Internationales UnirankingShanghai-Ranking für das Sommerloch
Welt-Unirankings sind eigentlich eher eine Spielerei, denn schon der Vergleich ganzer Unis eines Landes ist fragwürdig, weil er einer Uni mit unterschiedlichsten Fachbereichen einen Rang zuordnet und individuelle Spezialitäten wegwischt. Über Landesgrenzen hinweg gibt es weitere methodische Schwierigkeiten, z.B. bei der Berücksichtigung von Publikationen, die nicht auf Englisch verfasst sind.
Neben dem TIMES-Ranking gibt es mit dem Academic Ranking of World Universitäres (ARWU) der Shanghai University ein weiteres bekanntes, das für sich in Anspruch nimmt, die Unis der Welt mittels diverser Kriterien in eine Rangfolge stellen zu können. Dem Trend vieler Rankings folgend, gibt es auch vom Shanghai-Ranking inzwischen spezialisierte Auswertungen nach Fachbereichen (ARWU-Field) und einigen großen Studienfächern (ARWU-Subject).
Im "großen" Ranking haben es die deutschsprachigen Hochschulen traditionell schwer. Die beste Platzierung erreicht traditionell die ETH Zürich, die von den deutschsprachigen Unis wohl die beste finanzielle Ausstattung bezogen auf die Personenzahl (Studierende und Lehrende) hat.
Die weltweite Top-Ten aus Sicht des Shanghai-Rankings
(1./1./1.) Harvard University (USA)
(2./3./2.) Stanford University (USA)
(3./5./4.) Massachusetts Institute Technology (MIT) (USA)
(4./2./3.) University of California at Berkeley (USA)
(5./4./5.) University Cambridge (UK)
(6./6./6.) California Institute of Technology (USA)
(7./8./7.) Princeton University (USA)
(8./7./8.) Columbia University (USA)
(9./9./9.) University Chicago (USA)
(10./10./10.) University Oxford (UK)
Wie man sieht, bewegt sich hier wenig (in Klammern die Rangplätze aus 2009 bis 2011): Beim Shanghai-Ranking werden Publikationen und Nobelpreise eines längeren Zeitraums betrachtet, gerade bei den oberen Plätzen kann sich dadurch wenig tun, solange die Bewertungsmaßstäbe nicht verändert werden. Das TIMES-Ranking (demnächst wird es auch davon eine neue Auflage geben) hatte in den letzten Jahren mehr Veränderungen gezeigt – die kamen aber vor allem dadurch zustande, dass immer wieder an den Bewertungsmaßstäben gedreht wurde und somit die Ränge eines Jahres eigentlich nicht mit denen eines anderen verglichen werden können.
Rangplätze der deutschsprachigen Universitäten
23. (23./23./23.) ETH Zürich [CH]
53. (47./56./56.) TU München
59. (56./51./54) Uni Zürich [CH]
60. (54./52./55) LMU München
62. (62./63./63.) Uni Heidelberg
85. (89./86./85.) Uni Basel [CH]
99. (102ff./101ff./?) Uni Freiburg
101ff. (86./93./90.) Uni Göttingen
101ff. (94./93./98.) Uni Bonn
101ff. (99./100./101ff./?) Uni Frankfurt
101ff. (102ff./101ff.) Uni Münster
151ff. (102ff./101ff.) Uni Tübingen
151ff. (102ff./101ff.) Uni Würzburg
151ff. (151ff./151ff.) Uni Bern [CH]
151ff. (151ff./151ff.) Uni Hamburg
151ff. (151ff./151ff.) Uni Kiel
151ff. (151ff./151ff.) Uni Köln
151ff. (151ff./151ff.) Uni Mainz
151ff. (151ff./151ff.) Uni Wien [A]
201. (201ff./301ff.) TU Dresden
201. (201ff./201ff.) RWTH Aachen
201. (201ff./201ff.) TU Berlin
201. (201ff./201ff.) Uni Bochum
201. (201ff./201ff.) Uni Düsseldorf
201. (201ff./201ff.) Uni Erlangen-Nürnberg
201. (201ff./201ff.) Uni Innsbruck [A]
201. (201ff./201ff.) Uni Leipzig
201. (201ff./201ff.) Uni Marburg
201. (201ff./201ff.) Uni Stuttgart
201. (201ff./201ff.) Med. Uni Wien [A]
201. (301ff./301ff.) KIT/Uni Karlsruhe
301ff. (301ff./301ff.) TU Darmstadt
301ff. (301ff./201ff.) Uni Halle
301ff. (301ff./301ff.) Uni Konstanz
301ff. (301ff./301ff.) Uni Regensburg
301ff. (301ff./301ff.) Uni Ulm
301ff. (401ff./401ff.) Uni Giessen
401ff. (301ff./301ff.) Uni Bielefeld
401ff. (301ff./301ff.) Uni Duisburg-Essen
401ff. (301ff./301ff.) Uni Graz [A]
401ff. (301ff./301ff.) Med. Uni Innsbruck [A]
401ff. (301ff./301ff.) Uni Jena
401ff. (401ff./401ff.) TU Braunschweig
401ff. (401ff./401ff.) Uni Bayreuth
401ff. (401ff./301ff.) Uni Bremen
401ff. (401ff./301ff.) Med. Uni Graz [A]
401ff. (401ff./401ff.) Uni Hannover
401ff. (401ff./401ff.) TU Wien [A]
Nicht mehr im Ranking vertreten (es werden nur die ersten 500 Plätze ausgewiesen):
(401ff./401ff.) Med. Uni Hannover
(401ff./401ff.) Uni Greifswald
Auch hier: vergleichsweise wenig Bewegung – die ETH ist seit 2009 immer auf Rang 23. Insgesamt schlägt sich die Schweiz für die Größe ihres Landes sehr gut – und hat bei ihren weiteren in der Top 100 vertretenen Institutionen Plätze gut gemacht und Unis aus Deutschland überholt. Dass das Ranking ab Platz 101 jeweils 50 und ab Platz 201 jeweils 100 Unis gruppiert, kann durchaus stutzig machen: Offenbar wird einfach irgendwo hart eine Grenze gelegt, egal ob Platz 199 und 200 weit auseinanderliegen und 200 und 201 nah beieinander. Sinnvoller wäre wohl eine Art "Clustering", aber das spart sich das Shanghai-Ranking ... (letztlich bleibt – wie ja schon zu Beginn ausgeführt – das ganze Ranking so oder so eher eine Spielerei, die höchstens ganz grobe Tendenzen erkennen lässt, wenn man Bewegungen aller vertretenen Unis eines Landes betrachtet.
Und diese Tendenzen sind für die deutschen Unis wenig erfreulich: drei sind aus der Top 100 raus, nur eine (knapp) neu hinein. Bis auf den "Neueinsteiger" konnte nur eine ihren Platz halten, alle anderen haben Plätze verloren. Und auch auf den "hinteren" Plätzen gab es mehr Bewegung nach unten als nach oben. Insgesamt sind so noch 37 Hochschulen im Shanghai-Ranking vertreten, im Vorjahr waren es 39 (und 2009 noch 40). Weder an der Spitze noch in der "Breite" hat sich also etwas positives getan. Wie gesagt: Man sollte eine einzelne Hochschule nicht nach einem Ranking beurteilen. Aber wenn ein Blick auf alle Unis zusammen zeigt, dass die Tendenz eher nach unten geht, ist das durchaus bemerkenswert. Offenbar hilft die "Exzellenzinitiative" nicht (oder nicht so schnell) – vielleicht haben tatsächlich die diversen KritikerInnen recht, die eher eine Verschlechterung in der Breite befürchten, als großartige Verbesserungen in der Spitze.
Quellen und weitere Artikel zum Thema
- Webseite zum Academic Ranking of World Universities (\"Shanghai-Ranking\")
- Webseite zum TIMES Ranking (dort auch Ergebnisse der Vorjahre abrufbar und Details zur Methode)
- Bericht aus dem Vorjahr: TIMES und Shanghai-Ranking (28.09.2011)
- Hochschulranking - ein Instrument der Hochschulwahl? (Hintergrund-Artikel bei Studis Online)