Internationale UnirankingsTIMES und Shanghai-Ranking
Eigentlich sind Vergleiche ganzer Universitäten miteinander wenig zielführend: Auch eine sehr gute Uni kann vereinzelt relativ schlechte Fachbereiche haben. Ebenso kann eine größtenteils unterdurchschnittliche Uni auch einen oder ein paar ziemlich gute Fachbereiche haben. Ganz davon abgesehen, dass schon die Definition, was "gut" ist, nicht gerade in zwei Sätzen abgehandelt werden kann (und selbst in zwei Büchern nicht ...). Erschwert wird ein internationaler Vergleich noch durch Sprachbarrieren und die Schwierigkeit, dass alle Studiengänge, in denen die Sprache eine wesentliche Rolle spielt, bei solchen Vergleichen eher unter den Tisch fallen.
Ein Problem an Rankings: Der Blick wird auf die Gewinner fokussiert – dabei sind "die anderen" oft auch nicht schlecht
Trotzdem hat das seit Jahren diverse Anbieter nicht gehindert, internationale Rankings aufzustellen. Da es aber an diesem pauschalen Ansatz durchaus zunehmend Kritik gibt, geht der Trend offenbar auch bei den internationalen Rankings dahin, differenziertere Aussagen zu machen und neben den nach wie vor im Vordergrund stehenden uniweiten Rankings auch Rankings für Fachbereiche zu machen. So kann man immerhin sehen, ob eine Uni ihr "Gesamtranking" einer breiten Aufstellung verdankt oder ob sie vor allem in einem Fachbereich Stärken hat. Trotzdem bleibt auch ein solches Ranking für den einzelnen Studieninteressenten wenig hilfreich: Auch innerhalb eines Fachbereichs gibt es ja meist mehrere Fächer und Schwerpunkte – und für die gilt das gleiche, wie für ganze Unis: Durch den "Gesamtwert" ist kaum eine Aussage über einen einzelnen Schwerpunkt gemacht.
Warme Worte der TIMES
In der Presseinformation zur Veröffentlichung der aktuellen Ausgabe wird Phil Baty, Herausgeber des Internationalen Hochschulrankings von Times Higher Education, wie folgt zitiert:
Auch wenn die Strukturen des Hochschul- und Forschungswesens in Deutschland durch das Verfahren des Rankings nicht allzu gut berücksichtigt werden, war es doch ein gutes Jahr für Deutschland, das es mit 12 Hochschulen unter die besten 200, mit vier Einrichtungen unter die besten 100 und mit der Ludwig-Maximilians-Universität München sogar bis unter die besten 50 geschafft hat. Die restliche Welt hat Deutschlands erstklassige Initiativen im Hochschulwesen aufmerksam verfolgt. Es scheint, als ob sich die starken und ehrgeizigen Investitionen in Deutschlands Universitäten bezahlt machten. Es wurde darauf hingewiesen, dass diese Entwicklung dynamische Auswirkungen auf das gesamte System haben kann. Vielleicht sollten das auch andere Länder gut zur Kenntnis nehmen!
Eine durchaus merkwürdige Interpretation des Ergebnisses: Letztes Jahr war die Uni Göttingen sogar auf Platz 43 vertreten (also höher als in diesem Jahr höchstplatzierte Uni aus Deutschland). Und auch wenn einige Unis sich in der Logik des Rankings verbessert haben - fünf haben sich verschlechtert, eine davon (die Uni Freiburg) sogar um fast 60 Platzierungen. Während eine Uni neu in der Top 200 vertreten ist (die FU Berlin auf Platz 151) sind aber drei herausgefallen (Uni Würzburg, 2010 auf Platz 168; Uni Bielefeld, 173 und Uni Bonn, 178).
Da passen die Ergebnisse (die man ja aus verschiedenen Gründen bezweifeln mag, auch wenn der Herausgeber selbst das ja gerade nicht tun sollte) und die Aussage von Baty nicht wirklich zusammen.
Ausgewählte Ergebnisse
Wir präsentieren einige Ergebnisse aus den beiden allgemeinen Rankings – nicht weil wir die Rankings wirklich gut finden, sondern damit man mitreden und die Verhältnisse ein wenig besser einordnen kann. Die starken Veränderungen zwischen den Platzierungen des TIMES-Rankings 2009 und 2010 ergeben sich aus der starken Änderung der Kriterien und erhöhten Zahl von Befragten (gleichzeitig wurde von der TIMES auch eine andere Firma mit der Datenerhebung betraut, aktuell ist es Thomson Reuters). Auch hieran sieht man, dass es nicht DIE gute Uni geben kann, sondern es darauf ankommt, was man wie gewichtet.
Hinweis: Der offizielle und vollständige Name des "TIMES-Ranking" ist "Internationales Hochschulranking für 2011-2012 von Times Higher Education mit Daten von Thomson Reuters".
Die weltweite Top-Ten aus Sicht des Shanghai-Rankings
(1./1.) Harvard University (USA)
(3./2.) Stanford University (USA)
(5./4.) Massachusetts Institute Technology (MIT) (USA)
(2./3.) University of California at Berkeley (USA)
(4./5.) University Cambridge (UK)
(6./6.) California Institute of Technology (USA)
(8./7.) Princeton University (USA)
(7./8.) Columbia University (USA)
(9./9.) University Chicago (USA)
(10./10.) University Oxford (UK)
Die weltweite Top-Ten aus Sicht des Times Rankings
(2./10.) California Institute of Technology (USA)
(1./1.) Harvard University (USA)
- (4./?) Stanford
- (6./5.) Oxford (UK)
(5./8.) Princton University (USA)
(6./2.) Cambridge (UK)
(3./9.) MIT (USA)
(9./5.) Imperial College London (UK)
(12./7.) University of Chicago (USA)
(8./?) University of California at Berkeley
Deutschsprachige Universitäten aus Sicht ...
23. (23./23.) ETH Zürich [CH]
47. (56./56.) TU München
54. (52./55) LMU München
56. (51./54) Uni Zürich [CH]
62. (63./63.) Uni Heidelberg
86. (93./90.) Uni Göttingen
89. (86./85.) Uni Basel [CH]
94. (93./98.) Uni Bonn
100. (101ff.) Uni Frankfurt
102ff. (101ff.) Uni Freiburg
102ff. (101ff.) Uni Münster
102ff. (101ff.) Uni Tübingen
102ff. (101ff.) Uni Würzburg
151ff. (151ff.) Uni Bern [CH]
151ff. (151ff.) Uni Hamburg
151ff. (151ff.) Uni Kiel
151ff. (151ff.) Uni Köln
151ff. (151ff.) Uni Mainz
151ff. (151ff.) Uni Wien [A]
201ff. (301ff.) TU Dresden
201ff. (201ff.) RWTH Aachen
201ff. (201ff.) TU Berlin
201ff. (201ff.) Uni Bochum
201ff. (201ff.) Uni Düsseldorf
201ff. (201ff.) Uni Erlangen-Nürnberg
201ff. (201ff.) Uni Innsbruck [A]
201ff. (201ff.) Uni Leipzig
201ff. (201ff.) Uni Marburg
201ff. (201ff.) Uni Stuttgart
201ff. (201ff.) Med. Uni Wien [A]
301ff. (301ff.) TU Darmstadt
301ff. (301ff.) Uni Bielefeld
301ff. (301ff.) Uni Duisburg-Essen
301ff. (301ff.) Uni Graz [A]
301ff. (201ff.) Uni Halle
301ff. (301ff.) Med. Uni Innsbruck [A]
301ff. (301ff.) Uni Jena
301ff. (301ff.) Uni Karlsruhe
301ff. (301ff.) Uni Konstanz
301ff. (301ff.) Uni Regensburg
301ff. (301ff.) Uni Ulm
401ff. (401ff.) Med. Uni Hannover
401ff. (401ff.) TU Braunschweig
401ff. (401ff.) Uni Bayreuth
401ff. (301ff.) Uni Bremen
401ff. (401ff.) Uni Giessen
401ff. (301ff.) Med. Uni Graz [A]
401ff. (401ff.) Uni Greifswald
401ff. (401ff.) Uni Hannover
401ff. (401ff.) TU Wien [A]
15. (15./20) ETH Zürich [CH]
45. (61./55.) Uni München (LMU)
61. (90./?) Uni Zürich [CH]
69. (43./186) Uni Göttingen
73. (83./57.) Uni Heidelberg
88. (101./55.) TU München
109. (178./146.) HU Berlin
111. (95./?) Uni Basel [CH]
139. (195./?) Uni Wien [A]
151. (na/?) FU Berlin
168. (182./182.) RWTH Aachen
181. (172./233.) Uni Frankfurt/Main
187. (189./149.) Uni Tübingen
189. (132./122.) Uni Freiburg
194. (186./346.) Uni Konstanz
196. (187./184.) KIT (Uni Karlsruhe)
Quellen und weitere Artikel zum Thema
- Webseite zum Academic Ranking of World Universities ("Shanghai-Ranking")
- Webseite zum TIMES Ranking (dort auch Ergebnisse der Vorjahre abrufbar und Details zur Methode)
- Bericht aus dem Vorjahr: Welt-Uniranking der Shanghai University (16.08.2010)
- Bericht aus dem Vorjahr: Times Higher Education World University Rankings (16.09.2010)
- Hochschulranking - ein Instrument der Hochschulwahl? (Hintergrund-Artikel bei Studis Online)