Statistik 2012Die 32 beliebtesten Länder für ein Auslandsstudium
Wo soll es hingehen?
Wie schon im Vorjahr war Österreich das beliebteste Land (nach wie vor ist der entscheidende Grund wohl der, dass die Zulassungsbeschränkungen in Österreich in Fächern wie Medizin geringer als in Deutschland sind). Die Plätze dahinter sind ebenfalls dieselben wie im letzten Jahr: Auf Österreich folgen die Niederlande, Großbritannien, die Schweiz und die USA.
Unsere Nachbarländer Österreich und die Niederlande haben dabei Ihren Abstand vor Großbritannien und der Schweiz weiter ausgebaut (obwohl auch dort die Zahlen stiegen). Österreich hat seine Zahlen seit 2008 fast verdoppelt. Die USA dagegen, die sich bis 2001 ein Kopf an Kopf-Rennen mit Großbritannien um das beliebteste Land lieferte, ist mehr und mehr abgeschlagen, die Zahlen sind erneut leicht zurückgegangen.
Naheliegend ist (auch durch Förderprogramme wie ERASMUS), dass die meisten Auslandsstudierende Ziele in der EU (70,8%) oder anderen europäischen Staaten (12,7%) wählen. 8,8% wählen den amerikanischen Kontinent, 4,9% Asien und 2,8% Australien und Ozeanien. Afrika kommt in der Statistik nicht vor, obwohl es sicher auch dort einzelne deutsche Studierende gibt, aber offenbar unterhalb der Messbarkeit ...
Da inzwischen für einige Länder endgültige Zahlen vorliegen oder bisher unklare Abgrenzungen der Zahlen geklärt sind, haben sich auch die Platzierungen des Vorjahres z.T. geändert und entsprechen nicht denen der Artikels vom letzten Jahr. Erstmals in der Liste der Länder dabei ist Lettland, das gleich die Russische Förderation und Island auf die hintersten Plätze verdrängen konnte. Zu Australien hatten offenbar jahrelang Zahlen vorgelegen, die nicht korrekt waren, sie wurden nun für die Zeit seit 2004 korrigiert, wodurch Australien abgerutscht ist.
Die beliebtesten Ziele für ein Auslandsstudium – inkl. Erasmus-Studierende
Rang | Land | Zahl der dt. Studierenden 2010/2011 bzw. 2009/2010 | |
1. (1) | Österreich | 27.550 ex | 23.706 |
2. (2) | Niederlande | 23.831 ? | 20.805 ? |
3. (3) | Grossbritannien | 14.950 | 13.970 |
4. (4) | Schweiz | 13.436 | 12.388 |
5. (5) | USA | 9.458 | 9.548 |
6. (6) | Spanien | 7.677 se | 7.644 e |
7. (7) | Frankreich | 6.252 ? | 6.213 ? |
8. (8) | China | 4.800 s | 4.239 |
9. (9) | Schweden | 4.000 s | 4.009 |
10. (10) | Dänemark | 3.001 se | 2.945 e |
11. (11) | Italien | 2.568 se | 2.654 e |
12. (12) | Ungarn | 2.518 e | 2.342 e |
13. (13) | Australien | 2.044 | 1.884 |
14. (14) | Norwegen | 1.799 ex | 1.624 e |
15. (15) | Finnland | 1.643 e | 1.516 e |
16. (16) | Neuseeland | 1.458 | 1.438 |
17. (18) | Irland | 1.351 e | 1.331 e |
18. (17) | Kanada | 1.350 s | 1.353 |
19. (19) | Belgien | 1.182 se | 1.162 e |
20. (20) | Türkei | 1.060 s? | 790 ? |
21. (22) | Portugal | 834 ex | 705 e |
22. (21) | Tschechische Rep. | 752 e | 751 e |
23. (22) | Polen | 716 | 630 |
24. (24) | Japan | 557 | 438 |
25. (27) | Rumänien | 450 ? | 368 ? |
26. (25) | Slowakei | 390 s? | 392 ? |
27. (26) | Griechenland | 382 se | 387 e |
28. (28) | Luxemburg | 340 s? | 343 ? |
29. (29) | Vatikanstadt | 220 s | 220 |
30. (31) | Lettland | 191 se | 182 e |
31. (30) | Russische Föderation | 189 | 191 |
32. (32) | Island | 167 ? | 156 ? |
Hinweise zur Tabelle
Das statistische Bundesamt weist darauf hin, dass die Zahlen der Auslandsstudierenden auf Grund verschiedener Erhebungen und Zeitpunkte nicht genau vergleichbar sind. Die "Rangfolge" und auch die Zahlen an sich sind also nur eine Tendenz, aber nicht zwangsläufig genau. Sofern die Zahlen der ERASMUS-Studierenden gesondert gelistet wurden, haben wir sie zur Zahl der "anderen Auslandsstudierenden" addiert. Das Bundesamt hat dagegen die Zahlen für ERASMUS bei manchen Ländern nur gesondert aufgelistet (in anderen waren die ERASMUS-Zahlen jedoch wahrscheinlich schon dabei) – je nach dem, was das befragte Land geliefert hatte. Somit sieht unsere Tabelle und Rangfolge ein wenig anders aus als die des Bundesamtes.
Quelle ist die Publikation "Deutsche Studierende im Ausland - Statistischer Überblick 2000 - 2010, Ausgabe: 2012" des Statistischen Bundesamtes.
Die Länder, zu denen Studis Online einen ausführlichen Artikel zum Studieren dort präsentieren kann, sind mit der jeweiligen Infoseite verlinkt.
e/ex/? In den meisten europäischen Ländern waren in den Zahlen des Statistischen Bundesamtes die deutschen ERASMUS-Studierenden eingearbeitet. Bei einigen jedoch nicht, dort haben wir die extra ausgewiesenen Zahlen selbst dazugerechnet und dies mit "e" gekennzeichnet. In einigen Ländern war nur ein Teil der ERASMUS Studierenden in den Gesamtzahlen enthalten und dieser Teil auch genau bekannt, auch hier haben wir die restlichen ERASMUS Studierenden dazugezählt (Kennzeichnung ex). Daher sieht die Tabelle auch anders aus, als die des Statistischen Bundesamtes. Bei einigen Ländern ist nicht bekannt, ob die ERASMUS-Zahlen eingearbeitet sind, wir haben diese Zahlen dann so belassen und mit einem "?" gekennzeichnet.
s Für einige Länder lagen nur Schätzungen (beruhend auf den Vorjahren) vor, die Zahlen sind dann mit einem "s" gekennzeichnet.
Auslandsstudium – aber nicht, weil es "in" ist!
Ein Auslandssemester ist eine interessante Erfahrung - man sollte sich aber nicht nur wegen des (vermeintlichen) Drucks von außen dazu entschließen, sondern vor allem, wenn man selbst Interesse daran hat. Ziele zur Auswahl gibt es mehr als genug, es muss nicht eines der "Standard-Länder" sein. So liegen derzeit nur 4,3% der Zielländer in Asien - obwohl dies sicher eine für die Zukunft interessante Region ist. Länder aus Afrika tauchen in der Statistik gar nicht auf, was nicht heißt, dass es nicht auch dort attraktive Ziele gäbe. Sicherlich ist die Organisation eines Auslandsaufenthalts in einem bisher aus Deutschland wenig angesteuerten Landes schwieriger, aber mit guter Vorbereitung trotzdem möglich – und evt. ein "Alleinstellungsmerkmal" bei späteren Job-Bewerbungen.
An der Finanzierung muss ein Auslandsstudium nicht scheitern – rechtzeitige Planung und ausführliches informieren ist jedoch unbedingt empfehlenswert. So gibt es für BAföG-EmpfängerInnen je nach Land Aufschläge, die Reisekosten und u.U. die Studiengebühren. Selbst wer im Inland kein BAföG bekommt, kann – wenn die Eltern nicht sehr viel verdienen – zumindest einen Teilzuschuss über das BAföG erhalten (siehe für Details den Artikel zum Auslands-BAföG).
Darüberhinaus gibt es andere spezielle Förderprogramme, das bekannteste – auf Europa beschränkte – dürfte das 1987 gegründete ERASMUS-Programm sein. Mit dem Programm soll der Studierendenaustausch im Rahmen von Abkommen der teilnehmenden Hochschulen gefördert werden. 2010/2011 wurde ein neuer Rekord erreicht: 25.178 deutsche Studierende nutzen dieses Programm – über 1.000 mehr als im Vorjahr.
Eine weitere Fördermöglichkeit ist das Programm zur Steigerung der Mobilität von deutschen Studierenden (PROMOS) des Deutschen Akademischen Auslandsdienstes (DAAD). Es ersetzt das frühere Free Mover-Programm, soll aber ebenso Studierende fördern, die ihr Auslandsstudium umabhängig von Kooperationsverträgen der eigenen Hochschule organisieren. Es lohnt sich in jedem Fall, beim Akademischen Auslandsamt der eigenen Hochschule nachzufragen und natürlich bei StudienkollegInnen oder der Fachschaft.
Quellen und weiteres Material