Gut vorbereitet und organisiertKlausuren sicher bestehen
1. Klausuren sicher bestehen – Kleine Kniffe für den großen Tag
Wahr oder falsch? Du kannst in der Klausur nur gut abschneiden, wenn du:
einen Tag vorher nicht mehr lernst.
gut und ausreichend schläfst.
am Klausurtag ein gesundes Frühstück zu dir nimmst.
Dir zuerst alle Aufgaben gründlich durchliest.
Falsch. Das sind zwar die Ratschläge, die in ziemlich jedem Buch zum Thema Prüfungen gegeben werden. Aber du kannst auch erfolgreich sein, wenn du am letzten Tag noch gelernt, in der Nacht vor der Klausur schlecht geschlafen und beim Frühstück keinen Bissen herunterbekommen hast.
2. Trainiere für den Notfall – Der Mental-Spickzettel
Es ist möglich, dass du dich nicht optimal auf die Aufgaben konzentrieren können wirst. Vielleicht kannst du in der Klausur keinen klaren Gedanken fassen? Beim Lesen der Aufgaben fängt dein Gehirn an zu rattern? Du kannst dein Wissen nicht gezielt abrufen? Für diesen Fall gibt es Hilfe.
Dank des Mental-Coachings kannst du dir nutzloses Grübeln und Katastrophengedanken während der Prüfung ersparen. Es hilft dir dabei, deine volle Aufmerksamkeit auf die Lösung der Aufgaben zu richten.
Das Prinzip besteht darin, dass du vor der Prüfung Gedanken aufschreibst, die dir helfen werden, in der Prüfung konzentriert und effizient zu arbeiten. Diese Sätze verinnerlichst du dann und rufst sie im Notfall ab.
Wenn du diese Technik einige Male angewendet hast, wirst du dich in Zukunft übrigens automatisch gut konzentrieren können.
Mein Mental-Spickzettel
Das ist also die Klausur. Ich bleibe ganz ruhig. Auf die Rückseite schreibe ich alle Fachbegriffe, die ich leicht vergesse oder verwechsle. So jetzt fühle ich mich sicher.
Ich lese mir die erste Aufgabe durch. Mir fällt noch nichts dazu ein. Das ist in Ordnung. Ich bleibe ruhig und überlege.
Was soll dieser Baulärm? Egal. Der geht bei mir links rein und rechts wieder raus. Ich bleibe ruhig. Ich konzentriere mich ganz auf meine Aufgabe.
„Transaktionsanalyse“. Was heißt das nochmal? Keine Panik! Stopp! Ich konzentriere mich ganz auf die Aufgabe! Alles andere ist jetzt gleichgültig. Ich mache das jetzt so gut ich kann.
Mir ist einiges eingefallen. Ich gehe nun zur nächsten Aufgabe und lasse noch etwas Platz. Nachher wird mir der Rest auch noch einfallen. Schließlich habe ich viel gelernt.
Die zweite Aufgabe habe ich richtig gelöst. Super, nun bin ich einen Schritt weiter. Das Denken klappt jetzt prima. Die Aufgabenstellung streiche ich noch durch. So behalte ich den Überblick und vergesse keine Aufgabe.
Jetzt kommt die Aufgabe mit den meisten Punkten. Ich bleibe ruhig und konzentriere mich. Ich bearbeite jede Aufgabe. Ich versuche, zumindest etwas hinzuschreiben. Ein Gedanke führt oft zum nächsten. Es wird auch ein richtiger dabei sein. Ich habe viel gelernt. Mir fällt gleich etwas ein. Für Falsches werden mir keine Punkte abgezogen. Ich kann also nur gewinnen, wenn ich es versuche. Jeder Punkt bringt mich weiter.
Wichtig ist bei dieser Methode, dass du deinen individuellen Spickzettel schreibst. JedeR LernerIn braucht eine andere Unterstützung. Nimm dir vorher die Zeit dafür. In der Prüfung wirst du für diese Investition dankbar sein.
Damit der Text auch dein Unterbewusstsein erreicht, solltest du Folgendes beim Schreiben des Mental-Spickzettels beachten:
Formuliere positiv. Das heißt, vermeide möglichst Formulierungen wie: Nicht aufregen! Nicht hineinsteigern! Keine Angst! Ich werde nicht durchfallen! Manchmal lässt es sich schwer vermeiden. Ein oder zwei negative Sätze sind ok.
Schreibe einfach und klar!
Verwende Wiederholungen! (Sie prägen sich besonders gut ein.)
Nicht die angenehmste Situation: Eine schriftliche Prüfung unter Zeitdruck.
3. Beeinflusse die Korrektur deiner Klausur – Nutze den Spielraum aus.
Versetze dich dazu einmal in die Lage des / der Korrigierenden. Ein Satz trifft zu. Welcher?
Unübersichtliche Klausuren zu korrigieren dauert genauso lange wie das Korrigieren von übersichtlichen.
EinE KorrektorIn bekommt jede Stunde bezahlt, die er/ sie korrigiert.
Der Gesamteindruck, den einE KorrektorIn von einer Klausur hat, kann die Note entscheiden.
Nur der letzte Satz ist richtig, denn eine Korrektur ist maximal zu 90 % objektiv. Die Objektivität der Bewertung variiert je nach Prüfungsfach und PrüferIn. Einen Spielraum in der Bewertung gibt es fast immer. (Das gilt natürlich leider nicht für Mulitple-Choice Aufgaben). Ob deine Klausur eine 2- oder eine 3+ wird, hängt vom Gesamteindruck des/ der Korrigierenden ab. Und diesen Gesamteindruck gilt es zu beeinflussen!
Gestalte Deine Klausur so korrekturfreundlich wie möglich. ✅
Schönschrift ist eine Möglichkeit. Wer dazu unter Zeitdruck fähig ist, erfreue sich dieser Gabe. Das ist jedoch nicht die einzige legale Möglichkeit, wie der Korrektor einen positiven Gesamteindruck bekommt. Hier weitere Vorschläge:
Lass’ unbedingt den geforderten Korrekturrand! (MancheR PrüferIn ärgert sich sehr, wenn du diesen Bereich kürzt.)
Wenn dir oft noch im Nachhinein Ideen kommen, die du möglicherweise mit Sternchen einfügst, dann reserviere nach jeder Aufgabe noch Platz für diese Nachzügler. Das können 5 Zeilen oder auch 10 sein. Je nachdem, was für ein Typ du bist.
Eine schlechte Schrift wird leserlicher, wenn du mit dem Füller schreibst.
Wenn du sonst viel am Computer oder Tablet arbeitest, solltest du vorher das handschriftliche Schreiben trainieren.
Ausreichend sinnvolle Absätze machen deine Klausur nicht nur leserlich, sondern zeigen, das du logisch vorgegangen bist und deine Antworten strukturiert hast.
Nummeriere deine Seiten durch, falls es einzelne Blätter sind. Sollten sie durcheinander geraten, kann der/ die KorrektorIn sich dennoch gut zurechtfinden.
4. Checkliste ✅ zur Vermeidung von Pannen – Bereite den Klausurtag bestmöglich vor
Besorge rechtzeitig alles, was du am Klausurtag brauchst.
Wecker, Schreibzeug, Taschenrechner, Gesetzestexte, Wörterbücher etc., Wasserflasche, Prüfungsessen und -getränkeErfrage im Vorfeld die Toilettenreglung.
Bei kürzeren Klausuren ist der Toilettengang manchmal nicht gestattet. Dementsprechend müsstest du dein Trinkverhalten anpassen.Wird Schmierpapier gestellt?
Der Nutzen von Schmierpapier wird im Allgemeinen unterschätzt. Es hilft für Gliederungen, zur Ideensammlung, zur Ablenkung bei einem Blackout und um Dampf abzulassen: schriftlich fluchen, Papier zusammenknüllen und wegschmeißen.Starte den Klausurtag so angenehm wie möglich.
Trinke einen Kaffee oder eine Cola, iss ein Schokoladencroissant. Behalte Deine ungesunden Angewohnheiten heute bei. Diese solltest du nicht am Prüfungstag abstellen! Jetzt geht es darum, dich möglichst wohl zu fühlen und nicht auch noch durch Entzug zu belasten. Gerade bei Rauchern, Kaffee- und Colatrinkern könnte der plötzliche Verzicht sich sogar negativ auf die Konzentrationsleistung auswirken.Pflege deine Rituale.
Stecke deinen Talisman ein, ziehe deine Lieblingskleidung an. Behalte deine Rituale bei, sie geben dir Sicherheit und helfen dir bei deiner Konzentration. (Mehr zum Nutzen von Ritualen beim Lernen: siehe den Artikel Motivation durch Rituale)Begib dich rechtzeitig an den Klausurort!
Je nach Vorliebe gehst du früh in den Prüfungsraum oder hältst dich in der Nähe auf, damit keine räumlichen Hindernisse mehr auftreten können, z.B. Stau, U-Bahn- oder Busverspätung, platter Reifen etc.Meide Panikmacher bzw. schenke ihnen kein Gehör!
Aktiviere kurz vor der Klausur dein Gehirn!
Trinke Wasser oder mache eine Überkreuzübung, blättere noch einmal in deinen Unterlagen oder visualisiere deine Lernunterlagen wie z.B. Mindmaps oder Schaubilder vor deinem geistigen Auge.
Eine gute Klausurvorbereitung ist wie ein Ass im Ärmel.
5. Checkliste ✅ zum Vorgehen in der Klausur – effektiv und gezielt
Lies die Aufgabenstellung gründlich
Manchmal sind einzelne Wörter entscheidend.Beachte die Punkteverteilung ‼️
Nimm dir viel Zeit für Aufgaben mit vielen Punkten, wenig Zeit für Aufgaben mit wenig Punkten.Beginne mit den einfachen Aufgaben, bei denen du sicher bist
Hake die bearbeiteten Aufgaben ab ✔︎ oder streiche diese durch
So vergisst du keine Aufgabe.Kontrolliere regelmäßig, ob du in der Zeit liegst ⏳
Lege eine Uhr gut sichtbar auf den Tisch. (Denk dran: ein Smart Phone darfst Du in der Regel nicht benutzen!)Sorge für ausreichend Papier und Schmierpapier 📄
Denn: beschränkter Platz = beschränktes Denken.Gib grundsätzlich auch die Schmierblätter ab.
Es kommt immer wieder vor, dass Prüflinge versehentlich ein Blatt ihrer Klausur mit nach Hause nehmen. Außerdem werden Schmierblätter manchmal positiv mit in die Bewertung einbezogen.Notiere als erstes dein Wissen aus dem Kurzzeitgedächtnis auf dem Aufgabenblatt:
Wichtige Regeln, Formeln und Fachbegriffe. Du kannst während der Klausur jederzeit darauf zurückgreifen. Damit verhinderst du ein totales Blackout und kannst nicht des Spickens bezichtigt werden.Schreibe die Antworten während der Klausur nicht vor!
Eine Abschrift ist in der Bearbeitungszeit nicht vorgesehen.
Viel Erfolg für deine nächste Klausur 👍
6. Oft gestellte Fragen
Du solltest definitiv nicht versuchen bei der Klausur zu betrügen. Was du machen kannst sind so genannte Mental- Spickzettel, die dir keine konkreten Antworten liefern, sondern Sätze die helfen deine Konzentration zu stärken.
Ja, das kannst du. Beispielsweise sind Schönschrift, das Einhalten des Korrekturrandes, Absätze und Übersichtlichkeit Punkte, die der korrigierenden Person positiv auffallen könnten. Weitere Vorschläge findest du hier.
Versuche, dich möglichst auf Rituale und Dinge die dir gut tun zu fokussieren. An Klausurtagen solltest du dich nicht unnötig mit anderen Dingen quälen, wie gesonderten Diäten und akutem Umstellen von Gewohnheiten.
Die Autorin dieses Artikels
Sabine Grotehusmann (Köln) arbeitet als Autorin, Oberstudienrätin und Skype-Prüfungscoach mit den Schwerpunkten: Lernen und Kreativität.
www.derpruefungserfolg.de.
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Hinweis der Redaktion: Der Artikel wurde ursprünglich 2010 veröffentlicht, letzte kleine Änderungen wurden am oben angegebenen Datum vorgenommen.