StatistikDie 31 beliebtesten Länder für ein Auslandsstudium
Wo soll es hingehen?
Wie schon in den Vorjahren war Österreich das beliebteste Land (nach wie vor ist der Grund wohl der, dass die Zulassungsbeschränkungen in Österreich in Fächern wie Medizin geringer als in Deutschland sind, zusätzlich wurden die zwischenzeitlich an einigen Hochschulen existierenden Studiengebühren wieder abgeschafft). Die Plätze dahinter sind ebenfalls unverändert: Auf Österreich folgen die Niederlande, Großbritannien, die Schweiz und die USA. Auf den sechsten Platz hat sich – wenn man die ERASMUS-Studierenden mitzählt – Spanien geschoben. [In der Tabelle weiter unten vergleichen wir allerdings die Zahlen von 2009/2010 mit denen von 2007/2008]
Unsere Nachbarländer Österreich und die Niederlande haben dabei Ihren Abstand vor Großbritannien und der Schweiz ausgebaut (obwohl auch dort die Zahlen stiegen). Die USA dagegen, die sich bis 2001 ein Kopf an Kopf-Rennen mit Großbritannien um das beliebteste Land lieferte ist mehr und mehr abgeschlagen, die Zahlen sind leicht zurückgegangen.
Insgesamt kann man fast davon sprechen, dass ein Konzentrationsprozess auf weniger Länder stattfindet: Die genannten sechs Länder nehmen inzwischen 75% der Auslandsstudierenden auf. Vor zwei Jahren waren es 69,5%. Naheliegend ist (auch durch Förderprogramme wie ERASMUS), dass die meisten Auslandsstudierende Ziele in der EU (69,4%) oder anderen europäischen Staaten (12,7%) wählen.
Stärkere Veränderungen in der Rangfolge gab es erst bei den seltener gefragten Ländern – so hat sich die Türkei im Vergleich zur Erhebung von vor zwei Jahren um 8 Plätze auf Platz 16 verbessert. Stark gestiegen ist auch Norwegen von Platz 19 auf 14. Möglicherweise liegt das aber auch an früher nicht berücksichtigten ERASMUS-Studierenden – oder einem starken Anstieg derselben.
Von den im Jahr 2009 eingeschriebenen (deutschen) Studierenden waren in diesem Jahr 6,2% (auch) im Ausland zum Studium. Vor 10 Jahren lag der Anteil bei nur 3,1%. Wobei bei diesen Zahlen am ERASMUS-Programm teilnehmende Studierende zum Teil sogar noch fehlen.
Die beliebtesten Ziele für ein Auslandsstudium 2009/2010 (2007/2008) - inkl. Erasmus-Studierende
Rang | Land | Zahl der dt. Studierenden 2009/2010 bzw. 2007/2008 | |
1. (2) | Österreich | 23.706 | 14.789 |
2. (1) | Niederlande | 20.805 ? | 17.327 e |
3. (3) | Grossbritannien | 13.970 | 14.633 |
4. (4) | Schweiz | 12.388 | 9.836 |
5. (5) | USA | 9.548 | 8.907 |
6. (7) | Spanien | 6.924 se | 6.622 e |
7. (6) | Frankreich | 6.213 ? | 6.787 ? |
8. (8) | China | 4.239 | 3.554 |
9. (9) | Schweden | 3.750 s | 3.417 |
10. (10) | Australien | 3.480 | 3.259 |
11. (11) | Italien | 2.995 se | 3.221 e |
12. (12) | Ungarn | 2.342 e | 2.104 e |
13. (13) | Dänemark | 1.700 s | 2.032 e |
14. (19) | Norwegen | 1.624 e | 720 ? |
15. (14) | Finnland | 1.516 e | 1.488 e |
16. (24) | Türkei | 1.458 e | 389 ? |
17. (16) | Neuseeland | 1.438 | 1.040 |
18. (18) | Irland | 1.331 e | 776 e |
19. (15) | Kanada | 1.120 s | 1.077 |
20. (17) | Belgien | 1.107 es | 916 e |
21. (20) | Tschechische Rep. | 751 e | 677 e |
22. (21) | Portugal | 705 e | 680 e |
23. (22) | Polen | 630 | 469 |
24. (26) | Japan | 438 | 286 |
25. (23) | Griechenland | 407 e | 463 e |
26. (25) | Rumänien | 368 ? | 308 ? |
27. (28) | Slowakei | 350 s? | 222 ? |
28. (27) | Luxemburg | 240 s? | 236 ? |
29. (29) | Vatikanstadt | 220 | 200 |
30. (30) | Russische Föderation | 191 | 182 |
31. (31) | Island | 156 | 105 |
Hinweise zur Tabelle
Das statistische Bundesamt weist darauf hin, dass die Zahlen der Auslandsstudierenden auf Grund verschiedener Erhebungen und Zeitpunkte nicht genau vergleichbar sind. Die "Rangfolge" und auch die Zahlen an sich sind also nur eine Tendenz, aber nicht zwangsläufig genau. Sofern die Zahlen der ERASMUS-Studierenden gesondert gelistet wurden, haben wir sie zur Zahl der "anderen Auslandsstudierenden" addiert. Das Bundesamt hat dagegen die Zahlen für ERASMUS bei manchen Ländern nur gesondert aufgelistet (in anderen waren die ERASMUS-Zahlen jedoch wahrscheinlich schon dabei) – je nach dem, was das befragte Land geliefert hatte. Somit sieht unsere Tabelle und Rangfolge ein wenig anders aus als die des Bundesamtes.
Die Rangfolge in Klammern bezieht sich auf dem Stand vor zwei Jahren. Dabei haben wir aber die Zahlen aus der neuen Statistik berücksichtigt, so dass die Rangfolgen nicht mit denen übereinstimmen, die vor zwei Jahren gemeldet wurden. Damals beruhte einiges auf Schätzungen, nun liegen für 2007 für alle betrachteten Länder konkrete Zahlen vor.
Quelle ist die Publikation "Deutsche Studierende im Ausland - Statistischer Überblick 1999 - 2009, Ausgabe: 2011" des Statistischen Bundesamtes.
Die Länder, zu denen Studis Online einen ausführlichen Artikel zum Studieren dort präsentieren kann, sind mit der jeweiligen Infoseite verlinkt.
e/? In den meisten europäischen Ländern waren in den Zahlen des Statistischen Bundesamtes die deutschen ERASMUS-Studierenden eingearbeitet. Bei einigen jedoch nicht, dort haben wir die extra ausgewiesenen Zahlen selbst dazugerechnet und dies mit "e" gekennzeichnet. Daher sieht die Tabelle auch anders aus, als die des Statistischen Bundesamtes. Bei einigen Ländern ist nicht bekannt, ob die ERASMUS-Zahlen eingearbeitet sind, wir haben diese Zahlen dann so belassen und mit einem "?" gekennzeichnet.
s Für einige Länder lagen nur Schätzungen (beruhend auf den Vorjahren) vor, die Zahlen sind dann mit einem "s" gekennzeichnet.
Auslandsstudium - aber nicht, weil es alle machen!
Ein Auslandssemester ist eine interessante Erfahrung - man sollte sich aber nicht nur wegen des (vermeintlichen) Drucks von außen dazu entschließen, sondern vor allem, wenn man selbst Interesse daran hat. Ziele zur Auswahl gibt es mehr als genug, es muss nicht eines der "Standard-Länder" sein. So liegen derzeit nur 4,3% der Zielländer in Asien - obwohl dies sicher eine für die Zukunft interessante Region ist. Die Zahl der deutschen Studierenden in China wurde erstmalig 2003 ausgewiesen - mit 1280 Studieren kam China damit gleich ins Mittelfeld der inzwischen 31 Länder, in denen mind. 100 deutsche Studierende an Hochschulen eingeschrieben waren.
An der Finanzierung muss ein Auslandsstudium nicht scheitern – rechtzeitige Planung und ausführliches informieren ist jedoch unbedingt empfehlenswert. So gibt es für BAföG-EmpfängerInnen je nach Land Aufschläge, die Reisekosten und u.U. die Studiengebühren. Selbst wer im Inland kein BAföG bekommt, kann - wenn die Eltern nicht sehr viel verdienen - eventuell zumindest einen Teilzuschuss über das BAföG erhalten (siehe für Details den Artikel zum Auslands-BAföG).
Darüberhinaus gibt es andere spezielle Förderprogramme, das bekannteste dürfte das 1987 gegründete ERASMUS-Programm sein. Mit dem Programm soll der Studierendenaustausch im Rahmen von Abkommen der teilnehmenden Hochschulen gefördert werden. 2009/2010 wurde ein neuer Rekord erreicht: 24.029 deutsche Studierende nutzen dieses Programm. Allerdings stagniert die Zahl seit 2005/2006, wo es auch schon 23.848 waren.
Eine weitere Fördermöglichkeit ist das Programm zur Steigerung der Mobilität von deutschen Studierenden (PROMOS) des Deutschen Akademischen Auslandsdienstes (DAAD). Es ersetzt das frühere Free Mover-Programm, soll aber ebenso Studierende fördern, die ihr Auslandsstudium umabhängig von Kooperationsverträgen der eigenen Hochschule organisieren. Es lohnt sich in jedem Fall, beim Akademischen Auslandsamt der eigenen Hochschule nachzufragen und natürlich bei StudienkollegInnen oder der Fachschaft.
Quellen und weiteres Material