Statistik 2013Die 32 beliebtesten Länder für ein Auslandsstudium
Wo soll es hingehen?
Österreich bleibt das beliebteste Land – schon seit 2008. Die Plätze dahinter sind ebenfalls dieselben wie in den letzten Jahren: Es folgen die Niederlande, Großbritannien, die Schweiz und die USA.
Unsere Nachbarländer Österreich und die Niederlande haben dabei Ihren Abstand vor Großbritannien und der Schweiz weiter ausgebaut (obwohl auch dort die Zahlen – allerdings nur leicht – stiegen). Österreich hat seine Zahlen seit 2007 übrigens sogar verdoppelt. Die Vereinigten Staaten dagegen, die sich bis 2001 ein Kopf an Kopf-Rennen mit Großbritannien um das beliebteste Land lieferte, sind mehr und mehr abgeschlagen, die Zahlen sind weiter leicht zurückgegangen.
Naheliegend ist (auch durch Förderprogramme wie ERASMUS), dass die meisten Auslandsstudierende Ziele in der EU (71,6%, +0,8% im Vergleich zum Vorjahr) oder anderen europäischen Staaten (12,7%, +/-0%) wählen. 8,3% (-0,5%) wählen den amerikanischen Kontinent, 5,0% (+0,1%) Asien und 2,4% (-0,4%) Australien und Ozeanien. Afrika kommt in der Statistik nicht vor, obwohl es sicher auch dort einzelne deutsche Studierende gibt, aber offenbar unterhalb der Messbarkeit.
Welche Fächergruppen bei einem Auslandsstudium überdurchschnittlich gewählt werden
Interessant ist, welche Fächergruppen bevorzugt im Ausland studiert werden – oder genauer: in bestimmten Ländern.
In Ungarn liegt der Schwerpunkt ganz klar auf der Medizin: 70,4% der deutschen Studierenden dort haben Humanmedizin (und Gesundheitswissenschaften, letzteres aber vermutlich nur in sehr geringem Maße) belegt, weiter 12,2% Veterinärmedizin. Auch in der Tschechischen Republik studieren immerhin 32,9% der deutschen Studis Humanmedizin. Österreich ist mit 11,8% gar nicht so auffällig. Wobei in Deutschland selbst nur 5,6% der deutschen Studierenden im Bereich Humanmedizin / Gesundheitswissenschaften eingeschrieben sind. Grund für diese Auffälligkeit ist der hohe NC in Deutschland – vgl. auch unseren Artikel Medizinstudium ohne NC.
In Frankreich sind überdurchschnittlich viele deutsche Studierende im Bereich "Sprach- und Kulturwissenschaften, Sport" eingeschrieben (49,7%), in Deutschland studieren das 20,6%. Eigentlich könnte man vermuten, dass gerade Sprachstudierende überdurchschnittlich ins Ausland gehen – aber außer in Frankreich ist die Abweichung vom "deutschen Durchschnitt" nicht so auffällig.
Die Wirtschaftswissenschaften sind dagegen Schwerpunkt in Australien (42,7%), in Deutschland sind lediglich 15,4% der deutschen Studierenden in diesem Fachbereich eingeschrieben.
Allgemein deutlich weniger werden beim Auslandsstudium die Ingenieurwissenschaften studiert. In Deutschland liegt der Anteil bei 19,2%, bei den Deutschen im Ausland dagegen je nach Zielland immer darunter, teilweise sogar deutlich.
Die beliebtesten Zielländer für ein Auslandsstudium – inkl. Erasmus-Studierende
Da inzwischen für einige Länder endgültige Zahlen vorliegen oder bisher unklare Abgrenzungen der Zahlen geklärt sind, haben sich auch die Platzierungen des Vorjahres z.T. geändert und entsprechen nicht denen der Artikels vom letzten Jahr.
Rang | Land | Zahl der dt. Studierenden 2011/2012 bzw. 2010/2011 | |
1. (1) | Österreich | 30.795 ex | 27.550 ex |
2. (2) | Niederlande | 25.028 ? | 23.831 ? |
3. (3) | Grossbritannien | 15.025 | 14.950 |
4. (4) | Schweiz | 13.916 | 13.436 |
5. (5) | USA | 9.347 | 9.458 |
6. (6) | Spanien | 7.857 e | 7.591 e |
7. (7) | Frankreich | 6.147 ? | 6.252 ? |
8. (8) | China | 5.451 | 4.800 s |
9. (9) | Schweden | 4.135 s | 4.134 |
10. (10) | Dänemark | 3.366 se | 3.309 e |
11. (11) | Italien | 2.986 se | 2.568 e |
12. (12) | Ungarn | 2.798 e | 2.518 e |
13. (14) | Norwegen | 1.925 ex | 1.799 ex |
14. (13) | Australien | 1.835 | 2.044 |
15. (15) | Finnland | 1.680 e | 1.643 e |
16. (18) | Kanada | 1.430 s | 1.434 |
17. (19) | Belgien | 1.385 se | 1.327 e |
18. (20) | Türkei | 1.337 ? | 1119 ? |
19. (16) | Neuseeland | 1.324 | 1.458 |
20. (17) | Irland | 1.247 e | 1.351 e |
21. (21) | Portugal | 865 ex | 734 ex |
22. (22) | Tschechische Rep. | 815 e | 752 e |
23. (23) | Polen | 798 | 716 |
24. (25) | Rumänien | 595 ? | 450 ? |
25. (26) | Slowakei | 425 s? | 390 ? |
26. (24) | Japan | 414 | 557 |
27. (27) | Griechenland | 400 se | 382 e |
28. (28) | Luxemburg | 360 s? | 359 ? |
29. (30) | Lettland | 280 se | 191 se |
30. (29) | Vatikanstadt | 220 s | 220 s |
31. (31) | Russische Föderation | 173 | 164 |
32. (32) | Island | 164 ? | 167 ? |
Hinweise zur Tabelle
Das statistische Bundesamt weist darauf hin, dass die Zahlen der Auslandsstudierenden auf Grund verschiedener Erhebungen und Zeitpunkte nicht genau vergleichbar sind. Die "Rangfolge" und auch die Zahlen an sich sind also nur eine Tendenz, aber nicht zwangsläufig genau. Sofern die Zahlen der ERASMUS-Studierenden gesondert gelistet wurden, haben wir sie zur Zahl der "anderen Auslandsstudierenden" addiert. Das Bundesamt hat dagegen die Zahlen für ERASMUS bei manchen Ländern nur gesondert aufgelistet (in anderen waren die ERASMUS-Zahlen jedoch wahrscheinlich schon dabei) – je nach dem, was das befragte Land geliefert hatte. Somit sieht unsere Tabelle und Rangfolge ein wenig anders aus als die des Bundesamtes.
Quelle ist die Publikation "Deutsche Studierende im Ausland - Statistischer Überblick 2001 - 2011, Ausgabe: 2013" des Statistischen Bundesamtes.
Die Länder, zu denen Studis Online einen ausführlichen Artikel zum Studieren dort präsentieren kann, sind mit der jeweiligen Infoseite verlinkt.
e/ex/? In den meisten europäischen Ländern waren in den Zahlen des Statistischen Bundesamtes die deutschen ERASMUS-Studierenden eingearbeitet. Bei einigen jedoch nicht, dort haben wir die extra ausgewiesenen Zahlen selbst dazugerechnet und dies mit "e" gekennzeichnet. In einigen Ländern war nur ein Teil der ERASMUS Studierenden in den Gesamtzahlen enthalten und dieser Teil auch genau bekannt, auch hier haben wir die restlichen ERASMUS Studierenden dazugezählt (Kennzeichnung ex). Daher sieht die Tabelle auch anders aus, als die des Statistischen Bundesamtes. Bei einigen Ländern ist nicht bekannt, ob die ERASMUS-Zahlen eingearbeitet sind, wir haben diese Zahlen dann so belassen und mit einem "?" gekennzeichnet.
s Für einige Länder lagen nur Schätzungen (beruhend auf den Vorjahren) vor, die Zahlen sind dann mit einem "s" gekennzeichnet.
Auslandsstudium – aber nicht, weil es "in" ist!
Ein Auslandssemester kann eine interessante und wichtige Erfahrung sein. Man sollte sich dennoch nicht nur wegen des (vermeintlichen) Drucks von außen dazu entschließen, sondern vor allem, wenn man selbst Interesse daran hat. Ziele zur Auswahl gibt es mehr als genug, es muss nicht eines der "Standard-Länder" sein. So liegen derzeit nur 5 % der Zielländer in Asien - obwohl dies sicher eine für die Zukunft interessante Region ist. Länder aus Afrika tauchen in der Statistik gar nicht auf, was nicht heißt, dass es nicht auch dort attraktive Ziele gäbe. Sicherlich ist die Organisation eines Auslandsaufenthalts in einem bisher aus Deutschland wenig angesteuerten Landes schwieriger, aber mit guter Vorbereitung trotzdem möglich – und evt. ein "Alleinstellungsmerkmal" bei späteren Job-Bewerbungen.
An der Finanzierung muss ein Auslandsstudium nicht scheitern – rechtzeitige Planung und ausführliches informieren ist jedoch unbedingt empfehlenswert. So gibt es für BAföG-EmpfängerInnen je nach Land Aufschläge, die Reisekosten und u.U. die Studiengebühren. Selbst wer im Inland kein BAföG bekommt, kann – wenn die Eltern nicht sehr viel verdienen – zumindest einen Teilzuschuss über das BAföG erhalten (siehe für Details den Artikel zum Auslands-BAföG).
Darüberhinaus gibt es andere spezielle Förderprogramme, das bekannteste – auf Europa beschränkte – dürfte das 1987 gegründete ERASMUS-Programm sein. Mit dem Programm soll der Studierendenaustausch im Rahmen von Abkommen der teilnehmenden Hochschulen gefördert werden. 2011/2012 wurde ein neuer Rekord erreicht: 27.593 deutsche Studierende nutzen dieses Programm – über 2.000 mehr als im Vorjahr. Ab 2014 wird ERASMUS mit einigen anderen Programmen im Rahmen von ERASMUS+ weitergeführt.
Eine weitere Fördermöglichkeit ist das Programm zur Steigerung der Mobilität von deutschen Studierenden (PROMOS) des Deutschen Akademischen Auslandsdienstes (DAAD). Es ersetzt das frühere Free Mover-Programm, soll aber ebenso Studierende fördern, die ihr Auslandsstudium umabhängig von Kooperationsverträgen der eigenen Hochschule organisieren. Es lohnt sich in jedem Fall, beim Akademischen Auslandsamt der eigenen Hochschule nachzufragen und natürlich bei StudienkollegInnen oder der Fachschaft.
Quellen und weiteres Material