Bewerbungstipps für BerufseinsteigerDamit punktest du bei der Jobsuche
Von Anja Schreiber
Kurz + knapp
Das kommt ganz auf die Arbeitgeberin oder den Arbeitgeber an. Findest du in der Stellenausschreibung Angaben dazu, halte dich an diese. Kannst du auch sonst keine Anweisungen dazu finden, kannst du auch bei dem Unternehmen anrufen, gehe aber vorher sicher, dass du die Angabe nicht übersehen hast.
Nein. Verschicke lieber einzelne spezifisch an die Unternehmen angepasste Bewerbungen. So sehen die Personalerinnen und Personaler direkt, dass du ehrliches Interesse an dem verfügbaren Job hast und dir Zeit für ihr Unternehmen genommen hast. Dazu hilft dir Übung auch selbst, so kannst du zum Beispiel im Verlauf verschiedener Bewerbungen Fehler, die du bei früheren Bewerbungen gemacht hast korrigieren.
Adressiere, wenn möglich die im Unternehmen zuständigen Personen direkt, sofern du diese herausfinden kannst und vermeide Flüchtigkeitsfehler. Lass dazu auch jemand anderen deine Bewerbung noch einmal Korrekturlesen.
2. Bewerbungsform: Die Wünsche der Arbeitgeberin oder des Arbeitgebers zählen!
Welche Bewerbungsform du verschickst, hängt natürlich von den Wünschen der Arbeitgeberin oder des Arbeitgebers ab. Grundsätzlich ist immer noch alles möglich: E-Mail, Onlineformular oder Mappe. Entscheidend ist, dass du das machst, was die Firmen wollen.
Es ist also keine gute Idee, einem Konzern eine Mappe zu schicken, der ausschließlich eine Bewerbung über ein Online-Formular vorsieht. Denn so wandert die Post eher in den Papierkorb als auf den Tisch der Personalerin oder des Personalers.
Du solltest also herausfinden, welche Bewerbungsvariante das Unternehmen bevorzugt oder ausschließt. Meist finden sich Hinweise dazu in den Ausschreibungen. Diese musst du unter allen Umständen ernst nehmen!
Es steht dir auch die Möglichkeit offen, (telefonisch) nachzuhaken und nach Präferenzen zu fragen. Dies macht allerdings nur Sinn, wenn du die Informationen nicht anderweitig herausfinden kannst, zum Beispiel durch auf einen Blick auf die Unternehmenswebsite.
3. Nutze die Möglichkeiten
Natürlich gibt es noch andere Bewerbungsvarianten: Du kannst zum Beispiel Unterlagen in Papierform auf eine Absolvent:innen- oder Jobmesse mitnehmen. Diese drückst du dann Firmenvertreterinnen oder -vertretern während eines Gesprächs in die Hand. Es kann dir aber auch dort passieren, dass dich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Messestand auf das Online-Formular verweisen.
Grundsätzlich hängt das Bewerbungsverfahren von der Größe und den Gewohnheiten der Arbeitgeberin oder des Arbeitgebers ab. Konzerne nutzen zum Beispiel gerne Onlineformulare. Mittelständische Unternehmen verzichten eher darauf und erwarten eine E-Mail-Bewerbung.
Aber vielleicht gehört deine mögliche Arbeitgeberin bzw. dein potenzieller Arbeitgeber auch zu den wenigen, die noch einen handschriftlichen Lebenslauf verlangen. Den versendest du dann in einer klassischen Mappe.
Informiere dich vorab
Über den Verlauf von Bewerbungsverfahren kannst du dich zusätzlich in deinem Freundes- und Familienkreis oder einem Businessnetzwerk informieren. Vielleicht hat eine Bekannte oder ein Bekannter von dir erst vor Kurzem so ein Verfahren bei deinem / deiner Traumarbeitgeber:in durchlaufen. Je besser du deine Wunscharbeitgeberin oder deinen Wunscharbeitgeber kennst, desto leichter kannst du einschätzen, welche Erwartungen er oder sie an eine Bewerbung hat.
Das gilt nicht nur für die Formalien, sondern auch für die inhaltlichen Aspekte. Hast du bereits ein Praktikum im Wunschunternehmen absolviert, solltest du die entstandenen Kontakte nutzen, um dich schlauzumachen.
Die Bewerbung als Arbeitsprobe
Vielleicht sind in der Wunschbranche oder bei deiner Wunscharbeitgeberin oder deinem Wunscharbeitgeber sogar kreative Bewerbungen gewünscht. Die Entscheidung, wie weit diese Kreativität gehen kann oder darf, kann dir keiner abnehmen. Sei dir bewusst, dass es auch Branchen gibt, wo mehr Wert auf schnelle Übersichtlichkeit sowie kleine und vielleicht auch gut druckbare Unterlagen gelegt wird, als auf ein anspruchsvolles Design. Gespräche im eigenen Netzwerk können dir dabei helfen.
Wenn sie gewünscht ist, kann eine qualitativ hochwertige Bewerbungsmappe natürlich durchaus einen Unterschied machen. Kreativität zeigt sich nicht nur in der Wahl des Materials, sondern auch im Design und der Textgestaltung.
Wer sich zum Beispiel als Grafikdesignerin, Grafikdesigner oder Texterin bzw. Texter in einer Werbeagentur bewirbt, wird in dieser Hinsicht sicher höhere Maßstäbe bemerken, als jemand, die oder der ins Controlling will. Grundsätzlich solltest du deine Unterlagen als erste Arbeitsprobe begreifen und in sie dementsprechend Engagement und Arbeitszeit investieren.
Überzeuge schon im E-Mail-Anschreiben
Beschränke dich im Anschreiben deiner E-Mail nicht darauf, der Arbeitgeberin oder dem Arbeitgeber mitzuteilen, dass du dich bewirbst. Denn zwischen dem Erhalt der E-Mail und dem Öffnen der vielleicht aufwendig gestalteten Bewerbung liegt noch ein Schritt – der Klick auf das Dokument.
Das E-Mail-Anschreiben sollte aus maximal 4 Sätzen bestehen und anschließend auf die Bewerbung verweisen. Und dennoch solltest du darin alles alles zusammenfassen, was dich ausmacht. Stelle es dir vor wie den Trailer für einen Film oder eine Serie, der dich dazu bringen soll die Geschichte abzuspielen. Lege deine Motivation dar, gib Auskunft über deine Eignung und nenne deine Absicht. Verzichte auf Belege, denn die enthalten deine Bewerbungsunterlagen.
4. Online-Profile und die eigene Website
Mach dir auch klar, dass das Verschicken von Bewerbungsunterlagen heutzutage nur ein Weg der Bewerbung ist. Eine immer größere Rolle spielt das Gefundenwerden im Internet … sei es durch eine eigene Website oder durch Bewerberprofile auf den unterschiedlichsten Plattformen.
Vieles, was du in deinen Unterlagen darbietest, kannst du – in ähnlicher oder abgewandelter Form – auch für diese Webpräsenzen im Netz nutzen. Bedenke aber auch die Unterschiede: Im Internet kennst du deine Adressatinnen und Adressaten nicht genau. Das ist bei einer Bewerbung anders.
Deshalb ist es notwendig, das Onlineprofil allgemeiner zu halten, während eine Bewerbung immer passgenau sein muss.
5. Die vier wichtigsten Tipps
#1: Kein Massenversand
Beim Erstellen von Anschreiben, Lebenslauf und Motivationsschreiben solltest du alles unterlassen, was die Adressatin oder den Adressaten auf den Gedanken bringen könnte, es handele sich um einen Massenversand. Je individueller die Texte zur jeweiligen Firma und der ausgeschriebenen Position passen, desto eher punktest du.
#2: Vorsicht Flüchtigkeitsfehler!
Was du ebenfalls vermeiden solltest, sind Flüchtigkeitsfehler. Diese finden sich potentiell nicht nur im eigentlichen Text, sondern auch im Namen von Firmen und Personen. Zahlendreher bei der eigenen Handynummer gehören dazu, aber auch schlecht eingescannte Unterlagen.
Um wirklich alle Fehler auszumerzen, solltest du unbedingt die Hilfe anderer in Anspruch nehmen, ob Partnerin, Partner, Freundinnen, Freunde oder Bekannte. Nimm auch die Möglichkeit von Bewerbungschecks wahr, die zum Beispiel auf Messen für Absolventinnen und Absolventen angeboten werden.
Letztendlich bist du aber selbst verantwortlich. Umso wichtiger ist es, dass du vorm Versenden noch einmal einen Fehlercheck machst … am besten im hellwachen und konzentrierten Zustand und nicht abgekämpft kurz vor Mitternacht!
#3: Weniger ist besser!
„Übung macht den Meister.“ Dieser Spruch gilt auch fürs Bewerben. Darum ist es keine gute Idee, gleichzeitig möglichst viele Unterlagen zu verschicken. Denn je mehr Post du auf einmal erledigst, desto anfälliger ist deine Arbeit für Fehler. Konzentrier dich also lieber auf wenige Bewerbungen.
Fang auch nicht mit deiner Traumarbeitgeberin oder deinem Traumarbeitgeber an. Denn es ist ganz realistisch, dass du bei späteren Bewerbungen viel professioneller bist als beim ersten Mal! Heb dir also die „Filetstücke“ auf und beginne mit Firmen, die dir nicht ganz so am Herzen liegen. (Es sei denn, du kannst aufgrund deiner Qualifikation sicher sein, dass du sowieso jeden Job bekommst, um den du dich bemühst.)
#4: Aus Fehlern lernen
Wenn du deine Bewerbungen nach und nach versendest, hat das noch einen weiteren Vorteil: Du kannst aus deinen Fehlern lernen. Vielleicht fällt dir nach der ersten Versandrunde ein Formatierungsfehler oder ein anderer Fauxpas auf. Außerdem werden deine Arbeitsabläufe wahrscheinlich immer professioneller. Du wirst zum Beispiel geübter im Verfassen von Texten.
Das Wichtigste ist, dass du aus deinen Fehlern lernst. Am besten erstellst du eine Checkliste, die dir hilft, alles Relevante zu beachten. Nutze gerne auch unsere Bewerbungs-Checkliste und ergänze sie nach deinen Bedürfnissen. So kannst du im Laufe der Zeit die Liste immer mehr vervollständigen! Aber das klappt nur, wenn du dir Zeit nimmst und über deine Bewerbungsaktivitäten auch reflektierst. Damit schaffst du es, Fehler gezielt auszumerzen!
Die Autorin dieses Artikels
Anja Schreiber arbeitet seit vielen Jahren als freie Fachjournalistin zu den Themen Bildung, Studium und Beruf. Sie schreibt unter anderem für die Berliner Zeitung, Stuttgarter Zeitung und Süddeutsche Zeitung, aber auch für Hochschulmagazine und eine wissenschaftliche Publikation. Sie ist zudem die Autorin mehrerer Ratgeber. So hat sie zum Beispiel „Die Sehnsuchtsstrategie für Studierende und Hochschulabsolventen“ geschrieben. Das Buch hilft, den Berufseinstieg passgenau vorzubereiten.
Weitere Infos unter: anjaschreiber.de
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