Ranking bleibt umstrittenCHE-Hochschulranking im ZEIT Studienführer 2015/16
Übersicht
Vom Ranking erfasste Fachrichtungen, Stand der Erhebung, Veränderungen und neue Entwicklungen
Übersicht: Die Ranking-„Verweigerer“, -„Rückkehrer“ und ihre Gründe
1. Einführung
Es gibt nicht die beste Hochschule oder die beste Fakultät – Rankings blenden vieles aus und verzerren die Auswahl, so dass sie bei der Studienwahl kaum helfen können.
Die Vielzahl an Hochschulen und Studienangeboten macht es für Studieninteressierte oft schwer, eine Wahl zu treffen. Rankings scheinen da eine gute Möglichkeit, bei dieser (Aus-)Wahl zu helfen. Das CHE-Ranking positioniert sich – auch durch die Zusammenarbeit mit dem ZEIT-Studienführer – besonders für diesen Zweck und verzichtet darüber hinaus auf platte Rankings ganzer Hochschulen. Selbst bei den einzelnen Fächern wird auf ein klassisches Ranking verzichtet, es werden stattdessen einige Kriterien in Ranggruppen unterteilt und für jeden Fachbereich ihr „Erfolg“ innerhalb dieser dargestellt.
Also alles in Butter? Keineswegs, denn viele Kriterien für sich können zwar gerankt werden, die Aussagekraft ist aber begrenzt. Denn bspw. kann ein Fachbereich zwar eine längere Durchschnittsstudiendauer haben, aber eben auch eine andere Struktur von Studierenden (bspw. mehr Studierende mit Kindern, bei denen wohl kaum jemand ein etwas längeres Studium erstaunlich findet), so dass am Ende keineswegs daraus gefolgert werden kann, dass für den einzelnen Studieninteressierten wirklich die Hochschule mit kürzerer Studiendauer „besser“ ist.
Aus diesen und vielen anderen Gründen (mehr dazu bspw. hier, zu Interessen und Hintergrund des CHE mehr hier) haben sich in den letzten Jahren immer mehr Fachbereiche und Hochschulen dafür entschieden, am Ranking nicht teilzunehmen, d.h. das CHE bei der Datenerhebung nicht zu unterstützen und vor allem die Befragung unter den Studierenden nicht durchzuführen. Die Gründe dafür, die die einzelnen Fachgesellschaften, Hochschulen oder Fachbereiche angeführt haben, wollen wir nicht vorenthalten. Ihr findet sie (bzw. Links zu den Stellungnahmen) weiter unten.
Allgemein greift das CHE mehr und mehr auf allgemein zugängliche Daten zurück, um nicht mehr so stark auf Studierendenurteile angewiesen zu sein, die bei einem Boykott ja nicht ermittelt werden können.
2. Vom Ranking erfasste Fachrichtungen, Stand der Erhebung, Veränderungen und neue Entwicklungen
Erläuterungen überspringen, direkt zur Übersichtstabelle aller Studienfächer
Das CHE-Ranking erfasst die größeren Fachrichtungen. Kleinere Fächer bleiben ebenso unberücksichtigt wie durch die gebildeten Fachrichtungen teilweise durchaus unterschiedliche Fächer in einen Topf geworfen werden. Für eine Übersicht der in Betracht kommenden Hochschulen sollte daher nicht das Ranking bemüht werden, sondern eine Studienfachsuche – z.B. die von Studis Online.
Wann die Daten erhoben wurden, welche „Spezialitäten“ (Lehramt oder duales Studium) es umfasst, ob auch entsprechende Studiengänge an Fachhochschulen im Ranking vertreten und ob (einzelne) Hochschulen aus den Nachbarländern dabei sind (meist nur in der deutlich ausführlicheren Online-Fassung des Rankings!), zeigt die folgende Tabelle.
Für alle dieses Jahr mit neuen Daten vertretenen Fachbereiche haben wir hier zusammengestellt, welche sich nicht an der Datenlieferung an das CHE beteiligt haben, für die also insbesondere Studierenden-Urteile fehlen. Es gibt allerdings darüber hinaus auch ohne „Boykott“ je nach Fach mehr oder weniger viele Hochschulen, für die Daten fehlen, bspw. weil zu wenige Studierende sich an der Umfrage beteiligten – oder sie sehr widersprüchlich urteilten. Auch wenn ein Fach gerade neu konzipiert wurde, wird es in der Regel im Ranking nicht aufgeführt.
Dieses Jahr hat die Redaktion die Zuordnung der Studienfächer im ZEIT zu den großen Bereichen unverändert gelassen, ebenso die Namen der Bereiche. Wie im Vorjahr heißt es also "Technik & Bau" (was bis 2013 „Ingenieurwesen“ war), worunter bspw. auch Informatik fällt. Der Bereich „Wirtschaft“ (der bis 2013 Teil von „Wirtschaft, Wirtschaft&Technik, Informatik“ war) umfasst wie schon 2014 auch Wirtschaftsrecht (das seither nicht mehr bei Gesellschaft & Recht zu finden ist).
Wie stellt das CHE „Boykotteure“ im Ranking dar?
Bei Chemie und Biologie befindet sich das CHE noch in Verhandlungen mit den Fachgesellschaften über die künftige Ausgestaltung des Rankings und hat es daher ausgesetzt (turnusmäßig wären die beiden Fächer eigentlich dieses Jahr „dran“) – mit der Ankündigung, für das CHE Hochschulranking 2016/17 sei eine Neuauflage mit veränderter Methodik geplant. Bei diesen beiden Fächern werden aktuell in der Online-Fassung nur einige statistische Daten aufgeführt, aber keinerlei Ranking angezeigt.
Bei den Politikwissenschaften war das Ranking letztes Jahr ausgesetzt und wurde nun mit Änderungen dieses Jahr durchgeführt – wobei eine Reihe von Fachbereichen individuell am Boykott festgehalten hat.
Aus dem 2014er-Jahrgang gibt es folgendes zu berichten: Bei der Soziologie und Kommunikationswissenschaften/Journalistik konnte das CHE nach eigenen Angaben keine geeigneten öffentlich zugänglichen Daten beziehen, da die vorliegenden öffentlichen Daten die Fächer nicht geeignet unterscheiden. Anders gesagt: Die hohe Ablehnung des Rankings allein hätte also nicht genügt. Bei Medienwissenschaften an Unis gab es offenbar nur wenige öffentliche Daten, im ZEIT Studienführer wird für das Fach daher kein Ranking veröffentlicht, online gibt es trotzdem ein Ranking (trotz 56% Boykotteure!). Bei Sozialer Arbeit gab es zwar 30% Boykotteure, aber wegen der hohen Anzahl an Hochschulen, die dieses Fach anbieten, fällt das kaum auf – und die Boykotteure (aber auch alle anderen Fachbereiche, bei denen aus sonstigen Gründen zu wenig aktuelle Daten vorlagen) fallen im ZEIT Studienführer einfach weg.
Die Fächer ohne Ranking sind in der folgenden Tabelle dennoch aufgeführt und die Jahreszahl (oder Uni – falls die FHs gerankt wurden, aber die Unis nicht), in der das Ranking planmäßig aktualisiert worden wäre, durchgestrichen.
Neue Daten im Ranking
Zum diesjährigen Ranking hat das CHE ein PDF mit dem Titel „Die Profilschärfung des CHE Rankings“ veröffentlicht (war das Ranking bisher also unscharf? ;). In ihm lässt sich einiges nachlesen, was an Änderungen bei den 2015 mit neuen Daten veröffentlichten Rankings bereits geändert wurde und was z.T. noch geplant ist. Das CHE stellt demnach die Unterstützung von Studieninteressierten noch mehr in den Mittelpunkt, eine „nichtintendierte politische Verwendung“ solle dagegen verhindert werden.
So sind bzw. sollen weitere beschreibende Inforamtionen hinzukommen. Gleichzeitig wird jedoch betont: „Diese qualitativen Informationen sollen das Ranking ergänzen, jedoch nicht ersetzen. Der Hauptfokus liegt also weiterhin auf den gerankten Indikatoren.“ Am Ranking hält das CHE also klar fest – und muss sich daher weiter Kritik an der Sinnhaftigkeit desselben gefallen lassen.
Bei Physik wurde erstmals das Forschungsprofil aller Unis farblich dargestellt (mittels der Themen der Promotionen) – ein durchaus interessanter Versuch, der mal kein Ranking darstellt und im Detail sicher noch nicht perfekt sein dürfte, aber doch auch etwas aussagt. Zwar sagen die Themenschwerpunkte der Promotionen nichts über die Lehrqualität oder überhaupt die Qualität des Studiums aus, aber sie zeigen, welche Schwerpunkte die jeweiligen Unis (und ihre Profs) besonders abdecken, was sich sicherlich auch auf die Angebote im Studium auswirken dürfte.
Für alle Fächer, für die 2015 neue Daten präsentiert werden, wird nun auch die Studienrendenzahl im jeweiligen Studiengang/Fachbereich ausgewiesen. So kann man sehen, wo man eher mit Massenveranstaltungen (mit all ihren Nachteilen) rechnen muss, gleichzeitig aber in der Regel auch mehr Auswahl bei Vertiefungsrichtungen, Seminarthemen etc. haben dürfte.
Kaum noch Hochschulen aus dem Ausland
Die (sowieso nur vereinzelten) Unis aus dem Ausland, die 2012 noch bei Geografie, Geowissenschaften, Mathematik und Medizin dabei waren, sind es diesmal nicht mehr. Bei Informatik sind nur noch bei den FHs einige aus Österreich dabei. Das CHE schrieb auf Anfrage dazu, ob Hochschulen aus dem Ausland nicht mehr am CHE-Ranking teilnehmen: „Da es seit 2014 nunmehr U-Multirank als internationales Ranking gibt, für das u.a. das CHE Datenerhebungen durchführt, und mehr und mehr Fächer dort untersucht werden, haben wir den ausländischen Universitäten die Teilnahme an U-Multirank (UMR) angeboten. (...) Eine Ausnahme bilden die österreichischen Fachhochschulen die sich untereinander organisiert haben und mehr oder weniger geschlossen am CHE Hochschulranking teilnehmen. Wir wollen beim CHE Ranking gezielt den Fokus auf die deutschen Hochschulen richten, um die jeweiligen Stärken und Unterschiede der beiden Rankings noch besser zur Geltung zu bringen. So hat U-Multirank eine breitere Zielgruppe im Blick und richtet sich neben international mobilen Studierenden auch an die Hochschulen. Das CHE Ranking hat dagegen sein Profil noch schärfer auf Studieninteressierte, ihre Fragen und Informationsbedürfnisse ausgerichtet, u.a. durch zusätzlich entwickelte Indikatoren im Bereich der Studieneingangsphase.“
Fach | Stand | FH1/Extra2 | Boykott3 | Ausland4 |
Angewandte Naturwissenschaften | 2013 | FH | - | A,CH,NL |
Anglistik/Amerikanistik | 2013 | LA | 33% | A,NL |
Architektur | 2013 | FH | 5% | CH,NL |
Bau- und Umweltingenieurwesen | 2013 | FH | - | A,CH |
BWL | 2014 | FH,dual | 7% | A,CH,I,NL |
Biologie | 2015 | Ranking ausgesetzt | ||
Chemie | 2015 | Ranking ausgesetzt | ||
Elektro- und Informationstechnik | 2013 | FH | - | A,CH,NL |
Erziehungswissenschaft | 2013 | - | 48% | A,NL |
Geografie | 2015 | LA | 17%+ | - |
Geowissenschaften | 2015 | - | 14% | - |
Germanistik | 2013 | LA | 23% | A,CH |
Geschichte | 2013 | - | 53% | A,NL |
Informatik | 2015 | FH | 9% | A (nur FH) |
Jura | 2014 | - | 23% | - |
Maschinenbau (und Co.) | 2013 | FH | - | A,CH,NL |
Mathematik | 2015 | LA | 12% | - |
Medien-/Kommunikationswiss./Journalistik | 2014 | FH/Uni | (56%)5 | A |
Medizin | 2015 | - | 28% | - |
Pflegewissenschaft (FH) | 2015 | FH | 23%+ | A |
Pharmazie | 2015 | - | 14% | - |
Physik | 2015 | - | 10% | - |
Politikwissenschaften | 2015 | - | 22%+ | - |
Psychologie | 2013 | - | 8% | A, CH, NL |
Romanistik | 2013 | - | 25% | A,NL |
Soziale Arbeit | 2014 | FH | 30% | A |
Soziologie/Sozialwissenschaften | 2014 | - | (>70%)6 | - |
Sportwissenschaft | 2015 | LA | 21% | - |
VWL | 2014 | - | 14% | CH,I,NL |
Wirtschaftsinformatik | 2014 | FH | 9% | A,CH |
Wirtschaftsingenieurwesen | 2014 | FH | 3% | A,NL |
Wirtschaftsrecht | 2014 | FH | 12% | - |
Wirtschaftswissenschaften | 2014 | - | 12% | A |
Zahnmedizin | 2015 | - | 37% | - |
1 Falls auch Studiengänge an Fachhochschulen im (Online-)Ranking aufgeführt sind, steht ein „FH“ in der entsprechenden Zeile.
2 Falls eine gesonderte Auswertung für das Lehramtsstudium vorhanden ist, steht ein „LA“ in der entsprechenden Zeile. Wurden auch duale Studiengänge untersucht, findet sich ein „dual“. Berufsbegleitende Studiengänge werden durch „beg“ angedeutet.
3 Anteil der Hochschulen (oder eigentlich ja Fakultäten/Fachbereiche), die sich beim jeweiligen Fach nicht am Ranking beteiligen wollten (theoretisch könnten sie es aber auch einfach „vergessen“ haben, auf die Anfrage des CHE zu antworten), d.h. bei denen in der Onlinefassung des Rankings die Bemerkung „Der Fachbereich stellte keine Daten zur Verfügung“ zu finden ist, bei Fächern 2015 steht „Der Fachbereich beteiligte sich nicht am CHE Hochschulranking. Es werden ausschließlich Daten aus allgemein zugänglichen Quellen dargestellt.“. „+“ deutet an, dass es möglicherweise noch mehr Hochschulen gab, die sich nicht so ganz am Ranking beteiligen wollten, nämlich solche, bei denen in der Online-Fassung explizit steht: „Für den Fachbereich werden nur beschreibende Informationen dargestellt.“ Laut CHE wird diese Formulierung verwendet, wenn „ein Fachbereich aus verschiedenen Gründen nicht »gerankt« wird, aber Wert darauf legt, mit profilbeschreibenden Merkmalen im Ranking aufgeführt zu sein . Dies geschieht z. B. bei Fachbereichen, die sich noch im Aufbau oder in einer Umstrukturierungsphase befinden. Die Leuphana Universität Lüneburg hält ihr spezielles Studienangebot (»Lüneburg-Bachelor«) bisher für nicht vergleichbar mit anderen Studienangeboten, weshalb [das CHE] hier dem Wunsch der Hochschule gefolgt [ist], sie nicht zu ranken.“
4 A=Österreich, CH=Schweiz, I=Italien, NL=Niederlande – wenn diese Kürzel hinter einem Fach aufgeführt sind, enthält das CHE-Ranking zumindest in der Internet-Fassung auch einige Unis und/oder FHs (manchmal auch nur genau eine; FHs nur aus A und CH) aus diesen Ländern. Lehramtsstudiengänge sind grundsätzlich nur aus Deutschland im Ranking.
5 Im ZEIT Studienführer wird für das Fach Medienwissenschaften an Unis kein Ranking präsentiert, online aber doch – und aus letzterem lässt sich die Boykottquote von 56% ermitteln. Kommunikationswiss./Journalistik wird (an Unis) weder im ZEIT Studienführer noch online gerankt.
6 Soziologie wurde zwar weder im ZEIT Studienführer noch online gerankt, die „Boykottquote“ kann aber der Zählung der Deutschen Gesellschaft für Soziologie entnommen werden.
3. Übersicht: Die Ranking-„Verweigerer“, -„Rückkehrer“ und ihre Gründe
Die Ablehnung des CHE-Rankings hat 2014 erstmalig dazu geführt, dass einige Fächer tatsächlich nicht gerankt wurden. Auch 2015 bleibt das so.
Bei den in diesem und letztem Jahr mit neuen Daten ausgewiesenen Studienfächern sind übrigens auch fast alle „Boykotteure“ vertreten, da das CHE nun „einfach“ mehr auf öffentlich zugängliche Daten zurückgreift und damit auch die Ranking-kritischen Fachbereiche sozusagen „zwangsgerankt“ werden. Nur wenn es aus diesen Quellen kaum oder keine Daten gab, wird nichts dargestellt – was in diesem Jahr erstmalig dazu führte, dass einige Fächer als Ganze nicht gerankt werden konnten.
Die Gründe für die Verweigerung reichen von grundsätzlicher Kritik an Rankings über Detailkritik am CHE-Ranking, evt. auch Enttäuschung über die letzten Ergebnisse bis hin dazu, dass aus ihrer Sicht bestimmte Studienformen (Fernstudium oder Mehrfach-Bachelor) oder ihre Fachkultur über das Ranking nicht korrekt abbildbar sind.
Die Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Soziologie vom Juni 2012 (die Anfang 2015 nochmals bekräftigt wurde) hat zu einer Welle ähnlicher Erklärungen verschiedener Fachgesellschaften geführt. Dazu gibt es mehrere Universitäten, die als ganzes nicht mehr an Rankings oder speziell dem CHE-Ranking teilnehmen.
Stellungnahmen von Fachgesellschaften
Hier zunächst die Aufrufe verschiedener Fachgesellschaften an die entsprechenden Fachbereiche, sich (vorerst) nicht mehr am CHE-Ranking zu beteiligen.
Deutscher Anglistenverband: Empfehlung des Anglistenverbands zur Aussetzung der Teilnahme am CHE-Ranking (24.10.2012)
DGfE – Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft: DGfE empfiehlt: keine Beteiligung am CHE-Ranking (28.09.2012)
DGPuK – Deutsche Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft: DGPuK empfiehlt Mitgliedern den Ausstieg aus dem CHE-Ranking (05.04.2013)
DGS – Deutsche Gesellschaft für Soziologie: Wissenschschaftliche Evaluation ja – CHE-Ranking nein (Übersichtsseite mit Links zu Begründung der Ablehnung, Presseberichten dazu und Liste der Institute, die den Boykott unterstützen); dazu: Artikel zum Boykott-Aufruf der Soziologen (Studis Online, 05.07.2012)
VHD – Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands: VHD-Ausschuss lehnt CHE-Ranking weiter ab (15.08.2012); Stellungnahme des VHS zum CHE-Ranking der deutschen Geschichtswissenschaften (17.09.2009)
Einige Fachbereiche hatten zwar ebenfalls ein Aussetzen des Rankings empfohlen, sich aber offen für Verhandlungen mit dem CHE gezeigt (bzw. ein Boykott nur für den Fall erfolgloser Verhandlungen angedroht). Bei den Politikwissenschaften hat das dazu geführt, dass das Fach dieses Jahr wieder gerankt wurde, CHE und Fachgesellschaft konnten sich also einigen. Allerdings haben mind. 22 Politik-Fachbereiche dennoch boykottiert. Die Chemie hatte sich zwar schon Ende 2013 mit dem CHE auf ein grundsätzliches Vorgehen geeinigt, die Diskussion über die genaue Ausgestaltung zog sich aber noch länger hin, so dass das turnusmäßige Ranking dieses Jahr ausfallen musste. Hier die Meldungen dazu:
GDCh – Gesellschaft Deutscher Chemiker: Vereinbarung mit Fortentwicklung des CHE-Hochschulrankings/ZEIT-Studienführer für das Fach Chemie (Dezember 2013); vorausgegangen war: Keine weitere Beteiligung am CHE-Ranking - Vorstand der GDCh empfiehlt chemischen Fachbereichen in Deutschland, das CHE-Hochschulranking zu boykottieren (24.09.2012)
Verweigerung einzelner Fachbereiche und ganzer Universitäten
Neben den Fachgesellschaften haben diverse einzelne (andere) Fachbereiche, aber auch ganze Universitäten (Fachhochschulen sind uns bisher nicht bekannt) ihren Ausstieg aus dem Ranking begründet und auch umgesetzt. Wir haben im folgenden entweder direkt Dokumente dazu verlinkt oder erläutern kurz, was uns zu den Gründen bekannt geworden ist. Sortiert ist die Liste nach Hochschulstandort.
- FB Sozialwesen FH Bielefeld (15.07.2010)
- Fachbereichsrat Soziale Arbeit und Gesundheit der Fachhochschule Emden/Leer (12.11.2009)
FernUni Hagen (2012)
Laut der Pressesprecherin der FernUni hat sich diese zur Nicht-Teilnahme entschlossen, weil das Studiensystem (Fernstudium!) der FernUni sich nicht mit dem der "normalen" Hochschulen vergleichen lässt. Viele Fragen bspw. an die Studierenden lassen sich von Fernstudierenden nicht sinnvoll beantworten.FH Hannover (Fakultät V, Abteilung Soziale Arbeit) [siehe hier]
HAWK Hildesheim (Fakultät für Soziale Arbeit und Gesundheit) (05.11.2010; die Hochschule bietet das Fach auch noch am Standort Holzminden an; dort ist eine andere Fakultät, nämlich für Management, Soziale Arbeit, Bauen zuständig, die keinen Beschluss gegen das Ranking getroffen hatte und daher vertreten ist)
Uni Jena, Medizin
Auf Grund kritischer Überlegungen der Studierenden hat der Fachbereich wegen Kritik am CHE-Ranking die Teilnahme verweigert. Übrigens trotz sehr guter Ergebnisse beim letzten Mal!- Fachbereich Bildungswissenschaften der Uni Koblenz-Landau (09/2009)
- Uni Köln (kompletter Ausstieg seit 2011)
Die Uni Leipzig hatte Ende 2012 einen „vorläufigen“ Ausstieg aus dem Ranking verkündet (vgl. Artikel in LVZ-Online). Das Zentrum für Quantitative Empirische Sozialforschung der Universität Leipzig hatte im Juni 2013 eine Konferenz zu methodischen Fragen von Hochschulevaluationen abgehalten und dem Rektorat eine Stellungnahme zukommen lassen, in der abschließend empfohlen wird, die Entscheidung zur (Nicht-)Teilnahme am CHE-Ranking den einzelnen Fächern zu überlassen. Und so wurde es tatsächlich auch gehandhabt – die Wirtschaftsinformatiker der Uni Leipzig waren im Ranking 2014 vertreten, die Fächer, die dieses Jahr betrachtet wurden, dagegen nicht.
FB Sozial- und Gesundsheitswesen der FH Ludwigshafen (schon 2008, erneuter Beschluss vom 24.03.2010; weitere Begründung hier)
Leuphana Universität Lüneburg (seit 2009)
Die Uni hat sich wegen ihres besonderen Bachelor-Modells vorläufig gegen eine Teilnahme am Ranking ausgesprochen. Zitat aus dem Beschluss: "Das Studienangebot der Leuphana, insbesondere das Bachelor-Modell, ist in der disziplinär ausgerichteten Fächerstruktur der meisten Rankings nicht adäquat abzubilden. Damit fehlt die Grundlage für einen realitätsgerechten Vergleich mit den Studienangeboten anderer Universitäten." Ende dieses Jahres wird die Uni sich möglicherweise erneut damit befassen, wie sie weiter mit dem Ranking umgeht.FB Soziale Arbeit.Medien.Kultur der Hochschule Merseburg, Begründung vom 11.05.2011
- Fakultät Sozialwissenschaften, Technische Hochschule Nürnberg (11.11.2010)
- HTW Saarland, Informatik: „Die Studiengangsleiter der Informatik lehnen eine Teilnahme am CHE-Ranking 2014 ab.“
Uni Vechta (ab 2012er-Ranking)
Auskunft der Pressestelle 2012, vermutlich weiterhin gültig:
Die Formalia der Befragung sind umfangreich, die vorgegebene Struktur sehr eng. Die Studienstruktur unseres polyvalenten Bachelorstudiengangs Combined Studies (mit bzw. ohne Lehramtsoption) kann das Ranking nicht adäquat abbilden. Weiter ist die Befragung innerhalb der einzelnen Fächer teilweise schwierig, da die vorgegebenen Kriterien wie z.B. die Mindestanzahl der Professuren nicht erfüllt sind. Auch die Mindestgröße des Rücklaufs aus der Studierendenbewertung ist schwierig. Daraus resultiert, dass die Umfrageergebnisse nur noch äußerst rudimentär abgebildet werden und in der Print-Version des Rankings gar nicht auftauchen.
Deshalb hat die Universität Vechta bei der Befragung 2011, die nun 2012 veröffentlicht wurde, auf eine Teilnahme am Ranking verzichtet. Dies geschah in Absprache mit den beteiligten Fächern.
Viele Fachgesellschaften haben in den letzten Jahren das Thema CHE-Ranking diskutiert und das oft sehr kontrovers, auch wenn am Ende kein Ausstieg beschlossen wurde. Siehe bspw. das Protokoll zur Hauptversammlung der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaften (dvs) am 25.09.2013 oder die Stellungnahme des Erziehungswissenschaften Fakultätentages vom 23.09.2012.
Einzelne Fachbereiche, die sich nicht am Ranking beteiligt haben, ohne dass uns eine Begründung bekannt wurde, sind in den Listen auf der nächsten Seite aufgeführt (2015er-Ranking) bzw. auf den Seiten 2 in den Artikeln zum Ranking 2013 bzw. zum Ranking 2014.
Boykott-Aufrufe von Studierenden
An einigen Fachbereichen haben bzw. hatten sich Studierenden – über ihre Gremien oder Gruppierungen – gegen die Beteiligung am Ranking gestellt und zum Boykott aufgerufen. Auch deren Begründungen sollen hier zumindest verlinkt werden – manchmal haben vielleicht auch die Studierenden erst die Gremien und damit auch die Profs sensiblisiert.
- AStA der ASH Berlin (23.10.2009)
- Fachschaftsrat Erziehungswissenschaft, Uni Hamburg (10.07.2010)
- GEW Studierende an der Uni Hamburg (11.07.2010)
- Stellungnahme BuFaTaChemie zum CHE-Ranking: „Die BuFaTaChemie [...] fordert den gesamten Fachbereich Chemie auf das Ranking zukünftig zu boykottieren.“
- Aufruf zum Boykott des CHE-Rankings durch die Bundesfachschaftentagung Elektrotechnik (06.09.2013)
- GeoDACH, die Vertretung deutschsprachiger Geographiestudierender, spricht sich gegen eine Teilnahme des Fachbereiches Geographie am CHE-Ranking aus. Grundlage ist ein Beschluss der Mitgliederversammlung auf der Bundesfachschaftentagung vom 01.11.2013.
- Aufruf gegen die Teilnahme am CHE Ranking, Fachschaft Gesellschaftswissenschaften Uni Frankfurt/Main (02.12.2014)
- Stellungnahme des FSR eti [Uni Siegen] zur Teilnahme des Departments am CHE-Ranking: „[...] fordern wir das Rektorat, alle Fakultäten, Fachbereiche und Studierende der Universität Siegen auf, nicht mehr an diesem Ranking teilzunehmen und zukünftige Teilnahmen auszuschließen.“
- Aufruf zur gemeinsamen Manipulation des CHE-Rankings (Fachschaft der Technischen Fakultät der Uni Freiburg; ca. 08.12.2014)
- Stellungnahme der Fachschaft Politik zum Wiedereinstieg ins CHE-Ranking (17.12.2014): „Die Fachschaft Politikwissenschaft der Universität Münster positioniert sich gegen diesen Wiedereinstieg des Instituts für Politikwissenschaft.“
Ranking-Rückkehrer
Die Uni Bonn war in den Rankings 2010 und 2011 nicht vertreten gewesen, hat ihre Teilnahme aber 2012 wieder aufgenommen, da die ihr wichtigen Kritikpunkte nun ausgeräumt seien (vgl. Pressemitteilung der Uni Bonn vom 29.06.2011). Allerdings scheinen dieses Jahr einzelne Fachbereiche kein Interesse mehr am Ranking zu haben: Medienwissenschaften, Jura und VWL der Uni Bonn sind beim diesjährigen Ranking mit der Bemerkung „Der Fachbereich stellte keine Daten zur Verfügung“ vertreten.
An der Uni Siegen hatten 2009 einige Fachbereiche Ihre Nicht-Teilnahme erklärt (für das Ranking waren dadurch die Sprachen und Erziehungswissenschaften betroffen). Trotz Umstrukturierung dieser Fachbereiche, fand sich erneut eine Mehrheit für eine Verweigerung am CHE-Ranking. 2013 hatte sich jedoch das Rektorat einfach darüber hinweg gesetzt (vgl. Meldung vom 03.03.2013 bei Forschung & Lehre).
Ende 2012 hatten die Politikwissenschaftlichen Fachvereinigungen ein Aussetzen beim CHE-Ranking empfohlen, sich dann mit dem CHE auf eine Verschiebung geeinigt, um die Methodik „weiterzuentwickeln“, so dass letztes Jahr die planmäßige Veröffentlichung neuer Daten ausfiel. Diesmal sind die Politikwissenschaften wieder im Ranking dabei. Fast 25% der Fachbereiche haben sich allerdings individuell der Teilnahme verweigert, eine relevante Minderheit scheint also auch das „neue Ranking“ nicht in Ordnung zu finden.
Internationalisierung des Rankings
Seit Jahren versucht das CHE, auch Hochschulen (insbesondere mit deutschsprachigem Lehrangebot) aus dem benachbarten Ausland für das Ranking zu gewinnen. Diese Bemühungen scheinen sich inzwischen auf die Mitwirkung am Europa-weiten U-Multirank (Hintergründe dazu können unserem Artikel zum Hochschulranking-Report 2013 der europäischen Rektorenkonferenz entnommen werden) verschoben zu haben. In den 2015 mit neuen Daten ausgewiesenen Fachbereichen kommen Hochschulen aus dem Ausland nicht mehr vor, mit Ausnahme von einigen aus Österreich bei wenigen Fächern.
Ergänzungen zu unserer Liste oben (wie auch den Details weiter unten) gerne per Mailformular an uns. Danke!
4. Kann man mit dem Ranking trotzdem etwas anfangen? Gibt es Alternativen?
Wie schon erläutert (und im weiteren dann für die einzelnen, dieses Jahr mit neuen Daten versehenen Studiengängen detailierter aufgezählt) fehlen im Ranking diverse Daten – ob wegen Boykott, zu wenig antwortender Studierender oder anderer Gründe. Man sollte also in keinem Fall die Listen im ZEIT Studienführer zur alleinigen Grundlage der Vorauswahl von in Frage kommenden Hochschulen machen, zu denen man sich weiter informieren will. Auch die Online-Fassung hat ihre Fehlstellen, die vor allem dann zum Tragen kommen, wenn man sich „eigene“ Rankings zusammenstellt. Hochschulen, zu denen es für die gewünschten Kriterien keine Daten gibt, können dabei zwangsläufig nicht berücksichtigt werden oder rutschen in den Hintergrund.
Trotzdem kann man das Ranking als Datensammlung durchaus verwenden. Es nennt Kriterien, die man bei der eigenen Wahl des Studienortes beachten kann (aber ja nicht muss, insbesondere sind manche Kriterien eher Anlass zum Weiterfragen, nicht zum abschließenden bewerten). Im ZEIT Studienführer wie auch in der Online-Variante sind durchaus nützliche Informationen zu den Hochschulen und Städten zu finden. Auch die „gerankten“ Werte kann man in Vergleiche einfließen lassen, sollte aber die diversen Schwierigkeiten dabei nie vergessen. Nicht alles, was gut scheint, muss auch gut sein oder Bedeutung für die eigene Studienwahl haben. Kriterien wie Forschungsgelder oder Forschungsreputation sind für alle, die vor allem für einen (forschungsfernen) Beruf studieren, ziemlich irrelevant (und werden zukünftig wohl auch im CHE-Hochschulranking nicht mehr vorkommen; bei den 2015 mit neuen Daten erfassten Fächern ist das schon so). Studierendenurteile sind auch nicht fehlerfrei – z.T. wird ja sogar zu Manipulationen aufgerufen (von denen das CHE behauptet, sie erkennen zu können, aber sicher nicht, wenn die Werte nur dezent verrutschen). Siehe z.B. den Aufruf hier.
Seit 2013 werden bei einigen der mit neuen Daten versehenen Fächern erstmalig online die Möglichkeit geschaffen, nach Profilen zu filtern. D.h. man kann sich nur die Hochschulen anzeigen lassen, die ein bestimmtes Fachprofil bieten. Das kann unter Umständen hilfreich sein, wenn man schon etwas genauer weiß, in welche Richtung man studieren will. Bei Physik wird seit diesem Ranking das Forschungsprofil ausgewiesen, also mit welchen Schwerpunkten sich die Doktorarbeiten befassen.
Egal wie man schließlich zu einer Auswahl kommt: Optimalerweise sollte man sich die Hochschulen und Städte der Wahl konkret anschauen und mit Studierenden und – wenn es geht – Lehrenden vor Ort sprechen (zur Not eben über Foren, per Mail oder in irgendeiner anderen Form Kontakt aufnehmen). Nur wenn man dann keine Zweifel hat, kann die Suche aufhören, sonst sollte man weitere Hochschulen und Städte besuchen und sich einen persönlichen Eindruck machen.
Eine Alternative für umfassende Informationen: studium.org
Die Deutsche Gesellschaft für Soziologie, die 2012 mit ihrem Statement gegen das Ranking viel ausgelöst hatte, hat parallel dazu an einer Alternative gearbeitet (und auch andere Fachgesellschaften dazu eingeladen), die seit Sommer 2014 online zur Verfügung steht: studium.org (vgl. auch den Gastbeitrag von Stephan Lessenich zum Start von studium.org).
Neben den Soziologen waren auch die Historiker von Anfang an dabei, bisher werden alle Bachelor-Angebote in Soziologie und Geschichte und deren Standorte ausführlich vorgestellt. Und zwar ohne (quantitatives) Ranking, dafür mit vielen qualitativen Informationen und Filtermöglichkeiten.
Bis Anfang 2016 sollen weitere (Bachelor-)Studienfächer dazukommen: Erziehungswissenschaften und Kommunikationswissenschaften. Die jeweiligen Fachgesellschaften haben ihre Beteiligung jedenfalls bereits beschlossen. Historiker und DGS wollen ebenfalls noch aufstocken und neben den Bachelor-Studiengängen auch über ihre Master und bei Geschichte auch über das Lehramt informieren.
5. Fächer im Detail – wo was (warum) fehlt
Statt irgendwelche vermeintlich (nach den vorgegebenen Kriterien) „gute“ Hochschulen aufzuzählen, listen wir hier die Hochschulen / Fachbereiche, die sich gar nicht am Ranking beteiligt hatten und bei denen daher alle Angaben aus Studierendenurteilen fehlen. Bei einigen Fächern sind diese Standorte trotzdem im Ranking vertreten – das CHE hat dann auf andere, öffentlich zugängliche Daten zurückgegriffen und unterläuft so den Wunsch dieser Standorte, nicht gerankt zu werden. Früher war es so, dass die Ranking-Verweigerer entweder gar nicht im Ranking auftauchten oder ohne Daten. Niemand hat etwas gegen Auflistung von Daten, die Bewertung als „gut“ („Spitzengruppe“ – grün) oder „schlecht“ („Schlussgruppe“ – blau) ist aber oft wenig hilfreich oder schadet sogar.
Schnellfinder der Fächer, für die 2015 turnusmäßig neue Daten erhoben wurden bzw. werden sollten
Zu Angewandte Naturwissenschaften (ist im ZEIT Studienführer die Zusammenfassung der online einzeln ausgewiesenen Studienfächer Bioing./Biotech.; Chemieing./Angewandte Chemie; Umweltingenieurwesen; Physikalische Technik; diese sind online unter Bioingenieurwesen/Biotechnologie, Maschinenbau, Verfahrenstechnik untereinander verschaltet), Anglistik/Amerikanistik, Architektur, Bau- und Umweltingenieurwesen, Elektrotechnik/Informationstechnik, Erziehungswissenschaften, Germanistik, Geschichte, Maschinenbau, Psychologie und Romanistik finden sich die Details auf Seite 2 des Artikels zum CHE-Ranking 2013.
Betriebswirtschaftslehre / BWL, Jura, Kommunikationswiss./Journalistik, Medienwissenschaften, Soziale Arbeit, Soziologie/Sozialwissenschaften, VWL, Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftsingenieurwesen, Wirtschaftsrecht und Wirtschaftswissenschaften wurden 2014 im Detail betrachtet, siehe Seite 2 des Artikels zum CHE-Ranking 2014.
Biologie
Ranking wäre turnusmäßig an der Reihe gewesen. Online wird erläutert: „Das CHE steht derzeit mit der Konferenz Biologischer Fachbereiche in Gesprächen über eine Weiterentwicklung des Rankings. Für das CHE Hochschulranking 2015/16 wird das Ranking in diesem Fach ausgesetzt zwecks Weiterentwicklung der Methodik; für das CHE Hochschulranking 2016/17 ist eine Neuauflage mit veränderter Methodik geplant. Aus diesen Gründen können wir Ihnen nur eine engeschränkte Auswahl von Kriterien anbieten.“
Chemie
Ranking wäre turnusmäßig an der Reihe gewesen. Online wird erläutert: „Das CHE steht derzeit mit der Konferenz der Fachbereiche Chemie und der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) in Gesprächen über eine Weiterentwicklung des Rankings. Für das CHE Hochschulranking 2015/16 wird das Ranking in diesem Fach ausgesetzt zwecks Weiterentwicklung der Methodik; für das CHE Hochschulranking 2016/17 ist eine Neuauflage mit veränderter Methodik geplant. Aus diesen Gründen können wir Ihnen nur eine eingeschränkte Auswahl von Kriterien anbieten.“
Von der GDCh erfuhren wir auf Nachfrage, dass im Laufe diesen Jahres die Daten erhoben werden sollen und voraussichtlich im November die GDCh abschließend entscheidet, ob die Veränderungen erfolgreich waren und das Ranking (oder eigentlich eher Rating) dann 2016 veröffentlicht werden kann.
Geografie
6-7 Verweigerer (17-19%): Uni Hamburg*, Uni Koblenz/Landau+, Uni Köln*, Uni Leipzig, Uni Mainz, Uni Trier, Uni Vechta.
Unis insgesamt: 36
Geowissenschaften
5 Verweigerer (14%): TU Darmstadt, Uni Hamburg*, Uni Hannover, Uni Köln*, Uni Trier.
Unis insgesamt: 37 (darunter zwei Unis, die mit je zwei Fachbereichen vertreten sind; eine private Uni)
Informatik
6 Verweigerer (9%): Uni Frankfurt/Main, Uni Göttingen, FernUni Hagen*, Uni Hamburg*, Uni Leipzig, Uni Regensburg.
Unis insgesamt: 66 (darunter eine Uni, die mit zwei Fachbereichen vertreten ist und eine mit zwei Standorten; eine private Uni)
Mathematik
8 Verweigerer (12%): Uni Frankfurt/Main, Uni Göttingen, FernUni Hagen*, Uni Hamburg*, Uni Leipzig, Uni Regensburg.
Unis insgesamt: 65 (darunter eine private Uni)
Bei vielen Hochschulen ist wegen zu geringem Rücklaufs / zu kleinen Fallzahlen kein Studierendenurteil angegeben (oder nur einzelne Werte); „Studiensituation insgesamt“ wird daher nur bei ungefähr 1/3 der Fachbereiche ausgewiesen.
Medizin
10 Verweigerer (28%): Uni Erlangen, Uni Frankfurt/Main, Uni Freiburg, Uni Gießen, Uni Hamburg*,, Med.HS Hannover, Uni Jena, Uni Köln*, Uni Leipzig, Uni Marburg.
Unis insgesamt: 36 (darunter eine mit zwei Fachbereichen und die Charité, die im Ranking sowohl FU als auch HU zugeordnet wird; eine private Uni)
Pflegewissenschaft
12-14 Verweigerer (26-30%): Apollon HS Bremen, KathUni Eichstätt+, FH Frankfurt/M., KatHS Freiburg, Uni Freiburg, HS Fulda, HAWK Göttingen, HS Hannover, HS Ludwigshafen, HAW München, Uni Osnabrück, EvFH Rheinland/Bochum, HTW des Saarlandes, PTH Vallendar+.
Unis+FHs insgesamt: 47 aus Deutschland (darunter eine mit zwei Fachbereichen; neun private Hochschulen; dazu kommen noch zwei aus Österreich)
Bei vielen Hochschulen ist wegen zu geringem Rücklaufs / zu kleinen Fallzahlen oder weil das Studienangebot (3*) / der Fachbereich (2*) sich im Aufbau befindet kein Studierendenurteil angegeben (oder nur einzelne Werte). „Studiensituation insgesamt“ daher nur selten zu finden.
Pharmazie
3 Verweigerer (14%): Uni Hamburg*, Uni Leipzig, Uni Mainz.
Unis insgesamt: 22
Physik
6-7 Verweigerer (10-12%): Uni Flensburg, Uni Freiburg, Uni Hamburg*, Uni Koblenz/Landau+, Uni Leipzig, Uni Köln*, Uni Regensburg.
Unis insgesamt: 60 (darunter eine Uni mit zwei Standorten)
Politikwissenschaft / Sozialwiss.
12-14 Verweigerer (22-25%): Uni Augsburg, HU Berlin, Uni Bielefeld, TU Braunschweig, Uni Erfurt, Uni Erlangen/Nürnberg, Uni Gießen, Uni Hamburg*, Uni Leipzig, Uni Lüneburg+, Uni Magdeburg+, Uni Stuttgart, Uni Wuppertal, Uni Würzburg.
Unis insgesamt: 55 (darunter eine Uni mit zwei Standorten; zwei private)
Sportwissenschaften
7 Verweigerer (21%): HU Berlin, TU Darmstadt, TU Dortmund, Uni Göttingen, Uni Hamburg*, Uni BW München, Uni Oldenburg.
Unis insgesamt: 33
Zahnmedizin
11 Verweigerer (37%): Uni Erlangen/Nürnberg, Uni Frankfurt/M., Uni Freiburg, Uni Gießen, Uni Hamburg*, MedHS Hannover, Uni Jena, Uni Köln*, Uni Leipzig, Uni Marburg, LMU München.
Unis insgesamt: 30 (darunter die Charité, die im Ranking sowohl FU als auch HU zugeordnet wird; eine private Uni)
Erläuterungen und Hinweise zur Auflistung oben
In Klammern direkt im Schnellfinder die Boykottquote (Prozentsatz der Fachbereiche an deutschen Hochschulen, bei denen „Der Fachbereich lieferte keine Daten für das CHE Hochschulranking.“ zu finden war), von diesen Fachbereichen liegen somit keine Studierendenurteile vor. Aufgeführt sind auch einige Hochschulen, die ihr Studiensystem als so speziell einschätzen, dass sie ein Ranking hierfür nicht für sinnvoll halten, allgemeine Angaben aber dennoch liefern (also kein „Totalboykott“). U.u. sind hier allerdings auch Hochschulen/Fachbereiche dabei (obwohl diese in der Regel durch eine entsprechende Formulierung in der Online-Fassung erkennbar sind), die gar nichts gegen das Ranking einzuwenden haben, aber bei denen bspw. wegen einer Umstrukturierung des Studiengangs ein aktuelles Ranking nicht möglich war. Diese sind in den folgenden Listen mit + gekennzeichnet und werden bei der Gesamtzahl/dem Prozentwert im jeweils zweiten Wert mitgezählt; beim ersten Wert sind nur die „Totalboykotte“ gemeint. Im Detail sind die Boykotteure dann weiter unten aufgeführt. Auch darüber hinaus können teilweise oder ganz ausgewiesene Studierendenurteile fehlen, wenn die Beteiligung am jeweiligen Fachbereich zu gering war (weniger als 15 Studierende) oder die Bewertungen zu widersprüchlich oder aus anderen Gründen eine Studierendenbefragung nicht stattfand (in der Regel bei neu aufgebauten Studiengängen und einigen Hochschulen).
Alle folgenden Studienfächer/Fachbereiche wurden entweder nur für Unis (weil an FHs nicht vorhanden) oder für Uni und FH getrennt gerankt. Die folgenden Angaben beziehen sich nur auf das Ranking der Unis. Einzige Ausnahme: Pflegewissenschaften, dort finden sich Unis und FHs gemeinsam (möglicherweise aber nicht alle, die entsprechende Fächer anbieten).
Findet sich im weiteren hinter einer Hochschule ein *, so kennzeichnet das die Hochschulen, die sich komplett dem Ranking verweigern (aktuell unserer Kenntnis FernUni Hagen, Uni Hamburg und Uni Köln). Bei allen anderen sind die Fachbereiche für die Nichtteilnahme verantwortlich.
Dass (Detail-)Daten fehlen, kann verschiedene Gründe haben – nicht nur einen Boykott. In Bezug auf die Angaben der Studierenden gibt es folgende Möglichkeiten:
Die Studierenden waren zwar angeschrieben worden, der Rücklauf aber zu gering. In der Online-Fassung steht dann „zu wenig Antworten“ oder „zu geringer Rücklauf“. In (wahrscheinlich aber nur seltenen Fällen – wenn überhaupt) könnte dazu auch ein Boykott-Aufruf von Studierenden – sei es Fachschaft oder andere – beigetragen haben. Da auch einzelne Fragen nicht beantwortet werden konnten, kann es auch vorkommen, dass zwar zu einigen Fragen Werte ausgewiesen werden, bei anderen jedoch „zu wenig Antworten“ steht. Manchmal gab es auch genug Antworten, wenn diese jedoch zu widersprüchlich waren, wird online „eindeutige Ranggruppe nicht zuweisbar“ ausgewiesen.
Die Hochschule hat darauf verzichtet, die Studierenden zu befragen. In der Online-Fassung ist dann bei Studierenden-Urteilen nichts angegeben, es steht gar nichts bzw. ein Strich (–). Laut CHE wird das dann gemacht, wenn der Studiengang erst im Aufbau ist oder vor kurzem umstrukturiert wurde. Allerdings scheint das nicht unbedingt konsequent gemacht zu werden: Bei sehr wenigen Studiengängen steht bei allen Werten (auch denen, die nicht von den Studierenden kommen) „wegen Umstrukturierung nicht gerankt“ dabei, bei den meisten, bei denen Daten der Studierenden komplett fehlen, sind alle anderen Daten aber vorhanden und es fehlt der Hinweis auf eine Umstrukturierung. In Einzelfällen mag es auf Beschlüsse der Studierenden zurückgehen, dass sie erst gar nicht befragt wurden.
Die Hochschule bzw. der Fachbereich wollte explizit nicht am Ranking teilnehmen. In der Online-Fassung findet sich dann bei Klick auf die Hochschule der Hinweis „Der Fachbereich / Die Hochschule lieferte keine Daten für das CHE Hochschulranking“. Diese Hochschulen haben wir aufgelistet.