Internationales UnirankingTIMES World University Rankings 2012-13
Während in Deutschland – jedenfalls unter den Fachleuten – eine Debatte über die Sinnhaftigkeit von Rankings überhaupt läuft und dabei das CHE-Ranking im Mittelpunkt steht, macht die TIMES (genauer: TIMES Higher Education - THE) davon unbeeindruckt mit ihrem Weltranking weiter. Dabei ist dieses (von der "politischen" Bewertung von Rankings ganz abgesehen) methodologisch noch kritikwürdiger. Vergleiche ganzer Universitäten miteinander sind an sich wenig zielführend: Auch eine sehr gute Uni kann vereinzelt relativ schlechte Fachbereiche haben. Ebenso kann eine größtenteils unterdurchschnittliche Uni auch einen oder ein paar ziemlich gute Fachbereiche haben. Was sagt also der "Durchschnitt" wirklich aus? Ganz davon abgesehen, dass schon die Definition, was "gut" ist, nicht gerade in zwei Sätzen abgehandelt werden kann (und selbst in zwei Büchern nicht ...). Erschwert wird ein internationaler Vergleich noch durch Sprachbarrieren und die Schwierigkeit, dass alle Studiengänge, in denen die Sprache eine wesentliche Rolle spielt, bei solchen Vergleichen eher unter den Tisch fallen.
Ein Problem an Rankings: Der Blick wird auf die Gewinner fokussiert – dabei sind "die anderen" oft auch nicht schlecht und sei es nur in bestimmten Nischen
Das (vermeintlich) schöne aber eigentlich gefährliche an Rankings ist, dass sie ein komplexes Thema einfach darstellen. Eigentlich zu einfach. Für die Wahl der Hochschule im Inland sollte das Abschneiden in internationele Rankings keine wirkliche Rolle spielen. Da die Ergebnisse der Rankings aber sowohl in der Politik als auch manchmal in der Eigendarstellung durchaus eine Rolle spielen, stellen wir einige Ergebnisse vor und versuchen diese ein wenig einzuordnen. Auch wenn man die Einzelergebnisse nicht zu ernst nehmen sollte, ist bspw. durchaus interesant, ob die Hochschulen eines Landes insgesamt eher bessere oder schlechtere Ergebnisse als im Vorjahr erzielen. Ersteres wäre erfreulich, letzteres bedenklich. Denn bspw. für Studierende aus dem Ausland stellen internationale Rankings zwangsläufig durchaus eine erste Orientierung dar.
Daten aus dem Ranking – mit Vergleich der Ergebnisse seit 2009
Bei den Ergebnissen stellen wir auch die Werte der Jahre seit 2009 dar. Die starken Veränderungen zwischen den Platzierungen des TIMES-Rankings 2009 und 2010 ergeben sich aus der starken Änderung der Kriterien und erhöhten Zahl von Befragten (gleichzeitig wurde von der TIMES auch eine andere Firma mit der Datenerhebung betraut, aktuell ist es Thomson Reuters). Auch hieran sieht man, dass es nicht DIE gute Uni geben kann, sondern es darauf ankommt, was man wie gewichtet. Bis 2009 wurden die ersten 500 Hochschulen veröffentlich (und bis Platz 400 gab es einzelne Plätze, 401-500 wurde als Gruppe ausgewiesen), 2010 nur die ersten 200. 2011 und 2012 wurden die ersten 400 Hochschulen veröffentlich, ab Platz 201 in Gruppen à 25 bzw. ab 301 à 50. Diese festen Grenzen sind an sich fragwürdig, denn so kann eine Hochschule wegen minimalem Abstand aus der besseren Gruppe fallen oder umgekehrt die letzte(n) einer Gruppe trotz recht großem Abstand zum Rest noch hineinkommen, obwohl sie eigentlich näher zur nächsten "schlechteren" Gruppe wären.
Hinweis: Der offizielle und vollständige Name des "TIMES-Ranking" ist "Internationales Hochschulranking für 2012-2013 von Times Higher Education mit Daten von Thomson Reuters".
Die weltweite Top-Ten aus Sicht des Times Rankings
(1./2./10.) California Institute of Technology (USA)
(4./6./5.) Oxford (UK)
- (2./4./?) Stanford
- (2./1./1.) Harvard University (USA)
(7./3./9.) MIT (USA)
(5./5./8.) Princton University (USA)
(6./6./2.) Cambridge (UK)
(8./9./5.) Imperial College London (UK)
(10./8./?) University of California at Berkeley
(9./12./7.) University of Chicago (USA)
Die deutschsprachige Universitäten und ihr Abschneiden im Times Rankings
Die ETH Zürich schneidet traditionell in fast allen relevanten internationalen Rankings von den deutschsprachigen Universitäten am besten ab. Auf Grund ihrer für europäische Verhältnisse sehr guten finanziellen Ausstattung lockt sie ebenso traditionell WissenschaftlerInnen und Studierende aus der ganzen Welt an und ist auch in Sachen Publikationen und Zitationen führend (und hat da wohl auch die Erfahrung, gewonnene Erkenntnisse möglichst geschickt in so viele Publikationen wie möglich zu verpacken ...).
Die ??? bedeuten, dass wir entweder die Platzierung nicht kennen (wir hatten die Platzierungen der Unis aus Österreich und der Schweiz 2009 nicht notiert, online sind sie nicht mehr zu recherchieren) oder die jeweilige Hochschule nicht unter den vom Ranking aufgelisteten besten 400 bzw. 2010 nur 200 Unis zu finden war (was wiederum aus mehreren Gründen sein kann: entweder hat sich die Uni nicht am Ranking beteiligt oder es gab zu wenig Daten oder sie war "zu schlecht" im Sinne des Rankings).
Insgesamt stellt die TIMES für Deutschland ein gutes Jahr fest (in einer Presseinfo zum Ranking schrieb sie ausdrücklich: "Germany also had a strong year in the rankings."). Erneut wird die Exzellenz-Initiative gelobt: "The Excellence Initiative in Germany has allocated almost Euro 5 billion in competitive research funds to German institutions since 2006 – this has no doubt boosted international visibility, hiring power, research concentration in the top institutions, so there are reasons for encouragement." Man kann da aber auch anderer Meinung sein. Ansonsten stimmen auch die besonders stark ("Eliteuni") geförderten Unis und die besten Unis laut TIMES-Ranking nur teilweise überein. Die im Sinne des TIMES-Ranking zweitbeste deutsche Uni dagegen hat den Status der Eliteuni gerade verloren. Gleiches gilt für die im TIMES-Ranking auch noch unter den besten 10 deutschen Unis liegenden Uni Freiburg und das KIT (Uni Karlsruhe).
Nicht alle deutschen Unis beteiligen sich am Ranking
Auch einige der deutschen "Eliteunis" (also Geförderte in der ersten Förderlinie der Exzellenzinitiative) nehmen übrigens (was die TIMES aber natürlich lieber verschweigt) gar nicht am TIMES-Ranking teil. Der Pressesprecher der Uni Köln hat uns das explizit bestätigt. Die Uni Bremen dagegen hat sich dem Ranking nicht verwehrt, es aber entweder wegen zu weniger Publikationen oder (aus Sicht des Rankings) zu geringer Performance nicht in die TOP 400 geschafft.
Die Universität Bonn ist nicht durch eine starke Verbesserung neu auf die Liste gekommen, sondern sie sich dieses Jahr erstmalig wieder am Ranking beteiligte (daher weiter unten die Markierung "---" für die Vorjahre; 2009 war sie auch dabei). Die Uni Hamburg hat vor kurzem mitgeteilt, an Rankings nicht mehr teilnehmen zu wollen – und ist im TIMES-Ranking tatsächlich nicht mehr gelistet. Andere Unis wie die aus Erlangen-Nürnberg und Mainz, haben sich möglicherweise zwischenzeitlich nicht beteiligt (2011 waren sie nicht unter den 400 gelisteten Platzierungen – vielleicht aber auch einfach "zu schlecht" oder "zu klein" im Sinne der Kriterien des Rankings), uns liegt dazu aber keine konkrete Information vor. Auch solche Ein- und Ausstiege verzerren das Ranking zusätzlich zu allen anderen schon genannten Problemen.
Platzierung aktuell (2011/2010/2009) Name der Hochschule
12. (15./15./20) ETH Zürich [CH]
48. (45./61./55.) Uni München (LMU)
70. (69./43./186) Uni Göttingen
78. (73./83./57.) Uni Heidelberg
89. (61./90./???) Uni Zürich [CH]
99. (109./178./146.) HU Berlin
105. (88./101./55.) TU München
128. (151./???/94.) FU Berlin
142. (111./95./?) Uni Basel [CH]
144. (189./132./122.) Uni Freiburg
151. (196./187./184.) KIT (Uni Karlsruhe)
151. (112/???/???) Uni Bern [CH]
154. (168./182./182.) RWTH Aachen
162. (139./195./???) Uni Wien [A]
171. (---/---/237.) Uni Bonn
199. (181./172./233.) Uni Frankfurt/Main
201-225 (???/???/317.) Uni Erlangen-Nürnberg
201-225 (201-225/187./???) Uni Innsbruck [A]
201-225 (194./186./346.) Uni Konstanz
201-225 (???/???/331.) Uni Mainz
201-225 (187./189./149.) Uni Tübingen
226-250 (276-300/???/288.) TU Darmstadt
226-250 (201-225/168./309.) Uni Würzburg
251-275 (251-275/???/401-500) Uni Kiel
251-275 (276-300/???/401-500) Uni Münster
251-275 (301-350/???/???) TU Wien [A]
276-300 (???/???/386.) Uni Bayreuth
276-300 (251-275/173./342.) Uni Bielefeld
276-300 (251-275/???/281.) TU Dresden
276-300 (251-275/???/346.) Uni Bochum
301-350 (251-275/???/???) Uni Graz [A]
301-350 (251-275/???/???) Uni Linz [A]
301-350 (???/???/???) Med. Uni Wien [A]
351-400 (???/???/401-500) Uni Duisburg-Essen
351-400 (350-400/???/401-500) Uni Hannover
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