Ins Reden kommenSmalltalk ganz groß!
1. Häufig gestellte Fragen
Über den absoluten Klassiker – das Wetter – hinaus eignen sich der Ort des Gesprächs (Stadt, Gebäude), Ausbildung oder Beruf, Urlaub, Freizeit und Sport, Film, Musik, Theater und Literatur super als Smalltalk-Themen.
Beim Smalltalk sollte man es vermeiden, sein Gegenüber vollzuquatschen, ohne ihn/sie zu Wort kommen zu lassen. Jedoch sollte man auch nicht zu passiv sein, was als mangelndes Interesse gewertet werden könnte. Über Politik, Religion, Gehalt oder zu private Themen sollte möglichst nicht geredet werden, wenn du deine:n Gesprächspartner:in noch nicht gut kennst.
Freundlichkeit (Begrüßung, Vorstellung, offene Körpersprache und Blickkontakt) ist wichtig. Vermeiden sollte man, dem noch wenig bekannten Gegenüber durch Schulterklopfen, Umarmung o.ä. zu nahe zu kommen. Man sollte nicht zu passiv, aber auch nicht zu übermotiviert am Gespräch teilnehmen. Offene Fragen helfen, Personen ins Gespräch zu integrieren.
2. Grundlegendes zum Smalltalk
Smalltalk ist keineswegs Zeitverschwendung. Auch als Studierende:r solltest du dich davor nicht verschließen. Die „kleine Unterhaltung“ kann nämlich bspw. ein gutes Mittel sein, um für die Zeit nach dem Studium (zukünftige) Arbeitgeber oder Geschäftspartner kennenzulernen.
Es können so Kontakte geknüpft werden und vor allem auch eine angenehme Atmosphäre geschaffen werden. Auch bei einem Bewerbungsgespräch ist letzteres nicht ganz unwichtig …
Aber auch auf dem Campus, wenn du gerade ein Studium angefangen hast oder gar ein Auslandssemester machst und noch niemanden kennst, ist es anfangs manchmal schwierig, mit Leuten ins Gespräch zu kommen.
Auch wenn du ein Praktikum für die nächsten Semesterferien planst, hast du einen ersten Tag vor dir, an dem alle Kollegen und Kolleginnen noch neu und unbekannt sind. Es gibt viele Situationen im Leben, in denen man mit Smalltalk das sprichwörtliche Eis brechen kann.
Natürlich kann Smalltalk auch nerven – wichtig ist immer, auf die Gesprächspartnerin oder den Gesprächspartner einzugehen. Smalltalk sollte nicht ausufern, man muss irgendwann zum Punkt kommen.
Eine Basis schaffen
Beim unverbindlichen Smalltalk wird beim Gegenüber ein erster Eindruck vermittelt – und ebenso bei dir selbst. Inhalte und Art der Gesprächsführung bestimmen maßgeblich die Sympathie füreinander. Gelingt der Smalltalk, wird eine persönliche, emotionale Basis für das weitere Gespräch und evt. spätere Arbeit geschaffen.
Das „richtige“ Verhalten
Freundlichkeit sollte beim Zusammentreffen mit Fremden selbstverständlich sein. Dazu gehört auch eine freundliche Vorstellung und Begrüßung, sowie eine angemessene, offene Körpersprache und Blickkontakt.
Die Hinwendung zur Gesprächspartnerin bzw. zum Gesprächspartner zeigt Interesse. Vermeiden sollte man, dem noch wenig bekannten Gegenüber körperlich durch Schulterklopfen, Umarmung o.ä. zu nahe zu kommen.
Jede:r hat Stärken im Gespräch, diese sollte man weiter verbessern. Es hat keinen Sinn, sich völlig zu verstellen: Wer beim Thema Wetter jedes Mal innerlich einen Schreikrampf bekommt, sollte besser einen alternativen Gesprächs-Opener wählen.
Trotzdem sollte man versuchen, weder zu forsch noch zu defensiv an ein Gespräch heranzugehen – Freundinnen und Freunde können sicher einen kritischen Blick auf das eigene Gesprächsverhalten werfen. Bitte sie doch mal, ein Auge auf dein Gesprächsverhalten zu werfen, um dir eine Fremdeinschätzung einzuholen!
Tipps für Neulinge
Wer sich in einem neuen Umfeld noch nicht gut auskennt – sei es durch einen Landeswechsel oder beim Übergang vom Studium in die unbekannte Berufswelt –, kennt noch nicht alle Gepflogenheiten. Eine vorherige Recherche kann dir hier helfen – hilfreich können Bücher, Online-Artikel oder am besten Bekannte sein.
Aber auch in passenden Internet-Foren oder sozialen Netzwerken kannst du hilfreiche Insider-Tipps erhalten!
Es ist völlig normal, wenn du dich unsicher fühlst und in der konkreten (ungewohnten) Situation etwas zurückhaltender agierst. Versuche zunächst umso mehr, die Signale deines Gegenübers zu beobachten.
3. Worüber sprechen?
Das Hauptproblem eines jeden Gesprächs mit einer wenig bekannten Person ist meist, ein geeignetes Gesprächsthema zu finden. Es bleibt nichts anderes übrig, als sich langsam heranzutasten.
Wichtig ist, ein Mittelmaß zu finden zwischen Belanglosigkeiten und der Preisgabe des Privatlebens bzw. der Berührung konfliktreicher Fragen. Es sollte ein Gleichgewicht bestehen zwischen Mitreden und Zuhören, zwischen interessierten (nicht neugierigen) Nachfragen und Informationen (aus der Kommunikation und Situation) merken.
Wertungen und Meinungen sollte man zu Beginn nicht zu offensiv äußern – erst muss ja herausgefunden werden, wie die/der andere „tickt“ und wo mögliche Gemeinsamkeiten bestehen.
Mögliche Smalltalk-Themen könnten sein:
Wetter – sowieso der Klassiker
Ort des Gesprächs (Stadt, Gebäude)
Ausbildung/Beruf
Urlaub/Freizeit/Sport
Vorträge (bei Tagungen/Messen)
Film, Musik, Theater, Literatur
Allgemein sollte man folgende Themen vermeiden – in jedem Fall zu Beginn:
politische Streitpunkte
Religion
Gehalt, allgemein Finanzen
Witze über Abwesende
sehr private Themen (z.B. Krankheit)
Günstiger ist es bei allen Themen, wenn man eher positive Dinge erwähnt. Redet man zum Beispiel über die Stadt, in der man gerade ist, sollte man Positives erwähnen und nicht Dinge, die nicht gefallen.
Ausnahmen bestätigen die Regel: Wenn eine Situation offensichtlich unerfreulich ist (auch für die/den Gesprächspartner:in), dann kann man natürlich auch das gemeinsame „Leiden an der Situation“ als Anlass zum Gespräch nehmen.
Man sollte sich interessiert zeigen und Meinungen des Gesprächspartners erfragen, ohne sie gleich zu kommentieren. Eigene Inhalte des Gesprächs sollten weitgehend auf Fakten aufbauen, Vermutungen oder gar Gerüchte sind zu vermeiden.
Tipp fürs Vorstellungsgespräch: Gemeinsamkeit suchen!
Viele Bewerbungsratgeber verweisen darauf, dass das Gefühl von Ähnlichkeit und Verbundenheit zwischen Job-Bewerber:in und Entscheider:in ein entscheidender Faktor für Sympathie sein kann. Und oft entscheidet sich dies ziemlich früh im Bewerbungsgespräch, weshalb es sinnvoll ist, mit etwas Smalltalk anzufangen.
Deswegen solltest du das Angebot wahrnehmen, wenn dir eine lockere Frage gestellt wird („Haben Sie gut her gefunden?“) und daraufhin freundlich reagieren („Hervorragend – insbesondere durch Ihre hilfreiche Wegbeschreibung ...“), um Pluspunkte zu sammeln und ins Reden zu kommen.
Falls du schon vorher weißt, wer am Vorstellungsgespräch teilnimmt, kannst du durch eine kleine Internet-Recherche vorab herausfinden, ob es vielleicht (auch belanglose) Gemeinsamkeiten gibt, auf welche im Smalltalk-Teil eingegangen werden kann.
Wenn du zum Beispiel siehst, dass dein:e Gesprächspartner:in leidenschaftliche:r Fahrradfahrer:in ist, und du das auch bist, kannst du natürlich erwähnen, dass du mit dem Rad zum Termin gekommen bist. (Achtung: ehrlich und authentisch bleiben und nicht zu sehr anbiedern!)
Reden ist silber ...
Wer kennt das nicht, wenn das Wort Dialog zur Farce wird: Auf einer Party bist du nach einem kurzen Austausch von Floskeln nur noch Stichwortgeber:in und dein Gegenüber hält dir laufend Fach-Vorträge (ein nicht selten eher männliches Gesprächsverhalten).
Die meisten bewerten dieses Monologisieren als negativ und Zeichen von Arroganz – insbesondere in der sensiblen Situation des Kennenlernens. Genau diese kann auch anfällig hierfür sein, da beide voneinander nicht wissen, was ihn und sie interessiert.
Auf Fragen sollte man zwar in angemessener Ausführlichkeit antworten aber auch nicht zu lange. Achten solltest du auf die Körpersprache und Reaktion des Gegenübers – wenn er/sie sich wegdreht oder nur noch knapp antwortet, sollte spätestens jetzt das Thema gewechselt werden.
Oder noch besser: Frag die andere Person nach ihrer Meinung zu einem Thema und gib ihr Raum zum Reden.
Hierbei ist es hilfreich, wenn du keine geschlossenen Fragen stellst, also Fragen, die mit „ja“ oder „nein“ beantwortet werden können. (Genauso sollten deine Antworten nie ausschließlich im Smalltalk nur aus „ja“ oder „nein“ bestehen – dies sind absolute Gesprächskiller!)
Die gute, „alte“ Allgemeinbildung ...
Wer regelmäßig Nachrichten liest oder sich anders auf dem Laufenden hält, hat allein dadurch einen Fundus an Themen. Je nach Gesprächspartner:in ist es dann die Kunst, die richtigen Themen auszuwählen. Neuigkeiten aus der Fachwelt (ob der eigenen oder der der/des potentiellen Gesprächspartners:innen, sofern man sich darauf einstellen kann) sollten natürlich ebenso bekannt sein.
Ist ein (fachliches) Thema brandaktuell, das eher kontrovers ist, was aber wahrscheinlich angeschnitten wird, sollte man sich überlegen, ob es notwendig sein könnte, eine eigene Position dazu zu haben und wie man diese vertreten kann. Wobei das dann schon vom reinen Smalltalk wegführt hin zu einem Fachgespräch. Aber die Grenzen sind ja fließend...
4. Smalltalk trainieren
All das ist leichter gesagt als getan – wie kann man Smalltalk „lernen“? Es empfiehlt sich, ganz bewusst in unverfänglichen Situationen Smalltalk zu trainieren. Und wenn es an der Bushaltestelle oder im Zug ist – es geht darum, zumindest für gewisse Zeit mit beliebigen Personen angenehm reden zu können. Wer sich bewusst solchen Situationen stellt, lernt von ganz alleine.
Wer noch mehr daran arbeiten möchte, kann zunächst auf Ratgeber in Buchform zurückgreifen. Darüberhinaus gibt es diverse Anbieter von Seminaren oder individuellem Coaching – auch immer mehr Hochschulen bieten Kurse für Rhetorik an. Man sollte sich allerdings genau erkundigen, inwiefern der jeweilige Anbieter wirklich ein qualitativ hochwertiges Angebot machen kann.
🎧 Podcast zum Thema
Lilian & Sebastian von „Meine Rede wert“ haben einen hörenswerten Podcast zum Thema „Smalltalk lernen“ auf Ihrer Website veröffentlicht. Hör doch mal rein:
Tipps für weitere Recherche
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Hinweis der Redaktion:
Der Artikels wurde ursprünglich am 19.08.2010 veröffentlicht – die letzten Aktualisierungen wurden am oberhalb des Artikels angegebenen Datum durch uns vorgenommen.