Verschoben ist nicht aufgehobenZentrales Vergabeverfahren für Studienplätze startet einen Monat später
Der ursprüngliche Plan sah vor, dass die Hochschulen ab Anfang April ihre Daten in das System einpflegen sollen und ab 15. April die BewerberInnen sich anmelden können. Der Termin für die BewerberInnen wurde nun tatsächlich um einen Monat nach hinten verschoben. Das ist allerdings noch kein wirkliches Problem, denn bei den bisher nötigen Direktbewerbungen an den Hochschulen war eine Bewerbung schon im April auch nur bei einigen wenigen möglich.
Hinweis: Studiengänge, die nicht zulassungsbeschränkt sind, werden natürlich auch zukünftig direkt von der Hochschule vergeben, an der sie angeboten werden. Sie sind also von alldem so oder so nicht betroffen. Gleiches gilt für Lehramtsstudiengänge, die trotz meist vorhandener Zulassungsbeschränkungen wohl vorerst nicht über das neue Verfahren laufen werden, sondern für die man sich weiterhin direkt bei den anbietenden Hochschulen bewerben muss.
Zugang für BewerberInnen einen Monat später als ursprünglich geplant
Der Sprecher von hochschulstart.de erklärte, mit dem 15. April habe man sich am Termin für die bisher über hochschulstart.de vergebenen Studiengänge orientiert. Es habe sich aber herausgestellt, dass das Zeitfenster für die Eingabe / Übertragung der Daten durch die Hochschulen von nur zwei Wochen zu knapp sei. Es mache auch kein Sinn, die BewerberInnen zunächst nur auf einen Teilbestand der Angebote zugreifen zu lassen. Daher habe man entschieden, den Hochschulen schon ab 21. März die Möglichkeit einzuräumen, ihre Daten ins System einzupflegen bzw. die Anbindung an die hochschuleigenen Systeme zu testen. Die Hochschulen hätten nun bis Mitte Mai Zeit, erst dann würde das System für die BewerberInnen geöffnet.
Dass das Gesamtsystem zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht absolut fehlerfrei ist, sei nicht weiter verwunderlich. Auch die Hochschulen mit ihren unterschiedlichen eigenen Systemen müssten von Fall zu Fall noch Anpassungen bei sich vornehmen.
Kommentar: Es besteht Hoffnung
Die Hochschulen ertranken in den letzten Jahren in Bewerbungen - weil sich die BewerberInnen teilweise an dutzenden Hochschulen bewarben. In Zukunft könnte die Bewerbungsflut zumindest eingedämmt werden.
Der verschobene Start des "dialogorientierten Servicevefahrens" für BewerberInnen, ist zwar schade, aber noch keine Katastrophe. Im Gegenteil: Durch den gewonnenen Monat, in dem die Hochschulen in Ruhe die Anbindung an ihre eigenen Systeme testen und schließlich die notwendigen Daten eingeben können, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass zum Start das System ausreichend stabil ist.
Dass zum aktuellen Zeitpunkt das System noch nicht fehlerfrei ist, wundert nicht. Es gibt wohl kaum ein Großprojekt, dass schneller fertig ist, als geplant. Selbst zum Start werden sicher noch einige Fehler auftreten - dafür ist das Projekt und vor allem die Zahl der Beteiligten (mit jeweils eigenen IT-Systemen) einfach zu groß. Von daher wird es eher darauf ankommen, dass die Zahl der Fehler nicht zu groß und vor allem nicht schwerwiegender Art sein und diese möglichst schnell behoben werden. Im Sinne der BewerberInnen sollten sich alle Beteiligten darauf konzentrieren und den Streit um Details zurückstellen.
Positiv stimmt die Aussage des Sprechers von hochschulstart.de, dass ca. 80% der Hochschulen an den Schulungen zum System teilnehmen und somit wohl auch mit ihren zulassungsbeschränkten Studiengängen teilnehmen werden. Die Hochschulen in Berlin, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sind durch Vorgaben des Landes mehr oder weniger gezwungen, ihre zulassungsbeschränkten Studiengänge (so sie nicht einmalig in Deutschland sind) über hochschulstart.de zu vergeben. In allen anderen Bundesländern ist es Sache der Hochschulen, über die Teilnahme zu entscheiden. Je mehr teilnehmen, desto größer sind die Vorteile des zentralen Verfahren, da dann der Abgleich verhindert, dass jemand mehrere Plätze angeboten bekommt und diese für andere länger blockiert sind. Mehr zum Verfahren siehe hier.
Quellen und mehr Hintergrund-Artikel
- Das dialogorientierte Serviceverfahren (ausführliche Darstellung bei hochschulSTART.de)
- Pressemitteilung von hochschulSTART.de vom 15.03.2011
- Recht auf Studium bald abgeschafft?: Beschränkungen beim Studienzugang nehmen zu (07.12.2010; hier geht es zwar nicht um hochschulSTART.de, aber um die Problematik der zunehmenden Zugangsbeschränkungen. Würde es ausreichend Studienplätze für alle geben oder zumindest nicht flächendeckend so wenige wie aktuell, wäre das dialogorientierte Serviceverfahren gar nicht nötig)
- Eine Lösung, die fast keine ist: Durchbruch bei Zulassungsverfahren? (03.03.2009; damals wurde das nun kommende Verfahren erstmals angekündigt und für die Zwischenzeit eine Übergangslösung - die aber kaum Hilfe brachte; daher auch die negative Überschrift des Artikels)
- Nichts als Ärger: Zulassungsverfahren und ihre Tücken (18.08.2008; auch 2009 und 2010 hätte man ähnliche Artikel schreiben können)