bemerkungen, die wir extra gekennzeichnet haben.
* Hochschule als ganzes beteiligt sich nicht (in der Regel durch Senatsbeschluss bzw. Anweisung des Rektorats)
$ „Der Fachbereich beteiligte sich nicht am CHE Hochschulranking. Bei den Fakten zum Fachbereich werden ausschließlich Daten aus allgemein zugänglichen Quellen dargestellt. Die Studierendenbefragung wurde durchgeführt.“
$x „Der Fachbereich beteiligte sich nicht am CHE Hochschulranking. Die Studierendenbefragung wurde durchgeführt, Studierendenurteile konnten aufgrund eines zu geringen Rücklaufs jedoch nicht ausgewiesen werden. Es werden ausschließlich Daten aus allgemein zugänglichen Quellen dargestellt.“
% keine Studierendenbefragung (sonstige Daten aber offenbar durch Fachbereich geliefert)
§ Fachbereich befindet sich um Umstrukturierungsprozess, Datenerhebung nicht sinnvoll, nicht gerankt.
§x Da sich das Studienangebot im Aufbau befindet, werden ausschließlich beschreibende Informationen dargestellt.
§? „Für den Fachbereich werden ausschließlich beschreibende Informationen dargestellt.“
# „Der Fachbereich beteiligte sich nicht am CHE Hochschulranking, da nur Lehramtsstudiengänge angeboten werden. Es werden ausschließlich beschreibende Informationen aus allgemein zugänglichen Quellen dargestellt.“ (oder ähnliche Formulierung)
Bei der ersten „Boykottqoute“ zählen wir alle mit, bei denen die Standardformulierung steht (ohne extra Kennzeichnung in unserer Aufzählung), dazu noch die mit *, $ oder $x gekennzeichneten. Bei der hinteren Quote sind alle Fachbereiche, von denen keine Daten vorliegen bzw. die explizit nicht teilnehmen wollten, gezählt, also auch die, bei denen das an einer Umstrukturierung oder Aufbau des Studiengangs liegt (was zwar keinen Boykott darstellt, aber wohl auch eine Diskussion am Fachbereich erübrigt hat, wie sich zum Ranking verhalten werden soll). Rechengrundlage für die Prozente ist die Zahl der Zeilen im Ranking. In der Regel sind das einzelne Hochschulen. In seltenen Fällen sind jedoch zwei Standorte, zwei Fakultäten oder zwei Institute getrennt aufgelistet.