„An der Herausforderung hat sich nichts geändert!“Interview mit ArbeiterKind-Gründerin Katja Urbatsch
Die Internetseite ArbeiterKind.de ist am 4. Mai 2008 online gegangen. Ihr Ziel damals: Mehr Kinder aus Familien ohne Studienerfahrung an die Hochschulen zu holen. Studis Online sprach anlässlich des Relaunches der Homepage erneut mit Katja Urbatsch. Im Gespräch mit Elina Penner schilderte sie die konkreten Aufgaben der Organisation, wie sie versucht an Schulen und Hochschulen zu helfen, die Entstehungsgeschichte und Entwicklung von Arbeiterkind.de und stellt sich zum Schluss auch Kritik.
Du willst studieren, aber du bist unsicher oder deine Familie ist skeptisch? Wie die Organisation ArbeiterKind.de SchülerInnen und StudentInnen aus nicht-akademischen Familien hilft.
„Bildung für alle“: in der Praxis gibt es noch einige Hürden, z.B. beim Hochschulzugang. Eine Initiative wie ArbeiterKind.de kann da hilfreich sein.
Studis Online: Ist es nach wie vor eher ein Problem, die Abiturienten aus nichtakademischen Familien zum Studieren oder zum Abschluss zu ermutigen?
Katja Urbatsch: Ich würde sagen, sie zu ermutigen, an die Hochschule zu gehen. Unsere Erfahrung ist, dass wenn sie erst einmal an der Hochschule sind, dann klappt das eigentlich auch. Natürlich gibt es auch Fälle, bei denen es nicht läuft, aber das ist ja bei Akademikerkindern genauso. Wir sind ja auch an den Hochschulen aktiv und versuchen vor Ort zu helfen. Die größere Hürde ist zwar meiner Meinung nach, sie an die Hochschule zu bewegen, aber auch wenn sie dann da sind, dann fühlen sie sich schon schnell allein.
Wie geht Ihre Organisation konkret gegen dieses Gefühl der Verlorenheit an? Was für Möglichkeiten haben Sie, zu helfen?
Die lokalen Gruppen organisieren alle regelmäßige Treffen, Stammtische, Sprechstunden, und das ist sehr, sehr wichtig, denn als ich studiert hab, habe ich mich sehr alleine gefühlt und dachte, es gibt hier keine anderen Arbeiterkinder. Stipendiumwerbung und Unterstützung bei Stipendien, bis zu einem gewissen Grad Informationen zu Studienkrediten. Da klären wir hauptsächlich darüber auf, was es gibt, und wo man vorsichtig sein sollte. Etwas ganz Neues womit wir gerade erst angefangen haben, ist beim Berufseinstieg zu unterstützen. Die Idee kam aus der Community. Mir wurde immer gesagt, Katja, das ist schön, dass du immer sagst, studiert erst einmal, und dann wird das schon, aber ich hab jetzt Probleme einen Job zu finden. Da haben wir nun auch ein Mentoring- und Workshopprogramm gestartet, da die Familie mit dem akademischen Arbeitsmarkt auch nicht unbedingt weiterhelfen kann. Das ist immer alles kostenlos für alle, manchmal können wir auch die Fahrtkosten erstatten.
Das Wichtigste ist eigentlich auch, dass es ArbeiterKind.de gibt. Viele sagen auch, dass sie zwar nicht zu den Treffen gehen, aber es hilft ihnen, zu wissen, dass es uns gibt. Das gibt ihnen Sicherheit, Halt und auch Bestätigung. Die Tatsache, dass die Herausforderung, die man hat, erkannt wurde und dass es eine Anlaufstelle geben würde, wenn man Probleme hätte. Sich mit anderen zu unterhalten, denen es genauso geht, die genauso Weihnachten nach Hause fahren und auf Unverständnis stoßen von Seiten der Familie. Manchmal bekommt man keine Anerkennung dafür, dass man gerade eine Hausarbeit geschrieben hat, oder auch die berühmte Frage, was man denn hinterher dann macht. Man findet Leute, die, die gleichen Sprüche zu Hause hören, und die mitunter die gleichen Selbstzweifel haben. Bei vielen Familien ist es auch die Unsicherheit gegenüber dem nun studierenden Kind, die dazu führt, manchmal auch verletzende Dinge zu sagen. Das Kind empfindet dann Loyalitätskonflikte. Das ist auch ein großes Thema bei uns, denn ändern kann man es nicht, aber sich verstanden zu fühlen, oder seine Frustration abladen zu können bei den Stammtischen oder in der Community, das ist viel wert.
Die Ehrenamtlichen, die sich für Arbeiterkind engagieren, gehen auch an die Schulen. Welche Schulformen werden dabei besucht?
Katja Urbatsch, Initiatorin von
ArbeiterKind.de
Das hat definitiv eine Entwicklung durchgemacht. Ich war auf einem Gymnasium im ländlichen Raum und zu Beginn von Arbeiterkind.de bin ich natürlich von mir ausgegangen. Aber wir hatten sehr schnell viele Ehrenamtliche, die gesagt haben, dass sie auf der Berufsschule, Hauptschule oder Realschule waren, oder Abitur auf dem zweiten Bildungsweg gemacht haben. Die wollten gerne in ihre eigenen Schulen zurückkehren. Dann haben wir das natürlich ausgebaut. Mittlerweile gehen wir auch in die 9. und 10. Klassen dieser Schulformen und auch in Abendschulen. Da, wo ein Studium noch in weiter Ferne liegt, versuchen wir auch allgemein einfach Bildungsperspektiven aufzubauen und Mut zu machen, dass es immer weiter gehen kann, selbst wenn man zunächst eine Ausbildung macht, kann man hinterher immer noch studieren gehen.
Aber Schwerpunkt sind nach wie vor die Schulen. An der Grundherausforderung hat sich nichts geändert. Ich war grade erst wieder in meiner Heimatstadt, und ich muss sagen, es hat sich leider nicht viel verändert. Es ist nach wie vor so, dass gerade die, die aus nichtakademischen Familien kommen, immer noch große Zweifel haben, ob sie studieren können, oder ob sie nicht doch lieber eine Ausbildung machen sollten.
Wie kann man sich einen Besuch an den Schulen vorstellen?
Häufig gehen wir in die Klassenverbände, zu den Jahrgangsstufen, und haben ein Programm, je nach Altersgruppe. Kern unseres Anliegens ist eigentlich immer zu sagen, hey, wir haben den gleichen Hintergrund wie ihr und wir waren auch auf dieser Schule Wir wissen, wie man sich fühlt, wenn man da sitzt und denkt, ich werde niemals Abitur machen und ich werde niemals studieren. Aber uns haben andere Menschen ermutigt und geholfen, und wir haben es geschafft, und ihr könnt das auch. Die eigene Geschichte zu erzählen ist natürlich wichtig, weil es Nahbarkeit und Vertrauen schafft, und danach können wir Informationen weitergeben. Unser Anliegen ist es, sie zu ermutigen, ihren eigenen Weg zu gehen und zu zeigen, dass es möglich ist. Die Hemmschwellen sind immer noch sehr groß und es hilft den Jugendlichen, wenn sie unsere Geschichten hören. Und auch, dass sie hören, dass es eine Studienberatung gibt!
Über was wird informiert?
Wir versuchen viel über Stipendien zu informieren, die auf die soziale Herkunft achten. Ganz ohne Engagement ist es natürlich schwierig, es sei denn der junge Mensch kann darlegen, dass er sich engagieren würde, wenn er das Stipendium hätte - eine schwierige Situation. Es gibt natürlich Programme, die die besten heraussuchen und fördern, und das wollen wir ja eigentlich nicht. Wir sind ein Breitenprogramm. Wir wollen alle fördern. Gerade die, die ganz normale Noten haben und nicht zwingend Einser Kandidaten sind.
Acht Jahre Arbeiterkind: Wie aus der Idee für eine Website eine Organisation mit über 6000 Ehrenamtlichen wurde
Können Sie sich noch an den Mai 2008 erinnern, als Sie das letzte Interview für Studis Online gegeben haben? Wie würden Sie diese Anfangszeit der beschreiben?
Das hat mein Leben verändert! Es war wirklich ein großer Überraschungserfolg, Ich hab nie damit gerechnet, dass es mal so eine große Organisation wird, oder überhaupt eine Organisation wird. Am Anfang war da einfach nur diese Homepage, um SchülerInnen aus nichtakademischen Familien zum Studieren zu motivieren und Studierende der ersten Generation zu unterstützen. Eigentlich wollte ich nur meine Erfahrungen weitergeben, Mut machen, Infos weitergeben – die ich viel zu spät hatte. Die Idee hatte ich schon im Studium, aber wie das dann so ist, man macht es nicht. Doch dann sah ich im Herbst 2007 einen Fernsehspot von Start Social und wurde mit meinem kleinen Team angenommen.
Am 5.5.2008 habe ich bis morgens um vier Pressemitteilungen abgeschickt. Wie das so ist wenn man eine Deadline hat, und die ist über Nacht eingeschlagen. Das war eine Sonntagnacht, und Montagmorgen wurde ich vom Deutschlandfunk aus dem Bett geklingelt und war nachmittags um zwei live auf Campus & Karriere. Das war der Wahnsinn. Ich war 29.
Wie würden Sie die Entwicklung seit der Gründung rückblickend einschätzen?
Die Medienwelle war am Anfang extrem groß. Es gab sehr viele Journalisten, die auch als Erste in ihren Familien studiert haben und uns unterstützen wollten. Wir haben dann so unglaublich viele Mails bekommen, von Leuten, die mitmachen wollten, womit wir auch nicht gerechnet hatten. Wir haben schnell gemerkt, dass eine Internetseite nicht reicht und wir auch unbedingt in die Schulen gehen müssen.
Es ist schon so, dass wir immer noch viel Aufmerksamkeit bekommen, ohne dass wir groß etwas dafür tun müssen. Auch immer wieder zum Beginn des Wintersemesters und wir haben natürlich auch ein paar Preise gewonnen - da kriegt man immer wieder Anfragen. Mittlerweile ist es natürlich auch so, dass einzelne lokale ArbeiterKind.de Gruppen vor Ort mediale Aufmerksamkeit bekommen, was auch neu ist, da wir vorher eher bundesweit gesehen wurden und inzwischen auch regional wahrgenommen werden.
Wir hatten immer ein extremes Wachstum verzeichnen müssen, demnächst werden wir 15 hauptamtliche Stellen haben. Natürlich sind das alles Projektstellen, befristet und Teilzeit. Nichtsdestotrotz ist das Wahnsinn, von einem ehrenamtlichen Projekt angefangen bis heute, nach nur acht Jahren. 17 Auszeichnungen. 6000 Ehrenamtliche, 75 lokale Gruppen. Im Netzwerk sind über 10.000 Menschen - auch SchülerInnen und Studierende natürlich! Das geht von Studierenden, bis ins Rentenalter und es sind größtenteils Menschen, die als Erste in ihrer Familie studieren, oder studiert haben. Es gibt aber auch einen kleineren Anteil von Akademikerkindern, wo die Eltern die Ersten waren, oder die vielleicht durch Freunde von uns erfahren haben.
Zu viele Abiturienten und unpolitisches Ehrenamt: Katja Urbatsch reagiert auf Kritik
In den letzten Jahren ist immer wieder die Rede von den vermeintlich explodierenden Hörsälen und dass es angeblich inzwischen zu viele Abiturienten und Studienanfänger an sich gibt. Was halten Sie von solchen Aussagen?
Das Eine hat aus meiner Sicht mit dem Anderen nichts zu tun. Es geht nicht um die Zahl der Studierenden an sich, sondern um die Umsetzung, die Zusammensetzung und die Potentiale. Da kann man nicht diskutieren, ob es wirklich zu viele Studierende gibt, sondern ob die Strukturen ausgebaut werden sollten. Meine Überzeugung ist ja, dass wir immer mehr hochqualifizierte Menschen brauchen und niedrig qualifizierte Jobs einfach schlechter bezahlt werden. Man muss sich einfach immer weiter qualifizieren. Ermutigung und Unterstützung sind nach wie vor sehr, sehr wichtig für Kinder aus nichtakademischen Familien, denn oftmals können die Eltern aus verschiedensten Gründen nicht helfen.
Vor ein paar Wochen hat mich eine Zehntklässlerin kontaktiert. Sie hat mein Buch gelesen, und mir dann eine Email geschrieben. Sie ist auf der Realschule und würde gerne Abitur machen, aber sie hat das Gefühl, dass sie nicht ernstgenommen wird, wenn sie ohne ihre Eltern zur Beratung geht. Ich finde das sehr spannend, denn sie schreibt mir diese Mail und man hat das Gefühl, die Eltern sind da einfach nicht präsent. Es wirkt einfach so, als ob sie sich um alles alleine kümmern und diese Entscheidung treffen müsse. Morgen telefoniere ich noch einmal mit ihr. Ich bewundere sie auch für ihr Selbstbewusstsein, sich bei mir zu melden, und das durchzuziehen!
Ich finde diese Generation aber auch toll, die den direkten Kontakt über Email, Facebook oder Twitter sucht. Dass sie sich direkt bei Ihnen meldet, finde ich großartig.
Ich kriege ja auch oft Rückmeldungen auf mein Buch, und was ich ganz schön finde ist, dass ich es geschafft habe, immer noch nahbar zu erscheinen und auch Schwächen zuzugeben, so dass die Menschen sich immer noch trauen mich einfach mal anzuschreiben. Doch da sieht man mal wieder, was für Potential es immer noch überall gibt. Sie hat einen Einser Schnitt auf der Realschule und trotzdem sagen ihr viele, geh lieber nicht aufs Gymnasium, das ist zu gefährlich, das schaffst du nicht, dann werden deine Noten sofort schlechter. Sie kann es aber überhaupt nicht einschätzen, ist etwas überfordert, und weiß nicht, was sie machen soll. Sie wird aber auch in den Beratungsstellen der Schulen nicht ernstgenommen, weil sie das nicht selber entscheiden kann. Ich kann da natürlich gerne mit ihr reden, und natürlich habe ich viele Leute an der Hand, die auch genau diese Erfahrungen gemacht haben und Menschen wie diesem Mädchen den Rücken stärken können, denn sie macht in ihren Mails tatsächlich den Eindruck, als ob sie sehr alleine wäre und diese Entscheidung über ihre Zukunft auch ganz alleine treffen muss.
Oftmals ist es ja auch so, dass die Eltern schlichtweg nicht helfen können, weil sie die Erfahrung nicht haben.
Wir sagen ganz klar, dass das ein Informationsdefizit ist, auch bei den Eltern, denen wir aber nicht die Schuld geben, auch wenn das manche denken. Es ist einfach so, dass die Eltern oftmals, oder meistens, nicht helfen können, auf Grund dieses Informationsdefizits. Es ist einfach ein Phänomen, die Eltern haben keine Schuld, sie handeln aus ihrem sozialen Hintergrund heraus, aber man kann genauswenig sagen, das stimmt alles nicht und alle Eltern sind super. Natürlich gibt es auch Blockaden in der Gesellschaft und im Schulsystem. Für unsere Ratsuchenden ist es einfach so wichtig, dieses Elternthema zu thematisieren. Viele Eltern haben einfach Angst, und sie wollen für ihr Kind nur das Beste. Und sie haben Angst, das Kind zu verlieren, dass das Kind sich entfernen wird und nichts mehr mit ihnen zu tun haben will. Man muss diese Ängste der Eltern genauso respektieren und wir versuchen die Studierenden zu ermutigen, dass sie ihre Eltern auch mal ein bisschen mitnehmen. Es hat sich in den letzten Jahren tatsächlich sehr verstärkt, dass immer mehr Eltern mit in die Beratung kommen. Viele Eltern sagen uns, sie wollen, dass das Kind studiert, sind aber völlig überfordert und fühlen sich nicht abgeholt
Autor, Soziologe und Experte für Klassismus und Intersektionalität in Deutschland Andreas Kemper hat die „unpolitische Haltung“ Ihrer Organisation einmal kritisiert. Wie stehen Sie dazu?
Ich kenne die Kritik natürlich, sie begleitet uns seit Jahren. Ich würde sagen wir sind politisch und dass es darauf ankommt, was man für ein Politik-Verständnis hat. Er meint den Versuch, die Gesellschaft positiv zu beeinflussen, mit Pressemitteilungen, Demos, Kampagnen, und solchen Dingen, doch ich finde, dass das nicht der einzige Weg ist. Wir haben da einen anderen Weg gewählt. Unser politisches Engagement ist die Zielgruppe, oder die Betroffenen pragmatisch zu unterstützen. Das heißt aber nicht, dass wir unpolitisch sind. Für mich besteht politisches Engagement vor allen Dingen auch darin, andere Menschen zu sensibilisieren und dass auch dann erst politische und gesellschaftliche Veränderung entsteht. Das ist einfach meine tiefe Überzeugung und wir haben uns dazu entschieden, dass wir das so machen möchten.
Ich glaube, dass wir sehr erfolgreich in der politischen Beeinflussung sind, weil wir sehr fleißig sind und unsere Ehrenamtlichen wirklich viel leisten. Alle wissen wie viel Fleiß und Zeit es kostet. Wir bekommen nicht nur aufgrund unseres Namens soviel Sympathie und Anerkennung, sondern weil wir so viel gemeinsam leisten. Durch diese Leistung erhalten wir aber auch wieder Einladungen aus der Politik.
Wir haben gute politische Kontakte zu vielen Bundestagsabgeordneten, viele haben Interesse, mit uns als Experten zu sprechen. Die fragen dann wo es hakt und was das Problem der Zielgruppe ist. Dadurch haben wir viele Möglichkeiten in den letzten Jahren bekommen, auf diese Zielgruppe und deren Herausforderungen in Deutschland aufmerksam zu machen. Wir haben einen großen Teil zur Sensibilisierung der Herausforderungen der Studierenden der ersten Generation beigetragen. Überhaupt mal diesen Begriff der Studierenden der ersten Generation oder Arbeiterkind zu etablieren! Wir haben dieses Thema überhaupt noch einmal richtig auf die Agenda gesetzt. Da gab es vorher einfach nichts. Wir hatten die Möglichkeit, zu informieren und durch uns ist das Wissen über die Herausforderungen dieser Gruppe extrem gestiegen. Daraus haben sich dann auch wieder Programme entwickelt. Das hat auch dazu geführt, dass es Ausschreibungen gab, dass das Bundesbildungsministerium Fördermittel gegeben hat für Studierende der ersten Generation. Oder auch verschiedene Wissenschaftsministerien oder auch Stiftungen! Inzwischen gibt es viele Programme und Stipendien für Studierende der ersten Generation, die es vorher noch nicht gab.
Was wir zum Beispiel nicht machen sind Pressemitteilungen herrauszugeben zu politischen Standpunkten, da die Menschen, die sich bei uns engagieren das in der Regel nicht möchten. Wenn diese Menschen sich politisch engagieren möchten, dann sind sie Mitglied in einer Partei, oder Gewerkschaft oder in einer anderen Organisation, die das tut. Das find ich auch gut, denn das braucht es auch, in unserer Gesellschaft, aber das ist nicht Arbeiterkind. Das gab es auch alles schon vorher, da herrschte für mich keine Lücke.
Und nun gibt es den Relaunch.
Mir ist es immer wichtig, zu erwähnen, auch an dieser Stelle, dass da ein Team hinter ArbeiterKind.de steckt und wir nun eine neue Internetseite erstellen. Am Anfang war die Homepage wirklich nur für Informationszwecke gedacht, doch wir haben uns immer weiter entwickelt und es ist schon länger nicht mehr zielgerichtet oder auf dem neuesten technischen Stand. Wir wollen den Fokus auf unsere ehrenamtliche Arbeit in den lokalen Gruppen richten. Deshalb haben wir uns überlegt, wie eine Homepage aussehen sollte, die das heutige ArbeiterKind.de zeigt. Viele können leider auf den ersten Blick nicht erkennen, dass wir viel mehr sind, als nur eine Internetseite.
Wenn Sie einmal kurz träumen dürften, wo sollte Arbeiterkind.de dann in zehn Jahren sein?
Mein ultimatives Ziel wäre natürlich, dass wir es schaffen würden, in jeder Schule zu sein und dass jedes Nicht-Akademikerkind weiß, dass es ArbeiterKind.de als Unterstützung, falls es studieren möchte, gibt.
Sind Sie auf dem guten Weg dahin?
Im Moment erreichen wir vielleicht zehn Prozent der Zielgruppe. Es gibt ungefähr 300.000 nichtakademische Abiturienten jedes Jahr und wir erreichen um die 30.000. Da haben wir noch einen langen Weg vor uns und gerade der ländliche Raum ist noch ein großes Thema für uns. Dieses Jahr ist unser Motto „Geh zurück in deine eigene Schule“, da der ländliche Raum für uns immer noch ein problematischer Bereich ist, da die meisten Gruppen natürlich in den Uni-Städten angesiedelt sind. Seit einiger Zeit schaffen wir es aber auch, immer mehr Gruppen an Fachhochschulen, die ländlicher sind, zu etablieren. Gerade auf dem Land ist die Hochschule einfach manchmal zu weit weg.
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