Mehr ja zum Nein!Durch klare Prioritäten entspannt und erfolgreich studieren
Die Kunst des Nein – Nicht „Nein!“ sagen können
Ich werde nie vergessen, wie ich am Tag vor der Abgabefrist meiner Diplomarbeit arbeiten gehen sollte: Ein Computer-Problem hatte mir die Formatierung zerlegt und ich wusste, ich würde die Abgabe nur fristgerecht einhalten können, wenn ich ohne zu Schlafen manuell alles nach Augenmaß korrigierte.
Niemals würde ich es schaffen zur Arbeit zu gehen! Ich musste also schweren Herzens meinen Arbeitgeber anrufen, die peinliche Pleite bei der Planung eingestehen und absagen. Die Ironie dabei: Die Arbeit, zu der ich mich für diesen denkwürdigen Tag verpflichtet hatte, war ein Kurs. Ein Kurs, den ich geben sollte. Thema: Die Kunst des Nein.
Klar ist also: Hier schreibt keine Heilige. Aber eine, die viel Unheiliges erlebt hat bei dem Versuch, über ihre Grenzen zu gehen. Ich spreche also nicht unbedingt als leuchtendes Vorbild – dafür aber aus Erfahrung. In den 24 Stunden vor Abgabe meiner Diplomarbeit mutierte ich zum Zombie. Am Ende verschwammen die Buchstaben der über 300 Seiten vor meinen Augen. Ich wusste nicht mehr, was ich tat. Ich habe diese Nacht nur dank einer Überdosis Energydrinks überstanden. – Oder sollte ich sagen „trotz“? Und als ich mit den Ausdrucken aus dem Copy-Shop wankte, hatte ich eine Spider-App, massive Rückenprobleme und Krach mit allen, die mich eigentlich während dieser Zeit unterstützt hatten.
Wer sich hier wieder erkennt (Unvorsichtige Terminplanung, Abgabe von Abschlussarbeiten auf den letzten Drücker, kleine Tricks zur Leistungssteigerung, körperliche Überlastung, Gereiztheit & Stress), liest den richtigen Artikel. Und kann (auch hier spreche ich aus Erfahrung) durchaus hoffen… – Nein sagen ist trainierbar.
Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein – Gründe für das „Ja!“-Tourette
Wie sich an meinem Beispiel schon zeigt: Es ist nicht einfach, im eigenen Kalender auszumisten. Und oft wird es sich anfühlen als sei es „alternativlos“, dass wir energetisch über unsere Verhältnisse leben: Natürlich will die Bachelorarbeit geschrieben werden – aber wir wollen ja auch von etwas leben in der Zeit.
Natürlich wollen wir uns auf den Abschluss konzentrieren – aber jetzt ist der Augenblick, in dem wir uns Gedanken über die Zeit danach machen müssen…! Das Leben wird oft Jonglage-Akte von uns fordern. Aber es ist an uns, einzuschätzen, wie viele Bälle wir gleichzeitig in der Luft halten können (und wollen) und was es dazu braucht.
Wichtig ist vor allem ein klares Gespür für unsere Grenzen. Und dann sind wir aufgefordert, sie zu akzeptieren. Das klingt so einfach. Ist es aber nicht. Sonst würden wir es ja alle tun. Hier ein paar der unzähligen Gründe dafür, sich die eigenen Grenzen nicht einzugestehen.
Wenn wir uns überlasten, schaden wir uns aber letztlich selbst. Und dann nützen wir den anderen auch nicht mehr. Grenzen behindern Beziehungen nicht – sie machen sie erst möglich. Als hilfreiches Bild dafür hat sich für mich die Metapher von der Flugbegleiterin herauskristallisiert:
Bei einem Druckabfall in der Kabine werden die Passagiere aufgefordert, die herabfallenden Sauerstoffmasken zunächst auf den eigenen Mund und die eigene Nase zu drücken, und erst anschließend anderen zu helfen. Andernfalls könnte es passieren, dass uns die Luft ausgeht bevor wir den anderen helfen können. So ist es auch in stressigen Zeiten: Erstmal gegensteuern (Tipps gegen den Stress)!
Denn: Wenn wir irgendwann nicht mehr können, sind wir für niemanden mehr von Nutzen. Hier ein genauerer Blick auf die Ursachen sowie das jeweils passende „Gegengift“ für die verschiedenen Formen der toxischen Jasageritis.
Priorisierungen im Studium –
Auswahl möglicher Gründe, nicht nein zu sagen oder seine Grenzen sogar nicht mal zu spüren.
Und Vorschläge, was du ändern kannst ✅
Perfektionismus: „Was werden die Leute denken!?“
Nicht meine Motivation bringt mich dazu, die Nächte durch zu lernen, sondern meine Angst davor, wie meine Familie reagiert, wenn ich nicht mit einem glatten Einser-Abschluss glänze.Verrücktmacher & Energiesauger: Ungesunde Kontakte überdenken:
Sie leben mitten unter uns. Aber manchmal unerkannt: Menschen, die unsere Grenzen nicht respektieren und uns über Gebühr fordern. Abgrenzen ist wichtig, um langfristig nicht energetisch auszubluten. Der erste Schritt ist zu erkennen, wo es sich um Solidarität und gegenseitige Unterstützung handelt, und wo schwarze Löcher am Werke sind.Überdosierte Werte: Zum Beispiel Angst vor Egoismus.
Ich möchte den Mitstudis von der Student*Innenvertretung nicht sagen, dass ich mich während meiner Prüfungs-Phase weniger hochschulpolitisch engagieren kann, denn ich will nicht als unsozialer Streber dastehen.Falschverstandenes Harmonie-Streben: Angst vor Zurückweisung.
Ich habe zugesagt, jeden Tag mit meinem Kommilitonen zu üben, damit er die Prüfung besteht, obwohl er kaum bei den Vorlesungen war; jetzt merke ich: Es wird mir zu viel!Spätmelder: Das „Nein“ in uns meldet sich erst nach der Zusage innerlich zu Wort.
Ich habe bei meinem Praktikum zugestimmt, einen Berg Botengänge für meine Chefin zu übernehmen, obwohl ich die Zeit dringend brauchen würde, um für die bevorstehenden Prüfungen zu lernen.Inneres Kuddelmuddel:
„Und ich hörte mich „Ja!“ sagen…!“ „Ich stand neben mir.“ „Ich war innerlich zerrissen.“ „Ich fühle mich gelähmt und kann keinen klaren Gedanken fassen.“ „Ich stand da und wusste nicht, was ich antworten sollte.“Unklare Prioritäten: Wer auf allen hochzeiten tanzt, muss sich nicht über Muskelkater wundern.
Wer immer einen Bauchladen an Möglichkeiten vor sich herträgt, sollte vielleicht seine Prioritäten überdenken und mehr Klarheit über die eigenen Ziele gewinnen.Die Stress-Spirale.
Wenn wir uns in einer Überforderungs-Situation befinden, verselbstständigt sie sich schnell mal. Bis wir irgendwann wie kopflose Hühner durch die Gegend rennen. Tunnelblick! Es scheint einfach nichts anderes mehr möglich als weiter zu arbeiten und immer weiter.
Artikeltipp: Freizeitstress im Studium – Wenn Freunde zum Stressfaktor werden
Eigentlich bräuchtest du etwas mehr Me Time – bist aber ständig mit deinen Mitstudis unterwegs? Aber woran erkennst du, ob eine Unternehmung wohltuend ist oder purer Stess ist? Wie viele Kontakte sind eigentlich normal? Und welche „Freund:innen“ stressen so stark, dass sie eher Energievampire sind? weiter
Perfektionismus
Perfektionismus ist der Versuch sich vor Scham zu bewahren, sagt Brené Brown, die viel zum Thema geforscht hat. Scham, die wir empfinden würden, wenn wir Fehler machen. Also versuchen wir, Fehler zu vermeiden und perfekt zu sein. Aber Perfektion ist eine Illusion. Und eine auf die Dauer ebenso anstrengende wie zerstörerische. Scham-gesteuerter Perfektionismus ist nicht zu verwechseln mit gesundem Ehrgeiz.
Die Motivation ist eine andere. Und die Wirkung auf uns und unser Leben. Wer sich hier wiedererkennt, für den ist es vielleicht an der Zeit, seine eigene Fehlerkultur zu überdenken und die eigenen Grenzen anzuerkennen. Wir sind Menschen. Dass wir Grenzen haben ist nur natürlich. Sie zu überschreiten mag uns kurzfristig einen Vorsprung verschaffen.
Turid Müller – Schauspielerin und Diplompsychologin – arbeitet an den Schnittstellen von Kommunikation und Kreativität. Unter anderem als Leiterin von Kreativitäts- & Präsentationstrainings.
Und als „Teilzeitrebellin“ im Bereich Chanson/Musikkabarett:
Aber langfristig ist es der Weg in Unzufriedenheit, Überlastung und Burnout.Es ist eine in unserer Gesellschaft weit verbreitete Schwierigkeit, die eigene Begrenztheit zu umarmen. Das ganze Wirtschaftssystem basiert auf dem Glauben an grenzenloses Wachstum! Bildungssystem und Werbung impfen uns ein, wie fehlerhaft wir doch sind.
Der Appell zur Selbstoptimierung blinkt uns von den Titelseiten aller Lifestylemagazine entgegen. – Es wäre ein Wunder, wenn wir davon unbeleckt geblieben wären. Also nur nicht auch noch dafür Selbstkritik üben, dass wir starke innere Antreiber, Perfektionisten und Kritiker haben, bitte!
Im Gegenteil: Je genauer wir beobachten, welche Stimmen in uns am Ruder sitzen, desto leichter fällt es, sich von ihnen loszusagen. Prüfen wir die Motivation hinter der Nachtschicht am Schreibtisch: Begeisterung? Gut! Notwendigkeit? Na gut! Getriebenheit, Angst, Leistungsdruck? Achtung: Notbremsung einleiten! Schritt eins: Die eigenen Bedürfnisse wahrnehmen. Auch und gerade die sozial unerwünschteren: Nach Pausen, nach Schlaf, nach Erholung…
Energiestaubsauger
Nächtliche Anrufe, permanenter Krisenbeistand, das zehnte Mal Umzugshilfe, Kummerkastenfunktion ohne Änderungsbereitschaft… – Energetische Staubsauger gibt es in vielen Gestalten. Wichtig ist, sie zu erkennen. Dann können wir mit kühlem Kopf entscheiden, ob uns dieser Kontakt guttut, ob er ausgewogen ist.
Oder ob wir vielleicht gerade ausgenutzt werden oder Teil einer dramatischen Inszenierung geworden sind. Wenn das der Fall ist, gibt es zwei Möglichkeiten: Abgrenzen und in Beziehung bleiben oder den Kontakt abbrechen. Das kann schwerfallen. Aber wenn uns danach eine Last von den Schulter fällt, haben wir vermutlich etwas richtig gemacht.
Überdosierte Werte
Vielen Menschen fällt es schwer, die expliziten oder unausgesprochenen Erwartungen anderer nicht zu erfüllen. Das kann durch die sozialen Rollen, die wir spielen, noch verstärkt werden. Gerade mit vielen als typisch weiblich empfundenen Rollen ist eine starke Hilfsbereitschaft assoziiert. Diesen inneren Motor zu entlarven und steuern zu lernen, fällt nicht unbedingt leicht. Denn er ist getarnt: Es sieht ja auf den ersten Blick einfach nur gut und richtig aus, für andere da zu sein.
Und unsere Sorge, nur noch von Egoismus geleitet zu werden, ist ja löblich. Allerdings kann es sein, dass wir hier einer Täuschung erliegen: Zu viel des Guten, ist auch nicht gut. Vielleicht können wir uns ein bisschen mehr Abgrenzung ruhig zugestehen. Vermutlich werden wir dann noch lange nicht die hartherzigen IndividualistInnen, die zu sein wir mit unserer übertriebenen Hilfsbereitschaft zu vermeiden versuchen. Es ist ein Kontinuum zwischen Helferkomplex und Egoisten-Sau.
Und wir haben noch viele Schritte in Richtung gesunder Mitte übrig bevor wir die Grenze zur Egomanie überschreiten. Und letztlich profitieren nicht nur wir selbst von diesem Verhalten. Sondern auch unsere Mitmenschen. Denn klare Grenzen machen uns möglich, im Kontakt zu bleiben. Wenn unsere Grenzen ständig überschritten werden, wird früher oder später die Beziehung darunter leiden oder sogar zerbrechen.
Falschverstandenes Harmoniestreben
Die Sorge ist natürlich, dass wir das Gegenüber vor den Kopf stoßen, wenn wir eine Bitte ablehnen. Vielleicht haben wir auch Angst, zurückgewiesen zu werden, wenn wir die Bedürfnisse anderer nicht mehr so erfüllen, wie sie es von uns kennen. Tatsächlich ist es gut möglich, dass unsere neuen Verhaltensweisen zunächst Irritationen oder sogar Konflikte auslösen.
Es ist nicht ganz einfach, die Umgebung daran zu gewöhnen, dass wir in der alten Rolle nicht mehr zur Verfügung stehen, dass wir die Beziehung umdefinieren. Auf etwas Gegenwind eingestellt zu sein ist also nicht verkehrt. Aber oft reagieren die Menschen auch unerwartet positiv auf klare Ansagen und Bedürfnis-Äußerungen.
Sie wissen dann ja auch viel besser, woran sie sind, haben unser inneres „Nein!“ vielleicht schon längst aus unserem Verhalten herausgelesen. Lieber einmal aus vollem Herzen dabei sein, als zehnmal zähneknirschend!
Spätmelder
Besonders schwer ist das Neinsagen dann, wenn uns zu spät aufgeht, dass wir nein meinen. Wenn wir schon ja gesagt haben. Die Gegenstimmen werden zuweilen erst verzögert ins uns laut. Vielleicht ist eine in uns sehr präsente Seite mit einer Zusage vorgeprescht. Und jetzt stehen wir da! Wir merken: „Ich will das doch nicht!“ Aber es ist schon beschlossene Sache! Was für ein Schlamassel! „Jetzt kann ich doch nicht mehr absagen!“, denken wir. Die gute Nachricht ist: Doch! Können wir.
Denn innere Spätmelder sind menschlich. Jeder hat sie. Jeder kennt sie. Und wir dürfen uns erlauben, unsere Meinung zu ändern oder zumindest in Zukunft anders zu handeln. Denn die Spätmelder in unserem Inneren Team haben oft eine wichtige Botschaft für uns, die unser Leben bereichert.
Inneres Kuddelmuddel
Durch die Brille des Inneren Teams können wir auch auf die Momente schauen, wo wir ja sagen und nein meinen. Da ist die Gegenstimme zwar sofort spürbar, aber kann sich nicht durchsetzen. Hier lohnt sich Selbstklärung: Wie können alle inneren Anliegen berücksichtigt werden?
Wenn wir uns nicht sofort sortiert kriegen, verschaffen wir uns am Besten Zeit. Es ist völlig natürlich zu sagen: „Das muss ich erstmal sacken lassen.“ Oder „Da muss ich erstmal drüber nachdenken.“ Nicht ohne Grund kennt unsere Sprache die Redewendung „drüber schlafen“.
Wenn es unangenehm ist, unsere Unentschiedenheit zuzugeben, können wir zu kleinen diplomatischen Notlügen greifen: „Da muss ich erstmal den Kalender befragen – bis wann brauche Sie Bescheid?“ oder „Dazu muss ich zunächst ein paar Dinge abklären.“ In der Regel ist kaum etwas so eilig, dass wir uns diese Freiheit nicht nehmen könnten. Und so kann in aller Ruhe abgewogen werden, was die widerstreitenden inneren Bedenkenträger uns einflüstern.
Wenn wir dann spruchreif sind, gehen wir in den Kontakt. Brené Brown hat ein Ritual vorgeschlagen, was uns sogar noch innerhalb des Gespräches eine kleine Pause zur Beratung mit uns selbst ermöglicht: Sie dreht mehrmals ihren Ring und wägt ab, was passiert, wenn sie zustimmt: „Will ich diesen Kuchen für die Fachbereichs-Party backen? Ich muss heute Abend die Hausarbeit noch fertigkriegen! Wenn ich auch noch backe, werde ich meine Mitbewohnis anbrüllen, sobald sie in die WG-Küche kommen! – Vielleicht tut es auch ein gekaufter Kuchen…“.
Unklare Prioritäten
Wer sich alle Türen offen hält, wohnt auf dem Flur. Da ist es zugig. Manchmal ist es von Vorteil, ein paar Türen zu schließen. Dann sind wir endlich frei, durch die anderen durchzugehen. Wenn wir uns überlasten kann das ein Symptom von Unentschiedenheit sein.
Die kann verschiedene, tiefer liegende Ursachen haben. Ängste zum Beispiel („Was passiert, wenn ich die Sicherheit loslasse?“) oder die Einflüsse anderer („Ich kann ja nebenbei studieren – das wünschen sich meine Eltern!“). Je klarer wir sind, was wir wollen, desto gebündelter können wir mit unseren Energien darauf zugehen.
Und desto mehr Zeit bleibt fürs Auftanken. Damit wir auch genug Energie haben, um unsere Ziele zu erreichen. Und damit wir die Erfüllung unserer Träume auch genießen können. An vielen Universitäten gibt es Beratungsangebote, die dabei helfen können, innere Klarheit zu finden.
Die Stress-Spirale
Wenn uns der Stress erstmal in den Klauen hat, scheint er manchmal unausweichlich: Ein chronisch erhöhtes Aktivierungsniveau durch anhaltende Belastungen und fehlende Erholung („Dauerstress“), wird schnell zum Teufelskreis. Wenn wir viel auf der Latte haben, haben wir das Gefühl, die ToDo-Liste schnell abarbeiten zu müssen, um danach endlich die ersehnte Ruhe zu haben. – Was aber, wenn sie nie leer wird? Eine typische Eigenschaft solcher Listen…
Je mehr es nötig wäre, dass wir uns abgrenzen, umso schwerer fällt es uns also. Darum ist es wichtig, dann kontraintuitiv zu handeln. Wenn wir glauben, ohne Pausen durcharbeiten zu müssen: Bremse betätigen und erst recht entspannen. Ich nenne das meinen „Wellness-Modus“. Denn ich verabschiede mich in solchen Zeiten bewusst von meinem Schreibtisch und lege einen Wellness-Tag ein. Erstmal wieder Runterkommen!
Nein-Sagen? – Der Ton macht die Musik!
Letztlich kommt es darauf an, unser Nein auf eine Art und Weise zu kommunizieren, dass es für uns selbst und für andere annehmbar ist. Das klappt meist am besten, wenn es uns gelingt, die eigenen Bedürfnisse in Worte zu fassen und dabei ganz bei uns zu bleiben. Oft hat sich ja durch die Bedrohung unserer Grenzen schon Unmut angestaut. Den nicht über dem anderen auszuschütten, kann das Gespräch leichter machen. Manchmal muss es aber auch einfach mal raus.
Techniken, die dabei helfen können, sind zum Beispiel die Ich-Botschaft von Schulz von Thun oder Marshall B. Rosenbergs Methode Gewaltfreie Kommunikation (GFK). Rosenberg bringt es auf den Punkt: Ein „Nein!“ ist ein Ausdruck für ein „Ja!“ für etwas anderes. Wenn wir unser Gegenüber vermitteln können, was das ist, wofür wir ein „Ja!“ haben, mag das schon einen Teil der Schärfe aus der Absage nehmen. Der Schlüssel ist, zu unseren Gefühlen und Bedürfnissen zu stehen und sie angemessen ins Gespräch zu bringen. Wer wirklich einen Platz in unserem Leben verdient, wird uns verstehen. Vielleicht nicht sofort – aber irgendwann.
Die Prioritäten, die wir setzen, navigieren uns durchs Leben. Es steckt viel Wahrheit in dem berühmten Mark Twain-Zitat: „Wer nicht weiß, wo er hin will, darf sich nicht wunder, wenn er woanders ankommt“. Und – never forget:
Es ist nie zu spät, nein zu sagen. (Graffito)
Weiterführendes
Zum Weiterlesen:
Wie möchtest du eigentlich studieren? Schnell & fokussiert oder breit & fundiert?
Was ist besser: Sein Studium schnell „durchziehen“? Oder links und rechts die Augen offen zu halten und sich breit aufzustellen? Es kommt darauf an, was das Ziel ist und wie die Voraussetzungen sind. weiter
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Links
Abgrenzen lernen und Nein sagen bei Hochsensibilität
- Hochsensibilität in Verbindung mit Nein-Sagen
https://hochix.com/abgrenzung-lernen-und-nein-sagen-bei-hochsensibilitaet/ - Liebevoll Grenzen setzen
https://www.zartbesaitet.net/informationen-fur-hsp/liebevoll-grenzen-setzen/
Brené Brown: Grenzen setzen macht Beziehungen möglich
- Have Trouble Saying No? Here’s Help (Englisch)
https://brenebrown.com/videos/ted-talk-the-power-of-vulnerability/
Brené Brown: Perfektionismus
- Why Brené Brown Says Perfectionism Is a 20-Ton Shield (Englisch)
https://www.youtube.com/watch?v=o7yYFHyvweE
Achtsamkeit & Abgrenzung
- 8 Tipps für eine erfolgreiche Abgrenzung
https://www.lingenverlag.de/blogs/dastutmirgut/8-tipps-fuer-eine-erfolgreiche-abgrenzung/
Selbstmanagement
Zeitmanagement
- Die wichtigsten Tipps und Tricks für ein besseres Zeitmanagement
https://www.studis-online.de/Studieren/Lernen/zeitmanagement-fuers-studium.php
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