Überschaubares AngebotFrauenstudiengänge in Deutschland
Von Janna Degener
1. Frauenstudiengänge im MINT-Bereich
Für alle Frauenstudiengänge aus dem MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) spielt der immer wieder zitierte Nachwuchskräftemangel eine wichtige Rolle: Es gibt nur relativ wenige Frauen, die Fächer wie Informatik oder Ingenieurwesen studieren und Frauenstudiengänge werden als eine Möglichkeit betrachtet, Frauen für MINT-Studiengänge zu gewinnen.
„Schon Ende der 90er Jahre war abzusehen, dass der Bedarf an Informatikern ansteigt, aber der Frauenanteil war sehr gering und sank sogar weiter ab. Gleichzeitig beobachtete man, dass überproportional viele Studentinnen der naturwissenschaftlich-technischen Fächer von Mädchenschulen kamen. Das war sicherlich eine Inspiration für unseren Frauenstudiengang.“
(Prof. Dr. Gerlinde Schreiber, Frauenstudiengang der Hochschule Bremen)
„Wegen der sinkenden Zahl von Studierenden wollte man schon in den 90er Jahren Frauen für den MINT-Bereich gewinnen. Die damalige Frauenbeauftragte erfuhr auf Kongressen von Forschungsarbeiten zu französischen und amerikanischen Frauenuniversitäten, die sehr renommiert waren und in denen die Frauen zufriedener waren. So kam die Idee auf und weil man wegen der fehlenden Akzeptanz weder eine Frauenuniversität noch einen Frauenfachbereich in Deutschland gründen konnte, entschied man sich für einen Frauenstudiengang.“
(Prof. Dr. Ulrike Schleier, Frauenstudiengang der Jade Hochschule in Wilhelmshaven)
Mit den Frauenstudiengängen sollen Frauen zum Studium eines naturwissenschaftlich-technischen Fachs ermutigt werden, das sie sich aufgrund der existierenden gesellschaftlichen Bedingungen sonst vielleicht nicht zutrauen würden. Hinter diesem Argument steckt die Idee, dass Frauen sich diese Studiengänge und die Berufe, in die sie münden, aufgrund überholter Rollenvorstellungen häufig nicht zutrauen.
„Pädagogische und didaktische Untersuchungen zeigen: Wenn Menschen sich bestimmte Lerninhalte nicht zutrauen, sind ihre Leistungen auch schlechter, als es ihrem Intellekt entspricht. Wenn Frauen meinen und vielleicht auch in ihrem Umfeld darin unterstützt werden, dass sie für naturwissenschaftlich-technische Studiengänge und Berufe nicht geeignet sind, dann können sie das auch wirklich nicht. Im Frauenstudiengang soll diese Barriere überwunden werden. Wenn die Frauen erst einmal an sich glauben, kommen sie mit den Inhalten mindestens genauso gut zurecht wie ihre männlichen Kommilitonen.“
(Prof. Dr. Ulrike Schleier, Frauenstudiengang der Jade Hochschule in Wilhelmshaven)
„Ich dachte, dass Männer vielleicht mehr Ahnung von den technischen Fächern haben. Deshalb wollte ich die Möglichkeit nutzen, in den ersten drei Semestern in kleiner Gruppe monoedukativ zu studieren. Ich hatte keine Angst vor Männern, aber ich habe das Angebot des Frauenstudiengangs gerne angenommen.“
(Jacqueline Dahl, Studentin, Frauenstudiengang Jade-Hochschule Wilhelmshaven)
Weniger Vorurteile, weniger Hemmnisse
Um diesen Zielen gerecht zu werden, studieren die Frauen in Frauenstudiengängen unter sich, also ohne männliche Kommilitonen. In einigen Studiengängen betrifft das alle Lehrveranstaltungen, in anderen gibt es einzelne gemischte Veranstaltungen und in einigen wird nur in der Studieneingangsphase monoedukativ unterrichtet, bevor die Studentinnen in den koedukativen Studiengang wechseln. Viele Argumente sprechen dafür, dass Frauen zumindest teilweise ohne die Anwesenheit männlicher Kommilitonen unterrichtet werden:
Viele Frauen schrecken vor naturwissenschaftlich-technischen Studiengängen zurück, weil sie nicht eine von wenigen Frauen unter zahlreichen Männern sein möchten.
„Eine ganze Reihe unserer Studentinnen haben zuvor einen technischen Beruf gelernt, wo sie nur mit Männern zusammen waren. Sie wissen zwar, dass sie mit Männern zusammenarbeiten können, hoffen aber, dass sie in einem reinen Frauenstudiengang in einer entspannteren Atmosphäre studieren können. Andere entscheiden sich aus Angst vor der Übermacht der Männer per se gegen einen naturwissenschaftlichen oder technischen Studiengang.“
(Prof. Dr. Ulrike Schleier, Frauenstudiengang der Jade Hochschule in Wilhelmshaven)
Viele Frauen können sich besser konzentrieren und entfalten, wenn sie beim Lernen nicht das Gefühl haben, sich gegen die Vorurteile ihrer männlichen Kommilitonen durchsetzen zu müssen.
„Wir hören von unseren Studentinnen und auch aus anderen Frauenstudiengängen im MINT-Bereich, dass es eine entspanntere Frage-Atmosphäre gibt. Man kann beliebige Fragen stellen, ohne das Gefühl zu haben, dass man dumm ist, weil man etwas nicht weiß. Offensichtlich gibt es mehr Frauen, die da in gemischten Gruppen gesellschaftlich erzeugte Hemmnisse haben.“
(Prof. Dr. Ulrike Schleier, Frauenstudiengang der Jade Hochschule in Wilhelmshaven)
Vertreter verschiedener Frauenstudiengänge berichten, dass die Studentinnen von der Vernetzung mit anderen Frauen profitieren.
„Es ist eine Motivation für Studienanfängerinnen, wenn Kommilitoninnen, die im Studienverlauf fortgeschritten sind, von ihren Erfahrungen erzählen. Dieses Angebot wird von den Studierenden gerne angenommen.“
(Prof. Dr. Gerlinde Schreiber, Frauenstudiengang der Hochschule Bremen)
„Der Zusammenhalt im Studiengang ist wichtig: Ältere Semester helfen jüngeren Jahrgängen oft als Tutoren, so dass man sich kennt und auch Erfahrungen über Praktika, Auslandssemester und Jobsuche austauschen kann.“
(Prof. Dr. Ulrike Schleier, Frauenstudiengang der Jade Hochschule in Wilhelmshaven)
Beginn bei Null
Die Autorin dieses Artikels
Janna Degener studierte Germanistik und Ethnologie an der Freien Universität Berlin und verbrachte Auslandsaufenthalte in Costa Rica, Syrien, Frankreich und Tansania. Als freie Journalistin beschäftigt sie sich heute besonders mit Bildungs- und Verbraucherthemen. Mehr Infos zu ihr und ihrer Arbeit gibt’s unter jannadegener.wordpress.com
Doch die Frauenstudiengänge zeichnen sich nicht allein dadurch aus, dass in den Lehrveranstaltungen keine Männer sitzen. Auch durch ihre organisatorische, inhaltliche und methodische Gestaltung sollen sie besonders attraktiv für Frauen sein.
Viele Frauen bringen in naturwissenschaftlich-technischen Dingen nicht das gleiche Vorwissen mit wie ihre männlichen Kommilitonen und viele unterschätzen darüber hinaus ihre eigenen technischen Kompetenzen, was bei Männern nicht so häufig der Fall ist. Deshalb betonen einige Frauenstudiengänge, dass sie wirklich „bei Null“ anfangen und Fragen nicht als dumm abstempeln.
„Wir gehen zum Beispiel davon aus, dass noch kaum eine Frau ihren Rechner auseinandergeschraubt hat, was bei Männern öfter der Fall ist. Deshalb gibt es eine spezielle Lehrveranstaltung dazu. Und in einem Installationswochenende installieren die Studentinnen auf ihrem Rechner die Software, die sie für das erste Studienjahr brauchen. Für die Frauen ist es ein großartiges Gefühl, dass sie das unter Anleitung selbst können.“
(Prof. Dr. Gerlinde Schreiber, Frauenstudiengang der Hochschule Bremen)
„Auch andere Studiengänge fangen ‚bei Null‘ an, aber sie machen nicht so gezielt Werbung damit.“
(Prof. Dr. Juliane Siegeris, Frauenstudiengang HTW Berlin)
Raum für wertvolle Softskills
Die Erfahrungen in den Frauenstudiengängen zeigen, dass viele Frauen die Studieninhalte stärker hinterfragen. Um mehr Raum für Diskussionen zu bieten oder um Frauen schlichtweg durch attraktive Studienbedingungen anzulocken, wird in Frauenstudiengängen häufig in kleineren Gruppen und anschaulicher unterrichtet. So können die Dozenten ihren Studierenden mehr Aufmerksamkeit widmen.
„Frauen wollen – viel stärker als die jungen Männer – wissen, warum sie etwas lernen. Sie stellen viel häufiger Fragen, wollen Lerninhalte diskutieren.“
(Prof. Dr. Juliane Siegeris, Frauenstudiengang der HTW Berlin)
„Die Erfahrung zeigt, dass Frauen sich in MINT-Fächern eher weniger zutrauen. Deshalb ist es für viele Frauen hilfreich, wenn man nicht über die technische Kompetenz, sondern über die Anwendung argumentiert: Statt von einem ‚spannenden technischen Problem‘ zu sprechen, betonen wir, dass Informatik immer gesellschaftliche Auswirkungen hat. Wir machen viel Teamarbeit und sprechen auch über den Dialog mit den Auftraggebern: Als Informatiker muss man zunächst verstehen, was er will, und dann Schritt für Schritt zu einem gemeinsamen Ergebnis kommen. Das wird in der Informatik klassischerweise wenig thematisiert.“
(Prof. Dr. Gerlinde Schreiber, Frauenstudiengang der Hochschule Bremen)
„Wir Professoren kennen die Studierenden spätestens im zweiten Semester mit Namen. Es ist keine anonyme Masse und wir können sofort reagieren, wenn jemand zum Beispiel einen Durchhänger hat.“
(Prof. Dr. Ulrike Schleier, Frauenstudiengang der Jade Hochschule in Wilhelmshaven)
Gerade weil viele Frauen sich im naturwissenschaftlich-technischen Bereich nicht viel zutrauen, legen einige Frauenstudiengänge ihren Fokus auf Aspekte, die gemeinhin als eher weiblich wahrgenommen werden: Zum Beispiel auf vermeintlich weibliche Inhalte wie Kommunikation oder andere so genannte Softskills. Dieser Ansatz ist allerdings auch unter den Vertretern der verschiedenen Frauenstudiengänge umstritten, weil man dadurch die vorhandenen Klischees reproduzieren kann. Andererseits betont etwa Schleier, dass Frauenstudiengänge ein Reformantrieb für technische Studiengänge sein können, weil die Softskills auch für die männlichen Studierenden wichtig sind.
Vertreter von Frauenstudiengängen berichten von einer angemessenen bis hohen Nachfrage und in zahlreichen Presseberichten werden begeisterte Studentinnen zitiert.
2. Fünf Kritikpunkte und Vorurteile gegenüber Frauenstudiengängen ... und Entgegnungen darauf
Die Frauenstudiengänge sind zwar mit Kritik und Vorurteilen konfrontiert, haben aber überzeugende Gegenargumente parat.
Männer werden diskriminiert, weil sie an Frauenstudiengängen nicht teilnehmen dürfen.
Das kann man so sehen, aber rechtlich wie faktisch zeigt sich ein anderes Bild. Laut Stefanie Busch von der Hochschulrektorenkonferenz ist die Gleichstellung zwar in den Landeshochschulgesetzen festgeschrieben, der „Abbau von Unterrepräsentanz von Studentinnen vor allem in naturwissenschaftlichen, ingenieurwissenschaftlichen und medizinischen Studiengängen“, zu dem auch Frauenstudiengänge beitragen können, werde aber im Landesgleichstellungsgesetz von Nordrhein-Westfalen sogar finanziell belohnt. Und Prof. Dr. Gerlinde Schreiber vom Frauenstudiengang der Hochschule Bremen sagt: „Es gibt im MINT-Bereich auch andere Studiengänge mit exzellenten Studienbedingungen, in denen de facto nur Männer studieren. Das Argument greift also nicht, weil die Wirklichkeit anders aussieht.“In Frauenstudiengängen lernt man weniger als in traditionellen Studiengängen.
Alle Frauenstudiengänge betonen, dass sie inhaltlich genauso anspruchsvoll sind wie die gemischten Angebote. Zum Teil schreiben die Studentinnen die gleichen Prüfungen wie ihre Kommilitonen im parallel laufenden gemischten Studiengang, zum Teil wechseln sie nach einigen Semestern sogar in den gemischten Studiengang, wo sie dann auch zurecht kommen.Absolventinnen von Frauenstudiengängen können sich im Beruf nicht gegenüber Männern durchsetzen.
Ulrike Schleier vom Frauenstudiengang der Jade Hochschule in Wilhelmshaven meint: „Das Gegenteil ist der Fall. Studien haben gezeigt, dass viele Frauen, die mit großem Selbstbewusstsein ihr koedukatives Studium beginnen, im Laufe der Jahre kleiner gemacht werden. Für viele ist das auch ein Grund, das Studium abzubrechen.“ Und Prof. Dr. Gerlinde Schreiber von Frauenstudiengang der Hochschule Bremen sagt: „Unser Studiengang ist geeignet, um Selbstbewusstsein zu produzieren. Studentinnen, die ihre eigene technische Kompetenz zu Beginn des Studiums wie der bundesweite Frauendurchschnitt zurückhaltend wahrgenommen haben, sind gegen Ende genauso selbstbewusst wie Männer mit Informatikabschluss. Die Frauen festigen im Frauenstudium ihre eigenen und für sie effizienteren Zugangswege zur Problemlösung und treten dadurch schon nach wenigen Semestern auch in Männergruppen selbstbewusster auf, wodurch sie deren Respekt ernten. Das hat auch eine Auswertung nach den ersten fünf Jahren als Modellprojekt gezeigt“.Frauenstudiengänge sind auf dem Arbeitsmarkt nicht anerkannt, so dass ihre Absolventinnen schlechtere Berufschancen haben.
Dass es sich um einen Frauenstudiengang handelt, ist im Abschlusszeugnis in der Regel nicht erkennbar. Ob die Frauen ihre potentiellen Arbeitgeber darüber informieren möchten, ist ihnen selbst überlassen. Frauenstudiengänge wie die HTW Berlin betonen, dass ihre Absolventinnen sehr gute Berufsaussichten haben. Der Personalberater Christian Richter bestätigt diese Einschätzung gegenüber der faz. Im Abschlusszeugnis der Hochschule Bremen ist der Frauenstudiengang erkennbar. Wie verschiedene Absolventinnen laut Prof. Dr. Gerlinde Schreiber berichten, war dies aber sogar ein Vorteil für sie: Die Firmen wurden neugierig, luden zum Vorstellungsgespräch ein – und dort überzeugte dann die fachliche Kompetenz und das persönliche Auftreten.Wer nicht im MINT-Bereich studieren möchte, wird sich auch nicht durch einen Frauenstudiengang davon überzeugen lassen. Möglicherweise nehmen die Frauenstudiengänge anderen MINT-Studiengängen nur die Frauen weg.
Es gibt tatsächlich Frauenstudiengänge, die aufgrund zu weniger Bewerberinnen wieder eingestellt wurden. Aber es gibt auch Gegenbeispiele: Petra Jordanov vom Frauenstudiengang der Fachhochschule Stralsund sagt: „Wir können Frauen zur Technik motivieren, die sonst nicht diese Richtung studiert hätten. Die meisten Studentinnen entscheiden sich sogar nach drei Semestern, mehr in Richtung Technik zu vertiefen.“ In Wilhelmshaven etwa ist der Frauenanteil im Wirtschaftsingenieurwesen seit Einführung des Frauenstudiengangs laut Ulrike Schleier von fünf auf heute 30 Prozent gestiegen. Und auch Heike Loers, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt bei der Agentur für Arbeit in Oldenburg-Wilhelmshaven, sagt auf abi.de, dass Studentinnen vom Modell der Frauenstudiengänge profitieren können.Juliane Siegeris von der HTW Berlin und ihre Studentin Petra Braatz betonen, dass der Frauenstudiengang vor allem Frauen anspricht, die sich sonst nicht für die Informatik entschieden hätten. Braatz meint: „Ich selbst bin eine der wenigen, die immer schon Informatik studieren wollten. Aber viele meiner Kommilitoninnen haben sich das nur im geschützten Rahmen des Frauenstudiengangs getraut.“ Siegeris meint: „Gerade die anderen Studiengänge in der Wirtschaftsinformatik waren besorgt, dass wir ihnen die Frauen wegnehmen. Aber das Gegenteil ist der Fall: Der Frauenanteil bei den anderen Studiengängen ist auch leicht gewachsen, was dem generellen deutschlandweiten Trend entspricht. Möglicherweise spielt es auch eine Rolle, dass der Frauenstudiengang die Aufmerksamkeit der Bewerberinnen auf die HTW zieht und dass die Eine oder Andere sich dann doch für den normalen Studiengang entscheidet.“
3. MINT-Frauenstudiengänge im Überblick
Informatik und Wirtschaft (Frauenstudiengang), HTW Berlin
Bachelorstudiengang (6 Semester)
Schwerpunkt in der Vermittlung von sozialen, methodischen, kommunikativen und interkulturellen Kompetenzen, ohne Vernachlässigung technischer Inhalte
Begeisterung ist eine Voraussetzung, IT-Kenntnisse nicht
Verspricht Unterstützung der Studentinnen, moderne Lehrmethoden und zahlreiche praktische Übungen
Wirbt mit Familienfreundlichkeit
Internationaler Frauenstudiengang Informatik, Hochschule Bremen
Bachelorstudiengang (7 Semester)
Schwerpunkt in der Softwareentwicklung, Fokus auf Anwendungsbezug
Einziger Informatikstudiengang an der Hochschule mit dem Schwerpunkt, daneben koedukative Studiengänge in technischer Informatik und Medieninformatik
Engagement wird erwartet, Vorkenntnisse nicht
Vorwiegend monoedukativ, d.h. ausschließlich für Frauen und in kleinen Gruppen. Ab dem dritten Semester Teilnahme an koedukativen Lehrveranstaltungen möglich.
Internationale Ausrichtung
Maschinenbau (Frauenstudiengang), Hochschule Ruhr West (Standort: Mülheim an der Ruhr)
Bachelorstudiengang (7 Semester inklusive Praxissemester)
Vier Semester monoedukativ
Netzwerkprogramm
Mentoring
Softskill-Workshops
Archiv: Ehemalige Frauenstudiengänge
Der Frauenstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen startete im hohen Norden in den 1990ern und war ab 1997 festes Studienangebot. Seit 2020 pausiert der Studiengang – Ausgang ungewiss.
Zum Wintersemester 2000/01 wurde an der damaligen FH Stralsund (heute Hochschule) der Frauenstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen ins Leben gerufen. Dieser wurde aufgrund nachlassender Nachfrage im Jahr 2020 eingestellt.
Zum Wintersemester 2002/03 startete an der Hochschule Furtwangen der Bachelorstudiengang WirtschaftsNetze eBusiness. 2020 wurde entschieden, dass auch dieser Studiengang eingestellt wurde. Im Artikel Geschützter Raum oder falsche Schublade? des DUZ Magazins erläutert Prof. Dr. Stefan Noll aus Furtwangen, dass die Zentralisierung der Studienplatzvergabe in BaWü ein Problem für den Studiengang war, da die Möglichkeiten der Vermarktung schwieriger geworden sind.
Zum Wintersemester 2015/16 wurde an der Ernst-Abbe-Hochschule Jena der Frauenstudiengang Elektrotechnik/Informationstechnik eingerichtet ist jedoch zwischenzeitlich wieder eingestellt worden.
Der bereits 1988 initiierte Zertifikats-Studiengang FrauenStudien an der Universität Bielefeld richtete sich zuletzt an Frauen ab 24 Jahren mit abgeschlossener Berufsausbildung, auch ohne Abitur. FrauenStudien war zwischenzeitlich auch offen für männliche Bewerber. „Der Studiengang ist in der zweiten Frauenbewegung entstanden, weil viele informell erworbene Kompetenzen von Frauen verloren gehen und wir dem entgegenwirken wollten. Der Studiengang bietet die Möglichkeit, dieses Wissen wissenschaftlich zu fundieren und für die berufliche Orientierung zu nutzen“, sagt Dr. Vanessa Rumpold von der Uni Bielefeld.
Die Studierenden qualifizierten sich in pädagogischer Beratung, Politik und Bildungsarbeit, Umwelt und Gesundheit. Der Studiengang sollte den Teilnehmerinnen die Möglichkeit eröffnen, weibliche Lebenszusammenhänge auf der Basis wissenschaftlicher Erklärungsansätze zu reflektieren und neue Perspektiven für ihre individuelle Zukunftsgestaltung zu entwickeln. AbsolventInnen erhielten ein Zertifikat über das abgeschlossene Studium. Darauf konnte entweder der direkte berufliche Einstieg, ein Quereinstieg in soziale/pädagogische Handlungsfelder oder die Aufnahme eines Regelstudiums münden.
Wer sich generell für Geschlechterforschung / Gender Studies interessiert, findet in der Datenbank von Studis Online passende Studiengänge und hier unseren ausführlichen Studienführer für Gender Studies.
5. Frauenstudiengänge und Familienfreundlichkeit
Einige Frauenstudiengänge wie Informatik und Wirtschaft an der HTW Berlin legen einen besonderen Fokus auf Familienfreundlichkeit des Studiums. Dies ist umstritten, weil Familienfreundlichkeit sowohl Frauen als auch Männer angehen sollte. Weil sich in der Praxis aber nach wie vor überwiegend Frauen in der Familienarbeit engagieren, wird die Familienfreundlichkeit in diesen Studiengängen als ein Mittel zur Förderung von Frauen im Studium betrachtet.
Genau aus diesem Grund wurde der Studiengang Soziale Arbeit für Frauen und Männer neben der Familientätigkeit an der Katholischen Hochschule NRW diesbezüglich erweitert. Dieser ist erst seit dem Wintersemester 2016 für Männer geöffnet worden:
„Hiermit reagiert die KatHO NRW auf gesellschaftliche Entwicklungen in der Ausdifferenzierung von Familienmodellen und auf die Vielfalt individueller Lebensentwürfe.“
www.katho-nrw.de
Der Studiengang richtet sich an Eltern, die während oder nach der Familienphase wieder erwerbstätig werden und dabei ihre vorhandenen Kompetenzen professionell ausbauen wollen. Eigene Kinder und ehrenamtliche Tätigkeiten sind neben der (Fach-)Hochschulreife eine Bewerbungsvoraussetzung für den Studiengang. Das Curriculum soll die Erfahrungen der Teilnehmerinnen für die persönliche Entwicklung und berufliche Qualifikation nutzbar machen.
Mehr Informationen zur Frauenförderung im Studium
Neben den Frauenstudiengängen gibt es auch viele weitere Angebote zur Förderung von Frauen im Studium. Einen guten Überblick und hilfreiche Links gibt es bei studienwahl.de.
Zum Weiterlesen auf Studis Online
Anmerkung der Redaktion:
Die Ursprungsfassung des Artikels ist schon einige Jahre alt, die letzten Aktualisierungen wurden am oben genannten Datum durch uns vorgenommen.
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