StudienkrediteSparkassen-Bildungskredit
Die meisten Sparkassen verzichten (inzwischen) auf ein eigenständiges Angebot. Aktuell sind uns nur noch zwei Sparkassen mit entsprechendem Angebot bekannt.
Konditionen im Überblick (ohne Gewähr!)
Das Darlehen
Monatliche Höchstrate: je nach Sparkasse zwischen 500 € und 850 €
Allgemeiner Rahmen: Darlehenshöchstbetrag bis zu 35.000 Euro (Pforzheim) bzw. 50.000 Euro (Herford).Dauer: höchstens 6 Jahre (selten länger)
Einschränkungen:
persönliche Bonität des Antragstellers/der Antragstellerin muss ausreichend sein (also nicht schon größere Schulden oder bekannt schlechte Zahlungsmoral - SCHUFA-Auskunft!)
Vergabe i.a. an den Abschluss einer Restkreditversicherung gekoppelt. Girokonto bei jeweiliger Sparkasse notwendig, was auch bedeutet (früherer) Wohn- oder Studienort am Ort der Bank. Evt. Bearbeitungsgebühr, wenn man nicht spezielles Studenten-Girokonto-Paket möchte (was u.U. mit weiteren Kosten verbunden ist).
Teilweise Beschränkung auf:Alter bei Studienbeginn oder auch Antragstellung: meistens 30 Jahre,
staatliche Hochschulen,
dass Wohn- oder Studienort in der Stadt der Sparkasse sein muss
auf Erststudium
Bitte vor Ort nachfragen!
Die Rückzahlung
Beginn: 12-24 Monate nach letzter Auszahlung (je nach Sparkasse)
Zinssatz: jede Sparkasse legt ihr Angebot selbst fest, der Zinssatz ist grundsätzlich variabel (evt. gibt es einen absoluten Höchstsatz oder kann vereinbart werden). Leider veröffentlichen die wenigsten Sparkassen ihren Zinssatz online. Bei der Sparkasse Herford wird am 2. Mai 2024 ein nom. Zins von 6,8% während der Auszahlphase und ein nom. Zins von 7,8% (eff. 8,09%) während der Rückzahlung angegeben, die Sparkasse Pforzheim-Calw nennt leider keinen Zinssatz.
Ratenhöhe/Dauer: flexibel, höchstens 10 Jahre
Änderungen des Tilgungsplans (einmal jährlich) und außerplanmäßige Tilgungen durch KreditnehmerIn sind möglich.
Beantragung
Uns sind nur noch zwei Sparkasse bekannt, die einen eigenen Kredit mit monatlichen Auszahlungen für Studis anbieten (keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit!):
Weitere Angebote oder Korrekturen? Bitte per Mailformular melden (möglichst inkl. Link zur passenden Webseite der Sparkasse). Danke!
Einschätzung von Studis Online
Die Sparkassen haben zwar ihren Dachverband, sind wirtschaftlich und bei ihren einzelnen Angeboten aber autonom. Man sah dies schon an den deutlich variierenden Zinsen der einzelnen Angebote – inzwischen gibt es allerdings fast keine Angebote mehr.
Dass die Sparkassen wie alle Banken damit auch ein Geschäft machen wollen, kann man ihnen nicht verdenken. Aus gesellschaftspolitischer Sicht ist nach wie vor zu fordern, dass der Staat sich zumindest bei Menschen aus sozial schwachen Umfeld um die Finanzierung der Lebenshaltungskosten kümmert. Denn jede Kreditaufnahme bleibt ein Risiko und senkt die Studierneigung. Und für Zugangsgerechtigkeit kann nun mal nur der Staat sorgen – Banken können das nicht ausgleichen, solange sie sie auf Gewinne aus sein müssen.
Grundsätzlich empfiehlt sich jedenfalls ein Blick auf alle Studienfinanzierungs-Möglichkeiten – je nach persönlicher Lage gibt es teilweise deutlich günstigere Alternativen als einen Studienkredit.
Richtig zu lohnen scheint sich das Angebot Bildungskredit auch für die Sparkassen selbst nicht. Vor einigen Jahren gab es noch deutlich mehr Sparkassen mit eigenem Angebot. Beispielsweise hatte auch die große Hamburger Sparkasse (Haspa) einen im Angebot – aber bereits vor einigen Jahren aufgegeben. Zuletzt (unserer Kenntnis) ist auch die Sparkasse Dortmund ausgestiegen und bietet keinen eigenen Kredit mehr wie hier beschrieben an.
Zum Bildungssparen
„Die Sparkassen-Bildungsvorsorge ist ein umfassendes Angebot, das der steigenden Eigenverantwortung der Bundesbürger bei der Finanzierung von Bildung gerecht wird.“ sagte Christoph Schulz, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) 2005 dazu. Auch so manche PolitikerInnen (insbesondere von CDU/CSU und FDP) betonen, dass die Studienfinanzierung zukünftig auf mehrere Säulen verteilt werden soll und eine ganz wichtige sei das Bildungssparen.
Die Frage ist allerdings, ob der Staat (als Gesamt-Gesellschaft gesehen) sich damit nicht aus seiner Verantwortung stehlen will. Denn Bildungssparen kann ja nur der betreiben, der überhaupt zum Sparen in der Lage ist. Gerade bei sozial schwächeren Familien kann davon nicht ausgegangen werden. Im Ergebnis muss später der Staat einspringen – und wird wohl (diese Ideen zu Ende gedacht) nur noch eine rudimentäre Hilfe anbieten und ansonsten auf Studienkredite verweisen.
Da wäre es besser, wenn auf steuerfinanzierte und teilweise auch elternunabhängige Förderung eines reformierten BAföGs gesetzt würde. Da bleibt aber noch viel zu tun, auch die BAföG-Verbesserungen 2024 reichen nicht.
Quellen / Originaldokumente
Pressemitteilung des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes vom 06.09.2005: „Sparkassen-Bildungsvorsorge bietet Sicherheit, Kalkulierbarkeit und Flexibilität für junge Menschen“
- Sparkassen bieten Bildungskredit mit Restschuldversicherung an (Handelsblatt.com, 07.09.2005)