Zeitlich und örtlich flexibel studierenIm Fernstudium zum Bachelor oder Master
Studiengänge gesucht?
1. Was ist ein Fernstudium?
Bei einem Fernstudium sind Lehrende und Studierende immer oder meistens räumlich voneinander getrennt. Die Studieninhalte können deshalb nicht in Lehrveranstaltungen an der Hochschule, sondern müssen im Wege des Fernunterrichts vermittelt werden. In diesem setzen die Hochschulen z. B. Studien-/Lehrbriefe und Skripte, digitale Medien und das Internet ein. Findet der Fernunterricht ausschließlich oder ganz überwiegend über das Internet statt, spricht man auch von einem Online-Studium.
Ergänzt wird der Fernunterricht meist durch einzelne Präsenzphasen, in denen sich die Studierenden nicht nur kennenlernen und über die Studieninhalte austauschen können, sondern auch zum Selbststudium angeleitet werden und Arbeitsmethoden erlernen, die sich nur schwer über eine räumliche Distanz vermitteln lassen.
Vom Präsenzstudium unterscheidet sich das Fernstudium nur in der Art und Weise der Wissensvermittlung. Im Übrigen gibt es keine Unterschiede – weder bei den Studieninhalten noch bei den Studienabschlüssen. Auch erfordern beide Studienformen unterm Strich den gleichen Zeitaufwand. Ein Fernstudium ist also weder ein „Studium light“, bei dem man mit weniger Aufwand zum gleichen Ziel kommt, noch ist der Abschluss weniger wert als bei einem Präsenzstudium.
In der Praxis ist allerdings Vorsicht geboten: Der Begriff des Fernstudiums wird nämlich häufig auch als Synonym für Formen des Fernunterrichts verwendet, die nicht zu einem anerkannten Hochschulabschluss führen. Bei der Recherche nach Studiengängen sollte man deshalb genau auf die Angabe des Bildungsabschlusses achten. Für ein Hochschulstudium sprechen die Abschlüsse Bachelor und Master – Zertifikate, institutsinterne Prüfungen und IHK-Prüfungen dagegen für einen sonstigen Fernlehrgang.
Bei Hochschulzertifikaten gilt die Besonderheit, dass die dazugehörigen Zertifikatsstudiengänge zwar das gleiche akademische Niveau aufweisen wie echte Fernstudiengänge, jedoch zeitlich weniger umfangreich sind und sich auf einzelne Themengebiete beschränken. Die Leistungen aus dem Zertifikatsstudium können ggf. auf ein späteres Studium angerechnet werden.
Welche Studiengänge werden als Fernstudium angeboten?
Bei der Suche hilft unsere Studienfachdatenbank. Derzeit gibt es bundesweit bereits über 150 verschiedene Studienfächer (von teilweise mehreren Anbietern), die im Fernstudium studiert werden können – Tendenz steigend. Vertreten sind sowohl Bachelor- als auch Masterstudiengänge. Das Spektrum reicht von Logopädie über Medizinische Physik und Tourismusmanagement bis hin zu Wirtschaftsrecht und Umwelttechnik.
2. Für wen ist ein Fernstudium gedacht?
Fernstudiengänge sind für Personen gedacht, die gerne ein Studium absolvieren würden, für die ein Präsenzstudium aber nicht in Betracht kommt, weil es eine zeitliche und / oder örtliche Flexibilität voraussetzt, über die sie nicht verfügen. Dies trifft vor allem auf Berufstätige zu (eine Alternative für diese können aber evt. auch berufsbegleitende Präsenzstudiengänge sein), für welche die meisten Fernstudiengänge konzipiert wurden; angesprochen sind aber z. B. auch Studierwillige, die weniger flexibel sind, weil sie eine Familie haben, oder die aufgrund einer Krankheit oder Behinderung örtlich gebunden sind.
Darüber hinaus kann sich jeder für ein Fernstudium entscheiden, der auch ein Präsenzstudium absolvieren könnte, dies aber aus welchen Gründen auch immer nicht möchte.
3. Wer bietet Fernstudiengänge an?
Die meisten Fernstudiengänge sind an sog. Fernhochschulen zu finden, also an Hochschulen, die ausschließlich Fernstudiengänge anbieten. Die einzige Fernhochschule in öffentlicher Trägerschaft ist die FernUniversität Hagen. Bei allen sonstigen Fernhochschulen handelt es sich um einzelne oder verbündete private Hochschulen.
Aber auch sonstige Universitäten, Fachhochschulen und Berufsakademien erweitern ihr Studienangebot zunehmend um die Möglichkeit des Fernstudiums. Teilweise tun sie dies in Eigenregie, teils wurde die Organisation und Entwicklung von Fernstudiengängen verschiedener Hochschulen in einem Fernhochschulverbund gebündelt. Die Zentralstelle für Fernstudien an Fachhochschulen (ZFH) in Koblenz fördert und entwickelt beispielsweise berufsbegleitende Fernstudiengänge an den 13 Fachhochschulen in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. In NRW kooperieren 13 Fachhochschulen im Verbundstudium miteinander. Sie bieten gemeinsame Studiengänge an und arbeiten bei der Konzeption, Durchführung und Evaluation der Studienangebote eng zusammen. Einen weiteren Fachhochschulverbund mit gebündeltem Angebot an Studiengängen bietet die Virtuelle Fachhochschule (VFH). Speziell für den Bachelor-Studiengang Soziale Arbeit gibt es den Hochschulverbund BASA-online, in dem sich bundesweit acht Fachhochschulen zusammengeschlossen haben.
4. Woran erkennt man die Qualität eines Fernstudiengangs?
Leider ist es im Vorfeld nicht ganz leicht, sich Gewissheit über die Qualität zu verschaffen – das ist bei Fernstudiengängen nicht anders als bei Präsenzstudiengängen. Es gibt jedoch Anhaltspunkte, die ggf. in der Summe einen eher guten oder weniger guten Eindruck machen und auf die du deshalb bei der Wahl des Studiengangs achten solltest.
Grundvoraussetzung sind zunächst die „formalen Gütesiegel“, die im Hochschulbereich von offizieller Seite verliehen werden. So sollten private Hochschulen staatlich anerkannt und Studiengänge generell akkreditiert sein. Fernstudiengänge an privaten Hochschulen müssen darüber hinaus von der Staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) in Köln zugelassen werden – so will es das Gesetz zum Schutz der Teilnehmer am Fernunterricht (FernUSG).
Interessanter ist, was du darüber hinaus von der Hochschule über einen Fernstudiengang erfährst. Große Bedeutung hat z. B. die Qualität des Lehrmaterials. Sind die Inhalte verständlich und anschaulich aufbereitet und didaktisch so konzipiert, dass du dich ohne fremde Hilfe in die besprochenen Themen einfinden kannst? Hier solltest du alles daran setzen, einen beispielhaften Einblick zu bekommen. Eventuell stellt die Hochschule Auszüge des Lehrmaterials zur Einsicht im Internet zur Verfügung oder es besteht die Möglichkeit, sich Probematerial zuschicken zu lassen. Mancherorts wird auch ein Probestudium angeboten.
Außerdem wichtig: das Betreuungskonzept. Ob und inwiefern ist es möglich, Kontakt zu Tutor*innen, Dozent*innen und Kommiliton*innen aufzunehmen? Wo kannst du deine Fragen loswerden und gibt es jemanden, der / die sie zeitnah beantwortet? Wie sorgt die Hochschule dafür, dass du dich nicht mit deinem Studium alleingelassen, sondern trotz räumlicher Distanz in die Studienumgebung eingebunden fühlst? In diesem Zusammenhang spielt z. B. auch der Anteil der Präsenzphasen im Studiengang eine Rolle. Möglicherweise erscheinen sie auf den ersten Blick lästig, weil sie mit viel Zeitaufwand sowie Reise- und Unterkunftskosten verbunden sind. Sie bieten jedoch nicht nur die Chance zum intensiven fachlichen Austausch und zum Kennenlernen der Mitstudierenden, sondern können auch ganz wesentlich zur Motivation beitragen – ein Faktor, der gerade beim Fernstudium nicht zu unterschätzen ist.
5. Wie funktioniert ein Fernstudium?
Ein Fernstudium kann auch auf der grünen Wiese stattfinden.
Das Konzept von Fernstudiengängen variiert von Hochschule zu Hochschule und von Studienfach zu Studienfach. Überall müssen jedoch folgende Fragen beantwortet werden: Mit welchen Medien wird der Fernunterricht gestaltet? Wo und wie können Studierende Kontakt zu Lehrenden und Kommiliton*innen aufnehmen und pflegen? Welches Zeitkonzept wird dem Studium zugrunde gelegt? Wie werden Praktika in das Studium integriert und Prüfungen organisiert?
Formen des Fernunterrichts
Zentrales Medium zur Vermittlung der Studieninhalte sind in der Regel sog. Studien- oder Lehrbriefe, die jedes Semester, jeden Monat oder auch in anderen Zeitabständen an die Studierenden verschickt werden, sei es per Post oder per E-Mail. Sie enthalten den studienrelevanten Stoff in Textform, ergänzt durch Grafiken, Schaubilder, Kontroll- und Übungsaufgaben etc. Die Inhalte sind gezielt für die eigenständige Erarbeitung aufbereitet.
Darüber hinaus werden zunehmend elektronische Medien eingesetzt, um Studieninhalte zu vermitteln, Gelerntes einzuüben und Wissen zu überprüfen (E-Learning). Angesichts der rasanten Entwicklung der Medien und der zunehmenden Medien- und Internetaffinität ihrer Nutzer*innen verändert sich auf diesem Gebiet derzeit eine Menge.
Besonders die Möglichkeiten des webbasierten Lernens (Web-based-Training) werden ständig erweitert. Mittlerweile reicht das Spektrum von PDF-Dokumenten, die im Internet zum Download bereitgestellt werden, über die Kommunikation in Foren, Chatrooms, Newsgroups oder Videokonferenzen bis hin zur Live-Übertragung eines Lehrvortrags im Internet und zum interaktiven Unterricht, bei dem die Studierenden zeitgleich mit Headset und Webcam vor ihren Rechnern sitzen und einer virtuellen Unterrichtsstunde folgen, an der sie sich aktiv beteiligen können (virtuelles Klassenzimmer). Eingebunden sind die einzelnen Lehr- und Lernelemente häufig in eine Lernplattform (z. B. Blackboard, ILIAS oder Moodle).
Aber auch E-Learning-Formen, die ohne Internetanschluss auskommen, sind nach wie vor verbreitet (Computer-based-Training). Hier werden die Inhalte, z. B. Videofilme, medial aufbereitete Texte, Fotos, Audiodateien, Präsentationen oder interaktive Lernumgebungen zur Verfügung gestellt. Anders als beim webbasierten Lernen ist allerdings keine Kommunikation mit Lehrenden oder anderen Lernenden möglich.
Blended-Learning:
Kombination herkömmlicher Lehr- und Lernmethoden (z. B. Präsenzveranstaltungen, Studienbriefe) mit computer- bzw. internetbasierten Lehranteilen (E-Learning)
Trotz der Möglichkeiten, per Internet zu kommunizieren, wird beim Fernstudium aber auch sehr bewusst auf Präsenzphasen gesetzt. Hier triffst du dich z. B. drei bis viermal pro Semester am Wochenende zum Unterricht in der realen Welt. In überschaubaren Studierendengruppen können sich die Studierenden kennenlernen, Studieninhalte mit Dozent*innen diskutieren, Arbeitstechniken einüben und ganz nebenbei reichlich Motivation tanken, bevor sich jede*r wieder mit dem eigenen Studium ins stille Kämmerlein zurückzieht.
Kontakt zu Lehrenden und Kommiliton*innen
Mit der Aufnahme eines Fernstudiums erhältst du in aller Regel den Zugang zu einer Lernplattform oder einem sonstigen geschützten Bereich im Internet, der auch die Möglichkeit zur Kommunikation mit Lehrenden und anderen Studierenden bietet. Studierende können sich hier z. B. in Foren und Chatrooms austauschen und Lehrende stehen in virtuellen Sprechstunden zur Verfügung. Die Kontakte zum Studienumfeld werden also überwiegend auf virtuellen Wegen gepflegt. Das bringt viele Vorteile mit sich, kann reale Begegnung aber natürlich nicht ersetzen. Auch deshalb sind die Präsenzphasen ein wichtiger Bestandteil des Fernstudiums.
Zeitaufwand
Absolvierst du ein Fernstudium in Vollzeit, bist du mindestens 40 Stunden in der Woche beschäftigt. Häufiger ist jedoch das (berufsbegleitende) Teilzeit-Fernstudium. Hier musst du in der Regel 15 bis 20 Stunden pro Woche für das Studium einplanen – manchmal auch mehr oder etwas weniger. Für Berufstätige heißt das: Sie erwartet über einen längeren Zeitraum eine Doppel- oder sogar Mehrfachbelastung, weil viel Zeit, die vorher als Freizeit für die Familie, für Freund*innen und Hobbys zur Verfügung stand, nun in das Studium investiert werden muss.
Hinzu kommen die Präsenzphasen an Wochenenden und Prüfungstermine, die wahrgenommen werden sollen. Nachfolgend eine exemplarische Übersicht zu ECTS-Credits (Studienpunkten) und Workload (Arbeitsbelastung) in Stunden bei einem auf acht Semester ausgelegtem Teilzeit-Fernstudium im Vergleich zu einem sechs semestrigen Vollzeit-Präsenzstudium (Ziel jeweils 180 ECTS):
Studienform | Präsenzstudium (Vollzeit) | Fernstudium (Teilzeit) |
---|---|---|
Workload – gesamtes Studium (in Stunden) | 5400 | 5400 |
Workload pro Semester (in Stunden) | 900 | 675 |
Workload pro Woche (in Stunden) | 40 | 25 |
Anzahl Credit-Points: gesamtes Studium | 180 | 180 |
Anzahl Credit-Points je Semester | 30 | 22,5 |
Anzahl der Semester | 6 | 8 |
Welche zeitliche Belastung sich genau ergibt, hängt vom jeweiligen Studiengang und dessen Konzeption ab – ein weiteres Merkmal also, auf das du bei der Suche nach dem passenden Fernstudium achten solltest. Selbstverständlich sind aber auch die „genauen“ Werte nur eine Orientierungsgröße. Schließlich hat jede*r beim Lernen ein eigenes Tempo. Auch gibt es Phasen im Studium, in denen mehr Arbeit anfällt und solche, in denen es eher etwas ruhiger zugeht.
Praktika
In vielen Studiengängen sind Praktika zwingend vorgeschrieben. Auf Berufstätige oder anderweitig zeitlich Eingespannte wird jedoch meist insofern Rücksicht genommen, als mehrwöchige Praktika nicht an einem Stück absolviert werden müssen oder durch eine einschlägige Berufstätigkeit ersetzt werden können.
Prüfungen
Seit wenigen Jahren ist es nun schon möglich Prüfungen von Fernstudiengängen an manchen Hochschulen vollständig online abzulegen. Gebraucht wird dafür eine mit dem Computer verbundene Kamera. Die etwas ältere Variante, für die Prüfungen die Hochschule oder eines ihrer Studienzentren zu besuchen, gibt es parallel auch noch. Studienzentren wurden von mehreren Fernhochschulen in ganz Deutschland eingerichtet, um die Wege der Fernstudierenden zu verkürzen und eine optimale Betreuungssituation zu schaffen. Häufig werden auch Präsenzphasen mit Prüfungen verbunden.
Darüber hinaus wird das Studium meist durch Übungen, Hausarbeiten und Tests begleitet, die eingeschickt werden müssen und von Lehrenden oder Tutor*innen bewertet werden. Diese Form der Leistungskontrolle kann allein Übungszwecken dienen. Es ist aber auch möglich, dass in diesem Zusammenhang Leistungsnachweise erworben werden, die Voraussetzung für die Teilnahme an Prüfungen sind.
Gegen Ende des Studiums ist eine wissenschaftliche Arbeit (Bachelor- bzw. Masterarbeit) anzufertigen.
Wann kann man mit einem Fernstudium beginnen?
Viele Hochschulen folgen auch beim Fernstudium dem Semesterrhythmus (schon allein wegen der Platzierung der Prüfungstermine). Hier besteht also ein- oder zweimal im Jahr die Möglichkeit, das Studium aufzunehmen. Anderswo ist der Studienbeginn jederzeit möglich.
6. Welche Voraussetzungen muss ich für ein Fernstudium mitbringen?
Formale Zugangsvoraussetzungen
Ein grundständiges Fernstudium (z. B. ein Bachelorstudium) erfordert die Hochschulreife. An Universitäten ist ein Studium nur mit allgemeiner Hochschulreife oder einer einschlägigen fachgebundenen Hochschulreife möglich, während du an Fachhochschulen auch mit Fachhochschulreife studieren kannst. Besonderheiten gelten für Berufstätige ohne schulisch erworbene Hochschulzugangsberechtigung. Hier haben die Länder und Hochschulen unterschiedliche Regelungen getroffen, über welche meist auf den Webseiten der einzelnen Hochschulen informiert wird.
Grundsätzlich gilt: Hast du bereits länger in deinem Beruf gearbeitet und möchtest dich nun durch ein Studium in der gleichen oder einer verwandten Fachrichtung weiterqualifizieren, hast du gute Chancen, auch ohne Hochschulreife an einer Hochschule aufgenommen zu werden. Dazu gibt es mittlerweile die Regelung, dass die Meisterprüfung automatisch dem Erwerb der allgemeinen Hochschulreife gleichgestellt ist. Hast du also einen Meistertitel, kannst du dich an Hochschulen bewerben.
Bei einem Masterstudium ist ein abgeschlossenes Bachelorstudium oder ein gleichwertiger Studienabschluss nachzuweisen. Hast du dein Bachelorstudium mit Fachhochschulreife an einer Fachhochschule absolviert, kannst du zum Masterstudium auch an eine Universität wechseln. Bei weiterbildenden Masterstudiengängen wird zusätzlich Berufserfahrung vorausgesetzt.
Sonstige Voraussetzungen
Um das Projekt Fernstudium nicht vor seinem erfolgreichen Abschluss an die Wand zu fahren, ist vor allem eine Menge Motivation und Durchhaltevermögen gefragt. Anders lässt sich die Doppelbelastung mit Berufstätigkeit und Studium über Jahre kaum durchstehen. Nicht zu vergessen ist dabei auch dein nahes Umfeld: Ist die Beziehung bzw. die familiäre Situation so gefestigt, dass sie die bevorstehende Doppel- oder Mehrfachbelastung aushält und können Aufgaben in der Familie so verteilt werden, dass größere Konflikte aufgrund der Belastungssituation auf Dauer ausbleiben?
Hinzukommen sollte ein hohes Maß an Selbstdisziplin, wird doch immer wieder wird die Situation auftreten, dass du das abendliche Treffen mit Freund*innen bei einem Bier absagen musst, weil noch nicht alle Studienaufgaben erledigt sind. Auch sollte geklärt sein, ob die Finanzierung des Studiums gesichert ist und trotz beruflicher oder sonstiger Verpflichtungen die Teilnahme an den Präsenzterminen möglich sein wird. Dass du auch die Fähigkeit zu selbstständigem Arbeiten mitbringen solltest, versteht sich von selbst.
Schließlich wird in aller Regel ein Computer mit Internetzugang (und ggf. Kopfhörer, Mikrofon und Webcam) erforderlich sein inklusive der Fähigkeit, diese Geräte zu bedienen. Noch besser ist es, wenn du deinen Computer noch dazu mit Begeisterung als Kommunikationsmedium nutzt.
7. Was kostet ein Fernstudium?
Das Kostenspektrum ist so groß, dass sich die Frage nur schwer mit konkreten Beträgen beantworten lässt. Zudem werden die Kosten von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Zum Beispiel spielt eine Rolle, ob der Anbieter eine öffentliche oder private Hochschule ist, um was für eine Art von Studiengang es sich handelt und wie umfangreich er ist, welche Leistungen mit den Kosten abgedeckt werden usw.
Um trotzdem einen ersten Eindruck zu bekommen, nachfolgend ein paar beliebig ausgewählte Kostenbeispiele, die weder den Anspruch erheben, repräsentativ zu sein, noch irgendeiner Systematik folgen. Aufgeführt sind die Kosten für das Fernstudium (inkl. Prüfungsgebühren) ohne etwaige Semesterbeiträge (Sozialbeitrag, AStA, etc.).
Hochschule | Studiengang | ECTS-Credits | Kosten (Stand: 02/2024) |
---|---|---|---|
Fernuniversität Hagen | Rechtswissenschaft (LL.B) | 210 | ca. 2.200 € (insgesamt) |
Hochschule Kaiserslautern | Betriebswirtschaft (B.A.) | 210 | 1.725,00 € insgesamt (+ 123,00 € Sozialbeitrag pro Semester) |
THM | Logistik (M.Sc.) | 120 | insgesamt ca. 8.000 Euro (zzgl. 106 Euro Sozialbeitrag pro Semester) |
Berliner Hochschule für Technik | Clinical Trial Management (M.Sc.) | 90 | ca. 12.750 € (insgesamt) |
AKAD University | Wirtschaftsinformatik (B.Sc.) | 180 | 15.786 € |
IU Fernstudium | Soziale Arbeit (B.Sc.) | 180 | 15.063 € |
Beglichen werden die Kosten regelmäßig in Raten. Private Hochschule bieten u.U. in bestimmten Zeiträumen Rabatte.
Die Kosten sagen nicht unbedingt etwas über die Qualität eines Fernstudiengangs aus. Es sollte vielmehr sorgfältig geprüft werden, welche Leistungen in den Kosten enthalten sind. Auch gilt es, ein Auge auf die Details zu werfen. Fallen z. B. gesonderte Kosten für Prüfungen an oder erhöhen sich die Kosten bei einer Verlängerung der Studienzeit?
Zu den eigentlichen Studienkosten können noch Reise- und Übernachtungskosten im Zusammenhang mit Präsenzveranstaltungen und ggf. Prüfungsterminen kommen. Wobei die meisten Hochschulen Prüfungen an vielen Orten anbieten oder inzwischen zunehmend auch ortsunabhängig online ermöglichen.
Ein schwacher Trost: Alle Studienkosten können in der Regel als Werbungskosten von der Steuer abgesetzt werden. Mit einer Einschränkung: Ist das Studium die erste Berufsausbildung überhaupt, ist nur ein Abzug im Rahmen der Sonderausgaben möglich. Mehr dazu im Artikel Ausbildungskosten absetzen.
8. Kurz + knapp Fernstudium
Bei einem Fernstudium sind Lehrende und Studierende räumlich voneinander getrennt. Die Studieninhalte werden deshalb nicht in Lehrveranstaltungen an der Hochschule, sondern durch Fernunterrichts vermittelt. Ergänzt werden diese Fernstudien meist durch Bockunterricht in Präsenz zu ein paar wenigen Gelegenheiten pro Jahr. Das kommt ganz auf die Hochschule an, für die du dich entscheidest.
Das kommt stark auf Studienfach und Hochschule an. Du kannst aber heutzutage davon ausgehen, dass viele Onlinelernplattformen genutzt werden, du evt. Skripte zugeschickt bekommst oder sie dir online zur Verfügung gestellt werden. Onlinekonferenztools können dir das Gefühl eines digitalen Klassenzimmers geben. Mehr dazu erfährst du hier.
Die Auswahl an Fernstudiengängen ist mittlerweile sehr groß geworden. Von Betriebswirtschaft, über Soziologie, zu Jura und Psychologie, bis hin zu Informatik, Wirtschaftsingenieurwesen und vielen weiteren Studiengängen, stehen dir viele Türen in das Fernstudium offen.
Weiterführende Informationen
- Berufsbegleitend studieren (in Abgrenzung zum Fernstudium bei uns als Präsenzstudium gemeint, das so organisiert ist, dass trotzdem gearbeitet werden kann – bspw. durch Abend/Blockunterricht)
- Informationen, Foren und Erfahrungsberichte zum Fernstudium
Hinweis: Dieser Artikel wird regelmäßig ergänzt, die letzte Änderung wurde am oben angegebenen Datum vorgenommen.