Auf dem falschen GleisStudienabbruch ist kein Weltuntergang
Von Simone Gölz
Unsere Artikel zum Studienabbruch
1. Unzufrieden mit dem Studium?
Karsten, BWL-Student* macht sein Studium eigentlich seit dem ersten Semester keinen Spaß. „Ich dachte mir immer, naja da muss ich halt noch reinkommen, es wird bestimmt noch spannender.“ Wurde es aber nicht. Dennoch ist er dabei geblieben und hat weiter gemacht.
„Schlimm waren für mich immer Gespräche mit Kommilitonen, die voll bei der Sache und total begeistert waren von dem was sie taten. Wirklich Lust hatten sich mit den Inhalten zu beschäftigen. Für mich war immer alles nur ein Müssen.“
Nach zwei Semestern kreisten Karstens Gedanken ständig um sein Studium. Nach fast jedem Seminar die gleichen Gedanken. „Ich habe keinen Sinn gesehen, indem was ich tue. Dass mir mein Studium auch Spaß machen könnte, daran habe ich gar nicht mehr gedacht. Ich bin regelrecht aggressiv geworden, wenn mich jemand aufs Studium angesprochen hat. Wenn Freunde von mir ihr erstes Praktikum geplant haben, musste ich weggehen. Ich wollte nichts darüber hören. Abbrechen wollte ich aber auch nicht. Für mich war das ein Scheitern.“
Während des vierten Semesters hörte Karsten auf zur Uni zu gehen. „Ich habe das aber keinem so gesagt, wenn es ums Studium ging, hab ich mich einfach immer nur rausgehalten. Ich habe das Thema totgeschwiegen. Einfach alles verdrängt.“
Nach einer Studie des Hochschul-Informations-System liegt der Anteil der Studienabbrecher:innen eines Jahrgangs bei 25 Prozent. Die Gründe können verschieden sein. Prüfungsangst, finanzielle Engpässe, falsche Vorstellungen über die Inhalte, keine Identifikation mit den Studieninhalten oder dem zu erwartenden Beruf.
Karsten hatte sich nach dem Abi keine Gedanken darüber gemacht, was er beruflich mal machen will. „Klar war zwar immer, dass ich studieren will, was wusste ich aber nicht. Ich hatte ja auch noch den Zivildienst vor mir. Aber der verging dann doch relativ schnell und dann stand ich da. Interessiert hat mich vieles. Mit BWL kannst Du alles machen, habe ich gedacht.“ Über die Inhalte im Studium hatte sich Karsten jedoch gar nicht genau informiert. Die Frage, was ihm Spaß macht, hatte er sich nie gestellt.
„Irgendwann ging´s dann einfach nicht mehr. Ich hab' gemerkt, so kann es nicht mehr weitergehen. Ich habe meinen Eltern erzählt, dass ich mein Studium abbrechen will. Die waren zuerst zwar nicht sonderlich erfreut, aber dennoch hatten sie Verständnis für meine Situation. Für mich war das Aussprechen das Schwerste, aber auch das Wichtigste, danach ging´s mir direkt besser.“
Sofort wieder was Neues studieren will Karsten nicht. „Ich will erstmal meinen Kopf frei bekommen und mir überlegen, was mir wirklich Spaß macht und gefällt.“
Dieser Artikel stammt aus dem Jahr 2009 und wurde am oben angegebenen Datum das letzte Mal aktualisiert. Karstens Aussagen von 2009 haben aber bis heute nicht an Aktualität verloren.
2. Entscheidungshilfen – Studienabbruch oder weitermachen?
Wichtig ist es, sich wirklich mal die Zeit zu nehmen, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Die folgenden Fragen helfen bei der Einschätzung der eigenen Fähigkeiten. Gerade die schriftliche Beantwortung ist dabei eine große Hilfe.
Was kann ich gut? (auch, was kann ich besser, als andere?)
Was macht mir Spaß?
In welchem Momenten war ich richtig stolz auf mich?
Welche Werte sind mir wichtig in meinem Leben? (Sowohl privat, als auch beruflich)
Wie sieht mein Traumjob aus? (inhaltlich, aber auch von den Rahmenbedingungen)
Was würde ich tun, wenn ich nicht scheitern könnte?
Hilfreich bei der Berufswahl ist es auch, sich mit Menschen zu unterhalten, die in dem angestrebten Beruf arbeiten. Auch die Möglichkeit Praktika zu machen, um in verschiedene Berufsbilder Einblick zu erhalten, solltest du nutzen!
Ansprechpartner:innen zum Thema Studienabbruch findest du außerdem in der Studienberatung der Hochschule. Die Adressen sind in der Studis Online-Hochschul-/Studienfachsuche festgehalten. Möglicherweise gibt es an deinem Fachbereich, deiner Fakultät oder deinem Institut sogar eine spezielle Studienberatung für dein Fach.
Zudem kannst du dich bei Problemen rund ums Studium an die Psychologischen Beratungsstellen der Studentenwerke an den Hochschulen und die studentischen Nightline-Zuhörertelefone wenden. Die Hochschulteams der Arbeitsagentur bieten gelegentlich auch Veranstaltungen zum Thema Studienabbruch an. Vielleicht hast du ja Glück und findest etwas in deren Veranstaltungsdatenbank.
Der Umgang mit dem Studienabbruch
Francis Picaba
Ganz wichtig finde ich erstmal, sich klar zu machen, dass ein abgebrochenes Studium kein Weltuntergang ist. Danach geht es weiter.
Es war ein Weg, den man eine Weile gegangen ist. Nun wartet eine neue Wegrichtung. Natürlich erfordert ein Richtungswechsel Mut.
Viele Studienabbrecher:innen erleben ihr Alter und die „verlorenene Zeit“ als Belastung. Dass man aus dieser Zeit auch viel mitnehmen kann, übersehen die meisten. Dabei zeigt ein Hinterfragen des eingeschlagenen Weges auch Stärke. Die meisten Studienabbrecher:innen haben sich in der Phase des Studienabbruchs intensiv mit sich selbst beschäftigt. Selbstreflexion, Flexibilität und intrinsische Motivation bringen sie im hohen Maße mit. Ein abgebrochenes Studium zeigt, dass du mit Niederlagen umgehen kannst, dich wieder aufgerappelt hast und nach vorne blickst. Und nicht zuletzt, dass du bereit bist, Entscheidungen zu treffen.
Gerade die Phase des Abbruchs empfinden viele Studienabbrecher:innen als besonders belastend. Der Studienabbruch wird als persönliches Scheitern erlebt. Hilfreich ist in dieser Phase die Beschäftigung mit Dingen neben dem Studium. Sport, ehrenamtliche Tätigkeiten, Freunde, Hobbys etc. Das ist wichtig, damit andere feste Konstanten im Leben bleiben. Der Boden unter den Füssen nicht vollkommen verloren geht.
Auch sollten die Betroffenen sich fragen: Wenn ich das jetzt bis zum Ende durchziehe, wie geht es mir denn dann damit?
Simone Gölz arbeitet als Coach und Karriereberaterin in Hamburg.
Im Coaching hatte ich eine Klientin, die mir sagte: „Ich habe jetzt 12 Semester Lehramt studiert und meinen Abschluss gemacht, Spaß gemacht hat mir das Studium nie und jetzt als Lehrerin zu arbeiten, finde ich furchtbar. Jeden Morgen habe ich Bauchschmerzen.“ Ein Studienabbruch kam für sie nicht in Frage, schließlich wollte sie durchhalten. Natürlich ist es manchmal sinnvoll zu sagen, ich kämpfe mich jetzt da durch, das schaffe ich. In jedem Studienfach erleben Studierende, dass nicht immer jedes Seminar Spaß macht. Das ist normal.
Hilfreich ist es nach den Ursachen zu forschen, warum es mir mit meiner Studienwahl schlecht geht. Liegt es an den Inhalten, den Professor:innen, den Prüfungen oder der Organisation. Oft hilft auch einfach ein Uniwechsel, oder der Wechsel in ein ähnliches Studienfach.
Manchmal kann es auch sinnvoll sein zu sagen, das letzte Semester ziehe ich jetzt noch durch und dann spezialisiere ich mich weiter oder dann wähle ich im Master einen anderem Schwerpunkt. Wenn es einem aber dauerhaft schlecht geht, ist ein Studienabbruch die richtige Entscheidung.
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Kommentare zu diesem Artikel
1. Betroffener kommentierte am 02.06.2009 um 15:04:46 Uhr
Lebenslauf...
Leider bleibt der Artikel alles in allem doch recht oberflächlich, konkrete Hilfestellungen für die Praxis werden nicht gegeben, manche Aspekte werden gar nicht erst angesprochen. So fehlen zum Beispiel der Hinweis auf Beratungsmöglichkeiten an der Uni (ob beim Asta oder der Zentralen Studienberatung) oder auch organisatorische Tipps zum Studienabbruch (wo und wann exmatrikulieren, was beachten, welche Unterlagen sind wichtig, wie sucht man sich einen neuen Studiengang/eine neue Uni, wie sieht's aus mit Bafög...)
Und eine Frage, die bestimmt fast alle Abbrecher beschäftigt: Wie verkauft man den Studienabbruch und die eventuell daran anschließende "Selbstfindungsphase" (die ja bei manchen Leuten aus Zuhause rumsitzen und nichtstun außer Grübeln bzw. aus einer längeren Depression besteht) am besten im Lebenslauf? Wie geht man damit um, wenn man im Vorstellungsgespräch darauf angesprochen wird?
2. Katrin (Studis Online) kommentierte am 03.06.2009 um 10:12:08 Uhr
FAQ Studienabbrecher
Die Idee des Artikels war erst einmal Betroffenen einen ersten Anstoß zu geben, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, um für sich die richtige Entscheidung zu finden. Wir nehmen allerdings Deine Kritik auf und werden den Artikel noch durch eine Art "FAQ für Studienabbrecher" ergänzen.
3. Mia87 kommentierte am 03.06.2009 um 19:42:01 Uhr
zu: Lebenslauf...
Hallo, zu folgendem Kommentar möchte ich etwas anmerken:
"Und eine Frage, die bestimmt fast alle Abbrecher beschäftigt: Wie verkauft man den Studienabbruch.... Wie geht man damit um, wenn man im Vorstellungsgespräch darauf angesprochen wird?"
Ich breche auch in diesem Semester mein Studium ab, die Gründe sind fast genauso wie im Artikel. Ich sehe auch keinen wirklichen Sinn mehr in meinem BWL - Studium. Sinnloses auswendiglernen...
Also: "Fehlgriffe" passieren.
Sogar ich habe nun endlich eingesehen, dass ein Studienabbruch weder die größte persönliche Niederlage schlecht hin ist noch man damit sein Leben komplett gegen die Wand fährt.
Mein Studienabbruch war in Bewerbungsgesprächen nie ein großen Thema. Ich habe meistens schon recht selbstbewusst zu Beginn gesagt: Ich möchte mein Studium abbrechen, es entspricht nicht meinen Interessen und Fähigkeiten. Ich möchte lieber eine praktischere Ausbildung beginnen. Ich behalte mir jedoch vor später erneut zu studieren.
Da hat niemand dumme oder komsiche Nachfragen gestellt. Ganz im Gegenteil: Ich habe es so empfunden, dass Studienabbrecher lieber als Abiturienten genommen werden...
Nach meinem Abitur wusste ich ohnehin noch nicht was ich wollte, manchmal braucht man halt eine Orientierungsphase...
Und außerdem: Ich lebe doch nicht für meinen Lebenslauf. Das wichtigste ist, sich gut verkaufen zu können und selbstbewusst mit dem Abbruch umzugehen.
Gruß
4. Xorli kommentierte am 27.08.2009 um 13:32:02 Uhr
Studienabbruch als Chance
Ich sehe es mittlerweile als nicht mehr große katastrophe abgeborchen zu haben. Ich habe einen Anbieter gefunden, der mir eine Berufsausbildung zum Immobilienkaufmann ermöglicht in nur 12 Monaten. Da bin ich schneller fertig als mit jeder anderen Art der Ausbildung die ich bisher gefunden habe.
Wen´s interessiert: Einfach mal bei der DAA in München nachfragen - gibt dort nen Link zu dem Programm
5. Nomi kommentierte am 18.05.2010 um 12:36:49 Uhr
Studenabbruch-na und?
Ich stehe momentan schon vor meinem zweiten Studienabbruch.Dieses "Scheitern-Gefühl" ist bei mir um so größer,da ich mir selbst langsam so vorkomme,als könne ich nichts durchhalten.Jedoch ergeben sich für beide Situationen eindeutige Gründe,die mich zu der Entscheidung brachten,die Studien einzustellen.Zum ersten Studium entschied ich mich aufgrund meiner Befähigung,nicht aufgrund meiner Interessen.Daher lag auch nie mein "Herzblut" im Studium,ich sah es als lästige Pflicht,dass man das eben von mir verlangte,nach dem Abitur auch zu studieren."Darin bist du doch gut,dann studier es doch!"waren die allgemeinen Reaktionen.Wohl habe ich mich dort nie gefühlt,vor allem aber,weil ich allein war.An den Wochenenden zuhause hatte ich "Freigang",sobald die Woche neu begann,musste ich zurück ins "Gefängnis",so fühlte es sich zumindest an.Kein Wunder,dass ich mich gegen das Studium entschied,im Nachhinein sehe ich es klarer. Über die Wahl meines zweiten Studiums habe ich nicht lang nachgedacht,mich auch nicht sonderlich über die Inhalte informiert.Ich stand vor privaten Problemen,die mich dazu veranlassten,mir "erstmal Irgendwas" in der Nähe zu suchen,bis sich die Wogen geglättet haben.Meine Familie bestand darauf,mir ein neues Studium zu suchen,meine Ideen von einer Ausbildung wurden eher belächelt,obwohl ich eher ein praxisbezogener Arbeiter bin.Leider war ich nicht im Stande,mich um meinetwillen durchzuringen,zu tun,was ICH machen möchte,nahm unbesonnen und die Warnungen meiner Freunde ignorierend das Studium auf...und fand es von der ersten Vorlesung an zum Sterben langweilig,ätzend,öde...was ihr wollt.Einfach furchtbar. Mein Traum ging früher,als ich noch den Elan hatte,alles zu versuchen,in Richtung Modedesign.Ich liebe Mode,Accessoires und Schmuck,verstehe mich darauf,Visionen zu kreieren und schöpferisch tätig zu sein.Ein Ergebnis in der Hand zu halten und sagen zu können "Das ist meine Arbeit,mein Werk,meine verwirklichte Idee",das wäre mein wahrer Traum.Die Früchte meiner Arbeit ernten zu können...und damit ernst genommen und anerkannt zu werden,das ist,was ich mir wünsche.Darauf werde ich zukünftig hinarbeiten.Und diese Seite hat mit beim Finden meiner wirklichen Talente geholfen.Stellt euch die Fragen zu euren Vorstellungen.Sie bringen euch weiter als ihr im ersten Moment ahnt.
6. Myka kommentierte am 17.05.2011 um 23:12:06 Uhr
Das Beste was ich tun konnte!!
Hi, ich möchte mit meinem Kommentar allen Mut machen, die auch ihr Studium abbrechen oder abgebrochen haben! Danach habt ihr endlich wieder einen freien Kopf und Platz für etwas Neues, das euch mehr Spaß macht!!
Ich habe mein Studium (nach 5 Semestern) endgültig beendet, eben aus den im Artikel genannten Gründen. Eigentlich hatte ich schon immer viel Freude damit, mich kreativ austoben, zu schreiben, malen, bildhauern usw. Meine Eltern meinten aber immer, ich solle etwas "Ordentliches" machen, wo man nachher einen sicheren Job bekommt, das andere könnte ich ja noch immer nebenbei oder später machen. Somit begann ich ein Sprachstudium (für Lehramt), da ich mir in der Schule recht leicht getan hatte, Sprachen zu lernen. Leider war das, was man auf der Uni vorgesetzt bekam, absolut nicht das, was ich mir vorgestellt hatte. Ich fühlte die ganze Zeit auch, dass mir was fehlte. Zum den Dingen die ich gern tat (schreiben, malen etc..) kam ich nämlich absolut nicht und hatte lange mit einer Schreibblockade zu kämpfen. Ich dachte eben lange, ich müsse das Studium durchziehen, damit ich dann eine Ausbildung hätte (und auch meine Eltern zufrieden wären). Die letzten Semester, die ich noch angemeldet war, ging ich eigentlich gar nicht mehr hin- ich war nur noch nicht bereit gewesen, meinen Eltern zu sagen, dass ich abbrechen wollte, und ich wusste ja noch nicht, was ich nachher machen wollte. Aber das kristallisierte sich mit der Zeit immer mehr heraus. Es war eine richtige Phase der Selbstfindung und Neuorientierung, und es hat mir echt irrsinnig gut getan. Mir wurde klar, wie wichtig es ist, das zu tun, was man wirklich will und womit man glücklich ist. Und da hat es keinen Sinn, sich mit einem Studium zu quälen, mit dem man keine Freude hat. Für mich war jedenfalls nach dem Abbruch klar, dass studieren für mich nicht mehr in Frage kam, und eine Ausbildung im herkömmlichen Sinne ebensowenig. (Von Schule und ähnlichen Organisationen hatte ich da schon genug.) Ich mache mich nun selbstständig und habe einige Projekte gestartet die wunderbar laufen. Das was ich lernen möchte, lerne ich großteils autodidakt und ich beschäftige mich nur mehr mit Dingen, die mich wirkich interessieren und die ich brauchen kann. Mittlerweile habe ich auch die Schreibblockade überwunden und mein erstes Buch veröffentlicht. Das Studium abzubrechen war echt das Beste was ich tun konnte! Man sollte immer das tun, was man im Innsersten will und sich von niemanden dreinreden lassen. Das ist der Weg zu sich selbst und zu einem glücklichen Leben!
7. Fipsi kommentierte am 25.05.2011 um 22:48:26 Uhr
warum sich unnötig quälen?
Ich habe mein Studium zwar offiziell noch nicht abgebrochen aber meine Entscheidung steht fest, vor allem nach Bekanntgabe der Prüfungsergebnisse im vergangenen Semester. (was nicht heissen soll dass die Prüfungen aus anderen Semestern besser gelaufen sind und wie groß sind die Chancen auf dem Arbeitsmarkt schon mit schlechten Leistungen?)
Einerseits habe ich schon ein mulmiges Gefühl dabei, weil ich sonst alles durchziehe was ich anfange und ich mich schon etwas vor den Reaktionen meiner Familie und Freunde fürchte, aber das treibt mich auch wieder an weiterzumachen. Deshalb gehe ich auch weiter in meine Vorlesungen und schreibe noch einige Prüfungen mit, somit hab ich später die Möglichkeit das Studium doch noch zu beenden falls es irgendwie notwendig ist. Was ich statt dessen machen will, weiss ich auch schon (dadurch fiel dann auch die Entscheidung abzubrechen) aber bis es soweit ist vergeht leider noch ein Jahr, das hat aber persönliche Gründe.
Jetzt hab ich natürlich Angst, dass meine neue Studienwahl auch ein Fehler ist und ich genauso große Schwierigkeiten habe wie jetzt, aber ich weiss, was ich damit später mal machen möchte. Das ist ein ganz neues Gefühl. Dadurch, dass ich jetzt ein klares Ziel vor Augen habe, mache ich mir auch keinen Stress mehr mit meinem jetzigen Studium und ich fühle mich um einiges besser als vor einigen Monaten.
Ich bin also auch der Meinung, dass ein Abbruch des Studiums kein Weltuntergang ist, im Gegenteil. Wenn man damit nicht zurecht kommt oder keinen Sinn darin sieht, warum sollte man sich damit nur unnötig rumquälen wenn man auch was machen kann, was (mehr) Spass macht.
8. All.2.Gether kommentierte am 16.08.2011 um 14:28:41 Uhr
Nicht zu lange warten...
Hallo,
ich denke aus, dass man mit dem Abbruch nicht zu lange warten sollte. Habe die Schallmauer von 10 Semestern überschritten und sehe bislang kein Ende und keinen Ausweg aus dem Trott. In so eine Situation sollte man sich nicht unnötigerweise selbst hineinmanövrieren, sondern frühzeitig den Mut aufbringen sich von dem alten zu trennen und neue Herausforderungen, die einem mehr Spaß machen und wirklich liegen zu suchen. Ich hatte einen Studienkollegen, den ich mittlerweile sehr um seinen Mut beneide. Er hat sich vor der großen Abschlussprüfung dazu entschlossen einen anderen Weg zu gehen und ist jetzt schon bald mit seiner Ausbildung, die er angetreten hat, fertig. Ich für meinen Teil krebse weiter in meinem Studium rum und werde auch wohl nicht mehr glpcklich damit.
In diesem Sinne: Nicht zu lange warten!
9. Baufrau kommentierte am 15.04.2012 um 12:38:12 Uhr
Alternative Technikerausbildung
Viel zu wenig bekannt ist die Ausbildung zum Techniker, eine interessante Alternative für Studienabbrecher in den technischen Fächern (Maschinentechnik, Mechatronik, Bautechnik, Informatik, Elektrotechnik, Energietechnik, Umwelttechnik).
Der Technik ist das Bindeglied zwischen Handwerker und Ingenieur. Wie der Handwerker hat er die Niederlassungsfreiheit, kann also einen Betrieb gründen, wie beim Ingenieur sieht das berufliche Tätigkeitsfeld aus.
Mit einer Zusatzausbildung von einem Jahr (Glyndwyr University, Wrexham, Wales, GB) oder zwei Jahren (Deutschland) kann der Techniker den Ingenieurtitel erwerben.
Voraussetzung für die zweijährige, an staatlichen Technikerschulen bzw. Technikakademien kostenlose Ausbildung ist eigentlich ein Lehrabschluss und einjährige Berufserfahrung. Es gibt aber Sonderkonditionen für Studienabbrecher, z. B. Eingangstests. Also nachfragen!
Ich arbeite an der Technikakademie der Stadt Braunschweig. Wir haben mit Studienabbrechern gute Erfahrungen gemacht, die wissen, was sie wollen, sind intelligent und lernfähig und sehr engagiert.
Der Abbrecher findet eine interessante Alternative, die mit BAFöG gefördert werden kann, erhält einen Berufsabschluss, mit dem er/ sie etwas anfangen kann, und die Stellenchancen stehen gut.
10. be bummed out kommentierte am 14.05.2012 um 17:34:30 Uhr
Ich weiß nicht weiter...
Ich studiere BWL im 4 . Semester und so langsam weiß ich nicht mehr weiter. Eigentlich macht mir das Studium spaß. Es gibt Fächer, wie Marketing, HRM oder Statistik, Wirtschafts- und Arbeitsrecht, die mir wirklich spaß machen und dann gibt es Fächer die mir wenig spaß machen. Ich muss mich manchmal richtig aufraffen um zu den Vorlesungen von Finanzierung und Investitionen zu gehen oder Jahresabschluss. Aber am schlimmsten ist es wenn es dann zu den Prüfungen geht. Ich kriege regelrecht Panikattaken, wenn die Prüfungen näher rücken. Ich bin jemand der nicht gut auswendig lernen kann, ich muss sachen verstehen. In nicht ganz zwei Monaten ist das auch schon wieder so weit. Ich schreibe auch zwei Fächer im dritten Versuch. Ich habe aber jetzt schon Angst. Was ist, wenn ich durchfalle?? Ich werde dieses Jahr noch 25. Habe zwar eine Ausbildung, aber in einem Beruf der mir gar keinen Spaß macht. Da habe ich mich in der Ausbildung auch schon durchgekämpft. Ich will nicht dauerhaft als Verkäuferin oder sonstwas mein Geld verdienen. Ich will Verantwortung übernehmen, vielleicht ein eigenes Team leiten, selbstständig arbeiten. Aber wird man mir denn Verantwortung übertragen, wenn ich noch nichtmal mein BWL Studium schaffe?
11. At-Ma kommentierte am 27.06.2012 um 13:50:39 Uhr
Vom Techniker zum Ingenieur?
@baufrau
"Mit einer Zusatzausbildung von einem Jahr (Glyndwyr University, Wrexham, Wales, GB) oder zwei Jahren (Deutschland) kann der Techniker den Ingenieurtitel erwerben."
In welcher Einrichtung kann man den diese zweijährige Zusatzausbildung absolvieren?
12. Fipsi kommentierte am 10.08.2012 um 23:08:02 Uhr
Nicht fertig machen!
Hallo be bummed out,
schau dich doch einfach nach einem Studiengang um, der eher in die Richtung geht, in der du später mal tätig sein willst. Viele deiner Leistungen kannst du dir sicher anrechnen lassen, sodass du vllt nicht die vollen 6 Semester brauchst. Sofern bei einer Klausur im 3. Versuch was schief gegangen sein sollte, ist das möglicherweise eine Alternative. Klar gibt es immer Fächer die man nicht mag, ich hatte es auch nicht mit Finanzierung, aber wenn dir dein Studium Spaß macht, sollte es wirklich nicht an einem Fach scheitern mit dem du evt. später sowieso nichts mehr zu tun hast. Und wegen dem Alter solltest du dir erst recht keine Gedanken machen. Ich beginne mit 24 auch noch ein Studium weil ich mit bwl nicht glücklich werde. Dass dir keiner Verantwortung übertragen will, weil du Probleme im Studium hast glaube ich kaum, im Gegelteil: wenn du dich entschließt mittendrin einen anderen Weg zu gehen, zeigt das in meinen Augen eher gerade, dass du Verantwortung übernehmen willst und zwar für dich selber. Ich wünsche dir alles Gute
13. Mädellllll kommentierte am 01.09.2012 um 17:56:51 Uhr
Danke an alle
Ich möchte an euch alle meinen Dank äußern, für eure Kommentare. Ich stehe kurz vor einem Studienabbruch. Ich habe für mein Studium 10 Semester ausgegeben, mir bleibt nur eine BA-Arbeit, ich verstehe aber langsam, dass ich ganz am Ende meiner Kraft stehe und mich überhaupt nicht überwinden kann. Ich identifiziere mich mit diesem Beruf, ich bin mir ganz sicher, dass ich nie in diesem Beruf arbeiten werde, ich bin schon sehr lange vom Fach enttäuscht, war aber nicht mutig genug, um abzubrechen. Jetzt verstehe ich, ich kann nicht mehr. Das problem ist nur, dass mein Ehemann selber einen vernünftigen Job hast und natürlich wünscht, dass ich mein Studium durchziehe und einen Job habe.
14. Awesomblossom kommentierte am 24.09.2012 um 20:19:54 Uhr
BWL, Zwillinge... Abbruch?
Ich studiere jetzt im 8. Semester BWL, habe im 5. Semester Zwillinge bekommen. Schon vor der Geburt war mein Interesse für dieses Studium nicht gerade groß, ich habe zwar Klausuren geschrieben und auch bestanden aber letztendlich weiß ich gar nicht in welche Richtung ich gehen möchte. Es heißt immer man kann alles machen, aber was genau? Mir fehlt jetzt noch eine Klausur zum Vordiplom, welche ich jetzt im Härtefall schreiben muss. Es fehlt mir aber an Perspektive und vorallem Motivation. Der Einstieg nach der Babypause fällt mir unheimlich schwer und ich finde nicht den Anschluss zu Kommilitonen, keiner denkt bzw. Weiß das ich schon Kinder habe... Man kommt einfach nicht ins Gespräch, sodass mir das Studium keinen Spaß macht.
15. Fipsi kommentierte am 21.11.2012 um 12:49:08 Uhr
Macht euch nicht fertig
Ich hab mein Bwl-studium jetzt nach 6 Semestern abgebrochen und es fehlt mir kein Stück, mit meinem jetzigen Studium bin ich auch glücklich denn ich habe endlich eine Perspektive; diese hatte ich während des Bwl-Studiums nicht. @ Mädellllll: Dein Ehemann wird sicher wollen dass du glücklich bist und wenn dich das Studium unglücklich macht, ist das sicher nicht in euer beider Interesse. Lg und alles Gute
16. Mati kommentierte am 04.08.2013 um 16:10:54 Uhr
Danke Leute
allen die hier was geschrieben haben! hat mir grad voll geholfen!
ich hab vor 4 monaten abgebrochen,nachdem ich kurse wiederholen,prüfungen verkackt und maßlos uni geschwänzt hatte, ein studium für das ich weggezogen bin, wo ich keinen kannte und keinen kennerlernen konnte, weil die uni so groß und einschüchternt für mich war. danch saß ich zwei monate vor angst gelähmt rum, hab mir für 2Monate nen job gesucht wo ich ausgebeutet wurde für 6,20! die stunde mit unbezahlten überstunden, die \\\"man dann ja irgendwann im winter abfeiern kann\\\" im gartenbau! richtig hart war das, weil mich sonst keiner zum vorstellungsgespräch eingeladen hat (mein gedanke: weil mich keiner wollte) ich hab aufgehört mit meiner mutter zu reden weil sie ja immer alles zahlen musste und ich es allein schaffen wollte und mir das auch alles unagenehm war. Jetzt hab ich Schulden bei jemand ANDEREM von dem ich die 2Monate Miet Geld geleihen hab.. ich bin so deprimiert, weil ich IMMER NOCH keinen Traum, keine Idee, keinen Plan habe mit Mitte 20, ich frage mich jeden Tag einmal ob ich nicht einfach in ne Therapie gehe, danach weiß ich vieleicht welchen Job ich will und in der Zeit würden mir ja auch keine Miet oder Versicherungskosten entstehen würden
aber bei dem was ihr schreibt muss ich mir wieder klar machen das das \\\"ganz normal\\\" ist-ja ich kann nicht gut lernen, ja ich häng in der Luft, ja ich weiß grad nicht wohin, aber ich darf das nicht so persönlich nehmen, ich krieg nur ausbeuter jobs angeboten? vieleicht werd ich mein Anschreiben noch mal überarbeiten oder ein anderes Foto einfügen, und deprimiert zu sein wenn man mal keinen plan hat, in einer Leistunggesellschaft wo alle jung erfolgreich und zielstrebig und dabei immer gut drauf sein sollen klingt doch irgendwie auch wie ne natürliche reaktion. scheiße-ich hab an prostitutution gedacht! ich hab den gedanken immer näher an mich ran kommen lassen bis er seinen schrecken fast verloren hat!
aber schluss damit!ich denk an das was hier steht und das man sich auch mal schwach fühlen kann und nicht gleich raus ist
17. <lisa* kommentierte am 22.11.2013 um 12:54:50 Uhr
<nicht die Inhalte sind mein Problem
Hallo, ich finde den Artikel für den ersten Moment etwas beruhigend. ich bin im ersten Semester Soziale Arbeit und habe vor mein Studium abzubrechen. und mein Problem sind nicht die Inhalte der Vorlesungen. Ganz im Gegenteil, ich finde die Thematik sehr interessant.
Ich komme mit dem Studieren an sich und dem "Studentenleben" nicht zurecht. Mir fehlt die Struktur, ich bin ein Gewohnheitsmensch und hasse Veränderungen. Studium ist genau das Gegenteil, es sind genau die Dinge, die ich in der Schule schon nicht mochte, wie Vorträge halten, Protokolle schreiben und am schlimmsten sind für mich die Hausarbeiten. Ich bin überhaupt nicht der Typ, der gerne Bücher liest und wissenschaftliche Arbeiten schreibt. Ich konnte nachts nicht mehr schlafen, wegen meinem schlechten Gewissen und Gedanken: "Dass schaff ich nie, ich hab so viel zu tun und weiß nicht wie das geht, wo ich anfangen soll, das macht mich alles so träge und ich kann mich nicht mehr aufraffen, und überhaupt fühle ich mich nicht wohl, ich würde viel lieber Arbeiten, etwas machen was ich wirklich kann und dann auch abends mal nur für mich sein in meinem Kopf,". Ich bin enttäuscht von mir selber und ja ich habe versagt und ich bin nicht gut genug um zu studieren... so sehe ich das für mich Aber bisher hat mir jede Arbeit (Ferien-, Freizeitarbeit, Praktika) Spaß gemacht und ich war gut darin und bin gelobt worden. Vielleicht ist die Praxis einfach mehr meine Stärke und ich hab einen super Schnitt im Abi, ich werde doch bestimmt was finden... Das studieren gefiel mir von Anfang an nicht und es wird immer schlimmer. Ich weine mich in den Schlaf und hab Bauchschmerzen, weil ich nicht da sein will wo ich bin und nicht machen möchte was ich tue, obwohl mir die Thematik des Studiums gefällt. Auch bei der Arbeit als Sozial Arbeiter danach bin ich mir nicht sicher, ob es das richtige für mich ist. Mich haben die Fächer interessiert und ich wollte mit Menschen arbeiten und helfen. Mittlerweile ist es mir fast schon egal was ich mache, Hauptsache nicht mehr studieren, einfach nur ein geregeltes Leben führen.
Diese Dinge wurden in dem Artikel kaum berücksichtigt und ich frage mich, ob es irgendjemandem genauso geht?? Ist es jetzt zu früh das Studium schleifen zu lassen und nach einer Ausbildungsstelle zu suchen??
18. Ioana_ kommentierte am 02.12.2013 um 15:54:17 Uhr
Unsicherheit, Verzweiflung
Hallo, ich bin froh diesen Artikel mit den zahlreichen Kommentaren im Internet gefunden zu haben, denn er zeigt mir, dass ich nicht allein bin mit meinem Problem. Kurz zu meiner Person, ich bin 18 Jahre jung und habe dieses Jahr mein Abitur erfolgreich bestanden. Im Oktober habe ich sofort angefangen Architektur an der Universität zu studieren. Dort fängt auch schon mein Problem an, wobei alles schon eher ins rollen kam. Bereits im September als ich realisierte, welche Veränderungen auf mich zukommen würden, bekam ich Zweifel, ob meine getroffenen Entscheidungen die Richtigen waren. Da ich aus einer \'ländlichen Kleinstadt\' komme, war es immer mein Wunsch, raus in die Welt, in eine schöne Stadt nach der Schule zu ziehen. Doch ich habe gemerkt, dass mir mein gesamtes Umfeld doch mehr fehlt, als ich es mir hätte vorstellen können, dass ich mit den knapp 270 Kilometern doch weniger zurecht komme als erwartet. Jedenfalls waren die ersten Wochen in der neuen Wohnung und der neuen Stadt hart. Ich habe mich sehr einsam gefühlt, doch ich war entschlossen es auszuprobieren. Leider habe ich schon während der ersten Wochen des Studiums gemerkt, dass es nicht das Richtige für mich ist. Die Studieninhalte, welche mich größtenteils gar nicht interessieren, und auch die gesamte Umsetzung des Studiums sind anders als ich es erwartet hatte. Die kreativen Module der Studienrichtung, auf die ich mich sehr gefreut hatte, stellen heute mein größtes Hindernis dar. Ich habe gemerkt, dass ich mit dem Druck, binnen kürzester Zeit sich etwas tolles aus den Fingern zu saugen, nicht zurecht komme. Mittlerweile zweifle ich sehr an meinen Fähigkeiten und habe die Freude an allen künstlerisch-gestalterischen Dingen, die ich in meiner Freizeit gern getan habe, fast gänzlich verloren. Ich kann mich nicht mit dem Studiengang, noch weniger mit dem daraus resultierenden Beruf identifizieren. Die Chancen auf einen guten Job sehen nach dem Studium auf dem Arbeitsmarkt auch nicht gerade rosig aus. Zudem bin ich nicht der Mensch der gerne stundenlang in der Bibliothek sitzt, Präsentationen vorträgt oder nächtelang Modelle baut (was bei diesem Studiengang schon fast die Regel ist). Mir macht der Studiengang und allgemein das Studieren keinen Spaß. Nur halbherzig bin ich bei der Sache und kann somit meinen Anspruch, in Dingen gut und erfolgreich zu sein, nicht gerecht werden. Wie meine \'Vorrednerin\' Lisa schon geschrieben hat, komme ich ebenfalls mit dem Studentenleben nicht klar. Klare Strukturen, Arbeitszeiten - einfach ein geregeltes Leben - , all\' das wünsche ich mir, doch das Studiensystem sieht anders aus. Ich bin unzufrieden und fühle mich in der Uni und meiner Umgebung sehr unwohl. Schon seit einigen Wochen besuche ich nicht mehr alle Veranstaltungen. Ich gehe vorrangig zu den Übungen und gebe alle Aufgaben ab, einfach nur um nicht durch das Modul durchzufallen. Einige Vorlesungen besuche ich gar nicht mehr. Ich habe ein wahnsinnig schlechtes Gewissen dabei nicht in die Uni zu gehen, aber auch wenn ich im Hörsaal sitze, geht es mir schlecht. Einige private Probleme belasten mich zusätzlich, sodass ich in den letzten Monaten psychisch sehr labil geworden bin. Ich muss mich zusammenreißen nicht ständig loszuweinen, kämpfe gegen die Verzweiflung an und muss vor anderen versuchen mir nicht anmerken zu lassen, wie es mir wirklich geht. Überfordert mit dem Studium, der ganzen Situation und vollkommen übermüdet am nächsten Morgen, wenn ich wieder bis zwei Uhr nachts an einem Projekt gearbeitet habe, vergehen Tage und Wochen. Aushalten tue ich die Zeit nur indem ich regelmäßig nach Hause fahre. Zumindest ein Wochenende lang kann ich dann der Uni und der Stadt entfliehen. Bis Sonntag wenn ich wieder 270 Kilometer zurück muss und mich alle Probleme einholen. Die fehlende Unterstützung meiner Familie macht es mir noch schwerer mit der Situation umzugehen. Besonders mein Vater hat keinerlei Verständnis und macht mir Vorwürfe. Anfangs wollte ich wegen ihm das Studium durchziehen, doch das funktioniert nicht. Auf Dauer werde ich nur noch unglücklicher werden. Ich habe immer das Gefühl, die Erwartungen meiner Familie erfüllen zu müssen. Weil ich problemlos durch die Schulzeit gekommen bin und ein gutes Abitur gemacht habe wird nun auch erwartet das ich ein gutes Studium absolviere. Doch die Realität sieht anders aus. Ich möchte mich nicht 6,7 durch ein Studium durchquälen nur um anderen gerecht zu werden. Wie ich es auch mache, in der Uni sitzen oder die Vorlesung schwänzen, es geht mir nicht gut. Mir fällt langsam aber sicher die Decke auf den Kopf, weil ich nicht mehr weiter weiß. An ein mögliches anderes Studium denke ich derzeit gar nicht, das erscheint mir viel zu weit weg. Eher kommt eine Ausbildung für mich in Frage, da ich praktisch veranlagt bin und nach drei Jahren eine solide Berufsausbildung in der Hand halten würde. Doch ich weiß nicht genau, welchen Beruf ich erlernen möchte. Auch die Studien- und die Berufsberatung waren bei der Auswahl keine große Hilfe. Lange Zeit war ich hoffnungslos und sah keinerlei berufliche Perspektiven. Die Angst zu versagen und nicht den richtigen Berufsweg zu finden ist immer noch groß. Ich würde gern irgendwo Praktika machen, doch während des Studiums ist das schwer. Ich hätte ein sehr schlechtes Gewissen nicht in der Uni zu sein, auch wenn ich dort eigentlich nicht sein will. Viele in meinem Umfeld reagieren mit Ablehnung auf meinen möglichen Studienabbruch und können nicht verstehen, dass ich trotz eines sehr guten Abiturs eine Ausbildung in Betracht ziehe. Insgeheim hoffe ich, dass dieses Semester schnell vorbei geht. Mit Angst werde ich morgen wieder in die Uni müssen. Ich sehne jedes Wochenende herbei an dem ich von hier wegfahren kann. Derzeit stelle ich alles in Frage. Wer bin ich? Was kann ich überhaupt? Was will ich? Kurzgefasst, ich weiß es nicht. Ich habe große Angst nicht das Richtige zu finden, keine Lehrstelle zu bekommen (vielleicht auch aufgrund eines abgebrochenen Studiums?), dass einfach alles (auch psychisch) ewig so weitergeht..
19. Fipsi kommentierte am 12.05.2014 um 11:30:52 Uhr
mach dein ding!
Hallo Ioana,
ich habe auch z.T. mit der Ablehung meiner Familie zu kämpfen. Ich bin nicht mehr die Jüngste und bereits nach dem Abitur durfte ich mir sagen lassen "Wann willst du denn mal arbeiten gehen" Ich höre mir an, wie andere Leute über ihre Enkel reden "hach ja, der X geht jeden Tag in sein Büro und zieht seinen Anzug an und freut sich immer, wenn er am Monatsende sein Geld kriegt" oder "Die Y macht ja nächstes Jahr ihr Abitur und da werdet ihr ja gleichzeitig fertig obwohl ihr ja so viele Jahre auseinander seid...und wir sind ja alle was besseres als du weil du nicht ausm Knick kommst blablabla" usw. usw. Aber weißt du was? Das geht mir sonstwo vorbei! Ich zieh mein Ding durch, mache das was mir Spaß macht und denke mir "der X war ewig arbeitslos und die Y soll selber erstmal studieren und es besser machen"
Was ich damit sagen will: auf solche Kommentare sollte man nichts geben. Es ist DEIN Leben, also mach was DICH glücklich macht und nicht, was die anderen von dir erwarten. Und wenn du was gefunden hast, was dich begeistert, dann häng dich rein, sei erfolgreich und binde deinen Erfolg anschließend allen auf die Nase die an dir gezweifelt haben und dich ihre Ablehnung haben spüren lassen. Zeig es allen!
btw: in deinem Alter hast du alles Recht, dich erstmal auszuprobieren und Erfahrungen zu sammeln. Du kannst vllt ein Praxisemester machen, die Semesterferien geben auch ein wenig Raum für Praktika oder du machst ein bis zwei Urlaubssemester (Achtung wegen der Finanzierung!)
Ich wünsch dir alles Gute!
20. hardtrying_sinner kommentierte am 13.10.2014 um 23:13:00 Uhr
Nur MUT!
Ich hatte heute meinen ersten Tag auf der Uni, Einfuehrungsveranstaltungen, Willkommensreden und so weiter und sofort. Ich habe heute beschlossen abzubrechen.
Mein Fach das ich studiere, joa - das hab ich gewaehlt weil ich im Abi da ganz gut war. Mit Leidenschaft oder Herzblut hat das nichts zu tun. War mir auch vorher klar, allerdings dacht ich mir auch zuerst - wie ich von vielen hier auch schon gelesen hab - Machst halt was was du ganz gut kannst.
Soweit so gut, heute zur Uni, hab eigentlich schon seit nem Monat so dieses laue Fehlentscheidungs-Gefuehl im Bauch gehabt, obwohl ich mich bei der Zusage schon gefreut hatte, aber wollts mal probieren bevor ichs unwissend abbreche. Hat sich vollstaendig bestaetigt.
Was ich dazu sagen muss: Es liegt nicht am Studienfach. Ist schon ganz interessant, ich hab auch keine Zweifel an meinem Koennen bzw Versagensaengste (wenns denn sowas gibt).
Das Studentenleben ist ueberhaupt nicht mein Ding. Leben am Limit, keine Kohle, Kosten, man ernaehrt sich i.d.R. von Scheisse, usw.
Ein Studium ist eine INVESTITION von Zeit, Geld, Kraft, Nerven. Mein Studiengang ist kuenstlerisch-philosophisch - reden wir nichts schoen, die Perspektiven sind nicht die besten. Und ich bin jemand der anderen erzaehlt: The sky is the limit - WENN denn Leidenschaft dahintersteckt.
Mein Studiengang entspricht mir einfach nicht. Ich kanns bestimmt, das wars.
Ich bin verhindert meiner groessten Leidenschaft privat nachzugehen.
Und bevor jemand kommt mit: Da haettest dich vorher besser informieren muessen. Ja, kann schon sein.
Aber manche Dinge werden einem erst dann bewusst, wenn man sie ausprobiert. Wenn man da ist und das ganze sieht und LEBT. Und dann, und das kann ich nur jedem ans Herzen legen, der gerade mit sich kaempft, auch wenns nach Klischee-Kitsch klingt: Hoer in dich rein! Und wenn es dich ungluecklich macht, lass es! ich bin ein Mensch der radikale Entscheidungen trifft, ich sag nicht das jeder nach dem ersten Tag abbrechen muss. Aber ich finde es teilweise erschreckend was ich hier zu lesen bekommen habe (hab jeden Beitrag gelesen oder zumindest ueberflogen):
Leute die sich 4,5 oder viel mehr Semester durchgequaelt haben, obwohl sie es hassten.
Leute, die sich dem Erwartungsdruck von Familie und Freunden gebeugt haben anstatt ihr eigenes Glueck zu beruecksichtigen.
Leute, die es als Scheitern sehen, abzubrechen und denen es deswegen lange Zeit schlecht geht. Und diesen Punkt finde ich persoenlich am Schlimmsten. Ich weiss nicht ob das jemand lesen wird, aber wenn, und wenn diese Person sich gerade in so einer Situation befindet: Was die GESELLSCHAFT als Scheitern sieht, ist kein Scheitern. Punkt. Es ist meiner Meinung nach viel schlimmeres Scheitern, wenn du dich, deine Traeume, deine Ideale und deine Persoenlichkeit zuruecknimmst aufgrund irgendwelcher beschissenen Erwartungshaltungen. DAS ist die wahre Tragoedie.
Und was die berufliche Zukunft angeht: Irgendwer hat hier geschrieben, dass es nicht heisst das man jetzt DIE Probleme damit hat beim Vorstellungsgespraech. Man wird nicht ab sofort hartzend unter der Bruecke verbringen oder was es sonst fuer Horrorvorstellungen gibt. Es kommt darauf an, wie man sich verkauft. Und jemand, der sich seiner Staerken, Schwaechen, Wuensche, etc. bewusst ist und hinter so einer Entscheidung steht: Ich bin mir sicher, so eine Person kann das. Denn nach was wird anscheinend immer gesucht: Nach PERSOENLICHKEITEN! Ich hab keine Ahnung ob sich das hier irgendwer durchliest. Es hat mir auch irgendwie selbst geholfen darueber zu schreiben, da das Thema fuer mich relativ frisch ist. Ich will auch nicht irgendwie zum Abbrechen aufrufen, fuer manche ist ein Studium bestimmt der richtige Weg, aber ich kann nur nochmal sagen: Lebe in erster Linie um GLUECKLICH zu sein. Und mein heutiger Tag, den viele fuer sich als Scheitern interpretiert haetten, hat es mir bewusster als je zuvor gemacht.
21. Wunderfee kommentierte am 09.07.2015 um 22:18:57 Uhr
Ich bin traurig...
Hallo an alle, erstmal Danke an den Artikel und den Kommis. Ihr habt mir gerade so Mut gemacht. Kurz zu mir: ich bin 26, verheiratet und habe eine Tochter. Ich habe keine Ausbildung und habe mein Abi auf dem zweitenBildungsweg gemacht. Da ich einen Durchschnitt mit 1,2 gemacht habe, dachte ich mor studierst mal jetzt jura. Ich bereue es. Eigentlich macht es mir spass. Aber ich bin überfordert, habe keine zeit für honbys kind und familie. Ich heule jeden tag rum. Hab das gefühl versagt zu haben und nichts geschafft zu haben. Ich bin unendlich traurig darüber und beneide die Menschen die einem Beruf haben! Ich weiss nicht wie ich mir helfen soll... Ich fühle mich wie ein versager.... Soll ich es durchziehen oder abbrechre? Finde ich einem ausbildungsplatz mit dem Alter? Im ersten Semester scheitern ist einfach kacke... Lg
22. rollomat kommentierte am 20.01.2016 um 13:47:02 Uhr
Abbruch nach 2 + 5 Semestern
Auch wenn der letzte Beitrag schon ein halbes Jahr her ist, würde ich hier gerne trotzdem meine Situation schildern und hoffe damit den Leuten, die in einer ähnlichen Situation stecken, zu helfen. Zuerst möchte ich jedoch allen vorherigen Schreibern danken. Eure Texte zu lesen hat so gut getan! Es gibt also doch Leute in der selben Situation wie ich, wir sind nicht allein und das ist ein super gutes Gefühl. Beim Lesen der ganzen Beiträge hier habe ich mich so oft wiedererkannt. Nach erfolgreich bestandenem Abi im Jahr 2012 wusste ich zunächst überhaupt nicht was ich später einmal machen will. Ganz ehrlich, es hat mir Angst gemacht über meine Zukunft nachzudenken, denn ich hab mich irgendwie noch nicht bereit dazu gefühlt eine Entscheidung fürs Leben zu treffen. Doch in meinem Kopf stand fest: "du hast Abitur, du musst studieren!". Also schrieb ich mich an einer nah gelegenen Uni ein (da es für mich nie in Frage kam, fürs Studium Freunde und Familie hinter mir zu lassen). Da mein Abischnitt jedoch nicht sonderlich berauschend ausfiel, war die Wahl des Studienfachs von vornherein sehr eingeschränkt. Dieses erste Studium brach ich dann bereits nach 1,5 Semestern ab, da mir ein Teil des Studiums überhaupt nicht gelegen hat und ich wusste, dass ich nie den Willen dazu hätte diesen Teil zu bestehen. Doch anstatt mir eine Ausbildung zu suchen, entschloss ich mich den Studiengang zu wechseln. Dies hatte vor allem private Gründe: Zum einen führte ich zu dieser Zeit eine Fernbeziehung und somit kam es mir ganz recht, dass man im Studium seine Ferien quasi selbst auswählen und auch mal unter der Woche wegfahren kann. Zum anderen gab es keinen einzigen aus meinem Freundeskreis der nicht studierte und auch mein Vater riet mir schon immer zu einem Studium statt einer Lehre. Ich wollte also nicht als Versager dastehen, ich dachte es würde mich glücklich machen am Ende einen Bachelor-Abschluss zu haben... Also begann ich wieder im ersten Semester und, was soll ich sagen, es lief gut. Ich bestand alle Prüfungen auf Anhieb, fühlte mich nicht, so wie im ersten Studiengang überfordert und war erstmal nur glücklich darüber dass ich es theoretisch schaffen könnte und auch privat lief alles super. Doch nach und nach kamen Zweifel auf. Ich begann die Inhalte, den ans Studium anknüpfenden vorraussichtlichen Beruf, ja das ganze Studium zu hinterfragen. Ab dem 3. Semester begann letztendlich die Qual, ein Vortrag nach dem nächsten vorbereiten und eine Hausarbeit nach der anderen schreiben... Ich war immer halbherziger dabei, wollte einfach nur bestehen und interessierte mich kaum noch für die Inhalte. Und das schlimmste war immer dieses Gefühl etwas tun zu müssen, denn irgendwas kann man doch immer tun, oder nicht ? Das letzte Kapitel nacharbeiten, Literatur zur nächsten Hausarbeit raussuchen, oder das heutige Seminar zusammenfassen. Doch ich konnte mich einfach nicht motivieren, ich sah einfach keinen Sinn mehr in meinem Studium. Wozu mach ich das überhaupt ? Bereitet mich das hier ernsthaft auf die Berufswelt vor ? Es fing an, dass ich ständig Kopfschmerzen bekam, da ich in jeder freien Minute über mein Studium nachdachte und dann wurde mir klar. Ich will ein endgültigen Schlussstrich ziehen. Endlich all das hinter mir lassen. Ich fing an mich Anfang des 5. Semesters für Ausbildungsplätze zu bewerben und habe stand heute sogar schon einen Vertrag unterschrieben. Ihr seht also, es geht weiter im Leben und man findet Ausbildungsplätze auch mit mitte 20 und Studiumabbruch! Ihr müsst euch nur trauen, denn Ihr müsst euch glücklich machen und nicht die anderen!
23. geschafft kommentierte am 25.01.2016 um 01:43:40 Uhr
Mutmach Geschichte
Moin Kinder, Ich möchte euch Mut machen aber auch ermahnen, was man als Abbrecher tun sollte.
Ich habe 7 Semester was naturwissenschaftliches studiert, dann Vordiplom gigantisch versemmelt, dazu die Erkenntnis, dass der Job nicht zu mir passt. Also habe ich abgebrochen - ganz schön spät, mein Leben schien mir versaut. Da ich noch beim Bund gewesen war und schon 6 Monate Unterbrechung im Studium hatte wegen Praktikum, war ich nun schon 25!
Ich habe mich gefragt, welche Schulfächer mir einst wirklich Spaß gemacht hatten und das waren Deutsch, Sozialkunde und Co. Ich wollte also Journalist werden. Daraufhin habe ich ein unbezahltes Praktikum über 6 Monate in einer Agentur gemacht weil ich dort redaktionell arbeiten konnte. Selbst das Laptop habe ich mir selbst besorgt, weil's für Praktis keins gab. Ich habe bei Freunden neben deren Bett gepennt. Alle hielten mich für bekloppt.
Ich habe dann nochmal studiert, in Richtung Medien / Journalistik, aber bewusst auch noch andere Fächer, weil mir klar war, dass einer wie ich nicht mit straighter Fachkarriere glänzen konnte, sondern durch Kontext, Allgemeinbildung, Chuzpe und Engagement.
Nebenbei habe ich gejobbt für den Broterwerb (harte, miese Arbeit) und mich selbstständig gemacht im Bereich Internet und Kommunikation. Nach 10 Semestern (erst) hatte ich meinen Einserabschluss und bereits einen interessanten Kundenstamm. Die Dienstleistung, die ich anbot, habe ich dreimal geändert, immer das angeboten, was mehr Geld brachte und mehr Kunden fand.
Aus dieser Situation heraus habe ich mit fast 30 einen sehr gut bezahlten Job in der Finanzbranche bekommen und bin jetzt mit 40 Teamleiter. Ich bekomme immer die spannenden Themen (Sonderthemen, Strategieprojekte, Interdisziplinäres etc), weil mein Leben und ich auch spannend sind.
Meine Geschichten haben mir im Interview immer geholfen. Ich bin wer. Mit hochs und tiefs, und garantiert viel Background und Eigeninitiative sowie Stehauf-Kompetenz.
Nicht unterkriegen lassen!
24. itw kommentierte am 19.02.2016 um 08:54:46 Uhr
Mit Nachqualifizierung zum Berufsabschluss
Nach einem Studienbuch ist Nachqualifizierung eine gute Option, um zu einem Berufsabschluss zu kommen. Hier werden die Vorerfahrungen aus dem Studium oder auch aus einem Job angerechnet, um in 6 bis max. 24 Monaten zu einem IHK-Abschluss zu kommen. Informationen dazu gibt es auf www.sanq-berlin.de oder auch bei uns auf www.berufsabschluss-jetzt.de.
25. Viva la vida kommentierte am 03.12.2016 um 18:17:02 Uhr
Es kann nur besser werden
Hallo Leute.
Diese Kommentare sind sehr bereichernd, und das, obwohl sie schon etwas älter sind. Sie sind einfach so erfrischend anders als die restlichen hier in den Foren. Herzlich. Ehrlich. Authentisch.
Ich denke jetzt zwar nicht an einen Studienabruch, aber bin auch etwas enttäuscht vom Studentenleben. Und da eher aufgrund des Soziallebens: Ich lebe nicht wie ein freier Student. Man ist nicht unbeschwert. Nein, es ist einfach nur verdammt viel Stress und Lernen. Und außerdem tue ich mir auch schwer den Anschluß an Kommilitonen zu finden. Das war in der Arbeit nicht so. Da kam ich sehr schnell in Kontakt mit den Leuten.
Die Kommentare haben mir indem Sinn weitergeholfen, weil sie mir gezeigt haben, dass es anderen noch viel schlechter geht: Die Familie unterstützt sie nicht, finanzielle Probleme, weg von der Heimatstadt. All diese Probleme habe ich nicht. Ich muss nicht in Armut leben, meine Eltern lassen mir jeden erdenklichen Freiraum, ich kann zuhause wohnen und bin nicht fremd in meiner Umgebung.
Ich gehe auf eine FH, und gerade diesen Umstand habe ich am Anfang sehr angezweifelt: Der Abschluss soll weniger wert sein, man hat weniger Freiräume, kann sich weniger spezialisieren, man ist den Uniabgängern unterlegen usw. Ich hab mir immer gedacht: Wieso bist du nicht auf die Uni? Aber: Langsam wird mir glaube ich bewusst, dass die Entscheidung die Richtige war. Scheiß drauf was andere als weniger Wert sehen. Ich glaube, ich würde mich mit fehlender Struktur, mit fehlendem Tagesryhtmus viel zu verloren fühlen. Bei größeren Menschenmassen viel eingeschüchteter fühlen. Ohne die vorgegeben Planung eher untergehen
Schade aber, dass man von den Persönlichkeiten hier nicht mehr erfahren kann. Was hat sich bei euch getan? Vielleicht lässt ja noch jemand ein Kommentar nochmal ab? Oder schreibt mir per Mail, wär echt interessant von den faszinierenden Leuten hier mehr zu erfahren: marcel[at]autistiche.org
26. Keep up the spirit kommentierte am 14.10.2017 um 19:19:58 Uhr
Studienabbruch - Chance im Dualen Studium
Wenn ich mir die Stories hier durchlese merke ich, wie viele Betroffene sehr stark unter dem Abbruch leiden. Die "Mutmach" Geschichte in Post 23 finde ich stark und inspirierend den eigenen Weg mit Mut und Willen fortzuführen.
Mich hat es nach 2,5 Semestern Uni im Mechatronik Dipl durch die Hammervorlesung "Maschinenbau" geschmissen. Auch wenn noch Nachklausuren möglich gewesen wären hatte ich einfach keinen Mut mehr. Zwar haben mir die Themen gefallen - aber im 400 Mann Audimax mit 800 anderen zu leiden, zu wenig Kohle, Harter Nebenjob der stetiges Lernen fast unmöglich macht. Das war richtiger Mist. Ich habe einen Schlussstrich gezogen und mich für Ausbildungs- und Duale Studienplätze beworben. Mir wurde bei einigen Vorstellungsgesprächen klar, dass ich sogar als Abbrecher "begehrt" bin. Die Angebote für mich mit einem sehr durchschnittlichen Abi von 2,5 waren von 860-1700€ unglaublich. Vorher hatte ich mit meinen Eltern wegen der Finanzen ständig im Clinch gelegen und plötzlich bot sich eine echte Chance. Ich unterschrieb einen Vertrag - und orientierte ich nicht an der Vergütung sondern an dem was mir von allen Vordiplomsfächern den meisten Spaß gemacht hatte: Elektrotechnik. Da ich ich noch 6 Monate überbrücken musste, ging ich arbeiten bei Eventagenturen, betreute Schüler/ Touristengruppen in England und erkundete die Welt. Das Studium bei einem Deutschen Elektrokonzern war super organisiert und die finanziellen Sorgen waren passé. Ich lernte das Arbeitsumfeld kennen und war wieder top motiviert. Damit lief das Studium und fast über Nacht hatte ich den Bachelor in der Tasche. Wenn es Spaß macht ist es das Richtige.
Danach lief es wie eine eins, auch das Gehalt wurde immer besser. Der Job war fordernd aber erlaubte nach ein paar Jahren auch noch den Master und schlussendlich einen Wechsel zu einem (fast) Traumjob und heute mit 32 sehe ich das damalige Scheitern als das beste was mir passiert ist - denn das prägt.