Literaturangaben und ZitierweiseWie zitiere ich richtig in Hausarbeit und Thesis?
1. Kurz + knapp
Bei der amerikanischen Zitierform, die sich zunehmend auch in Deutschland durchsetzt, wird die Quelle direkt nach dem Zitat vermerkt. Bspw.: (Blanke 2000, S.42). Bei der deutschen Zitierform wird die Quellenangabe in Fußnoten ausgelagert. Bei der ersten Erwähnung wird die Quelle ausführlich genannt. In der Fußnote steht dann bspw.: Vgl. Meier, Hans und Kaiser, Stefan: Was ist wissenschaftliches Arbeiten? Studium heute, 20 (2002) 4, S. 34–50, hier S. 38.
Auslassungen in Zitaten werden durch eckige Klammern und typografische Auslassungspunkte […] gekennzeichnet. Du solltest dich nicht davor scheuen, das auch anzuwenden. Denn Zitate sind häufig lang und beinhalten nur Teilinfos, die für dich relevant sind. Dementsprechend bieten sich Auslassungen in Zitaten nicht selten an.
Alle in der Arbeit zitierte Literatur gehört ins Literaturverzeichnis am Ende der Ausarbeitung. Wer Literaturverwaltungsprogramme nutzt, hat beim Schreiben folgenden Vorteil: In der Regel benötigst du nur einen Klick sowie die richtige Seite, damit dir der Quellverweis im ausgewählten Zitationsstil in dein Dokument eingefügt wird. Wer keine extra Software nutzt, sollte während des Schreibens immer (!) sofort (!) die richtige Quelle mit Seitenzahl notieren.
2. Wie zitieren?
Wortgenaue Wiedergaben von Satzteilen oder Sätzen aus Quellen werden immer in Anführungszeichen gesetzt. Davor oder dahinter wird direkt der Quellverweis gesetzt. Ob du die amerikanische oder deutsche Zitierweise nutzt, ist oft vom Institut vorgegeben bzw. von der Fachkultur abhängig.
Möchte man Satzteile aus dem Zitat hervorheben, so sollte man diese in der ganzen Arbeit einheitlich entweder fett oder kursiv setzen. Mit Hervorhebungen solltest du nicht nur sparsam umgehen – du musst sie auch erwähnen. Dies wird typischerweise im Verweis mit der Abkürzung und eurem Kürzel „Herv. v. X.Y.“ gekennzeichnet.
Wenn das Zitat eine Hervorhebung von den AutorInnen bereits hat, so solltest du diese erstens übernehmen und zweitens wird im Verweis erwähnt, dass diese im Original so besteht („Herv. i. Orig.“, „Herv. d. Verf.“).
Nimmst du ohne direktes Zitat Bezug auf eine andere wissenschaftliche Arbeit, so erspart dir das nicht die Kennzeichnung. Auch hier müssen die jeweiligen Verweise an die passende Textstelle gesetzt werden – natürlich ohne Anführungszeichen.
Üblicherweise wird auf die akademischen Grade/Titel verzichtet. Also kein „Prof.“, „Dr.“ oder „Dipl.‐Ing.“ der Autorinnen und Autoren angeben. Immer jedoch die Seitenzahl des Zitats nennen. Wird auf mehrere Seiten Bezug genommen, so wird üblicherweise f. bzw. ff. verwendet (also S. 90 f. statt S. 90/91 und S. 90 ff. statt S. 90–99). Ausnahmen bestätigen die Regel: Manche BetreuerInnen wollen es doch anders.
Auslassungen in Zitaten werden bei beiden durch eckige Klammern und typografische Auslassungspunkte […] gekennzeichnet. Du solltest dich nicht davor scheuen, das auch anzuwenden. Denn Zitate sind häufig lang und beinhalten nur Teilinfos, die für dich relevant sind. Dementsprechend bieten sich Auslassungen in Zitaten nicht selten an.
Eckige Klammern für Auslassungen kann man auch für grammatikalische Umstellungen verwenden, um ein Zitat elegant in einen eigenen Satz einzubauen.
Sekundärquellen sollte man vermeiden. Stattdessen sollte man versuchen, sich die Originalquelle zu besorgen und aus dieser zitieren (wissenschaftliche Exaktheit). Alle wortwörtlichen Zitate und sinngemäße Wiedergaben immer mit Quellenangabe versehen (Nachprüfbarkeit). Wenn das Original nicht zu beschaffen ist, das Zitat jedoch für unverzichtbar gehalten wird, kann auf die Wendung zitiert nach: zurückgegriffen werden.
3. Quellen der Zitate notieren und verwalten
Alle Literatur, die in der Arbeit zitiert wird (und evt. noch mehr), gehört schließlich auch ins Literaturverzeichnis am Ende der Ausarbeitung.
Wer Literaturverwaltungsprogramme nutzt, hat beim Schreiben folgenden Vorteil: In der Regel benötigst du nur einen Klick sowie die richtige Seite, damit dir der Quellverweis im ausgewählten Zitationsstil in dein Dokument eingefügt wird.
Hierfür musst du natürlich in der ersten Phase der Recherche jede Quelle ordentlich in der Datenbank abgespeichert haben. Wenn du das Schreiben der Arbeit abgeschlossen hast, musst du dann nur noch – wenn alles richtig gemacht und zitiert wurde – mit einem Knopf das Literaturverzeichnis erstellen.
Wer keine extra Software nutzt, sollte während des Schreibens immer (!) sofort (!) die richtige Quelle mit Seitenzahl notieren. Nachträglich dauert dies immens länger, ist sehr frustrierend und du betrittst die nicht ungefährliche Plagiats-Zone*.
*Dieser Vorwurf wird immer häufiger an Hochschulen erhoben, wenn Gedanken und womöglich ganze Passagen ohne Quelle zitiert werden. Die Konsequenz kann eine durchgefallene Arbeit bedeuten. Und in seltenen Fällen sogar eine Zwangsexmatrikulation.
4. Amerikanische Zitierweise
Bei dieser Zitierform, die sich zunehmend auch in Deutschland durchsetzt, wird die Quelle direkt nach dem Zitat vermerkt. Bei zahlreichen Autoren der Quelle kann ausnahmsweise auf Fußnoten ausgewichen werden. Man sollte die/den BetreuerIn fragen, ob das gewünscht ist. Sofern der Nachname eindeutig ist (also wenn es bspw. nicht mehr als eineN zitierteN „Müller“ gibt), reicht es, diesen anzugeben, ansonsten ist zusätzlich der erste Buchstabe des Vornamens anzugeben oder der Vorname auszuschreiben.
Beispiele
Das Zitat lautet: „Das Gesetz enthält sich jeder Beeinflussung der Wahl des angestrebten Ausbildungszieles.“
Es könnte nun wie folgt in einem Text verwendet werden.
Direktes/Wörtliches Zitat
„Das Gesetz enthält sich jeder Beeinflussung der Wahl des angestrebten Ausbildungszieles.“ (Blanke 2000, S.42)
Indirektes Zitat
Nach Ansicht von Blanke enthält sich das BAföG-Gesetz jeder Beeinflussung bei der Wahl eines angestrebten Ausbildungsziels (Blanke 2000, S.42).
Auslassungen (Ellipsen), Ergänzungen (Interpolation)
Im Gegensatz zu anderen wird behauptet, dass das BAföG-Gesetz „sich jeder Beeinflussung der Wahl des angestrebten Ausbildungsziel [enthält]“ (Blanke 2000, S.42).
5. Deutsche Zitierweise
Hier wird die Quellenangabe in Fußnoten ausgelagert. Bei der ersten Erwähnung wird die Quelle ausführlich genannt. Trotzdem muss sie auch im Literaturverzeichnis vollständig aufgeführt werden. Bei weiteren Zitaten aus der gleichen Publikation (und vom gleichen Autor) kann eine Kurzzitat verwendet werden.
Beispiele
„Wissenschaftliches Arbeiten ist keine Hexerei.“
Die Fußnote lautet:
1 Vgl. Meier, Hans und Kaiser, Stefan: Was ist wissenschaftliches Arbeiten? Studium heute, 20 (2002) 4, S. 34–50, hier S. 38.
„Die meisten Studierenden wissen nicht, wie sie an einen Text herangehen sollen, geschweige denn, wie sie selbst eine wissenschaftliche Arbeit verfassen sollen.“2
Die Fußnote lautet:
2 Vgl. Meier, H. u.a., a.a.O., S. 40ff.
Erläuterung der Abkürzungen beim Kurzzitat
u.a. steht hier für und andere, also die Co-AutorInnen; a.a.O für am angegebenen Ort (manchmal auch ebda. oder ebd. für ebenda), weil ja schon in Fußnote 1 genannt. Im Gegensatz zur amerikanischen Zitierweise wird also bei der Erstnennung die genaue Seitenangabe gemacht (S. 12–16) und im Kurzzitat f. und ff. verwendet.
Artikelreihe „Wissenschaftliches Schreiben“
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