Leichter lernen mit Landkarten?Mit Mindmapping Ordnung ins Lern-Chaos bringen
1. Was ist eine Mindmap?
Die Mindmap ist eine Landkarte des Geistes. Auf dieser Landkarte können Gedanken, Ideen und Fakten festgehalten werden. Es handelt sich also um eine andere Art, Dinge zu notieren. Das Besondere an Mindmaps ist die visuelle Struktur, in die das Wissen eingebunden wird.
Die Mindmap sieht aus wie ein Baum aus der Vogelperspektive betrachtet. Im Zentrum des Blattes befindet sich der Stamm. Von ihm gehen dicke Äste ab. Aus den Ästen wachsen Zweige. Im Stamm steht das Thema. Auf den Ästen stehen die Schlüsselwörter zum Thema. Die Zweige liefern Details zu den Schlüsselwörtern.
Gedanken mithilfe eines Baumes strukturiert darzustellen, geht übrigens auf den mallorquinischen Philosophen Ramon Llull (13. Jh.) zurück.
2. Welchen Zweck haben Mindmaps?
Mindmaps lösen zahlreiche Probleme, die beim Lernen auftreten können:
Problem | Lösung durch Mindmaps |
---|---|
Es hat sich gezeigt, dass Informationen, die ohne Struktur präsentiert werden, leicht wieder verloren gehen. | Mindmaps dienen dazu, die Gedächtnisleistung zu verbessern. |
Der natürliche Denkprozess verläuft nicht geradlinig, sondern sprunghaft. | Durch ihren flexiblen Aufbau fördern Mindmaps das Denkvermögen, d.h. die Fähigkeit Probleme zu lösen und flexibel zu denken. |
In Texten z.B. auf Karteikarten können Gedanken nachträglich nur schwer eingefügt werden. | Bei Mindmaps können Ergänzungen jederzeit leicht eingefügt werden. Die Gedanken bekommen Platz, sich frei zu entfalten. |
Bei umfangreichen Themen oder Projekten verliert man leicht den Überblick. | Dank der klaren Struktur eignen sich Mindmaps gut, um einen Überblick zu geben bzw. zu bekommen und Zusammenhänge zu erkennen. |
Bei längeren Texten ist es nicht immer leicht, das Wesentliche zu erkennen. | Mindmaps enthüllen das Wesentliche, den Kern eines Themas. |
So sieht das Zentrum einer Mindmaps aus – vom Stamm gehen alle Äste ab.
3. Wie erstelle ich eine Mindmap?
Mindmaps können per Hand oder mit dem Computer erstellt werden. Eine Übersicht über die verschiedenen Computerprogramme, darunter auch gute kostenlose Produkte, findest du hier und dort im Netz. Eine weitere Übersicht hat StudySmarter zusammengestellt, die natürlich auch ihr eigenes Produkt erwähnen, welches Mindmaps enthält bzw. sie sogar automatisch aus Unterlagen erzeugen kann. Für das eigene Lernen toll, exportieren aber bisher nicht möglich.
Damit das Mindmapping tatsächlich Deine Denkleistung verbessert, solltest du dich zunächst an einige Regeln halten. Mit der Zeit wirst du Deinen eigenen Stil entwickeln. Hier findest du die Anleitung und Regeln im Überblick:
Oder hier als Mindmap in einem Video:
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https://youtu.be/ZFnH9TKE44c
Angenehme Nebenwirkungen der Mindmapping-Technik
Neben den genannten Vorteilen der Mindmaps hat die Methode auch positive Auswirkungen auf den Zeichner der Mindmap. Der Zeichner empfindet Spaß beim Erstellen der Maps und kann seine Kreativität einbringen. Außerdem erlebt man das Mindmapping als selbstbestimmte Tätigkeit und lernt, Strukturen zu bilden und zu erkennen. Wer regelmäßig mappt, wird leicht Oberbegriffe und Schlüsselwörter finden und schnell überall das Wesentliche erkennen.
4. Einsatz im Studium
Mindmaps sind vielfältig einsetzbar. Zum Beispiel zur Planung des Studiums, eines Semesters oder von Lernphasen. Sie können auch bei der Gliederung einzelner Themen, eines Prüfungsgebietes, einer Hausarbeit, eines Aufsatzes, Essays, einer Klausuraufgabe oder eines Referates hilfreich sein.
Darüberhinaus können sie eine Hilfestellung beim Zusammenfassen, Exzerpieren, Auswendiglernen oder Erarbeiten eines neuen Themas bieten.
Als Joker kann es im seltenen Fall eines Blackouts eingesetzt werden. Ein Brainstorming zur Klausuraufgabe hilft, Dein Gehirn wieder anzuwerfen. Notiere in der Mindmap alles, was dir einfällt, egal wie weit es von der möglichen Lösung entfernt ist. Wenn du dein Denken nicht zensierst, wirst du schnell auf den richtigen Gedanken kommen.
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https://youtu.be/TuVmql2xvC8
5. Praxiserfahrungen – Tipps für Anfänger und Fortgeschrittene 💡
Umgewöhnung
Für viele Menschen ist das Mindmapping zunächst ungewohnt. Deshalb ist es wichtig, diese Methode Schritt für Schritt zu erlernen! Arbeite mit einem Buch, wende nach und nach die Regeln an oder besuche einen Kurs bei der Volkshochschule oder einer anderen Bildungseinrichtung. Gib dir ungefähr fünf Mindmaps Zeit, um zu sehen, ob diese Methode für dich geeignet ist.
Sabine Grotehusmann (Köln) arbeitet als Autorin, Studienrätin und Trainerin mit den Schwerpunkten: Lernen und Kreativität.
www.derpruefungserfolg.de
Schwerpunktverschiebung
Es ist möglich, dass sich auf einer Seite des Blattes ein Schwerpunkt bildet. Dann steht das eigentliche Thema nicht in der Mitte. du hast dadurch das wahre Thema entlarvt! Oder es gibt zwei. Dann zeichne einfach zwei Mindmaps!
Was tun bei Ideenstopp?
Häufig stellt sich ein Ideenstopp ein. Das ist völlig normal, denn du aktivierst zunächst die obere Schicht Deines Wissensnetzes. Um die tieferen Schichten anzuzapfen, bedarf es etwas Geduld. Auf die ersten Gedanken folgt zwangsläufig eine kurze Flaute, danach sprudeln die Ideen und Gedanken wieder. Halte die Pause aus!
Alles ist erlaubt!
Intuitiv zeichnen viele Menschen Verbindungslinien zwischen den Ästen. Damit zeigen sie, dass zwei oder drei Äste zusammengehören. Oft werde ich gefragt, ob das erlaubt sei. Erlaubt ist alles, womit du gut lernst! Es kann je nach Zweck der Mindmap sinnvoll sein, sie noch einmal neu zu zeichnen. Bei einer Ideensammlung oder der Gliederung eines Aufsatzes ist das nicht nötig. In diesen Fällen genügt es, die Äste durchzunummerieren. Wenn du dir jedoch Stoff einprägen möchtest und die Mindmap Inhalte zusammenfasst, wäre das Neuzeichnen angebracht.
6. Individuelle Tipps je nach Lerntyp
Mindmapping eignet sich für alle Lerntypen. Deshalb hat sich diese Technik schon weit verbreitet. Doch für jede Persönlichkeit bietet sich ein anderer Einsatz der Maps an. Hier nun die individuellen Tipps für die verschiedenen Lernpersönlichkeiten:
RednerIn Mindmaps kommen Deiner Spontaneität entgegen. du kannst schnell Deine Gedanken notieren, ohne sie bereits zu Ende durchdacht zu haben. | ZuhörerIn du denkst die Dinge gern erst durch und notierst sie anschließend. Deshalb sind für dich Planungsmaps und Mindmaps zur Zusammenfassung von Inhalten ideal. |
RealistIn du gehst gern Schritt für Schritt vor. Deshalb können dich Zwischenfragen in Referaten oder mündlichen Prüfungen aus dem Konzept bringen. Mit einer Gliederungs-Mindmap hast du immer den Überblick. | VisionärIn Deine Neigung zu bildhaftem Denken und Deine Vorliebe für Metaphern kannst du mit Mindmaps gut ausleben. Auf Symbole, Bilder und Farben solltest du in Deinen Mindmaps besonderen Wert legen. |
LogikerIn Als analytischem Typ kommen dir Computer-Mindmaps entgegen. Lade dir ein (kostenloses) Programm herunter (z.B. hier) und los geht’s. | Gefühlsmensch du bist gern beliebt. Mach Deinen Mitlernern ein wertvolles Geschenk. Erstelle eine oder mehrere schöne, farbige, übersichtliche Mindmaps zu deinen Lernthemen. Spätestens nach der Prüfung werden dir alle dankbar sein. |
PlanerIn Mit linearen Notizen wie Listen oder Texten kommst du in der Regel gut zurecht. Setze Mindmaps gezielt ein, wenn dir der Kopf raucht und du nicht mehr weiterkommst. | SpielerIn du hältst dir gern Optionen offen. Bei Mindmaps lassen sich jederzeit noch Ideen einfügen. Sie kommen Deinem Naturell damit sehr entgegen. Lass' immer Platz für einen „Reste-Ast“. |
Artikelreihe Lerntechniken auf Studis Online
Quelle und Lese-Tipp:
Hinweis: Dieser Artikel wurde ursprünglich am 28.01.2010 veröffentlicht. Am oben angegebenen Datum wurden letztmals Veränderungen (z.B. URLs überprüft und angepasst) durch die Redaktion vorgenommen.