Zimmer zu vergeben?Tipps für die Mitbewohner*innen-Suche
Nicht nur in großen Städten wie Berlin, Hamburg oder München, sondern auch in kleineren wie Freiburg, Marburg oder Göttingen kann es sehr schwer sein, eine günstige Wohnung zu finden. Wenn du in einer solchen Stadt ein Zimmer zu vergeben hast, hast du die freie Auswahl – beziehungsweise die Qual der Wahl. Gerade kurz vor Semesterbeginn werden viele WGs nur so von Bewerber:innen überschwemmt. Doch wie findest du in überschaubarer Zeit die passende Person? Wenn du selbst auf der Suche nach einem WG-Zimmer bist, dann erfährst du hier, wie du dein Traum-Zimmer am besten finden kannst.
☑️ Checkliste
#1 – Das Wichtigste in Kürze
Du solltest die für dich geeigneten Plattformen für die Suche nutzen, einen Text verfassen der dich und deine WG gut beschreibt und dich vor dem Verfassen dieses Textes natürlich auch fragen, was du in einer /einem Mitbewohner:in suchst.
Als erstes kann es sich lohnen in deinem Bekannten- und Freundeskreis zu fragen, ob jemand ein WG Zimmer sucht. Oder du nutzt schwarze Bretter, Online-Portale, Zeitungen oder Mailinglisten.
Du kannst entscheiden ob deine Anzeige möglichst detailliert sein soll oder du dich nur auf das nötigste beschränkst, wie Eckdaten der Wohnung, Einzugsdatum und Höhe der Miete. Vergiss auch nicht eine Möglichkeit der Kontaktaufnahme (E-Mail, Telefonnummer) anzugeben.
Erstmal heißt es warten. Wenn sich dann Bewerber:innen melden geht es daran Telefongespräche, Treffen oder WG- Castings zu starten. Sei aber in jedem Fall für die Bewerber:innen erreichbar und sei so fair den nicht passenden Bewerber:innen abzusagen.
#2 – Überlege, wen du suchst
Was ist dir wirklich wichtig?
Selbst wenn du in Zeitnot bist, solltest du dir auf jeden Fall ein paar Minuten für einige Grundsatzüberlegungen nehmen. Denn wenn es schief geht, suchst du in vier Wochen schon wieder eine:n neue:n Mitbewohner:in – und das kostet nicht nur Zeit, sondern auch Nerven. Was hat deine WG zu bieten und wie stellst du dir deine:n zukünftige:n Mitbewohner:in vor? Welche Punkte sind ein absolutes Muss, welche würdest du dir wünschen, welche sind verhandelbar?
Passt der Deckel zum Topf? Eine Checkliste fürs Zusammenleben.
Suchst du eine:n WG-erfahrene:n Mitbewohner:in oder bist du auch offen für „Neulinge“?
Wie alt sollte dein:e Mitbewohner:in sein und spielt das Geschlecht für dich eine Rolle?
Sollte dein:e Mitbewohner:in Student:in sein? Spielt das Fach eine Rolle?
Welche Hobbys und Interessen pflegst du? Ist es dir wichtig, dass dein:e Mitbewohner:in ähnliche Hobbys und Interessen pflegt?
Würdest du mit eine:r Raucher:in zusammen leben wollen? Wenn ja, unter welchen Bedingungen?
Kannst du damit leben, dass dein:e Mitbewohner:in ein Kind hat?
Wie viel Zeit willst du mit dem / der Mitbewohner:in verbringen? Wie willst du die Zeit gestalten?
Wie viel Ruhe und Rückzugsmöglichkeiten brauchst du? Wie hellhörig sind Wohnung und Haus?
Welche Einkaufs-, Koch- und Essgewohnheiten hast du? Auf welche Koch- und Essgewohnheiten legst du bei deinem / deiner Mitbewohner:in Wert?
Kannst du damit leben, dass der / die Mitbewohner:in ein Haustier hat? Oder hast du Allergien, Ängste oder erlaubt dein Mietvertrag gar keine Haustiere?
Wie viel Wert legst du auf Partytauglichkeit deiner Mitbewohner:innen?
Suchst du eine:n Mitbewohner:in, der / die kochen, Regale aufbauen o.ä. kann?
Welche Sprache(n) möchtest du in der WG sprechen? Welche Sprachen beherrschst du?
Wie viel Wert legst du auf Reinlichkeit? Welche Regelungen gelten bei dir fürs Putzen?
Wünschst du dir, dass der / die neue Mitbewohner:in oder irgendwas mitbringt?
Seid Ihr Euch sympathisch? Stimmt die Chemie? Was sagt dein Bauchgefühl?
Die klassische Methode: Der Aushang an der Uni.
#3 – Entscheide dich, auf welcher Plattform du suchen willst
Es gibt viele Möglichkeiten, nach Mitbewohner:innen zu suchen:
Hör dich auf jeden Fall im Bekanntenkreis um, ob Freund:innen von Freund:innen eine WG suchen: Das könnte dir die nächsten Schritte ersparen!
Erkundige dich auch, ob es in deiner Stadt spezielle Angebote zur WG-Suche gibt und ob sie für dich in Frage kommen: In einigen Städten finden zum Beispiel so genannte WG-Speed-Datings statt, die die Suche erleichtern sollen.
Nutz verschiedene Plattformen wie Online-Portale, Mailinglisten, Schwarze Bretter oder auch Zeitungen, um dein Angebot zu platzieren und deine Suchanzeigen anzusehen. Auf den klassischen Portalen wie wg-gesucht.de suchen natürlich mehr Leute, was eine größere Auswahl und einen größeren Aufwand bedeutet. Anders ist es bei spezielleren Medien, etwa Facebook-Gruppen, da diese meist ortsgebunden sind und deren Reichweite vielleicht nicht so groß ist.
#4 –Schreibe eine Anzeige, die zu dir passt
Wenn du zum Beispiel auf einem Online-Portal, an einem Schwarzen Brett oder in einer Zeitung eine Anzeige schalten möchtest, musst du erstmal den passenden Text dazu schreiben und ggf. auch Bilder von der WG und dem zu vermietenden Zimmer machen. Hier hast du prinzipiell zwei Möglichkeiten:
Entweder beschreibst du möglichst detailliert, wer du bist und was du suchst. Das ist für die potentiellen Bewerber:innen der angenehmste Weg, aber du läufst Gefahr, dass Bewerber:innen ihre Kontaktaufnahme genau auf deine Anzeige ausrichten, also nicht unbedingt ehrlich sind.
Oder du beschränkst dich in der Anzeige auf die wichtigsten Fakten und wartest ab, wer sich so meldet.
Am besten schreibst du direkt dazu, welche Art der Kontaktaufnahme du bevorzugst: Per Telefon (wann am besten?) oder per Email? Wie umfangreich soll die erste Nachricht sein, welche Informationen soll sie enthalten (siehe Checkliste fürs Zusammenleben)? Was denkst du von einem richtigen „Bewerbungsschreiben“, einer Fotolovestory, einem Comic, einer Collage oder einer Kontaktaufnahme per Video? Du solltest dabei bedenken, dass solche Formate einen großen Aufwand für die Interessent:innen bedeuten und dass sich so vielleicht weniger Interessent:innen bei dir melden.
#5 –Sei erreichbar
Für Studis auf Wohnungssuche kann es echt frustrierend sein, wenn sie niemanden erreichen. Haben sich bei dir schon genug Kandidat:innen gemeldet? Dann nimm die Anzeige schnell wieder aus dem Netz bzw. vom Schwarzen Brett. Sprich zumindest auf die Mailbox, dass kein Interesse mehr besteht und/oder richte auf deinem Email-Account eine entsprechende Abwesenheitsnotiz ein. Dann wissen die Leute gleich Bescheid und müssen es nicht immer wieder versuchen. Und du musst nicht immer wieder die gleiche Frage beantworten.
#6 –Lern die Interessent:innen persönlich kennen
Manche sprechen von der Besichtigung oder vom ersten Kennenlernen, andere vom Auswahlprozess oder WG-Casting – in jedem Fall entscheidet sich meist hier, ob eine interessierte Person zu dir passt und ob sie auch bei dir wohnen will. Ob du der Person einfach kurz die Wohnung zeigst und ihr dann spontan vielleicht noch einen Tee zusammen trinkt oder ob du einen genauen Plan mit Fragebögen, Steckbriefen und Vorspül-Aktion entwirfst, ist natürlich dir überlassen.
Es liegt natürlich bei dir, wie viele Interessent:innen du gleichzeitig einlädst. Wenn allerdings Massen an Interessierten durch die Wohnung tigern, wirst du wahrscheinlich niemanden richtig kennenlernen.
Würdest du aber mit Tee trinken aufgrund einer zu großen Zahl an Interessent:innen zu viel Zeit verbrauchen, kannst du vielleicht kleine Nachmittagspartys organisieren. Begrenze dich bei den Einladungen auf eine Zahl, bei der du alle ein bisschen kennenlernen, mit ihnen sprechen und dir auch die Namen merken kannst. Nur so weißt du später noch, welcher ausgefüllte Steckbrief zu welcher Person gehört. Auf Besichtigungen mit mehreren Interessent:innen, bieten sich Fragebögen an.
Vielleicht hat ja die kleine Party auch Vorteile für die Suchenden untereinander. Möglicherweise finden sich auch neue WG-Partnerschaften unter jenen, denen du dein Zimmer letztendlich nicht anbieten kannst.
Denke daran: Die Zimmersuche ist für viele Studentinnen und Studenten ein hartes Brot. Und jetzt bist du in der besseren Position: Sei fair und nutze es nicht aus, indem du die Interessent:innen zu einem Konkurrenzkampf animierst?
#7 –Gib allen Interessent:innen eine Rückmeldung
Wie auch immer du dich entscheidest: Fair ist es natürlich, wenn du jeder bzw. jedem Interessierten eine Rückmeldung gibst. Das kann durchaus auch eine Rundmail oder – SMS sein, für die du nicht viel Zeit investieren musst.