Wie bewerbe ich mich richtig?Checkliste Jobbewerbung
Von Anja Schreiber
Sich bewerben … das geht nicht so nebenbei. Es gilt, sich intensiv mit der angestrebten Stelle und dem Unternehmen auseinanderzusetzen. Außerdem müssen Jobsuchende alle Fehlerquellen eliminieren. Wir haben für dich eine Checkliste zusammengestellt, die dir hilft, den Überblick nicht zu verlieren.
1. Kurz + knapp
JA! Du solltest dich auf jeden Fall informieren. Einerseits um dir selbst klar zu werden, ob es das Richtige für dich ist und andererseits vermittelt es dem Gegenüber, das du Interesse zeigst. Als kleiner Selbsttest: Wenn du einige Minuten einen Monolog halten kannst, solltest du auch gut auf das Gespräch vorbereitet sein.
Sehr wichtig, hier solltest du am besten keine Fehler machen! Dein Lebenslauf sollte selbstverständlich aktuell sein, die Dokumente gut formatiert und leserlich, auch gilt es darauf zu achten, dass alle Unterlagen vollständig sind. Es gibt aber noch viel mehr zu beachten.
Du solltest interessante und wichtige Fakten zu dem Unternehmen kennen, dich ordentlich und dem Arbeitsumfeld angemessen kleiden (also nicht mit der Jogginghose zum Vorstellungsgespräch in die Bank für den Bürojob!), dich mit dem Gehalt auskennen und darüber verhandeln. Aber es gibt natürlich noch sehr viel mehr.
Die fünf Phasen einer Jobbewerbung
In der Startphase geht es hauptsächlich um Selbstreflexion.
Dann steht die Informationsbeschaffung im Mittelpunkt.
Erst danach beginnt die Bewerbungsphase, in der sich alles um die Erstellung der Unterlagen dreht.
Danach kommt die Vorbereitungsphase des Vorstellungsgesprächs oder des Assessment-Centers.
In der Abschlussphase solltest du das Feedback auswerten und auf Fehlersuche gehen. So hast du einen Handlungsleitfaden, was du bei der nächsten Bewerbung besser machen kannst.
Dann kann das Ganze wieder von vorne beginnen, bis du den gewünschten Arbeitsvertrag in der Tasche hast.
Idealerweise betrachtest du deine Bewerbung als Projekt und legst gleich von Anfang an fest, wie du vorgehen willst. Dafür solltest du sogenannte SMARTe Ziele benennen. Das Akronym SMART steht für „Specific, Measurable, Achievable, Reasonable, Time Bound“. Deine Ziele sollten also spezifisch, messbar, erreichbar, realistisch und terminiert sein.
Sicher ist es dein großes Ziel, eine Stelle zu finden. Doch dahinter stecken viele kleine Ziele … so auch hinter jeder einzelnen Phase. Diese solltest du unbedingt terminieren. Zum Beispiel kannst du festlegen, dass du dir für die erste Phase zwei Wochen Zeit nehmen willst. Innerhalb dieser Zeitspanne strebst du an, eine schriftliche Reflexion auszuarbeiten.
2. Startphase
Kann ich mein berufliches Ziel konkret benennen (zum Beispiel Tätigkeiten, Beruf, Unternehmen und Branche)?
Kenne ich meine Qualifikationen, Fähigkeiten, Stärken und Schwächen?
Habe ich darüber reflektiert, wie andere meine Fähigkeiten, Stärken und Schwächen einschätzen?
Idealerweise hast du über all diese Themen schriftlich reflektiert. Dieser Text ist dann eine gute Grundlage für die spätere Erstellung der Bewerbungsunterlagen. Er hilft dir auch bei der Vorbereitung von Jobinterviews, denn er führt dir noch einmal deine Stärken und Schwächen vor Augen!
Hast du dich bereits schon öfter beworben, kannst du natürlich diese Phase überspringen. Es lohnt sich aber, von Zeit zu Zeit deinen Reflexionstext durchzulesen und über dein Ziel und deine Qualifikationen nachzudenken – auch in Hinsicht auf die zu besetzende Stelle und den Arbeitgeber.
Denn im Laufe der Bewerbungs- und Feedbackphase machst du Erfahrungen, die es wert sein können, in deine Reflexion mit einzufließen.
3. Informations- und Recherchephase
Bin ich über den Beruf und die Tätigkeiten, die ich anstrebe, ausreichend informiert?
Kenne ich alle relevanten Fakten über die Unternehmen, bei denen ich mich bewerben möchte?
Weiß ich über die Produkte und Dienstleistungen der Firmen ausreichend Bescheid?
Habe ich genug Informationen über die von mir angestrebte Branche?
Ein sicherer Indikator dafür, dass du dich gut genug auskennst, ist, wenn du – ohne ins Stocken zu geraten – ein paar Minuten lang dein diesbezügliches Wissen präsentieren kannst. Fällt dir das schwer, lohnt es sich, noch einmal in die Recherche einzusteigen.
Außerdem solltest du Folgendes reflektieren:
Bin ich darüber informiert, wie die von mir einzureichende Form der Bewerbung gestaltet sein muss? Habe ich zum Beispiel ein Seminar darüber besucht?
Kenne ich die Vorgaben für das Bewerbungsverfahren der jeweiligen Unternehmen?
Weiß ich den Namen der Ansprechpartner:innen im Unternehmen?
Habe ich mir alle relevanten Infos schriftlich notiert, zum Beispiel in einer Tabelle? (Zum Beispiel mit welchem Firmenvertreter ich bereits gesprochen oder telefoniert habe.)
4. Bewerbungsphase
Die Bewerbungsunterlagen müssen natürlich zu 100 % korrekt sein. Dabei sind folgende Dinge zu beachten:
Habe ich ein passgenaues Anschreiben formuliert, das genau auf die Stelle und das Unternehmen zugeschnitten ist?
Habe ich im Anschreiben alle Allgemeinplätze, unbewiesene Behauptungen und Floskeln gestrichen?
Ist mein Lebenslauf aktuell, lückenlos und tätigkeitsbezogen? Entspricht er den Vorgaben des jeweiligen Landes?
Sind alle geforderten Unterlagen wie zum Beispiel Zeugnisse vollständig?
Ist die Auswahl meiner Arbeitsproben repräsentativ?
Sind die Unterlagen ordentlich eingescannt oder kopiert?
Habe ich ein individuelles – auf die Stelle bezogenes – Deckblatt entworfen?
Ist das Layout aller Unterlagen einheitlich und angemessen?
Gibt es irgendwelche Fehlformatierungen?
Ist das Foto professionell – oder wird explizit nach einer Bewerbung ohne Foto gewünscht?
Passt es zur Unternehmenskultur und zeigt es mich von meiner besten Seite?
Entsprechen die Unterlagen der Kultur des angeschriebenen Unternehmens?
Gibt es irgendwelche Rechtschreib-, Grammatik- oder Zeichensetzungsfehler?
Sind alle Namen von Personen und Firmen sowie alle Adressen und Telefonnummern richtig geschrieben?
Sind alle formalen Vorgaben des Unternehmens umgesetzt?
Habe ich die gesamten Unterlagen noch einmal von einem anderen gegenlesen lassen?
Habe ich die Unterlagen in einem hellwachen und konzentrierten Zustand verschickt?
Wenn du nach zwei Wochen nichts vom Unternehmen gehört hast, kannst du nachhaken. Am besten notierst du dir, wann und wen du in diesem Fall konkret kontaktiert hast.
5. Vorstellungsphase
Habe ich mich über den möglichen Verlauf des Vorstellungsgesprächs oder Assessment-Centers (ACs) ausführlich informiert?
Nutzte ich die Chance, ein Jobinterview oder Teile eines ACs zu üben, zum Beispiel im Rahmen eines Seminars?
Sind mir alle relevanten Fakten über das Unternehmen und den angestrebten Arbeitsplatz präsent?
Kenne ich alle Argumente, die für meine Einstellung sprechen?
Kann ich über meine Stärken und Schwächen reden?
Habe ich gezielte und sinnvolle Fragen formuliert, die ich beim Vorstellungsgespräch stellen kann?
Bin ich über das Thema Gehalt informiert und in der Lage, darüber zu verhandeln?
Kenne ich den Ort und die Zeit des Vorstellungsgesprächs oder ACs und den entsprechenden Anfahrtsweg?
Weiß ich, wie lange die Anfahrt dauert?
Habe ich genügend Zeit für die Anfahrt eingeplant, sodass ich auch im ungünstigsten Fall nicht in Stress gerate?
Stimmt die Kleidungsauswahl? Passt sie zu mir und dem Unternehmen?
Sind alle Kleidungsstücke einwandfrei?
Habe ich mich mental vorbereitet, zum Beispiel durch gezielte Entspannungsübungen?
Bin ich mir darüber klar, dass Höflichkeit und Freundlichkeit zählen? (Vergesst nicht, allen Betriebsangehörigen – egal, welcher Hierarchiestufe – freundlich zu begegnen!)
Das Gespräch findet online statt? Hier findest du alle Tipps zu Video- und Telefon-Interviews!
6. Feedback- und Analysephase
Wenn du Erfolg hattest und einen Vertrag unterscheiben konntest, dann gratulieren wir dir herzlich! Falls dem noch nicht so sein sollte, ist es sinnvoll, gleich nach der Vorstellungsphase in eine Analysephase einzutreten und dabei das bisherige Feedback zu bedenken:
Kenne ich einen Gesprächspartner im Unternehmen, der mir die Ablehnungsgründe erläutern kann?
Habe ich beim Unternehmen nach den Ablehnungsgründen gefragt?
Konnte ich während des Jobinterviews an den Äußerungen und Verhaltensweisen der Unternehmensvertreter ablesen, was zur Ablehnung geführt hat?
Habe ich dieses Feedback notiert?
Sind mir selbst nachträglich Fehler aufgefallen?
Habe ich diese Fehler und Unzulänglichkeiten ebenfalls analysiert und notiert?Weiß ich, mit welchen Maßnahmen ich meine Erfolgschancen verbessern kann, zum Beispiel durch einen Seminarbesuch, ein Beratungsgespräch oder ein Coaching?
Habe ich einen Plan entwickelt, was ich bei der nächsten Bewerbung besser machen kann?
Habe ich mir etwas Gutes getan, mir zum Beispiel einen kleinen Luxus gegönnt? (Gerade bei Misserfolgen solltest du gut für dich sorgen. Mach dir zum Beispiel selbst ein kleines Geschenk oder verwöhn dich. Das motiviert dich, in die nächste Bewerbungsrunde einzusteigen.)