Jobsuche konkretWie du deine Bewerbungsunterlagen erfolgreich erstellst
Von Anja Schreiber
1. Kurz + knapp
Es kommt ganz darauf an, wo du dich bewirbst und was das Unternehmen von dir erwartet. Als Designer:in musst du andere Ansprüche an zum Beispiel Kreativität erfüllen als ein:e Maschinenbauingenieur:in. Sprich mit Leuten, die sich in solchen Berufen schon beworben haben, ansonsten punktest du mit einem ordentlichen Format deiner Unterlagen!
Ob PDFs, Mappen oder Online-Formulare, bei allen ist das Äußere sehr wichtig. Du solltest darauf achten, keine unterschiedlichen Schriftarten zu verwenden. Auch zu viele unterschiedliche Schriftgrößen wirken chaotisch. Wichtig ist auch die Einheitlichkeit deiner Unterlagen.
Deine Bewerbung sollte folgende Dinge beinhalten: Ein Anschreiben, indem du überzeugst, das du der/die Beste für den Job bist. Ein ordentliches Deckblatt mit optionalem Foto. Ein Unternehmen kann dich hierfür nicht verpflichten – du bleibst mit einem Foto jedoch besser in Erinnerung. Die Ausnahme: Ein Foto ist ausdrücklich unerwünscht. Ein Lebenslauf mit Zeugnissen ist meistens obligatorisch wohingegen ein Motivationsschreiben nur optional ist.
Da es immer mal wieder neue Bewerbungstrends gibt, ist es entscheidend, dass du dich aktuell informiert. Verzichte also lieber darauf, Bewerbungsratgeber zu nutzen, die zehn Jahre oder älter sind. Schau auf das Erscheinungsdatum!
Das macht übrigens auch bei Artikeln aus dem Internet Sinn. Im Zweifelsfall solltest du Fragen rund um die Bewerbung bei den akademischen BerufsberaterInnen der Arbeitsagenturen und bei MitarbeiterInnen des Career Services deiner Hochschule stellen.
Oft bieten Hochschulen und Arbeitsagenturen auch Bewerbungsseminare an. Hier kannst du dein Wissen ebenfalls auf den aktuellen Stand bringen.
Zum Thema „Bewerbung für ein Praktikum“ haben wir einen extra Artikel für dich.
2. Äußerlichkeiten: Der erste Eindruck zählt!
Zwar hat eine Bewerbung via klassischer Mappe inzwischen deutlichen Seltenheitscharakter, doch wenn du diese Bewerbungsform trotzdem wählst, zählt die Optik. Aber auch ein PDF-Dokument, das du über ein Online-Formular hochlädst oder per Mail verschickst, sollte ansprechend gestaltet sein und Lust aufs Lesen machen.
Anregungen, wie du das Layout deiner Unterlagen gestaltest, findest du massenweise im Internet. Davon kannst du dich inspirieren lassen. Doch es ist besser, nichts 1:1 zu kopieren.
Dabei ist es aber wichtig, sich an Standards zu halten. Zu viele Schrifttypen und -größen machen zum Beispiel einen schlechten Eindruck. Um solche Fehler zu vermeiden, solltest du dich in die Lage der FirmenvertreterInnen denken.
Hast du Lust, Texte im chaotischen Design zu lesen?! Wichtig ist vor allem die Einheitlichkeit der Unterlagen. Es ist also eine schlechte Idee, für das Anschreiben einen anderen Schrifttyp zu wählen als für den Lebenslauf.
Verschickst du eine Mappe, hast du natürlich noch Entscheidungen bezüglich des Materials zu treffen. Grundsätzlich gilt, dass du nicht gerade die billigste Mappe verwenden solltest. Auch in puncto Papier ist es sinnvoll, auf Qualität zu achten. Dickeres und hochwertigeres Papier macht dich unterscheidbar – und bei einem nachhaltig orientiertem Unternehmen kann es natürlich offensichtliches Recyclingpapier sein. Nutz diese Chance, die es bei einer digitalen Bewerbung nicht gibt!
Unterlagen passend gestalten!
Es ist zwar eine Binsenweisheit, aber sie ist dennoch wichtig und richtig: Die Unterlagen sollten zum Unternehmen und zum angestrebten Beruf passen.
Ein Grafikdesigner muss anderen Ansprüchen an Kreativität gerecht werden als eine Maschinenbauingenieurin. Überleg zudem, ob die Aufmachung deiner Unterlagen zum Unternehmen passt.
Wenn du unschlüssig bist, sprich mit Leuten, die bereits in der von dir anvisierten Branche oder Firma arbeiten. Du musst nicht jeden Ratschlag befolgen, aber du solltest gut informiert sein.
3. Inhalt des Bewerbungsschreibens: Anschreiben, Lebenslauf, Foto …
Schnellzugriff: Anschreiben | Deckblatt | Foto | Motivationsschreiben | Lebenslauf
Anschreiben und Lebenslauf sind in den meisten Fällen obligatorisch … auch wenn es inzwischen manche Firmen gibt, die auf das Anschreiben gänzlich verzichten. Ein Deckblatt ist zwar kein Muss, hat sich aber eingebürgert. Auch weitere Anlagen wie zum Beispiel Zeugnisse sind essenziell, belegen sie doch deine Qualifikation.
Bevor du dich aber an das Erstellen der Unterlagen machst, check noch einmal, was dein potenzieller Arbeitgeber von dir verlangt, denn das zählt im Zweifelsfall!
Anschreiben
Im Anschreiben solltest du die UnternehmensvertreterInnen davon überzeugen, dass du genau die richtige Person für die ausgeschriebene Stelle bist. Je konkreter du auf die Ausschreibung eingehst und zeigst, dass deine Fähigkeiten genau dem geforderten Tätigkeitsprofil entsprechen, desto größer sind deine Erfolgschancen.
Natürlich solltest du dabei auf deinen Werdegang eingehen. Ein bloßes Nacherzählen deines Lebenslaufes musst du aber unbedingt vermeiden. Idealweise zeigst du anhand konkreter Beispiele, dass du die geforderten Tätigkeiten bereits ausgeübt hast, zum Beispiel in einem Praktikum oder im Rahmen einer Werkstudententätigkeit.
Verfasst du eine Initiativbewerbung, solltest du den Text so schreiben, als würdest du dich auf eine Position bei der Firma bewerben, die es zwar gibt, aber derzeit besetzt ist.
Außerdem solltest du auf Folgendes achten:
Stelle keine unbewiesenen Behauptungen auf.
Flüchte dich nicht in Allgemeinplätze.
Übertreib nicht, mach dich aber auch nicht schlecht.
Übernimm auf gar keinen Fall Sätze und Textpassagen 1:1 aus Musteranschreiben.
Am besten ist es, wenn du dich in die Leser:innen deines Anschreibens versetzt:
Was wollen diese Personen wissen?
Was könnte sie überzeugen?
Gab es bereits einen Kontakt mit dem Unternehmen, solltest du das im Anschreiben unbedingt erwähnen. Jetzt zahlt es sich aus, wenn du bei der Kontaktaufnahme den Namen der Person sowie Datum und Anlass notiert hast. Denn dann kannst du diese konkreten Angaben in den Text einfließen lassen.
Tipp: Anschreiben.com (von XING) hilft mit verschiedenen Textbausteinen, schnell ein Basisanschreiben zu erstellen. So hast du mehr Zeit für die Individualisierung! Nutz Textbausteine als Inspiration, aber kopier sie nicht 1:1!
Die Autorin dieses Artikels
Anja Schreiber arbeitet seit vielen Jahren als freie Fachjournalistin zu den Themen Bildung, Studium und Beruf. Sie schreibt unter anderem für die Berliner Zeitung, Stuttgarter Zeitung und Süddeutsche Zeitung, aber auch für Hochschulmagazine und eine wissenschaftliche Publikation. Sie ist zudem die Autorin mehrerer Ratgeber. So hat sie zum Beispiel „Die Sehnsuchtsstrategie für Studierende und Hochschulabsolventen“ geschrieben. Das Buch hilft, den Berufseinstieg passgenau vorzubereiten.
Weitere Infos unter: anjaschreiber.de
Deckblatt
Das Deckblatt sollte in der Regel neben der Überschrift „Bewerbungsunterlagen“ beziehungsweise „Bewerbung“ auch die angestrebte Position im Unternehmen sowie die Kontaktdaten – also Name, Anschrift, Telefonnummer, E-Mail-Adresse – beinhalten. Auch das Bewerbungsfoto findet meist auf dem Deckblatt Platz.
Außerdem kann es noch ein kleines Inhaltsverzeichnis enthalten, das darüber informiert, was in den Unterlagen zu finden ist. Hier kannst du den Lebenslauf und die Zeugnisse nennen, nicht aber das Anschreiben. Das Verzeichnis sollte die Inhalte in der tatsächlichen Reihenfolge wiedergeben.
Mustervorlagen für Deckblätter gibt es viele im Netz. Entscheide selbst, was dir gefällt. Überleg aber auch, ob es wirklich Sinn macht, zusätzliche Informationen auf das Deckblatt zu schreiben, die sich schon anderswo in den Unterlagen finden. Dopplungen solltest du vermeiden.
Foto
Ein Unternehmen kann dich nicht dazu verpflichten, deinen Unterlagen ein Bewerbungsfoto beizufügen. Aber du hast mit einem Bild die Chance, besser im Gedächtnis der Personaler:innen zu bleiben. Ein Bewerbungsfoto sollte unbedingt professionell aussehen. Das heißt im Klartext, dass du dich vom Profi fotografieren lassen musst.
Diese Investition hat noch einen entscheidenden Vorteil: Fotograf:innen werden dich immer ins beste Licht setzen. Sie helfen dir dabei, kompetent und sympathisch zu wirken.
Natürlich kommt es auch darauf an, was du anziehst. Deine Kleidung sollte zum Arbeitgeber und zur Branche passen. Ein Foto muss aktuell ein. Lass im Zweifelsfall also neue Fotos machen!
Wenn du auf das Deckblatt verzichtest, solltest du ein (kleines) Foto in den Lebenslauf einbinden.
Übrigens ist es außerhalb Deutschlands oft üblich, sich ohne Foto zu bewerben. Mach dir das bitte klar und halte dich stets an die Standards deines Ziellandes!
Noch ein Feinschliff-Tipp zum Foto: Platziere es stets so auf deinen Unterlagen, dass du immer in die Seite hinein schaust und nicht heraus! Das heißt, wenn es rechts platziert ist, sollte der Blick nach links Richtung Text gehen beziehungsweise umgekehrt.
Die dritte Seite / Motivationsschreiben
Die dritte Seite ist im Gegensatz zum Lebenslauf optional. Häufig wird sie auch synonym mit dem Begriff Motivationsschreiben verwendet. Die Erstellung dieses Textes ist nur dann sinnvoll, wenn er sich deutlich vom Anschreiben unterscheidet. Er sollte auf Inhalte eingehen, die nirgendwo anders in den Unterlagen zu finden sind, aber hohe Relevanz haben.
Du kannst zum Beispiel deine Motivation klar umreißen oder persönliche Stärken und Eigenschaften kurz und bündig präsentieren. Genaue Vorgaben, wie eine solche Seite auszusehen hat, gibt es nicht. Du darfst also kreativ werden.
Frag dich aber kritisch, ob dieser Text einen Mehrwert bietet. Ist das nicht der Fall, lass die dritte Seite weg. Grundsätzlich gilt aber auch hier: Wenn ein potenzieller Arbeitgeber ein Motivationsschreiben wünscht, wäre es unklug dies zu ignorieren!
Lebenslauf
Der Lebenslauf gehört zum Kern der Bewerbung. Wer allerdings meint, er müsse dieses Dokument nur einmal erstellen und könne es für jede Bewerbung nutzen, liegt komplett falsch! Denn du musst einen tätigkeitsbezogenen Lebenslauf entwerfen. Es hängt also entscheidend vom angestrebten Job ab, wie du die Schwerpunkte im Lebenslauf setzt.
Natürlich bleibt vieles gleich. Aber du kannst zum Beispiel die Aufgaben in einem Praktikum je nach Adressat unterschiedlich gewichten. Du wirst abhängig von der Stelle manches kürzen und anderes ausführlich beschreiben müssen.
Mehr Informationen findest du in einem extra Artikel zum Thema Lebenslauf und zum englischen Pendant, dem CV.
4. Nicht vergessen: Die Anlagen (Zeugnisse, Referenzen & Co.)
Zu den Bewerbungsunterlagen gehören auch immer die wichtigsten Zeugnisse wie der höchste Schulabschluss, das Abschlusszeugnis der Hochschule sowie Arbeits- und Praktikumszeugnisse. Hast du noch keinen Hochschulabschluss, brauchst du eine Aufstellung der bereits bekannten Zensuren.
Auch Zertifikate, Referenzen und Arbeitsproben zählen zu den Anlagen. Du solltest natürlich eine relevante Auswahl mitschicken. Frag in deinem Netzwerk nach, was in deiner Zielbranche üblich ist und gern gesehen wird. Übertreibe es aber auch nicht mit der Menge.
Reihenfolge der Anlagen
Grundsätzlich sollte sich die Reihenfolge dieser Dokumente nach der Chronologie deines beruflichen Werdegangs richten ... beginnend mit dem aktuellen Stand! Außerdem sind die Unterlagen nach Wichtigkeit zu sortieren.
Die Reihenfolge lautet also:
Abschlusszeugnisse
Arbeits- und Praktikumszeugnisse
Referenzen (optional)
Weiterbildungszertifikate (optional)
Arbeitsproben (optional)
5. Fehlercheck – und absenden!
Wenn du alle Unterlagen erstellt hast, dann ist die Zeit des Versendens gekommen. Zuvor solltest du aber unbedingt einen ausführlichen Fehlercheck machen und gegebenenfalls Freund:innen darüber kucken lassen.
Nutze unsere Checkliste oder erstelle eine eigene. Ist die Bewerbung abgeschickt, bleibt dir nur zu warten. Nach zwei Wochen kannst du telefonisch nachfassen. Wenn das Unternehmen solche Nachfragen nicht wünscht, solltest du dich natürlich daran halten.
Hast du das Interesse der Firma geweckt, kommst du in die nächste Runde. Auch dazu haben wir spezielle Artikel zum Thema Vorstellungsgespräch und Assessment-Center für dich!
Wir wünschen dir viel Erfolg!
Weitere Informationen und Tipps