StudiumMünchen spitze? Von Hochschulrankings und ihrer Kritik
FOCUS-Uniranking Heft 39 (20.09.2004) Bio, Medizin, Psychologie, Chemie Heft 40 (27.09.2004) BWL, VWL, Jura Heft 41 (04.10.2004) Maschinenbau, Elektrotechnik, Bauingenierwesen Heft 42 (11.10.2004) Politologie, Sozialwissenschaften, Pädagogik, Geographie Heft 43 (17.10.2004) Informatik, Physik, Mathematik Heft 44 (24.10.2004) Germanistik, Anglistik, Geschichte |
Zum Start der Serie wird ein fachübergreifendes Uniranking aufgestellt. Das ist zwar am fragwürdigsten, denn hier werden dann wirklich Äpfel mit Birnen verglichen (oder gar Kiwis ;-). Zwar wirft FOCUS mit einem Haufen Daten um sich, um die Ergebnisse zu belegen, am Rande sei trotzdem bemerkt, das die FOCUS-Redaktion in München sitzt ...
Laut FOCUS gehören zu den 12 "Spitzenuniversitäten" die beiden aus München (TU Platz 1, LMU Platz 2), die auch ziemlich Abstand zum Rest haben, nur Freiburg (3. Platz) und Heidelberg (4. Platz) sind nicht so abgeschlagen. Dahinter wird's eng, es drängen sich fast alle Hochschulen aus Baden-Württemberg und noch die HU Berlin, RWTH Aachen und Uni Bonn auf den Plätzen bis Rang 10 (auf dem 3 Hochschulen zu finden sind).
Im Ernst: Das Ergebnis ist wohl nicht zugunsten irgendwelcher Hochschulen manipuliert, fragwürdig ist eher die Methode an sich. Von grundsätztlichen Bedenken bezogen auf Rankings abgesehen, kann man beim vorliegenden Ranking auch konkrete Dinge benennen. Das FOCUS-Ranking bezieht sich übrigens ausschließlich auf Universitäten, Fachhochschulen wurden komplett ausgeblendet.
Vom CHE kommt hier recht fundierte Kritik. Zwar verfolgt das CHE auch rein egoistische Interessen (sein eigenes Ranking steht besser da, wenn das "Konkurrenz-Ranking" als nicht so gelungen entlarvt wird), bei aller Kritik an Hochschul-Rankings, die auch der Autor dieses Artikels vertritt, muss dem CHE-Ranking aber noch die höchste Qualität zugebilligt werden.
Was also findet das CHE am FOCUS-Ranking kritikwürdig? (Zitate kursiv)
- Der Schwerpunkt des FOCUS-Rankings liegt eindeutig auf der Forschung. Die Perspektive der Studierenden, die als Informationsquelle für Studienanfänger von großer Bedeutung ist, d.h. Bewertungen der Studierenden über die Bedingungen vor Ort (z.B. Betreuung, Organisation, Ausstattung) fehlen völlig.
- Die Ermittlung einer Gesamtnote über alle (untersuchten) Fächer für eine Uni wird als methodisch nicht haltbar bezeichnet. Nebenbei bemerkt: Es wurden ja auch nie alle Fächer der Hochschulen untersucht - vielleicht verstecken sich ein paar Goodies gerade unter den Fächern, die unter den Tisch gefallen sind? Dazu kommt: Eine Aussage, dass Heidelberg in der Biologie die "beste Uni" sei, hilft einem Studienanfänger, der andere Prioritäten bei der Wahl der Hochschule hat als die vom FOCUS vorgegebenen, nicht weiter.
- Zwar werden die herangezogen Indikatoren als angemessen angesehen, die Datenqualität führt jedoch zu nicht unerheblichen Ungenauigkeiten.
- Schließlich wird angeführt, dass es besser sei, den "Nutzer" des Rankings selbst den Schwerpunkt seiner Bewertung wählen zu lassen (ob ihn also Forschung wichtiger ist oder persönliche Betreuung etc.). Das bietet das CHE-Ranking in der Tat in vorbildlicher Form, beim FOCUS ist man auf die statischen Tabellen in der vorgegebenen Gewichtung angewiesen.
Ob man sich an der Hochschule dann aber auch wohlfühlt, ist eine andere Frage.
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- Quellen und Hintergründe
- Kritische Würdigung von Hochschulrankings (Studis Online-Lexikon)
- München hat die besten Unis (FOCUS Nr. 39, 20.09.2004)
- Methode des FOCUS-Rankings
- FOCUS – Ranking ohne Mehrwert (CHE kritisiert FOCUS-Ranking, 21.09.2004)