Ausbildung oder StudiumErzieher:in oder Kindheitspädagog:in werden?
1. Kurz & Knapp
Das Studium der Kindheitspädagogik zielt auf eine spätere leitende Tätigkeit in der Kita, in Schulen oder ähnlichen Einrichtungen ab.
Der NC lag zuletzt im Schnitt bei 2,9. Es gibt zudem auch einige zulassungsfreie Angebote.
Die Ausbildung zum Erzieher ist in allen Bundesländern etwas unterschiedlich geregelt und dauert meistens drei Jahre.
Kindheitspädagog:innen absolvieren ein wissenschaftlich fundiertes Studium und werden gezielt auf Leitungsaufgaben und konzeptionelle Tätigkeiten vorbereitet. Die Ausbildung von Erzieher:innen hingegen konzentriert sich auf die direkte pädagogische Arbeit mit Kindern in Kitas und ähnlichen Einrichtungen.
Hinweis: Ein Großteil der Informationen dieses Artikels entstammen der Tagung 20 Jahre kindheitspädagogische Studiengänge.
2. Die Kita braucht Personal
Zunächst einmal: Sowohl Erzieher:innen als auch Kindheitspädagog:innen sind gefragt. Derzeit gibt es einen Fachkräftemangel, der vermutlich weiter steigen wird. Denn ab August 2026 wird der Rechtsanspruch für die Ganztagesbetreuung für Kinder in der Grundschule eingeführt. Schon in den letzten 15 Jahren sind 800.000 neue Betreuungsplätze entstanden. Dieser Artikel soll den Unterschied zwischen einem Studium der Kindheitspädagogik und der Ausbildung zum/zur Erzieher:in beleuchten und dir die Entscheidung leichter machen, falls du zwischen diesen beiden Ausbildungswegen schwankst. Falls du dich nur über den Studiengang informieren möchtest, ist auch folgender Artikel empfehlenswert:
Erziehung und Bildung im Kindesalter
Seit 2004 die Alice-Salomon-Fachhochschule als erste deutsche Hochschule mit »Erziehung und Bildung im Kindesalter« einen grundständigen Studiengang für Erzieherinnen anbot, ist die Diskussion über die Zukunft der Erzieherinnenausbildung in der Bundesrepublik nicht mehr abgerissen. Fast 200 Studiengänge für Elementarpädagogik werden inzwischen an Hochschulen sowie kirchlichen und nichtkirchlichen Fachhochschulen angeboten. weiter
3. Studium Kindheitspädagogik
Fangen wir mit dem Studiengang Kindheitspädagogik an. Warum gibt es diesen Studiengang überhaupt, wenn es doch eine Erzieher:innen-Ausbildung gibt? Dazu müssen wir zunächst einen Blick auf die Geschichte werfen:
Entwicklung des Studienganges
Warum gibt es überhaupt einen Studiengang Kindheitspädagogik?
2024 feiern kindheitspädagogische Studiengänge 20jähriges Jubiläum. Doch die Diskussionen über eine gemeinsame Ausbildung von Erzieher:innen für Leitungspositionen begannen bereits 1970. In anderen Ländern wie Frankreich, Italien, Schweden und Island ist ein akademischer Hintergrund für Berufe in der frühkindlichen Bildung schon lange etabliert. So ist es in Frankreich beispielsweise üblich, dass Lehrer:innen der ecole maternelle (französischer Kindergarten) einen akademischen Abschluss haben.
In Deutschland fasste die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) schließlich den Beschluss zur Akademisierung der Erzieher:innen. Anstoß gaben Studien wie die Delphi-Studie in den 1990er Jahren und die PISA-Studien, die die Bedeutung frühkindlicher Bildung hervorhoben. Die Bologna-Reform ermöglichte schließlich die Schaffung eines akademischen Niveaus in der frühkindlichen Ausbildung.
Ein wegweisendes Projekt war das von der Robert Bosch Stiftung initiierte Programm „Profis in Kitas (PiK)“, das als Pilotprojekt zur Akademisierung der Erziehung diente. Ziel des Programms war:
„[...] die Professionalisierung von frühpädagogischem Fachpersonal. Hierzu entwickelten fünf ausgewählte Partnerhochschulen erstmals Studiengänge für Kita-Fachkräfte, die mit neuen Aus- und Weiterbildungsangeboten einen Qualitätsschub für das gesamte System der frühkindlichen Bildung erreichen sollten. Im Zentrum der Reformbemühungen stand dabei neben der Qualifizierung von Frühpädagogen die enge Verzahnung von Forschung, Lehre und Praxis.“
Mit der Zeit wurden weitere spezialisierte Studiengänge eingeführt, die jedoch unterschiedlichste Bezeichnungen hatten, z.B Vorschulpädagogik, Elementarpädagogik und schließlich auch die Frühpädagogik. 2011 erfolgte der Beschluss, neue Kindheitspädagogische Studiengänge anzuerkennen und diese auszubauen. Im Zuge dessen wurde die Implementierung der staatlichen Anerkennung von Absolvent:innen der kindheitspädagogischen Studiengänge empfohlen. Obwohl alle Bundesländer an diesem Beschluss beteiligt waren, war die reale Einführung der staatlichen Anerkennung und der einheitlichen Berufsbezeichnung durch diesen Beschluss noch nicht eindeutig festgelegt. Dennoch haben mittlerweile fast alle Bundesländer die Berufsbezeichnung „staatlich anerkannte/r Kindheitspädagoge/in“ implementiert.
Seit 2015 gibt es zudem die Empfehlung den Namen „Kindheitspädagogik“ im Titel des Studienganges zu verankern. Jedoch hat diese Empfehlung noch nicht überall Anklang gefunden, so dass es weiterhin diverse verschiedene Bezeichnungen gibt:
Erziehung und Bildung in der Kindheit
Leiten und Führen in der Kindheitspädagogik
Frühpädagogik
💡 Seit 2001 wurden rund 26.000 Kindheitspädagogen ausgebildet
Kindheitspädagogik: Das Studium
Warum sollte man Kindheitspädagogik studieren?
Auf der Jubiläumsveranstaltung 20 Jahre kindheitspädagogische Studiengänge hat man eines klar gestellt: Kindheitspädagog:innen sind keine studierten Erzieher:innen. Auch wenn dies der Idee einer „Akademisierung von Erzieher:innen“ widerspricht, zielt die Aussage darauf ab, dass Kindheitspädagog:innen besonders darin geschult sind, über den Tellerrand hinauszuschauen. Sie werden mit strukturellen Aufgaben vertraut, betrachten Kindheit und Erziehung aus einer gesamtgesellschaftlichen Perspektive und arbeiten stets auf dem neuesten Stand der Forschung.
Bei Projekten wie der Planung neuer Spielflächen können Kindheitspädagog:innen nicht nur die Notwendigkeit erkennen, sondern detailliert begründen, welche Fläche benötigt wird, warum diese sinnvoll ist und welche Kosten entstehen. In Leitungspositionen gehört es oft auch dazu, entsprechende Mittel zu beantragen und den finanziellen Bedarf fundiert zu rechtfertigen – eine Fähigkeit, die sie im Studium erlernen und ein wichtiger Aspekt ihrer Arbeit.
Das Berufsziel vieler Absolvent:innen liegt im Bereich der Leitung von kindheitspädagogischen Einrichtungen. Das Studium bereitet gezielt auf diese Rolle vor, einschließlich zahlreicher Verwaltungsaufgaben, die in vielen Einrichtungen den Arbeitsalltag bestimmen. Hierbei variiert das Aufgabenspektrum je nach Träger – bei großen Trägern werden manche Verwaltungsaufgaben von spezialisierten Fachkräften übernommen.
Des Weiteren beschäftigen sich Kindheitspädagog:innen in ihrem Studium auch mit Hirnschforschung, Pädagogik und Hirnforschung. Wer an einer kirchlichen Fachhochschule studiert, erwirbt zudem religionspädagogische Kompetenzen. Lernen, mit Heterogenität umzugehen, oftmals auch unter dem Obergriff »Inklusion« zusammengefasst, steht ebenso auf der Agenda der Hochschul-Lehrpläne.
Falls du eine wissenschaftliche Karriere anstrebst, ist ein Studium ebenfalls die richtige Wahl – es ist wesentlich theoretischer ausgelegt, als ein Studium.
Als Kindheitspädagog:in wird man also Leitung?
Es ist zwar das Ziel, Leitungspositionen zu übernehmen, derzeitige Statistiken zeigen allerdings, dass nur zwei Drittel der Kindheitspädagog:innen tatsächlich leitende Tätigkeiten übernehmen. Es ist unklar, ob das auf eigene Wünsche zurückgeht oder nicht. Nicht selten arbeiten Kindheitspädagog:innen als normale Erzieher:innen – es gibt auch entsprechende Jobanzeigen, in denen man "Kindheitspädagog:in oder Erzieher:innen" sucht – für dieselbe Stelle. Und es ist oftmals nicht der Anspruch von studierten Kindheitspädagog:innen, einfache Erzieher:innen-Stellen zu besetzen, insbesondere nicht, wenn sie womöglich schon vor ihrem Studium als solche gearbeitet haben und sich vom Studium einen Aufstieg versprechen.
Es gibt mittlerweile allerdings auch Bundesländer, in denen einige Träger ein Studium für die Kita-Leitung voraussetzen, z.B in Hamburg bei den Elbkindern. Gleichzeitig gibt es genau gegenteilige Bewegungen: In Bayern möchte man dem Fachrkäftemangel entgegenwirken und hat den Anspruch für Einstellungen an Kitas runter geschraubt: Man muss nicht zwingend pädagogische Fachkraft sein.
Fakten zum Studium der Kindheitspädagogik
Folgende fünf Punkte solltest du bedenken, bevor du dich für oder gegen ein Studium entscheidest.
Für viele Studiengänge der Kindheitspädagogik ist – neben dem Abitur – eine abgeschlossene Ausbildung im pädagogischen Bereich Zugangsvoraussetzung nebst Abitur. Außerdem haben einige Studiengänge einen Numerus Clausus. Dieser lag zuletzt bei 2,9. Für eine Ausbildung hingegen reicht meistens der Schulabschluss mittlere Reife.
An staatlichen Hochschulen fallen keine Studiengebühren an, an privaten hingegen schon. BAföG ist potenziell möglich, in unserem BAföG-Rechner kannst du prüfen, ob du berechtigt bist.
[label=studium3] Im Gegensatz zu einer Ausbildung kannst du das Studium meistens etwas individueller gestalten und viele eigene Schwerpunkte setzen. Hier solltest du dich vorher genau über die Modulpläne der jeweiligen Uni/Studiengangs erkundigen, denn diese können sich durchaus (stark) voneinander unterscheiden.
Etwa die Hälfte der Kindheitspädagog:innen arbeiten in Kitas, aber es stehen auch noch andere Bereiche offen. 48 Prozent arbeiten in der Kinder- und Jugendhilfe, z.B. beim Jugendamt, den Frühen Hilfen oder in Beratungsstellen. Das Studium bietet also vielseitige Berufsaussichten.
Das Studium bereitet dich zudem auf leitende Positionen innerhalb der Kindheitspädagogik vor. Doch es ist nicht gesagt, dass du nach dem Studium direkt in der Leitung einsteigen kannst – insbesondere dann nicht, wenn du erst wenig Berufserfahrung im pädagogischen Bereich hast. Außerdem kann es sein, dass du mit Absolvent anderer pädagogischer Studiengänge (z.B. Soziale Arbeit, Sozialpädagogik) um Stellen konkurrierst.
Wer ein abgeschlossenes Studium vorzuweisen hat, erwartet in der Regel, dass sein Gehalt höher ausfällt als von jenen Kolleg:innen die eine Ausbildung gemacht haben. Doch – so ehrlich muss man sein – wird das nicht zwangsläufig der Fall sein.
Denn Kindheitspädagog:innen werden nach ihrer Tätigkeit eingruppiert. Wenn sie z.B. eine Gruppenleitungsstelle innehaben, werden sie dort genauso eingruppiert wie ihre Kolleg:innen mit Erzieher-Ausbildung. Somit wird hier nicht zwischen Studium und Ausbildung unterschieden, was im öffentlichen Sektor sonst eher unüblich ist. Teilweise sind sogar die Stellenausschreibungen exakt die gleichen.
Betrachtet man die Zahlen im Entgeltatlas, fällt zudem auf, dass sowohl das Einstiegsgehalt (3.167 Euro) als auch das Median-Gehalt für Kindheitspädagog:innen mit 3.625 Euro sogar niedriger ausfällt, als das Einstiegs- und Median-Gehalt der Erzieher:innen mit 3.749 Euro. Allerdings muss dazu gesagt werden, dass beim Entgeltatlas zur Berechnung des Gehaltes immer mehrere Berufsgruppen zusammengefasst werden und auch Kulturpädagog:innen etc. mit in die Statistik fallen.
Gleichzeitig gibt es aber Träger, bei denen ein Studium sogar Voraussetzung ist für eine Leitungsposition. Hier ist in der Regel auch dasGehalt an die Qualifikation angepasst.
So oder so: Kindheitspädagogische Studiengänge bereiten in der Regel auf Leitungsstellen vor. Das heißt, auch wenn du zunächst vielleicht niedriger eingestuft wirst, als du es dir wünschst, du hast größere Chancen, schnell aufzusteigen.
Nicht zuletzt ist zum Gehalt zu erwähnen, dass Praktika während des Studiums i.d.R. nicht vergütet werden. So muss man evtl. noch einen Nebenjob haben, um während des Studiums Geld zu verdienen oder/und BAföG beantragen.
4. Die Erzieher:in-Ausbildung
Auch die Erzieher:in-Ausbildung hat ihre Vor- und Nachteile, wie du den folgenden Abschnitten entnehmen kannst.
Bildung ist Ländersache, daher ist die Erzieher:in-Ausbildung in jedem Bundesland etwas unterschiedlich geregelt. Die Ausbildung dauert 2-5 Jahre – je nach Vorbildung und Praxiserfahrung. Es handelt sich um eine schulische Ausbildung, d.h. der Schwerpunkt liegt auf dem Unterricht an einer Berufsfachschule. Dennoch ist in die Ausbildung i.d.R praxisorientierter gestaltet, als ein Studium.
Warum eine Ausbildung zur Erzieher:in machen?
Wer einen großen Wert auf einen hohen Praxis-Anteil legt, ist mit einer Erzieher:innen-Ausbildung gut aufgestellt. Zudem wird Praxiserfahrung in den Einrichtungen sehr gern gesehen, was den Einstieg ins Berufsleben erleichtert. Zwar kannst du in einer Ausbildung meistens etwas weniger frei gestalten, wie dein Stundenplan aussieht, doch auch hier gibt es meistens ein paar Wahlmodule. Außerdem bist du relativ frei, was die Wahl deiner Praxiseinrichtungen betrifft – somit kannst du auf diese Weise auch Schwerpunkte setzen.
Da Erzieher:innen händeringend gesucht werden und es – wie oben beschrieben – zukünftig noch mehr Betreuungsplätze geben wird, sind deine Jobaussichten sehr gut, du wirst vermutlich mühelos eine Stelle finden. Eine leitende Tätigkeit wirst du direkt nach deinem Abschluss wohl zunächst nicht einnehmen, jedoch ist es auch für Erzieher:innen mit Ausbildung gut möglich, im Laufe ihres Berufsleben, leitende Tätigkeiten zu erreichen. Dabei solltest jedoch du auf die Bedingungen des Trägers achten. Wie oben bereits geschrieben, gibt es einige Träger, bei denen ein Studium für die leitende Tätigkeit Voraussetzung ist.
Falls du doch gerne studieren möchtest, kannst du das auch später noch. Wenn du einen Studiengang wählst, bei dem du dir deine Ausbildung (und ggf. Berufserfahrung) anrechnen lassen kannst, verkürzt sich mitunter deine Studienzeit.
Nach deinem staatlich anerkannten Abschluss kannst du direkt in die Kita oder andere Einrichtungen einsteigen und wirst regulär als Erzieher:in eingruppiert.
PIA-Erzieher:innen
Mittlerweile gibt es in fast allen Bundesländern auch die Option einer praxisintegrierten Ausbildung (PiA) zum/zur Erzieher:in. Hier liegt der Fokus noch stärker auf der Praxis und du arbeitest von Beginn an in der Kita/Krippe mit und erhältst auch ein kleines Gehalt. Allerdings ist für diese Ausbildung neben der mittleren Reife auch eine einschlägige Erstausbildung (Kinderpflege/Sozialassistenz) oder eine Hochschulzugangsberechtigung plus Praktikum vonnöten.
Fakten zur Erzieher:in-Ausbildung
Folgende fünf Punkte solltest du bedenken, bevor du dich für oder gegen eine Ausbildung zur/zum Erzieher:in entscheidest.
Für eine Ausbildung ist in der Regel die mittlere Reife bzw. der Realschulabschluss vonnöten und oftmals musst du zusätzlich bereits vorab eine erste Berufsausbildung (z.B als Sozialassistent/in oder Ähnliches) mitbringen. Falls du Abitur / Fachabitur hast, reicht oft auch ein vorausgegangenes Praktikum.
Die Ausbildung ist zwar kostenfrei, jedoch kann Schulgeld anfallen. Da es sich um eine schulische Ausbildung handelt, verdienst du zudem kein Geld. Es ist aber möglich, Schüler-BAföG zu beantragen. Wer eine praxisintegrierte Ausbildung absolviert, erhält ein kleines Gehalt.
In der Ausbildung kannst du meistens wenig frei wählen. Eine Schwerpunktsetzung wie bei einem Studium ist in deutlich geringerem Umfang möglich.
Natürlich steht dir auch als Erzieher:in nicht nur die Kita offen. Es gibt zahlreiche andere Einrichtungen, in denen du arbeiten kannst. Im sozialen Bereich wird Personal oft händeringend gesucht. Du kannst beispielsweise auch in Jugendeinrichtungen oder Behinderten-Wohngruppen arbeiten.
Um jedoch eine höhere Position zu ergattern, brauchst du oft länger als mit einem abgeschlossenen Studium. Manchmal ist es aber auch nur mit Studium möglich, gewisse Positionen zu besetzen (siehe oben). Dafür hast du es mit einer abgeschlossenen Erzieher leichter, einen Studienplatz im pädagogischen Bereich zu bekommen.
Die meisten Erzieher:innen arbeiten im öffentlichen Dienst und werden nach Tarif bezahlt. Mit zunehmender Berufserfahrung steigt auch dein Gehalt. Auch als Erzieher:in mit Ausbildung gibt es die Chance auf leitende Positionen. Letztlich ist vieles vom Träger abhängig. Ein Blick auf den Entgeltatlas zeigt jedoch, dass Erzieher:innen mit 3.749 Euro im Median sogar mehr verdienen als Kindheitspädagog:innen mit 3.625 Euro. Allerdings fließen in die Berechnung bei den Kindheitspädagog:innen auch die Gehälter etwas anderer Berufsgruppen (z.B. Kulturpädagog:inen) mit ein. Dennoch ist kein großer Gehaltsunterschied erkennbar, was auch daran liegen mag, dass nur zwei Drittel der Kindheitspädagog:innen eine leitenden Position innehaben.
💡Berufsperspektive: Auf den Träger kommt es an!
Wie oben beschrieben, hängt es oft vom Träger ab, ob für bestimmte Positionen ein Studium oder eine Ausbildung vorausgesetzt wird. Große Träger verfügen häufig über eigenes Verwaltungspersonal, wie z. B. Kaufleute, die administrative Aufgaben übernehmen. Bei kleineren Trägern dagegen fällt diese Arbeit oft in den Zuständigkeitsbereich der Kindheitspädagog:innen oder Erzieher:innen. Zudem spielt es eine Rolle, ob der Kindergarten in privater oder öffentlicher Hand ist oder ob ein kirchlicher Träger dahintersteht.
5. Erzieher:in vs. Kindheitspädagogen: Gemeinsam statt gegeneinander?
Sowohl in unserem Forum als auch anderorts ist immer wieder von einer gewissen Diskrepanz zwischen Erzieher:innen und Kindheitspädagog:innen zu lesen. Halten sich Kindheitspädagog:innen für etwas Besseres, da sie studiert haben? Halten Erzieher:innen Kindheitspädagog:innen für trockene Theoretiker:innen, denen die Erfahrung am Kind mangelt? Ob das so ist, wissen wir nicht. Es kann jedoch dafür plädiert werden, beiden Gruppen ihren Raum einzugestehen. Sehr schön wurde das auch einst in einem Spiegel Online Beitrag zusammengefasst:
Eine frisch ausgebildete Erzieherin könne ohne große Einarbeitung in den Gruppendienst starten. Bei Hochschulabsolventen brauche es oft mehr Anlaufzeit bei der Arbeit am Kind - allein schon weil die gängigen Lieder aus dem Morgenkreis und angesagte Bewegungsspiele nur selten Teil ihrer Vorlesungen sind. Dafür könnten die Kindheitspädagogen aber Entwicklungspläne im Schlaf ausfüllen und hätten viele Ideen für neue Projekte.
6. Fazit und Vergleichstabelle
Wie du siehst, haben beide Wege ihre Vor- und Nachteile. Für die Zulassung zum Studium wird meist mindestens das Abitur und manchmal sogar eine vorausgehende pädagogische Ausbildung verlangt. Aber auch für eine Ausbildung ist in vielen Bundesländern neben dem Realschulabschluss eine bereits abgeschlossene Berufsausbildung notwendig, sofern du kein Abi hast.
Ein Studium ermöglicht dir jedoch den Zugang zur Forschung und verbessert deine Chancen auf höhere Positionen. Andererseits sind für diese Positionen oft umfangreiche Praxiserfahrungen gefragt, die in der Ausbildung stärker im Vordergrund stehen. Auch gehaltstechnisch lohnt sich ein Studium in der Kindheitspädagogik meist nur, wenn eine Leitungsposition angestrebt wird.
In der folgenden Tabelle haben wir nochmal eine Übersicht beider Wege zusammengestellt:
Studium | Ausbildung | |
Zulassung | Mindestens Abitur | Mindestens Realschulabschluss |
Dauer | Bachlor i.d.R 3 Jahre | etwa 3 Jahre, je nach Vorerfahrung und Bundesland |
Kosten | An staatlichen Hochschulen fallen keine Studiengebühren an, Praxissemester sind aber unbezahlt. BAföG kann beantragt werden. | Die (klassische) Ausbildung ist i.d.R kostenfrei, es kann aber Schulgeld anfallen. Schulische Ausbildung, deshalb gibt es kein Geld. BAföG kann beantragt werden. In der praxisintegrierende Ausbildung arbeitest du von Beginn an in der Kita und erhältst auch Gehalt |
Inhalte | Fokus auf Theorie & Forschung | Fokus auf Praxis |
Berufsaussichten | Bereitet auf Leitungspositionen vor | Bereitet auf Erzieher:inpositionen vor |
Gehalt | Eingruppierung nach Tätigkeit – wer eine leitende Tätigkeit innehat, verdient mehr | Eingruppierung nach Tätigkeit – wer eine leitende Tätigkeit innehat, verdient mehr |
7. BAföG
Sofern du bereits vor deiner Erzieher:in-Ausbildung eine Ausbildung absolviert hast (bzw. absolvieren musstest) und anschließend studieren möchtest, erhältst du in der Regel kein BAföG mehr – auch wenn du noch nie gefördert wurdest. Denn dein Grundanspruch ist mit den beiden Ausbildungen erschöpft. BAföG-Anspruch hast du nur für eine Erstausbildung und eine Aufstiegsqualifikation. Für eine dritte Ausbildung – etwa ein anschließendes Studium – entfällt die BAföG-Förderung in der Regel. Das Bachelorstudium nach der Erzieherausbildung zählt dann nicht mehr als förderfähige Erstausbildung. Einen ähnlichen Fall mit erfolgloser Klage findest du beispielsweise hier.
Alternativen für die Studienfinanzierung
Für ein Studium nach der Erzieherausbildung bieten sich Studienkredite oder Stipendien als Alternativen an.