Richtig schreiben und Zeichen setzen im StudiumTrenne jetzt st, denn es tut ihm nicht mehr weh, und andere Regeln zur Worttrennung am Zeilenende
Wenn du bitte flugs die richtige Variante wählen würdest: Feb-ruar oder Fe-bruar, her-an oder he-ran, Fens-ter oder Fen-ster. Und? Alles klar? Ansonsten hätten wir da ein paar Kleinigkeiten für dich arrangiert …
Die Worttrennung am Zeilenende folgt also stärker als bisher dem Prinzip, dass nach Sprechsilben getrennt wird. Alle weiteren Regeln orientieren sich daran, ob sich an der Trennstelle Vokale oder Konsonanten aufhalten. Die Vokale bekommst du recht schnell in den Griff, die Konsonanten sind bisweilen widerspenstig. Aber auch das kriegen wir hin. Nur alles der Reihe nach …
Zunächst die Vokale – das geht fix:
Kommt beim Sprechen der Silben heraus, dass einzelne Vokale einsam und allein am Wortanfang oder Wortende stehen würden, solltest du sofort mit dem Sprechen aufhören und stattdessen die erste Regel anwenden:
Einzelne Vokale am Wortanfang oder -ende werden nicht abgetrennt.
Falsch also: o-der, a-ber, A-bend, Lai-e
Womit wir mit den richtig echten Regeln zu den Vokalen auch schon durch wären, denn was sich sonst an Regeln formulieren lässt, ist eigentlich nur noch mal eine Konkretisierung des Sprechsilben-Grundsatzes. Da wäre einmal dies:
Vokale, die zu verschiedenen Silben gehören, können getrennt werden.
Beispiele:
The-ater
individu-ell
na-iv
Und dann das:
Doppellaute wie z. B au, äu, ei werden nicht getrennt.
Beispiele:
Trau-ung
Häu-ser
Ei-er
Und schon sind wir bei den Konsonanten. Hier lautet die Grundregel:
Steht an der Trennstelle ein einzelner Konsonant, so kommt dieser auf die nächste Zeile. Bei mehreren Konsonanten kommt in der Regel nur der letzte auf die nächste Zeile.
Beispiele:
Ein Konsonant an der Trennstelle:
Au-ge
trau-rig
Hei-mat
da-rum
he-rein
Mindestens zwei Konsonanten an der Trennstelle:
Rech-ner
ber-gig
eif-rig
rich-tig
Die zwei Konsonanten können nunmehr auch s und t sein. Das Trennungsverbot dieser Verbindung ist aufgehoben worden und bildet deshalb keinen Ausnahmefall mehr. Richtig sind seit der Reform also auch folgende Trennungen:
Fens-ter
has-tig
ras-ten
Aber dafür gibt's andere Ausnahmen: alte für alle und neue für alle Fortgeschrittenen.
Bei den alten Ausnahmen handelt es sich um Konsonantenverbindungen, die jeweils für einen Laut stehen, z. B. sch oder ch:
Konsonantenverbindung, die jeweils für einen Laut stehen (sch, ch, ck, ph, rh, sh und th), werden wie ein einziger Konsonant behandelt.
Um eine Ausnahme handelt es sich also nur insofern, als die Verbindung der Konsonanten nicht getrennt wird. Ansonsten bleibt es dabei, dass die Konsonantenverbindung auf die nächste Zeile kommt, wenn nach ihr wieder ein Vokal folgt. Folgt dagegen an der Trennstelle noch ein Konsonant, so kommt dieser (als letzter Konsonant) auf die nächste Zeile.
Beispiele:
ra-scheln
la-chen
Zu-cker
Ste-phan
Myr-rhe
Fa-shion
Sympa-thie
In allen Fällen kommt die Konsonantenverbindung auf die neue Zeile, weil ihr jeweils ein Vokal folgt.
Rhyth-mus
Das th kommt nicht auf die neue Zeile, weil ihm – als letzter Konsonant an der Trennstelle – noch ein m folgt.
Die Besonderheit bei ck, welches bislang nicht nur getrennt wurde, sondern zudem auch noch in ein k-k umzuwandeln war, ist abgeschafft worden (früher: Zuk-ker, heute: Zu-cker).
Für Fortgeschrittene gibt es seit der Reform noch eine weitere Ausnahme. Sie ermöglicht – alternativ zur Grundregel bei Konsonanten – eine weitere Trennungsvariante:
Steht in Fremdwörtern an der Trennstelle hinter einem Konsonanten ein l, n oder r, kann diese Verbindung ebenfalls ungetrennt auf die neue Zeile gesetzt werden.
Richtig sind also jeweils folgende Trennungsvarianten:
Grundregel (letzter Konsonant auf die neue Zeile) | Fortgeschrittenenregel (Verbindung von Konsonant + l, n oder r auf die neue Zeile) |
---|---|
Zyk-lus | Zy-klus |
Mag-net | Ma-gnet |
Feb-ruar | Fe-bruar |
Das waren die Konsonanten. Nochmal: Einfach (nur!) den letzten auf die neue Zeile setzen und Konsonantenverbindungen, die sich als ein Laut entpuppen, wie ein Konsonant behandeln. That's it!
Weiter geht's noch mit zwei weiteren Regeln, die allerdings harmlos sind, weil du sie wahrscheinlich immer instinktiv befolgst und wo dies nicht der Fall ist, sie ohnehin nur für die Fortgeschrittenen interessant sind.
Die erste betrifft zusammengesetzte Wörter (z. B. zwei zusammengesetzte Substantive wie Autobahn) und Wörter, die eine Vorsilbe haben (z. B. Vorschule):
Zusammengesetzte Wörter und Wörter mit Vorsilbe werden zwischen den einzelnen Bestandteilen getrennt. Innerhalb der Bestandteile wird nach den allgemeinen Regeln getrennt.
Also:
Auto-bahn
Haupt-stadt
Vor-schule
Pro-gramm
Alle Beispiele sind unproblematisch, weil es kein Kunststück ist, die Zusammensetzung oder die Vorsilbe als solche zu erkennen. Bei anderen Wörtern sieht dies anders aus: Instanz, darum, einander, interessant, parallel – auch auf solche Wörter wäre die Regel anzuwenden. Zum Glück wurde rechtzeitig erkannt, dass uns gelegentlich die historische Entwicklung einzelner Wörter entfällt, aus der sich ergibt, dass es sich um eine Zusammensetzung handelt. Gleiches gilt für die Trennungsregeln anderer Sprachen, aus denen wir zusammengesetzte Wörter übernommen haben. In Zweifelsfällen ist es deshalb ebenso richtig, nach Sprechsilben zu trennen.
Folgende Trennungsvarianten sind also alternativ möglich (markiert ist jeweils nur die hier interessierende Trennstelle):
Trennung nach Bestandteilen | Trennung nach Sprechsilben / allg. Regeln |
---|---|
In-stanz | Ins-tanz |
dar-um | da-rum |
ein-ander | ei-nander |
inter-essant | inte-ressant |
par-allel | pa-rallel |
Die zweite Regel setzt allen Trennungsregeln noch ein i-Tüpfelchen auf:
Trennungen, die den Leseablauf stören oder den Wortsinn entstellen, sollten vermieden werden.
Also:
be-inhalten statt bein-halten
Ur-instinkt statt Urin-stinkt
So, und jetzt noch mal:
Wenn du bitte flugs die richtige Variante wählen würdet: Feb-ruar oder Fe-bruar, her-an oder he-ran, Fens-ter oder Fen-ster. Und? Alles klar? Ansonsten hätten wir da ein paar Kleinigkeiten für dich arrangiert …
Dieser Artikel stammt in seiner Urfassung von Nicola Pridik, er wurde aber zwischenzeitlich von der Studis Online-Redaktion überarbeitet.