Wissenschaftliches SchreibenAufbau der Arbeit / Hinweise zum Layout
1. Kurz + knapp
Es gibt an jeder Hochschule und in jedem Fachbereich abweichende Ansprüche zum Deckblatt. Zumindest in Hausarbeiten machst du wahrscheinlich wenig falsch damit, die Namen/Titel des Instituts/Fachbereichs, der Fakultät, der Veranstaltung, des/der SeminarleiterIn, der Arbeit, sowie deinen Namen, deine Fachsemesterzahl und deine Anschrift mit E-Mail-Adresse (und ggf. Telefonnummer) zu notieren.
Das kommt ganz auf den Aufbau deiner Arbeit an. Du solltest im Inhaltsverzeichnis jedes Kapitel und Unterkapitel untereinander auflisten (und dabei die Kapitelnummerierungen und Seitenzahlen nicht vergessen). Das Deckblatt bleibt ohne Seitenzahl. Das Literaturverzeichnis bekommt keine Kapitelnummer, die Seitenzahlen werden aber weitergeführt. Falls es einen Anhang gibt: Er hat keine Kapitelnummer.
Einige formale Ansprüche sind universal oder zumindest weit verbreitet. Es versteht sich von selbst, dass auf korrekte Rechtschreibung und Kommasetzung geachtet werden sollte. Die Ich-Form sollte vermieden werden, die man-Form am besten auch. Die Formatierungen sollten sinnvoll und einheitlich sein. Mehr Tipps findest du hier.
2. Deckblatt der wissenschaftlichen Arbeit
Hier gibt es an jeder Hochschule und in jedem Fachbereich abweichende Ansprüche. Es ist empfehlenswert, die Person, die die Arbeit betreut, zu fragen bzw. zunächst auf den Webseiten der Hochschule nach Vorschlägen/Vorschriften dazu zu suchen.
Das folgende Beispiel bezieht sich auf eine Seminararbeit. Bei Abschlussarbeiten sollte man immer die Betreuenden fragen
Karlsruher Institut für Technologie
Fakultät für Informatik
Titel der Veranstaltung mit Semesterangabe
SeminarleiterIn
Thema der Hausarbeit
Name des/der ReferentIn
Fachsemesterzahl
evtl. Anschrift mit Telefonnummer oder E-Mail-Adresse
3. Gestaltung des Inhaltsverzeichnisses
Die Gliederungspunkte in Klammern sind optional. Extra Verzeichnisse von Abbildungen, Tabellen und Karten sollten nur weggelassen werden, wenn es keine oder nur wenige derartige Objekte in der Arbeit gibt.
Inhaltsverzeichnis
(Abbildungsverzeichnis) | 5 | |
(Tabellenverzeichnis) | 7 | |
(Kartenverzeichnis) | 8 | |
1 | Einleitung | 10 |
2 | Hauptteil | 10 |
2.1 | Titel des ersten Kapitels | 13 |
2.1.1 | Titel des ersten Abschnitts | 13 |
2.1.2 | Titel des zweiten Abschnitts | 15 |
2.1.2.1 | Titel des ersten Unterabschnitts | 15 |
2.1.2.2 | Titel des zweiten Unterabschnitts | 16 |
(weitere Gliederungspunkte, z. B. 2.2, 2.3 etc.) | ||
3 | Schluss/Zusammenfassung/Fazit/Ausblick | 95 |
Literaturverzeichnis | 102 |
Eine alternative Möglichkeit, die einzelnen Teile zu gliedern, wäre die folgende:
Inhaltsverzeichnis
(Abbildungsverzeichnis) | 5 | |
(Tabellenverzeichnis) | 7 | |
(Kartenverzeichnis) | 8 | |
A. | Einleitung | 10 |
B. | Hauptteil | 13 |
I. | Titel des ersten Kapitels | 13 |
1. | Titel des ersten Abschnitts im ersten Kapitel | 13 |
2. | Titel des zweiten Abschnitts im ersten Kapitel | 15 |
a) | Titel des ersten Unterabschnitts (im zweiten Abschnitt des ersten Kapitels) | 15 |
b) | Titel des zweiten Unterabschnitts | 16 |
aa) | Titel des ersten Unterpunktes im zweiten Unterabschnitt | 16 |
.. | (weitere Gliederungspunkte) | .. |
II. | Titel des zweiten Kapitels | 30 |
.. | (weitere Gliederungspunkte) | .. |
C. | Schluss/Zusammenfassung/Fazit/Ausblick | 95 |
Literaturverzeichnis | 102 |
Weitere Hinweise zum Inhaltsverzeichnis
Nicht viel falsch machen kann man mit der Schriftart Times New Roman in Schriftgröße 12 oder einer ähnlichen Serifenschrift. Andere bevorzugen eine serifenlose Schrift wie Arial. Grundsätzlich sollte man so wenig Schriftarten wie möglich verwenden!
Zeilenabstand 1,5 Zeilen
Abstand Seitenränder normal (rechts/links 2,5 cm; oben 2,5 cm; unten 2 cm)
Seitenzahlen angeben; das Deckblatt bleibt ohne Seitenzahl
Literaturverzeichnis keinesfalls vergessen. Es hat keine Kapitelnummer, die Seitenzahlen werden aber weitergeführt
Falls es einen Anhang gibt: Er hat keine Kapitelnummer. Im Anhang selbst wird oft auf eine Seitennummerierung verzichtet oder eine eigene (z.B. in römischen Ziffern) verwendet. Dies hat aber auch Nachteile. Man sollte den/die BetreuerIn fragen, ob das sein muss oder ob nicht doch eine durchgehende Seitennummerierung möglich ist. Wenn in der Prüfungsordnung ein bestimmter Seitenumfang einer Arbeit vorgesehen ist, bezieht sich dieser Umfang immer nur auf die Arbeit ohne Anhang!
4. Hinweise zu Layout, Stil und Rechtschreibung im Textteil
Grundlegendes
Es versteht sich von selbst, dass auf korrekte Rechtschreibung und Kommasetzung geachtet werden sollte.
Mindestens einmaliges, besser mehrmaliges Korrekturlesen (auch von anderen Personen).
Zur logischen, inhaltlichen Gliederung der Arbeit Absätze einsetzen.
Die Ich‐Form ist zu vermeiden (Objektivität). Sollte es einen Diskussionsteil geben (hängt von der Art der Arbeit, aber auch den „Wünschen“ der Betreuenden ab), kann dort die Ich‐Form sinnvoll sein.
Das Umgehen der Ich-Form durch Formulierungen mit „man“ sollte ebenfalls vermieden werden. Besser ist z. B. eine Formulierung wie folgt: „… der Verfasser / die Verfasserin ist der Ansicht/meint …“
Auch in anderen Zusammenhängen lässt sich das man durch geschickte Formulierung oft vermeiden.
Ränder: Links ein Rand von 2,5 cm; oben 2,5 cm; unten 2 cm; rechts 3 cm für Korrekturen des Dozenten; Schriftart und Zeilenabstand wie im Inhaltsverzeichnis.
Keine einzelnen Zeilen am Seitenanfang/Seitenende.
Für Gedankenstriche immer typografische (–) verwenden und nicht etwa Trennstriche (-) verwenden.
Typografische Bis-Striche verwenden (z.B. S. 14–18).
Typografische Anführungszeichen verwenden. Einleitende deutsche Anführungszeichen stehen unten („), schließende oben (“). Dasselbe gilt für einfache Anführungszeichen.
Hinweise zu Zitaten im nächsten Artikel-Teil unbedingt beachten!
Normalerweise Verwendung der neuen Rechtschreibung.
Monatsnamen immer ausschreiben.
Bei Zahlen mit mehr als drei Ziffern in Dreierschritten von rechts Punkte (zum Beispiel 1.000) als Lesehilfe einfügen.
Bei Von‐bis‐Angaben nur bei Zahlen einen Bindestrich setzen, ansonsten „bis“ ausschreiben.
Gendern
Wir verwenden auf unserer Seite und auch hier im Artikel meist Formen wie das „große I“, den * oder den Sender-Gap. Diese Schreibweisen sind nach wie vor umstritten und werden nicht immer akzeptiert. Es bleibt der eigenen Einstellung und Kreativität überlassen, wie damit umgegangen wird – und teilweise gibt es auch Vorgaben von den Hochschulen, Instituten oder Dozent_innen.
Tipps und Tricks dazu findest du im Artikel Richtig gendern in wissenschaftlichen Arbeiten.
Worauf man noch achten sollte
ausgewogene Absatzlängen
in der Regel nicht mehr als ein Faktum pro Satz, gegebenenfalls erweitert im Nebensatz
keine unnötigen Fremdwörter
kein Text in Klammern
keine Ausdrücke in übertragener Bedeutung – sozusagen in Anführungszeichen gesprochen – stattdessen gemeinte Bedeutung erläutern
Substantivierungen vermeiden
lange, verschachtelte Sätze möglichst vermeiden
Keine Formulierungen, die nur eine KI verwenden würde 😜
Artikelreihe: Wissenschaftliches Schreiben
Artikeltipps
Kognitive Verzerrungen & Denkfehler beim wissenschaftlichen Arbeiten vermeiden
Egal ob Alltag oder Wissenschaft – es gibt Fehler, mit denen man nicht alleine ist: Bestätigungsfehler, Dunning-Kruger-Effekt, der Over-Confidenz-Effekt and many more. Wie du diese erkennst und für deine wissenschaftliche Arbeit vermeidest, liest du hier. weiter