AuslandssemesterStudieren in den USA
Von Christina Hannemann, ergänzt und aktualisiert durch die Studis Online-Redaktion
1. Kurz + knapp
Im US-amerikanischen Studiensystem gibt es vier Hochschulformen. Universities, Colleges, Community Colleges und Institutes. Universities und Institutes haben den besten Ruf. Institutes sind am ehesten mit technischen Universitäten zu vergleichen. Die meisten Hochschulen in den USA sind Colleges, hier kann jedoch "nur" ein Bachelor gemacht werden. An Community Colleges kann in zwei Jahren eine associate degree gemacht werden. Dies ist der niedrigste akademische Grad in den USA.
Das Studium in den USA ist leider nicht ganz billig. Ein College kostet dich im Schnitt ca. 13.000 USD pro akademischem Jahr. An einer University zahlst du im Schnitt schon 18.000 USD – gern auch mehr. Dazu brauchst du ebenfalls noch eine Unterkunft und ein Krankenversicherungspacket, im Schnitt kostet dich das noch einmal 6.000-12.000 USD.
Es ist ratsam, sich einige Zeit vorher mit der Organisation zu befassen. Gerade beim Blick auf Förderprogramme und Stipendien solltest du dir Zeit nehmen, um das Angebot und Anforderungen überblicken zu können. Keine Angst, Zeugnisse und Noten kannst du auch nachreichen, also lieber früh anfangen.
Für viele Studienfächer kann ein Aufenthalt in den United States sinnvoll sein, sei es zur Verbesserung deiner Sprachskills oder um die Kultur zu erleben. Passende Studienfächer sind z.B.: Amerikanistik, Anglistik/ Amerikanistik, Nordamerikanistik, Lateinamerikanistik, Interkulturelle Amerika- und Europastudien, englischsprachige Studiengänge und viele mehr.
2. Warum USA?
Lange gehörten die USA bei deutschen Studierenden zu den beliebtesten Länder (2018 noch Platz 5 mit knapp 10.000 deutschen Studierenden in den USA). COVID-19 änderte das 2020 schlagartig und dürfte noch einige Zeit nachhallen. Das ist aber auch eine Chance, es gerade jetzt zu versuchen, bevor der große Run wieder einsetzt. Die Planung braucht seine Zeit – mindestens ein Jahr sollte eingeplant werden. Bis dahin ist Corona hoffentlich wirklich nicht mehr so relevant.
Das US-amerikanische Studiensystem wird oftmals mit den großen Elitehochschulen der Welt in Verbindung gebracht. 2018 listet das Times World University Ranking sechs US-amerikanische Universitäten unter den Top 10 der Welt (hierbei sollte angemerkt werden, dass Uni-Rankings immer auf methodenabhängigen Werten basieren, daher sind diese teilweise auch mit Vorsicht zu genießen und nicht unbedingt eine individuelle Garantie).
Generell wird man aber in keinem anderen Land auf eine solche Dichte von ausgezeichneten Colleges und Universitäten treffen.
Doch auch die Unterschiede zwischen den Institutionen innerhalb der USA könnten nicht größer sein. Nicht nur was das Studienangebot angeht, auch die Studiengebühren sind stark vom Status und Bundesstaat der jeweiligen Institution abhängig. So schwanken die Gebühren zwischen 2000 und 60000 US$ für das akademische Jahr (9 Monate).
Das Studienleben unterscheidet sich grundlegend von dem an einer europäischen Uni. An amerikanischen Unis studiert und lebt man. Während Studenten in Europa teilweise lange Bahnfahrten oder Fahrradtouren auf sich nehmen um zur Uni zu kommen, lebt man an den meisten US-Hochschulen direkt auf dem Campus. Das bedeutet nicht nur den Vorteil der Zeitersparnis am frühen Morgen, sondern beinhaltet auch eine eigene Welt von sozialem Netzwerk und Hochschulalltag. Cafes, Kinos, Theater oder Restaurants machen den Campus besonders attraktiv.
Vor allem der enge Kontakt zu den Kommilitonen ermöglicht einen großen und regen Austausch zwischen den internationalen und nationalen Studierenden. So lassen sich Sprachkenntnisse spielend ausbauen. Eine große Zahl von Clubs und Societies sorgen für Abwechslung. Der Besuch von Sportveranstaltungen oder von Studentenverbindungspartys ist hierbei nur ein kleiner Happen vom großen Kuchen der möglichen Freizeitaktivitäten. Überhaupt ist das Leben in den USA geprägt von einem internationalen Charme, der sich auch im Studiensystem widerspiegelt. Bei all diesen Möglichkeiten kann jedoch auch ganz schnell mal das Studium ins Hintertreffen geraten.
„Service“ ist zudem ein Grundsatz, der nicht nur innerhalb der US-Wirtschaft groß geschrieben wird, sondern auch innerhalb des ganzen Hochschulsystems einen hohen Stellenwert einnimmt. Studienberater oder Academic Workers stehen internationalen Studierenden mit Rat und Tat jederzeit zur Seite und beraten nicht nur in akademischen Angelegenheiten, sondern helfen auch bei Alltagsproblemen.
Im Vergleich zu deutschen Hochschulen scheint ganz offensichtlich die Betreuung der Studierenden viel besser zu sein. Die Seminare sind oftmals nur von einem Dutzend Studierender besucht und ermöglichen auf der einen Seite den Dozenten gute Lehrmöglichkeiten und auf der anderen Seite den Studierenden gute Lerneffekte. Zudem stehen Dozenten und Professoren beinahe rund um die Uhr beratend zur Verfügung. Während man sich also an europäischen Hochschulen teilweise in die Seminarräume drängelt, wird man in den USA beste Voraussetzungen für die Dozenten und Studierenden vorfinden.
Ein Studium in den USA lohnt sich! Wenn man dem internationalen Ruf und dem Prestige der US-amerikanischen Studienabschlüsse traut. Wer dort studiert, hat in der Regel sehr gute Chancen auf dem internationalen Arbeitsmarkt. Allerdings gibt es auch hier einen großen Haken. Wer in Amerika studieren möchte, benötigt auch das entsprechende Kleingeld. Und das ist nicht gerade wenig! Da es für internationale Studierende nur wenige Möglichkeiten gibt, finanzielle Unterstützung in den USA zu bekommen, bleibt trotz tollen Voraussetzungen für ein erfolgreiches Studium am Ende die Frage der Finanzierung doch ein entscheidendes Kriterium.
3. Passende Studienfächer
Für bestimmte Studienfächer kann ein Auslandsaufenthalt in den USA besonders sinnvoll sein, in erster Linie natürlich für ein Anglistik/Amerikanistik Studium. Wo ließen sich Sprache und Kultur einfacher kennenlernen, als im Land der unbegrenzten Möglichkeiten selbst? 🇺🇸
Aber auch andere Studienfächer profitieren von einem Aufenthalt in den United States. Anders als ein kurzer Blick in die einschlägige Fachliteratur oder die Sichtung des entsprechenden Bildmaterials, werden Kultur, Geschichte und Gesellschaft durch einen persönlichen Besuch vor Ort erlebbar. Nicht ohne Grund sind Auslandsaufenthalte für einige Studiengänge, wie beispielsweise "English and American Studies" an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, obligatorisch.
Für folgende Studienfächer kann ein Auslandsaufenthalt in den USA besonders sinnvoll sein:
4. Das US-amerikanische Studiensystem
Nassau Hall, das älteste Gebäude (1756) auf dem Campus von Princeton
Neben den Universities kann man in den USA zwischen Colleges, Community Colleges und Institutes wählen. Zurzeit werden davon etwa 1700 öffentlich und 2480 privat geführt. Universities und Institutes haben in der Regel den besten Ruf, da nur an diesen auch weiterführende Masterstudiengänge angeboten werden. Institutes sind vergleichbar mit technischen Universitäten. Sie bieten vor allem Studiengänge mit starkem Forschungsbezug an.
Colleges sind die wohl gängigste Form der Hochschule in den Staaten. Teilweise unterscheiden sie sich nicht großartig von den Universities, allerdings ist dort „nur“ der Bachelorabschluss möglich. An Community Colleges kann man innerhalb von zwei Jahren einen associate degree, den niedrigsten akademischen Grad in den USA, erwerben. Dieser ist aber für deutsche Studierende wohl eher nicht interessant, da er hierzulande nicht anerkannt wird. Daher ist auch das Community College, abgesehen von einem Sprachkurs oder einem Schnupperstudium, für deutsche Studierende zunächst einmal nicht zu empfehlen.
Wenn man vorhat einen Abschluss zu erwerben, der international gültig ist, lohnt es sich also sich an einem College, einem Institute oder einer University zu bewerben.
Studiendauer und Abschluss
Im Allgemeinen werden die US-Studienprogramme in zwei wesentliche Abschnitte, undergraduate und graduate studies, unterteilt. Anders als an den meisten europäischen Hochschulen führen die undergraduate studies erst nach vier Jahren zum bachelor‘s degree.
Undergraduate studies
In den ersten zwei Studienjahren wird eine Art Studium Generale (general studies) absolviert, bevor man sich mit der Wahl von einem oder zwei Hauptfächern (majors) auf einen Schwerpunkt konzentriert. Die general studies erinnern vor allem an die Oberstufenjahre des Gymnasiums. Pflichtkurse in Naturwissenschaften stehen genauso auf dem Studienplan wie amerikanische Literatur. Aber auch Grundkurse im angestrebten Fachbereich werden mit Tests und Klausuren abgeschlossen. Erst nach Abschluss der Pflichtkurse kann mit dem Studienschwerpunkt weiterstudiert werden. Nach weiteren zwei Jahren schließt man dann mit dem Bachelor ab. Die meisten Amerikaner steigen nach dem bachelor‘s degree in die Berufswelt ein.
Ergänzend zum Abschluss der undergraduate studies werden sogenannte Kurzstudiengänge angeboten, die einen starken Praxisbezug haben. Diese werden meistens an Community Colleges angeboten.
Graduate studies
Die gradutate studies umfassen den weiterführenden wissenschaftlichen Aufbau oder Vertiefungsstudiengänge. Nach ein bis zwei Jahren kann man den Master of Arts oder Master of Science erwerben. Diese Möglichkeit wird allerdings nur von Universities oder Institutes angeboten.
Professional degree
Wenn man einen Abschluss in Medizin oder Jura anstrebt oder auch den Master of Business Administration machen möchte, muss man ebenfalls an einer der zwei oben angegebenen Institutionen studieren. In der Regel liegt die Studiendauer dieser Fächer zwischen zwei und vier Jahren und schließt mit einem professional degree ab.
Anschließend ist dann die Promotion möglich, die etwa vier bis sechs Jahre in Anspruch nehmen kann und mit dem Doctor of Philosophy (Ph. D.) beendet wird.
Eine Besonderheit im US-amerikanischen Studiensystem ist, dass man sich bereits mit den undergradutate studies für eine wissenschaftliche oder berufsbezogene Laufbahn entscheiden muss. Wählt man erst einmal den Weg des berufsbezogenen Bachelors, dann ist der Weg zu weiterführenden Studienprogrammen, die auf eine wissenschaftliche Laufbahn abzielen, normalerweise versperrt oder wird zumindest erschwert. Um diese dann doch einschlagen zu können, muss man zusätzliche Kurse oder Zertifikate vorweisen, die den Zugang dann ermöglichen können.
Die Studienabschlüsse und Studiendauer an der jeweils möglichen Institution auf einen Blick:
Community College | College | Universities und Institutes | |
undergraduate (2-4 Jahre) | associate | bachelor | bachelor |
graduate (1-2 Jahre) oder professional (2-4 Jahre) | Master of Arts – Master of Science Medizin, Jura, MBA | ||
Promotion (bis zu 6 Jahre) | Doctor of Philosophy (Ph.D.) |
Akkreditierung - eine kleine Stolperfalle
In den USA gibt es die sogenannte Akkreditierung. Diese stellt die Legitimation von Hochschuleinrichtungen und deren Programme sicher. Bevor man sich für eine Hochschule in den Staaten entscheidet, sollte man daher sicher gehen, dass diese ordnungsgemäß akkreditiert ist, d. h. dass ein offizielles Akkreditierungsgremium die Institution und die Programme anerkannt hat. Der Begriff „akkreditiert“ ist in den Staaten nämlich nicht geschützt und wird nur allzu oft von Hochschulen missbraucht. Daher ist bei der Wahl der Uni absolute Vorsicht geboten, schließlich sollten weder Zeit noch Geld vergebens aufgewendet werden.
Mehr Infos zu der Akkreditierung in den Staaten und den Akkreditierungsgremien findet ihr auf zum Beispiel bei College Contact.
Anerkennung der Abschlüsse und Studienleistungen
Ein US-amerikanischer Bachelorabschluss kann nicht ohne weiteres mit dem deutschen (europäischen) Bachelorabschluss gleichgesetzt werden. Das gilt auch für deutsche Abschlüsse in den USA. Es empfiehlt sich daher immer sich genau zu informieren, welche inhaltlichen Voraussetzungen für die Anerkennung des Abschlusses zu erbringen sind.
Für Studienleistungen gilt im Übrigen dasselbe. Wer in den USA nur ein Studiensemester verbringt, sollte sich vorher bei seiner Universität informieren, ob die Kurse auch wirklich an seiner Hochschule anerkannt werden. Unproblematisch ist das Ganze, wenn man in einer Partnerschaft / bilateralen Kooperationsvereinbarung ein Semester oder Jahr an einer amerikanischen Hochschule verbringt. Hier kann man sicher sein, dass die zu erbringenden Leistungen vorher von den kooperierenden Hochschulen abgestimmt worden sind.
Als sogenannter Free Mover, ohne Kooperationsvereinbarung mit der jeweiligen Hochschule, sollte man sich definitiv über die Anerkennung der Studienleistungen erkundigen. Auf der sicheren Seite ist man, wenn man zuvor ein Learning Agreement, eine Vereinbarung zwischen Hochschule und Gasthochschule, veranlasst hat. Das sichert in jedem Fall die Anerkennung der Studienleistungen im eigenen Land ab. Das Learning Agreement ist im Übrigen auch für Erasmusstudenten oder Studenten des DAAD (also für ein Gaststudium) absolute Pflicht und Grundvoraussetzung.
5. Das Studium
Das Studium an US-amerikanischen Hochschulen ist ziemlich straff in einer Menge von Pflicht- und Grundkursen gefasst, bei denen natürlich Anwesenheitspflicht herrscht. Wer jedoch bereits das Bachelorsystem von einer europäischen Hochschule kennt, sollte auch gut mit dem Studium in den Staaten zurechtkommen.
Christian König hat ein Jahr seines Masterstudiums in Chemie am Massachusetts Institute of Technologie (MIT) in Cambridge absolviert. Der Aufbau und die Struktur von US-amerikanischen Hochschulen unterscheiden sich seiner Ansicht nach stark von einer deutschen. Vor allem profitieren die amerikanischen Unis von ihrer guten Ausstattung und Organisation.
Christian berichtet: „In den Seminaren und Laboren waren immer nur sehr wenige Studierende, bestehend aus manchmal nur 4 Personen, da. Die Professoren hatten ein sehr freundschaftliches Verhältnis zu uns. Wir unterhielten uns ganz normal und tauschten unsere Ergebnisse auf gleichwertiger Ebene aus. Ich musste mich allerdings erst einmal daran gewöhnen, die Professoren mit dem Vornamen anzureden, denn das ist in Deutschland ja doch eher ungewöhnlich. Man erwartet im Allgemeinen von den Studierenden an dieser Stelle des Studiums sehr viel mehr Eigenleistung als in Deutschland. Vielmehr findet in den Kursen nur noch eine Diskussion über die eigenständig erforschten Ergebnisse statt anstelle von Frontalunterricht. Daher sind die Bibliotheken auch bis in die tiefen Abendstunden immer voll, was mich allerdings oft verwunderte, da oftmals soviel auf dem Campus selbst los war.“
6. Bewerbung und Zulassung
Die Aufnahme an einer amerikanischen Hochschule sollte man mindestens 1 ½ Jahre im Voraus planen. Gerade in Hinsicht auf mögliche Stipendien und Förderprogramme sollte man sich die Zeit nehmen sich zu informieren und sich zu bewerben, da diese oftmals eine lange Vorlaufzeit haben. Die Bewerbungsfristen an den Hochschulen können ganz unterschiedlich ausfallen, meistens liegen diese aber zwischen Januar und April. Da die Hochschulen eigenständig über die Aufnahme jedes Bewerbers entscheiden, sind die Aufnahmebedingungen verschiedenster Art. Nicht ungewöhnlich ist es jedoch, sich zwei Semester vor dem Studienbeginn zu bewerben. Die Zeugnisse und Zertifikate kann man dann immer noch nachreichen.
Bewerbung zum Bachelor
In der Regel ist die allgemeine Mindestvoraussetzung für die Aufnahme an Colleges, Institutes oder Universties die deutsche Hochschulzugangsberechtigung. An Community Colleges können auch eine mittlere Reife und eine zusätzliche Ausbildung ausreichend sein, dies sollte man jedoch unbedingt vorher abklären.
Eine Besonderheit stellt zudem das 13. Schuljahr dar, das man sich anrechnen lassen kann. Es erfolgt eine Einstufung als „advanced standing“ und man hat dann die Möglichkeit den Bachelor in drei statt der üblichen vier Jahre zu absolvieren.
Bewerbung zum Master
Für die Bewerbung zum Masterstudium bzw. für den Einstieg in die professional studies oder graduate programs sind zusätzliche Nachweise notwendig. In der Regel qualifiziert der Bachelor-Abschluss dazu, aber auch ein deutsches Fachhochschuldiplom, das Vordiplom / Zwischenprüfungszeugnis an einer Universität oder der Universitätsabschluss zum zweiten Studienabschnitt können ausreichend sein.
Bewerbung für ein Gaststudium
Möchte man sich nur für ein Studiensemester an der Hochschule bewerben, dann muss man unbedingt darauf achten, dass man sich als „visiting student“ oder „non degree“ (nicht abschlussorientiert) bewirbt. An vielen Hochschulen ist der Semesteraufenthalt jedoch nur im Rahmen von Austauschprogrammen möglich, daher sollte man sich vorher erkundigen, ob eine solche Bewerbung überhaupt möglich ist.
Als internationaler Student muss man immer entsprechende Sprachkenntnisse vorweisen. Diese können in Form von einem TOEFL-Test bei der Bewerbung nachgewiesen werden. Zudem ist es immer von Vorteil Empfehlungsschreiben beizulegen. Ein aussagekräftiges Motivationsschreiben muss unbedingt in der Bewerbung enthalten sein.
Jedes „admission office“ der jeweiligen Hochschule hält die entsprechenden Bewerbungsunterlagen (applications) bereit. Diese können ganz einfach jederzeit angefordert werden.
Times Square, New York – Die Leuchtreklamen deuten daraufhin, dass es an genügend Unterhaltung auch nicht außerhalb des Campus fehlt.
7. Leben in den USA
Visum
Hält man sich länger als 90 Tage in den USA auf, benötigt man ein Visum. Für einen Studienaufenthalt ist dies also eine Grundvoraussetzung, um überhaupt ordnungsgemäß in die Staaten einreisen zu dürfen und sich dort aufzuhalten. Allerdings ist für dieses Visum einiges an Verwaltungsaufwand nötig. Zunächst braucht man den Nachweis über die Zulassung der Hochschule und einen finanziellen Nachweis, der bestätigt, dass die Studiengebühren bezahlt wurden und man ein gewisses Kontingent zum Leben zur Verfügung hat. Dieser finanzielle Nachweis wird vor allem angefordert um sicherzustellen, dass ein normaler Gaststudent, da er keine Arbeitserlaubnis in den Staaten hat, in der Lage ist seine Lebensunterhaltungskosten zu sichern.
Krankenversicherung
Die Krankenversicherung wird von den meisten Hochschulen als Kompaktpaket angeboten. Die Kosten sind in der Regel mit als Teilbetrag zu den Studienkosten aufgelistet. Diese liegen im Durchschnitt bei 1800 US$ für das akademische Jahr. Man ist aber nicht verpflichtet diese Zusatzleistung in Anspruch zu nehmen. Als Alternative kann man auch auf eine Auslandskrankenversicherung seines eigenen Krankenversicherers oder anderer Anbieter zurückgreifen. Teilweise ist diese sogar günstiger als das amerikanische Pendant. Man sollte sich aber in jedem Fall vergewissern, dass man eine Auslandskrankenversicherung abschließt, die in den USA gültig ist und zwar für die gesamte geplante Studiendauer.
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Lebenshaltungskosten
Simmons Hall (Wohnheim für alle Erstsemester, 2003 fertiggestellt) Moderne Architektur hat seinen Preis. Die hohen Mietpreise des Domizils sind aber leider keine Ausnahme.
Die Lebenshaltungskosten unterscheiden sich deutlich von Region zu Region. Christian wohnte unweit von Boston auf dem Campus im Wohnheim. Für dieses zahlte er für neun Monate etwa 20.000 US $. „In der Nähe der großen Metropolen des Landes ist es nichts Außergewöhnliches, hohe Mieten für das Wohnheim oder eine eigene Wohnung zu zahlen. Wenn man hingegen in ländlichen Gegenden lebt, zahlt man auch viel weniger.“ Die Lebensmittel- und Kleidungspreise lassen sich hingegen gut mit denen in Deutschland vergleichen.
Vor allem lohnt es sich, einem studentischen Verein beizutreten. Nicht nur in Hinsicht auf die vielen Kontakte, die man schnell knüpfen kann, sondern auch in Bezug auf die möglichen attraktiven Sport und Freizeitangebote. Diese werden Mitgliedern teilweise gratis zur Verfügung gestellt. „Im Allgemeinen ist der amerikanische Spirit irgendwie gelassener und nicht immer so ernst wie in Deutschland!“, so Christian.
Aktuelle Situation in den USA
Der Zustrom der ausländischen Studierenden hat durch Corona einen krassen Abbruch erlebt, wie die Auslands-BAföG-Statistik zeigt (dort ein Einbruch von Platz 7 im Jahr 2019 auf Platz 22 2020). Das dürfte noch eine Zeit so bleiben. Und kann auch eine Chance sein: Die Hochschulen in den USA sind ja weiterhin an Gästen interessiert. Und Corona sollte irgendwann seinen Schrecken verloren haben.
8. Kosten / Studienfinanzierung
Wie schon angedeutet ist ein Studium in den Staaten nicht ganz billig. Wer dort studiert, muss im Durchschnitt für ein College 13.000 US$ und für eine University 18.000 US$ für ein akademisches Jahr aufbringen – an privaten oder sehr renommierten Einrichtungen gern noch mehr. Hinzu kommen noch das Krankenversicherungspaket und die Unterkunft. Das schlägt dann nochmal im Durchschnitt mit 6.000 - 12.000 US$ zu Buche. Billig ist anders, aber es gibt durchaus Möglichkeiten die finanzielle Belastung nicht ganz alleine tragen zu müssen.
Innerhalb der universitären Austauschprogramme hat man einige Möglichkeiten, die man als deutscher Studierender in Anspruch nehmen kann. An Austauschstudenten werden oftmals Teilstipendien vergeben. Der DAAD kann bei einem Austausch finanzielle Unterstützung durch ein Teilstipendium leisten. Bildungskredite, Stipendien von diversen Organisationen (auffindbar z.B. in der DAAD-Stipendiendatenbank) oder Stiftungsgelder können zudem eine Möglichkeit darstellen die finanzielle Belastung nicht alleine tragen zu müssen.
Auslands-BAföG
Wenn man bereits Anspruch auf BAföG in Deutschland hatte, lohnt es sich auch genau zu prüfen ob man einen Anspruch auf Auslandsbafög hat. Allerdings muss man darauf achten, dass man sich an einer Hochschule bewirbt, die auch vom deutschen Staat als solche anerkannt wird. Außerdem ist es möglich, dass zu Beginn des Auslandsstudium/-semesters sich mittlerweile die Höhe des Einkommens der Eltern verändert hat oder Geschwister fertig mit dem Studium fertig sind und die Eltern deswegen vermeintlich mehr Geld übrig haben.
Darüberhinaus solltet ihr auch prüfen, ob euch aufgrund der Studiengebühren in den USA doch BAföG zusteht, da die Kosten dadurch höher geworden sind. Auf jeden Fall sollte man das Auslandsbafög in Betracht ziehen. Im Artikel Auslands-BAföG USA sind alle wichtigen Informationen rund um das Auslands-BAföG für die USA aufgelistet.
Erasmus
Auch wenn das Erasmus-Programm eigentlich dazu dient Studierende innerhalb der EU während ihres Auslandssemester zu fördern, so gut es auch Möglichkeiten mit Erasmus auch außerhalb der Europäischen Union finanzielle Unterstützung zu bekommen. Außerdem werden mit Erasmus in den meisten Fällen auch die Studienleistungen in Deutschland angerechnet. Dies gilt auch für die USA. Allerdings muss es ein Kooperationsvertrag mit der jeweiligen deutschen Hochschule und der US-amerikanischen Hochschule geben, damit die Förderung über Erasmus funktioniert.
Stipendien und staatliche Hilfen
Das Fulbright Stipendium eröffnet deutschen Studierenden die Möglichkeit nach einem abgeschlossenen Bachelor oder dem 4. Fachsemester an einer Fachhochschule an einer amerikanischen Universität ein Voll- oder Teilzeitstipendium zu beantragen. Allerdings sollte hier angemerkt werden, dass die Chance eines der 4700 Stipendien, die jährlich weltweit von der Organisation vergeben werden, zu bekommen nicht sonderlich hoch ist.
Von Seiten der US-Regierung ist finanzielle Unterstützung zu größten Teilen leider ausgeschlossen. Teilweise eröffnen einige Hochschulen die Möglichkeit von Stipendien für ausländische Studierende. Sogenannte „international scholarships“ werden je nach Uni dazu eingesetzt, die Quote der internationalen Studierenden anzuheben. Das bedeutet aber auch, dass sie nur bei Bedarf (=Quote noch nicht erfüllt) und nicht von jeder Uni angeboten werden. Zudem bieten die Hochschulen finanzielle Unterstützung meistens nur für Studierende der graduate programs an. Die Liste der Stipendien für undergraduates ist sehr klein, siehe z.B. hier. Man sollte sich also vorher an seiner Wunschuni informieren, ob diese Möglichkeit besteht.
Eine Alternative zu staatlichen Finanzierungsformen können private Sponsorengelder oder Stipendien sein. Man findet sie bspw. hier. Zudem bieten Sportstipendien eine zusätzliche Alternative sich das Studium teilfinanzieren oder sogar vollfinanzieren zu lassen. Man kann sich für diese bereits in Deutschland bewerben und eine entsprechende Leistungsprüfung absolvieren. Ein Sportstipendium heißt im Übrigen nicht, dass man auch Sport studieren muss. Die Wahl des Studienganges obliegt der / dem Studierenden selbst, man sollte nur die entsprechende Sportart an der Hochschule ausüben.
Wenn man bereits vor Ort und eingeschrieben ist, sollte man zur Sicherheit noch einmal den Student Advisor, das Financial Aid Office oder das Career Planning & Placement Office aufsuchen, um eventuell doch noch eine finanzielle Unterstützung ausmachen zu können.
Wichtig: Wer darauf baut, vielleicht nebenbei arbeiten gehen zu können, ist leider im Irrtum. Die Möglichkeit einen Job auszuüben scheitert an einer nicht vorhandenen Arbeitserlaubnis, denn ein Studentenvisum ist keinesfalls mit einer Arbeitserlaubnis gleichzusetzen! In bestimmten Ausnahmen kann man als ausländischer Studierender, der einen Abschluss in den Staaten anstrebt, eine Arbeitserlaubnis bekommen. Als Austauschstudent für ein Semester müsst ihr allerdings die Kosten für den Lebensunterhalt selbst aufbringen.
9. Weitere Informationen
- Von Nobelpreisträgern bis Occupy: Ein Studienjahr in Kalifornien (Erlebnisbericht, 27.08.2012)
- Eine Übersicht zu den Stipendienmöglichkeiten bietet der DAAD
- Informationen über die USA des DAAD
- Stipendienübersicht der Fulbright Kommission
- Alles zu Auslands-BAföG für die USA
- Finanzierung des Auslandsstudiums
- Die Seiten von eduPass listen die Unis, die international scholarschips für undergraduate programms vergeben
- Die Seiten von finaid bieten zum Sportstipendium weitere Informationen
- Statistiken zu Schulen und Hochschulen in den USA (Zahl der Studierenden etc.)
- Informationen zum Toefl Test
- Auslands-Krankenversicherung von CareConcept speziell für die USA (Werbung!)
Quellen