Internationales UnirankingShanghai-Ranking 2015 wie 2014 wie …
Hochschulen rühmen sich gerne mit guten Platzierungen …
Weltweite Unirankings sind eigentlich eine Spielerei. Egal, ob es um Studienwahl oder Forschung geht: Alle, die sich für eine Universität interessieren, wollen schließlich an einem konkreten Fachbereich lernen oder mit einem speziellen Institut zusammenarbeiten. Das kann auch an einer „sehr guten“ Uni schlecht sein – oder an einer „schlechten“ Uni dennoch gut.
Dazu kommt: Bei Weltrankings gibt es (neben der grundsätzlichen Problematik von Rankings – vgl. den Hintergrundartikel Hochschulrankings – Rolle, Bedeutung und Alternativen) einige spezifische methodische Schwierigkeiten, z.B. bei der Berücksichtigung von Publikationen, die nicht auf Englisch verfasst sind. Das Shanghai-Ranking ist dazu noch wenig aktuell, da es bspw. die Nobelpreise der letzten 40 Jahre mit einfließen lässt. Insofern sind auch die spezifischeren Rankings nach Bereichen und (einigen wenigen) Fächern wenig hilfreich. Weiter unten gehen wir dennoch auf einige Ergebnisse der spezialisierten Auswertungen ein.
Für die Studienwahl sollten derartige Rankings so oder so keine Rolle spielen, denn die Qualität der Lehre können sie nicht einmal ansatzweise abbilden. Es geht wirklich nur um eine Art „Ruf“, der damit unterstrichen werden kann, aber natürlich auch unabhängig von Rankings existiert. Zu viel sollte man darauf nicht geben, auch wenn Rankings auf Dauer (leider) eine Auswirkung haben können („selbsterfüllende Prophezeiung“) und sie zumindest gewisse Tendenzen abbilden. Man sollte sich nur bewusst sein, dass immer nur bestimmte Dinge misst – und manches einfach nicht messbar ist bzw. die Messung nicht wirklich genau ist. Denn „gute Wissenschaft“ zeigt sich nicht zwangsläufig durch Nobelpreise und viel Publikationstätigkeit.
Für die Wahl des Studienortes für das Auslandsstudium kann ein Weltranking höchstens insofern Hinweise geben, dass die hoch platzierten Unis wahrscheinlich mehr Andrang verzeichnen werden – einige lassen sich von Rankings blenden. Brasilien hat bspw. nur das Auslandsstudium an gerankten Hochschulen gefördert.
Im Shanghai-Ranking haben es die deutschsprachigen Hochschulen traditionell schwer. Die beste Platzierung erreicht traditionell die ETH Zürich, die von den deutschsprachigen Unis wohl die beste finanzielle Ausstattung bezogen auf die Personenzahl (Studierende und Lehrende) hat und der es (nicht nur – aber natürlich auch – wegen des Geldes) sehr gut gelingt, ForscherInnen und Gaststudierende aus der ganzen Welt anzuziehen.
Die weltweite Top-Ten aus Sicht des Shanghai-Rankings
(in Klammern die Rangplätze 2014 bis 2010)
(1./1./1./1./1.) Harvard University (USA)
(2./2./2./2./3.) Stanford University (USA)
(3./4./3./3./4.) Massachusetts Institute Technology (MIT) (USA)
(4./3./4./4./2.) University of California at Berkeley (USA)
(5./5./5./5./5.) University Cambridge (UK)
(6./7./7./7./7.) Princeton University (USA)
(7./6./6./6./6.) California Institute of Technology (USA)
(8./8./8./8./8.) Columbia University (USA)
(9./9./9./9./9.) University Chicago (USA)
(9./10./10./10.) University Oxford (UK)
Wie man sieht, bewegt sich hier extrem wenig.
Das TIMES-Uniranking (demnächst wird es davon ebenfalls eine neue Auflage geben) hatte in den letzten Jahren mehr Veränderungen gezeigt – die kamen z.T. allerdings dadurch zustande, dass immer wieder an den Bewertungsmaßstäben gedreht wurde und somit die Ränge eines Jahres eigentlich nicht mit denen eines anderen verglichen werden können.
Rangplätze der deutschsprachigen Universitäten
Plätze 11 – 100
20. (19./20./23./23./23.) ETH Zürich [CH]
46. (49./54./62./62./63.) Uni Heidelberg
51. (53./50./53./47./56.) TU München
52. (49./61./60./54./52.) LMU München
54. (56./60./59./56./51.) Uni Zürich [CH]
87. (90./83./85./89./86.) Uni Basel [CH]
97. (94./101ff./101ff./94./93.) Uni Bonn
Hinweis: Nach Platz 100 werden die Hochschulen gruppiert (erst in 50er-, ab 201 in 100er-Gruppen) und keine Einzelplätze mehr ausgewiesen.
Plätze 101 – 150
101ff. (101ff./101ff./101ff./99./100.) Uni Frankfurt
101ff. (101ff./100./99./102ff./101ff.) Uni Freiburg
101ff. (101ff./101ff./101ff./86./93.) Uni Göttingen
101ff. (151ff./101ff./101ff./102ff./101ff.) Uni Münster
Plätze 151 – 200
151ff. (151ff./151ff./151ff./151ff./151ff.) Uni Bern [CH]
151ff. (151ff./151ff./151ff./151ff.) Uni Hamburg
151ff. (151ff./151ff./151ff./151ff./151ff.) Uni Kiel
151ff. (151ff./151ff./151ff./151ff./151ff.) Uni Köln
151ff. (151ff./151ff./151ff./102ff./101ff.) Uni Tübingen
151ff. (151ff./151ff./151ff./151ff./151ff.) Uni Wien [A]
151ff. (151ff./151ff./151ff./102ff./101ff.) Uni Würzburg
Plätze 201 – 300
201ff. (201ff./201ff./201ff./201ff./201ff.) RWTH Aachen
201ff. (201ff./201ff./201ff./201ff./301ff.) TU Dresden
201ff. (201ff./201ff./201ff./201ff./201ff.) Uni Erlangen-Nürnberg
201ff. (201ff./201ff./201ff./201ff./201ff.) Uni Innsbruck [A]
201ff. (201ff./201ff./201ff./301ff./301ff.) KIT/Uni Karlsruhe
201ff. (201ff./201ff./201ff./201ff./201ff.) Uni Leipzig
201ff. (201ff./151ff./151ff./151ff./151ff.) Uni Mainz
201ff. (201ff./201ff./201ff./201ff./201ff.) Uni Marburg
201ff. (201ff./201ff./201ff./201ff./201ff.) Uni Stuttgart
201ff. (201ff./201ff./201ff./201ff./201ff.) Med. Uni Wien [A]
Plätze 301 – 400
301ff. (201ff./301ff./201ff./201ff./201ff.) Uni Bochum
301ff. (301ff./201ff./201ff./201ff./201ff.) TU Berlin
301ff. (301ff./401ff./401ff./301ff./301ff.) Uni Duisburg-Essen
301ff. (301ff./201ff./201ff./201ff./201ff.) Uni Düsseldorf
301ff. (301ff./301ff./301ff./401ff./401ff.) Uni Giessen
301ff. (301ff./301ff./301ff./301ff./301ff.) Uni Ulm
Plätze 401 – 500
401ff. (301ff./301ff./301ff./301ff./201ff.) Uni Halle
401ff. (301ff./301ff./301ff./301ff./301ff.) Uni Konstanz
401ff. (401ff./401ff./401ff./401ff./401ff.) Uni Bayreuth
401ff. (401ff./401ff./401ff./301ff./301ff.) Uni Bielefeld
401ff. (401ff./401ff./401ff./401ff./401ff.) TU Braunschweig
401ff. (401ff./401ff./401ff./401ff./301ff.) Uni Bremen
401ff. (401ff./301ff./301ff./301ff./301ff.) TU Darmstadt
401ff. (401ff./401ff./401ff./301ff./301ff.) Uni Graz [A]
401ff. (401ff./401ff./401ff./401ff./301ff.) Med. Uni Graz [A]
401ff. (401ff./401ff./401ff./401ff./401ff.) Uni Hannover
401ff. (401ff./401ff./401ff./301ff./301ff.) Uni Jena
401ff. (401ff./301ff./301ff./301ff./301ff.) Uni Regensburg
401ff. (401ff./401ff./401ff./401ff./401ff.) TU Wien [A]
401ff. (401ff./-/-/-/-) Uni Rostock
Auch hier wie bei der „Top Ten“: vergleichsweise wenig Bewegung.
Da das Ranking ab Platz 101 jeweils 50 und ab Platz 201 jeweils 100 Unis gruppiert, sind „Aufstiege“ und „Abstürze“ hier manchmal vielleicht minimale Veränderungen: Beim Shanghai-Ranking wird einfach irgendwo hart eine Grenze gelegt, egal ob Platz 199 und 200 weit auseinanderliegen und 200 und 201 nah beieinander. Sinnvoller wäre da eine Art „Clustering“, aber das spart sich das Shanghai-Ranking. Letztlich bleibt – wie ja schon zu Beginn ausgeführt – das ganze Ranking so oder so eher eine Spielerei, die höchstens ganz grobe Tendenzen erkennen lässt, wenn man Bewegungen aller vertretenen Unis eines Landes betrachtet.
Die ETH Zürich kann natürlich mit ihrem Ergebnis hausieren gehen, ist sie nun seit drei Jahren kontinuierlich (wenn auch knapp) in der TOP 20. Insgesamt schlägt sich die Schweiz für die Größe des Landes sowieso sehr gut (und wir zeigen nur die deutschsprachigen Unis, es sind aber noch weitere hoch im Ranking vertreten!).
Wenn man die Tendenzen für die deutschen Unis betrachtet, tat sich diesmal relativ wenig. Die Zahl der insgesamt vertretenen Unis ist im Vergleich zum Vorjahr unverändert, auch in der TOP 100 bleiben es unverändert vier (früher waren es schon bis zu sechs), die Veränderungen sind marginal. Bei den Platzierungen 101ff. gab es einen Aufstieg und drei Abstiege, aber immer nur um eine Gruppe nach oben oder unten. Weiterhin gilt: Die „Exzellenzinitiative“ hat praktisch keine Auswirkungen. Vor vier Jahren waren sogar noch mehr deutsche Unis insgesamt im Ranking vertreten und im Schnitt auch mit eher besseren Platzierungen. Vielleicht haben also die diversen KritikerInnen recht, die durch die Exzellenzinitiative eher eine Verschlechterung in der Breite befürchten, als dass es überhaupt zu großartigen Verbesserungen in der Spitze kommen würde.
Fachbereichs-spezifische Shanghai-Rankings
Auch bei den spezifischeren Rankings macht das Shanghai-Ranking nichts anderes, als Nobelpreise bzw. vergleichbar angesehene Preise der (ehemaligen) Lehrenden und Zitationen in der Fachliteratur zu zählen und zu gewichten. Beim Ranking für Medizin/Pharmazie werden dabei dieselben Nobelpreise gezählt wie beim Ranking für Life and Agriculture Sciences („Nobel Prizes in Physiology or Medicine since 1961“ (Alumni der Uni) bzw. „... since 1971“ (aktuelle Forscher an der Uni)). Diese Wertung macht bereits 25% der insgesamt zu erreichenden Punktzahl aus. Die anderen 75% sind im wesentlichen auf Veröffentlichungen beruhend. Einerseits zählt hier die pure Masse – was dazu verführt, wissenschaftliche Ergebnisse nicht in einem Artikel umfassend zu veröffentlichen, sondern auf mehrere auf zu splitten. So lässt sich schnell die Publikationstätigkeit erhöhen. Noch stärker spielen Zitationen ein Rolle, was auch wiederum zu gewissen Manipulationen einlädt („Zitationskartelle“).
Man muss daher wiederholen: Die Ergebnisse sind mit Vorsicht zu genießen. Dennoch sind sie durchaus interessant und zeigen, in welchen Fachbereichen deutsche Unis international stärker wahrgenommen werden und in welchen nicht. Und international zeigen sie, in welchen Fachbereichen andere Unis ihre besonderen Stärken (und evt. auch relativen Schwächen) haben. Interessant ist jedenfalls, dass bei „Social Science“ (wobei hierunter vor allem auch Economics fällt) deutsche Unis kaum vertreten sind. Vor allem überrascht auch die geringe Zahl der deutschen Unis bei Ingenieurwissenschaften und Informatik. Ebenso, dass im Bereich Medizin / Pharmazie erstaunlich viele deutschsprachige Unis unter den ersten 200 der Welt vertreten sein sollen. Dass bei Naturwissenschaften und Mathematik viele vertreten sind, war dagegen eher zu erwarten.
Wir führen immer die ersten fünf Unis an und dann noch die deutschsprachigen (Deutschland ohne Klammer mit dem Land, Österreich (A) und Schweiz (CH), wobei aus der Schweiz wirklich nur die Unis aus dem deutschsprachigen Teil von uns aufgelistet wurden). Bei den fachbereichs-spezifischen Rankings weist das Shanghai-Ranking nur 200 Plätze öffentlich aus (bereits ab Platz 51 nur noch in Gruppen ohne Ausweisung der genauen Platzierung).
Life Sciences und Agrarwissenschaften
1. Harvard University (USA)
2. University of Cambridge (UK)
3. Stanford University (USA)
4. Massachusetts Institute of Technology (MIT) (USA)
5. University of California, San Francisco (USA)
...
24. Uni Zürich (CH)
44. Uni Basel (CH)
46. ETH Zürich (CH)
51ff. TU München, Uni Freiburg, Uni Göttingen, LMU München, Uni Tübingen
76ff. Uni Heidelberg
101ff. Uni Bonn
151ff. TU Dresden, Uni Frankfurt/M., Uni Hohenheim, Uni Kiel, Uni Münster, Uni Würzburg
Naturwissenschaften und Mathematik
1. University of California, Berkeley (USA)
2. Harvard University (USA)
3. Princeton University (USA)
4. Stanford University (USA)
5. California Institute of Technology (USA)
...
8. ETH Zürich (CH)
...
38. Uni Heidelberg
44. LMU München
51ff. TU München, Uni Bonn
76ff. Uni Karlsruhe (KIT), RWTH Aachen, Uni Bern (CH), Uni Münster, Uni Würzburg
101ff. Uni Erlangen-Nürnberg, Uni Frankfurt/M., Uni Göttingen, Uni Hamburg, Uni Mainz, Uni Stuttgart
151ff. Uni Tübingen
Ingenieurwissenschaften und Informatik
1. Massachusetts Institute of Technology (MIT) (USA)
2. Stanford University (USA)
3. University of California, Berkeley (USA)
4. University of Illinois at Urbana-Champaign (USA)
5. The University of Texas at Austin (USA)
...
36. ETH Zürich (CH)
51ff. TU München
76ff. Uni Erlangen-Nürnberg
101ff. Uni Karlsruhe (KIT)
151ff. RWTH Aachen, TU Dresden
Klinische Medizin / Pharmazie
1. Harvard University (USA)
2. University of California, San Francisco (USA)
3. University of Washington (USA)
4. The Johns Hopkins University (USA)
5. Stanford University (USA)
...
33. Uni Zürich (CH)
51ff. Uni Heidelberg, Uni Basel (CH), Uni Frankfurt/M., LMU München
76ff. Uni Bern (CH)
101ff. Med.Hochschule Hannover, Med.Hochschule Wien, TU München, Uni Bonn, Uni Freiburg, Uni Tübingen, Uni Würzburg
151ff. Med.Uni Graz (A), Med.Uni Innsbruch (A), Uni Düsseldorf, Uni Duisburg-Essen, Uni Erlangen-Nürnberg, Uni Giessen, Uni Mainz, Uni Münster, Uni Ulm
Social Science (insbesondere auch Economics/Business)
1. Harvard University (USA)
2. University of Chicago (USA)
3. Massachusetts Institute of Technology (MIT) (USA)
4. Columbia University (USA)
5. University of California, Berkeley (USA)
...
51ff. Uni Zürich (CH)
101ff. ETH Zürich (CH), Uni Bonn, LMU München
151ff. FU Berlin, Uni Frankfurt/M., Uni Mannheim