Richtig schreiben und Zeichen setzen im Studium„Gänsefüßchen“ ums Zitat, so lautet unser guter Rat oder Wissenswertes rund um Anführungszeichen
Hoffentlich kein Blah-Blah, was in Anführungszeichen erwähnt wird.
1. Wann werden Anführungszeichen gesetzt?
Was ist, wenn der zitierte Text selbst ein Zitat enthält, und wie baust du ein Zitat in einen eigenen Satz ein, ohne dich in den erforderlichen und überflüssigen Satzzeichen zu verheddern?
Du siehst schon: Wir haben alles Wissenswerte rund um die Anführer unter den Zeichen und Gänsefüße dieser Welt für dich zusammengetragen.
Zitate und direkte Rede
Anführungszeichen werden immer dann gesetzt, wenn Worte, Wortgruppen, einzelne Sätze oder auch längere Ausführungen einer anderen Person wörtlich wiedergegeben werden.
In der wissenschaftlichen Arbeit, aber natürlich auch in anderen Texten, geschieht dies in Form des Zitats von schriftlichen Äußerungen eines anderen.
Meyer meint, dies sei „kein überzeugendes Argument und mit der Theorie nicht zu vereinbaren“.
Weiterer klassischer Fall ist die direkte Rede, also die schriftliche Wiedergabe dessen, was eine Person mündlich kundgetan hat oder gerade kundtut.
„Geh hinaus in den Garten!“, rief Hans.
Überschriften und Werktitel
Außer bei Zitat und direkter Rede können Anführungszeichen gesetzt werden, um z. B. Überschriften, Werktitel, Sprichwörter, sonstige Wörter oder Wortgruppen hervorzuheben, auf die du dich beziehen, über die du eine Aussage treffen oder die du ironisch oder übertragen verstanden wissen möchtest.
Eine wenig konkrete Regel, aus der wir zwei typische Anwendungsfälle mit ihren klassischen Schwierigkeiten herausgreifen möchten.
Wer schreibt, in welchem Film er gestern war oder welches Buch er gelesen hat, soll den Titel in Anführungsstriche setzen.
Gestern habe ich den Film „Adams Äpfel“ gesehen.
Das Buch trägt den Titel „Aller Anfang ist schwer“.
Beginnt der Werktitel mit einem bestimmten oder unbestimmten Artikel, taucht gerne das Problem auf, dass er sich nicht nahtlos in einen Satz einfügen lässt, ohne dass der Artikel verändert oder weggelassen werden muss. Hier gilt:
Beginnt eine Überschrift oder ein Werktitel mit einem Artikel, darf dieser nur dann innerhalb der Anführungszeichen stehen, wenn er unverändert bleibt. Ansonsten steht der Werktitel ohne Artikel in Anführungszeichen.
Gestern hat er den Film „Das Leben der Anderen“ gesehen.
(Der Artikel bleibt unverändert und darf deshalb mit innerhalb der Anführungszeichen stehen.)
Er nahm Bezug auf eine Szene aus dem „Leben der Anderen“.
(Der Artikel verändert sich durch Deklination und steht deshalb außerhalb der Anführungszeichen.)
Hervorhebung von Wörtern oder Wortgruppen
Typischer Fall sind z. B. markante Begriffe, die du zunächst umschrieben hast und nun als Begriff einführen möchtest.
Wird die Regierung aus SPD, FDP und Grünen gebildet, so sprichst du wegen der Farbgebung der Parteien auch von einer „Ampelkoalition“.
Hier ist zu beachten, dass die Anführungszeichen weggelassen werden sollten, wenn die Hervorhebung bereits mit sprachlichen Mitteln erfolgt:
Wird ein hervorzuhebendes Wort oder eine Wortgruppe mit Wörtern wie so genannt, angeblich, sozusagen oder gewissermaßen eingeleitet, ergibt sich bereits daraus die Hervorhebung und auf die Anführungsstriche sollte verzichtet werden.
Die Regierung aus SPD, FDP und Grünen wird auch als sog. Ampelkoalition bezeichnet.
Ihre angebliche Migräne entpuppte sich im Nachhinein als Übermüdungserscheinung.
Und da wir ja alle immer und überall auf der Suche nach passenden Worten sind, gibt's an dieser Stelle außerdem folgenden Rat: Vermeide unbedingt den inflationären Gebrauch von Anführungszeichen! Wörter, welche die gemeinte Sache nicht hundertprozentig treffen, aber immerhin ungefähr verdeutlichen, was du sagen möchtest, sollten weder gebraucht noch in Anführungszeichen gesetzt werden.
Die Existenz von Anführungszeichen ist kein Freibrief für unpassende und schlechte Formulierungen, welche die Sache nicht auf den Punkt bringen!
Anführungen im Zitat
Die Frage, ob Anführungszeichen gesetzt werden müssen, stellt sich auch dann, wenn eine Textstelle zitiert werden soll, in der wiederum Anführungsstriche zu finden sind. Hier gilt:
Angeführte Textstellen in einem Zitat werden in halbe Anführungszeichen gesetzt.
Dies habe, so Meyer, „nichts mit ‚Globalisierung‘ zu tun“.
(In dem Text von Meyer steht der Begriff „Globalisierung“ in Anführungszeichen.)
2. Anführungszeichen bei wörtlicher Rede
Werden ganze Sätze zitiert oder in wörtlicher Rede wiedergegeben, müssen sie geschickt mit selbst formulierten sog. Begleitsätzen verbunden werden, um sie in einen Text zu integrieren. Der Begleitsatz kann dem angeführten Satz vorangehen, ihm nachgestellt sein, ihn umschließen oder ihn unterbrechen.
Da zwei Sätze durch die Verbindung zu einem Satz verschmelzen, trotzdem aber ihre Eigenständigkeit behalten, kommt es unweigerlich zu Fragen hinsichtlich der richtigen Satzzeichen. Wie diese zu beantworten sind, zeigen wir dir nachfolgend für die einzelnen Kombinationsvarianten von Begleitsatz und angeführtem Satz. Zunächst jedoch eine Grundregel:
Sowohl der angeführte Satz als auch der Begleitsatz behalten in der Regel ihre Satzzeichen (Ausnahmen s. u.). Die Satzzeichen des angeführten Satzes stehen innerhalb, die des Begleitsatzes außerhalb der Anführungszeichen.
Kennst du die Sendung „Wie würden Sie entscheiden?“?
(Das erste Fragezeichen gehört zum wörtlich Wiedergegebenen und gehört deshalb in die Anführungsstriche. Das zweite Fragezeichen gehört zum Begleitsatz und steht deshalb außerhalb der Anführungsstriche.)
Einzige Ausnahme von der eben genannten Regel bildet der Schlusspunkt, der in bestimmten Konstellationen entfällt. Beim Begleitsatz entfällt er, wenn der Gesamtsatz mit dem angeführten Satz endet. Beim angeführten Satz entfällt er, wenn der Begleitsatz anschließend beginnt oder fortgeführt wird.
Er sagte: „Das ist halt so.“
(Der Schlusspunkt des Begleitsatzes entfällt, weil der Gesamtsatz nach dem angeführten Satz endet.)
„Das ist halt so“, sagte er.
(Der Schlusspunkt am Ende des angeführten Satzes entfällt, weil der Begleitsatz dem angeführten Satz folgt.)
Nun zur Lösung des Satzzeichen-Problems in den einzelnen Konstellationen von Begleitsatz und angeführtem Satz:
Fall I: Der Begleitsatz geht dem angeführten Satz voran
Geht der Begleitsatz dem angeführten Satz (ausschließlich) voran, endet der Gesamtsatz mit den Schlussstrichen des angeführten Satzes, sofern er ansonsten mit einem Punkt enden würde. Endet er mit einem Frage- oder Ausrufezeichen, stehen diese hinter den Schlussstrichen des angeführten Satzes.
Er fragte: „Ist dies ein Problem?“
(Der Schlusspunkt des Begleitsatzes entfällt.)
Hast du gefragt: „Ist dies ein Problem?“?
(Das Fragezeichen des Begleitsatzes wird dagegen geschrieben.)
Fall II: Der Begleitsatz ist dem angeführten Satz nachgestellt oder wird nach ihm weitergeführt
Ist der Begleitsatz dem angeführten Satz nachgestellt oder wird er nach diesem fortgesetzt, steht nach den Schlussstrichen des angeführten Satzes immer ein Komma. Endet der angeführte Satz mit einem Schlusspunkt, entfällt dieser.
Er fragte: „Ist dies ein Problem?“, und verließ den Raum.
„Das ist halt so“, sagte er. (Der Schlusspunkt des angeführten Satzes entfällt.)
Fall III: Der Begleitsatz unterbricht den angeführten Satz
Unterbricht der Begleitsatz den angeführten Satz, wird er durch Kommas abgetrennt. Beide Teile des angeführten Satzes werden jeweils in Anführungsstriche gesetzt. Im Übrigen gilt das zu den anderen Varianten Gesagte.
„Es ist mir egal“, rief sie, „wie das Ergebnis lautet!“
(Der Begleitsatz wird durch Kommas abgetrennt. Der Gesamtsatz endet mit den Schlussstrichen des angeführten Satzes, vgl. oben erste Variante.)
„Es ist mir egal“, rief sie, „wie das Ergebnis lautet!“, und verließ den Raum.
(Der Begleitsatz wird durch Kommas abgetrennt. Da der Begleitsatz nach dem angeführten Satz weitergeführt wird, steht nach diesem ein Komma, vgl. oben zweite Variante.)
3. Typografie: Wie sehen Anführungszeichen korrekt aus?
Wie beim Apostroph ist es auch bei den Anführungsstrichen keineswegs gleichgültig oder eine Geschmacksfrage, wie sie aussehen.
Wer in der Textverarbeitung am eigenen Rechner zu Hause alles richtig machen will, sollte unbedingt dem angegebenen Link folgen. Übrigens keineswegs nur ein Tipp für Hobby-Typografen!
Zum Weiterstöbern: https://typefacts.com/artikel/grundlagen/anfuehrungszeichen
Bei Studis Online
Es ist schön, mal nichts zu tun, um dann vom Nichtstun auszuruhen oder:
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Dieser Artikel stammt in seiner Urfassung von Nicola Pridik, wurde aber gelegentlich von der Studis Online-Redaktion bearbeitet.