Am größten, am meisten …Die 10 größten Studentenstädte, Unis und Hochschulen 2018
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Top Ten-Listen der größten Studentenstädte, Universitäten und Hochschulen und der mit den relativ meisten Männern, Frauen und internationalen Studis
Hochschul-Rankings sind beliebt, weil sie – vermeintlich – schnell sagen, welche Hochschule oder welcher Fachbereich „gut“ oder „schlecht“ seien. Meist ist das allerdings ein Trugschluss, denn jedes Ranking unterliegt diversen Verzerrungen und wird immer aus einer (oder auch mehreren) bestimmten Perspektiven gemacht – die nicht unbedingt dazu passen, was die / der Ratsuchende eigentlich gerade wissen will.
Die folgenden „Rankings“ haben denn auch gar nicht den Anspruch, direkt bei der Studienwahl zu helfen, sondern sollen lediglich die Extrema einiger Werte zeigen. Denn da ist auch manche Überraschung dabei.
Die Zahlen beruhen auf den neuesten verfügbaren Angaben des Statistischen Bundesamtes (Einwohnerzahlen Stand 31.12.2017; Studierendenzahlen WiSe 2017/2018). Details siehe hier.
Die 10 größten Studentenstädte (Städte mit den absolut meisten Studis)
- Berlin – 187.000 Studis (5% der 3,61 Mio. Einwohner)
- München – 108.000 Studis (8% der 1,46 Mio. Einwohner)
- Köln – 102.000 Studis (10% der 1,08 Mio. Einwohner)
- Hamburg – 90.000 Studis (5% der 1,83 Mio. Einwohner)
- Frankfurt / Main – 72.000 Studis (10% der 750.000 Einwohner)
- Münster – 60.000 Studis (19% der 314.000 Einwohner)
- Bochum – 58.000 Studis (16% der 366.000 Einwohner)
- Stuttgart – 58.000 Studis (9% der 633.000 Einwohner)
- Aachen – 57.500 Studis (23% der 245.000 Einwohner)
- Düsseldorf – 54.500 Studis (9% der 617.000 Einwohner)
Dass die Städte mit den meisten Studierenden fast identisch mit den größten Städten Deutschlands sind, verwundert wenig. Trotzdem ist die Rangfolge für manche vielleicht überraschend – so hat München fast 20.000 Studierende mehr als Hamburg, welches sogar hinter Köln liegt.
Düsseldorf wiederum als Hauptstadt Nordrhein-Westfalens und siebtgrößte Stadt Deutschlands ist bei der Zahl der Studierenden erst auf dem 10. Platz(letztes Jahr sogar nur auf dem 11., auf das es nun Dortmund aus der Top Ten verdrängt hat). Dafür haben Bochum, Münster und vor allem Aachen überproportional viele Studis und sind alle in der Top Ten vertreten. Für die Top Ten der Städte mit höchstem Studentenanteil reicht es dennoch nicht. Stuttgart hat übrigens etwas mehr Studis dazu bekommen als Aachen und konnte so mit Aachen den Platz tauschen.
Hinweis: Bei den Studierendenzahlen eines Ortes lassen wir wie schon im letzten Jahr Fernhochschulen weg.
Die 10 Städte mit dem höchsten Studentenanteil (Städte mit den relativ meisten Studis)
- Mittweida – 48% (7.100 Studis bei 14.900 Einwohner)
- Gießen – 46% (40.050 Studis bei 87.500 Einwohner)
- Furtwangen – 40% (3.600 Studis bei 9.100 Einwohner)
- Wildau – 36% (3.600 Studis bei 10.100 Einwohner)
- Marburg – 34% Studis (25.850 Studis bei 76.250 Einwohner)
- Birkenfeld – 33% (2.300 Studis bei 6.900 Einwohner)
- Eichstätt – 31% (4.150 Studis bei 13.500 Einwohner)
- Tübingen – 31% Studis (27.300 Studis bei 89.500 Einwohner)
- Göttingen – 30% Studis (35.650 Studis bei 119.500 Einwohner)
- Clausthal-Zellerfeld – 30% Studis (4.400 Studis bei 15.600 Einwohner)
Hier finden sich einige klassische, alte Unistädte wie Tübingen (Unigründung 1477), Marburg (1527), Gießen (1607) und Göttingen (1737) – Städte, die stark von „ihrer“ Uni geprägt und nicht zu groß geworden sind. Dazu kommen diverse kleine Städte mit für ihrer Größe großen Hochschulen wie Mittweida, Wildau, Eichstätt, Furtwangen oder Clausthal-Zellerfeld. Und mit Birkenfeld ein Standort („Umweltcampus Birkenfeld“) der Hochschule Trier.
Die 10 größten Universitäten
- FernUniversität Hagen – 67.983 Studis
- Universität zu Köln – 53.175 Studis
- Ludwig-Maximilians-Universität München – 50.527 Studis
- Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main – 47.134 Studis
- Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen – 45.404 Studis
- Westfälische Wilhelms-Universität Münster – 44.755 Studis
- Ruhr-Universität Bochum – 43.059 Studis
- Universität Duisburg-Essen – 42.910 Studis
- Universität Hamburg – 42.863 Studis
- Technische Universität München – 40.196 Studis
Die größte Universität in Deutschland ist die einzige staatliche Fernuniversität – die FernUni Hagen. Ihre Studierendenzahlen sinken zwar weiter geringfügig, von der nächstplazierten Uni, der Uni Köln ist sie dennoch noch fast 15.000 Studierende entfernt.
Die Goethe-Uni Frankfurt konnte ihre Zahlen deutlich steigern (+2.000), bei den anderen gab es nur kleine Schwankungen. Da die Ruhr-Uni etwas dazugewann, während die Uni Duisburg-Essen etwas verlor, tauschten sie die Plätze. Erstmals über 40.000 Studis kann die TU München vorweisen.
Die 10 größten Fachhochschulen
- FOM Hochschule – 45.724 Studis
- Technische Hochschule Köln – 25.894 Studis
- Technische Hochschule Mittelhessen – 18.012 Studis
- Hochschule für angewandte Wissenschaften München – 17.830 Studis
- Hochschule Darmstadt – 16.836 Studis
- Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg – 16.596 Studis
- IUBH Internationale Hochschule – 16.465 Studis
- Fachhochschule Münster – 14.658 Studis
- Frankfurt University of Applied Sciences – 14.523 Studis
- Hochschule Niederrhein – 14.499 Studis
Die größte FH ist eine private – die FOM, die sich auf berufsbegleitende Studiengänge spezialisiert hat und an vielen Orten präsent ist und weiter ausbaut – nach eigenen Angaben hat sie im aktuellen Wintersemester bereits die 50.000-Marke überschritten. Danach folgen die Fachhochschulen der Millionenstädte Köln (mit der größten staatlichen FH), München und Hamburg; wobei sich die TH Mittelhessen mit ihren drei Standorten und die Hochschule Darmstadt dazwischen geschoben haben. Neu in der Top Ten und gleich auf Platz 7 ist die private IUBH Internationale Hochschule, die ihre Studierendenzahlen stark ausgebaut hat.
Berlin ist erst auf Platz 14 mit einer FH vertreten, Grund dafür ist vor allem, dass es in Berlin eine Reihe staatlicher FHs gibt (mit jeweils unterschiedlichen fachlichen Schwerpunkten), in Köln, München und Hamburg dagegen jeweils große, die praktisch alle Fachbereiche umfassen.
Fachhochschulen gibt es übrigens weit mehr als Universitäten, wenn auch die meisten eher klein sind, sie sind dadurch aber auch in kleineren Orten vertreten. Den Name „Fachhochschule“ haben viele bereits abgelegt, am hochschulrechtlichen Status ändert das nichts. Viele FHs haben ihre Fakultäten auf verschiedene Orte verteilt, oft sogar so sehr, dass zwar der Sitz in einem Ort ist, im Namen der Hochschule aber keine Stadt (oder mehrere) erwähnt werden. Schon unter den zehn größten FHs sind vier, die keine Stadt im Namen tragen (FOM, TH Mittelhessen, HS Niederrhein und IUBH). Auch wenn in „IUBH“ genau genommen noch der Name des Sitzes (Bad Honnef) versteckt ist.
Die 10 Hochschulen mit dem höchsten Frauenanteil
- Fachhochschule Clara Hoffbauer Potsdam - 86,3% Studentinnen; 175 Studis insgesamt
- Hochschule für Gesundheit - 85,8% Studentinnen; 1.292 Studis insgesamt
praxisHochschule - 84,7% Studentinnen; 477 Studis insgesamt*
- AMD Akademie Mode & Design - 84,5% Studentinnen; 1.294 Studis insgesamt
- Evangelische Hochschule Freiburg - 84,3% Studentinnen; 896 Studis insgesamt
- Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover - 83,7% Studentinnen; 2.341 Studis insgesamt
- Evangelische Hochschule Ludwigsburg - 83,1% Studentinnen; 1.240 Studis insgesamt
- Hochschule für Künste im Sozialen Ottersberg - 82,9% Studentinnen; 316 Studis insgesamt
- Katholische Hochschule Mainz - 82,5% Studentinnen; 1.409 Studis insgesamt
- Hochschule für Angewandte Sprachen München - 81,7% Studentinnen; 436 Studis insgesamt
Hier sind eher kleine Hochschulen vertreten, die privat oder kirchlich getragen sind. Der bisherige Spitzenreiter ESMOD – Internationale Kunsthochschule für Mode hat seinen Lehrbetrieb eingestellt, aber auch davon abgesehen wurden die Top Ten durcheinandergewirbelt. Neuer Spitzenreiter ist die Clara Hoffbauer-FH in Potsdam, die drei duale Studiengänge im Bereich der Sozialen Arbeit anbietet. Es folgt die staatliche Hochschule für Gesundheit, die ebenso wie die praxisHochschule ausschließlich Studiengänge im Bereich Pflege und Gesundheit anbietet. Die kirchlichen Hochschulen haben solche ebenso im Angebot, ergänzt um pädagogische und Studiengänge im Bereich Sozialarbeit.
* Nachtrag: Die praxisHochschule existiert inzwischen nicht mehr als eigenständige Hochschule, sie wird in die EU|FH integriert.
Insgesamt sind nur Hochschulen mit einem Fächerspektrum aus dem Bereich Mode/Design, Tiermedizin, Pflege, Kunst oder Soziales vertreten – fast jedes Klischee hat auch einen wahren Kern.
Die 10 Hochschulen mit dem höchsten Männeranteil
- Lutherische Theologische Hochschule Oberursel - 92,0% Studenten; 25 Studis insgesamt
- Technische Hochschule „Georg Agricola“ zu Bochum - 87,7% Studenten; 2.492 Studis insgesamt
- Wilhelm Büchner Hochschule - 85,8% Studenten; 5.420 Studis insgesamt
- Universität der Bundeswehr München - 85,5% Studenten; 3.260 Studis insgesamt
- Helmut-Schmidt-Universität – Universität der Bundeswehr - 84,6% Studenten; 2.667 Studis insgesamt
- Philosophisch-Theologische Hochschule SVD St. Augustin - 82,5% Studenten; 97 Studis insgesamt
- CODE University - 81,8% Studenten; 88 Studis insgesamt
- Deutsche Hochschule der Polizei - 79,8% Studenten; 367 Studis insgesamt
- FH Wedel - 79,5% Studenten; 1.301 Studis insgesamt
- Theologische Fakultät Paderborn - 78,7% Studenten; 94 Studis insgesamt
Auch hier sind es eher kleine Hochschulen (aber auch einige mit Tausenden von Studis) mit einem bestimmten Fächerspektrum, das dazu führt, dass viele Männer, aber wenig Frauen dort studieren. Dass drei Theologische Hochschulen darunter sind, ist wenig verwunderlich – können doch nur Männer katholische Priester werden und auch bei einigen lutherischen Kirchen ist das so (daher auch der hohe Männeranteil an der LThH Oberursel). Akademische Qualifikationen sind für Frauen innerhalb dieser Kirchen dennoch in einigen Nischen möglich, daher gibt es keine 100%-Männerquoten.
An den Universitäten der Bundeswehr ist der hohe Männeranteil ebenso wenig überraschend, verpflichten sich doch nach wie vor hauptsächlich Männer. Und offenbar machen bei der Polizei vor allem Männer Karriere und werden auf die Deutsche Hochschule der Polizei geschickt, die nur einen Masterstudiengang anbietet. Alle anderen Hochschulen mit hohen Männerquoten sind reine technische Hochschulen oder solche, die vor allem technische Fächer im Angebot haben.
Die letztes Jahr hier noch vertretene, von der Telekom betriebene Hochschule für Telekommunikation Leipzig lässt ihren Studienbetrieb auslaufen (keine Neuimmatrikulation mehr möglich), wir haben sie daher nicht mehr berücksichtigt.
Die 10 Hochschulen mit dem höchsten Anteil internationaler Studierender
- Barenboim-Said Akademie - 96,3% internationale; 54 Studis insgesamt
- Bard College Berlin, A Liberal Arts University - 90,2% internationale; 225 Studis insgesamt
- Staatliche Hochschule für Bildende Künste Frankfurt am Main („Städelschule“) - 80,9% internationale; 178 Studis insgesamt
- European School of Management and Technology - 80,1% internationale; 332 Studis insgesamt
- Fachhochschule für Interkulturelle Theologie - 79,5% internationale; 83 Studis insgesamt
- Jacobs University Bremen - 78,0% internationale; 1.325 Studis insgesamt
- Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin - 72,2% internationale; 546 Studis insgesamt
- BAU International Berlin – University of Applied Sciences - 65,0% internationale; 160 Studis insgesamt
- Hertie School of Governance - 63,8% internationale; 478 Studis insgesamt
- Touro College Berlin - 63,1% internationale; 149 Studis insgesamt
Bei den Hochschulen mit vielen internationalen Studierenden sind es bis auf eine Ausnahme nur kleine (weniger als 1.000 Studis), die sehr hohe Werte aufweisen. Die auf Platz 1 befindliche Barenboim-Said Akademie wurde erst vor wenigen Jahren gegründet, will Völkerverständigung durch Musik fördern und bietet ausschließlich englischsprachige Studiengänge an. Bei den staatlichen sind es vor allem die Hochschulen für Musik, bei den privaten einige sehr stark auf Internationalität orientierte mit englischsprachigen Studiengängen. Einzige größere Hochschule (insgesam 1.325 Studis) mit hohem Anteil von internationalen Studierenden ist die private Jacobs University Bremen.
Wie wir die Zahlen ermittelt haben
Die Studierendenzahlen (auch für die Anteile von Frauen, Männern und internationalen Studierenden) haben den Stand Wintersemester 2017/2018 und sind der Fachserie 11 Reihe 4.1 - endgültige Ergebnisse - Wintersemester 2017/2018 – Studierende an Hochschulen des Statistischen Bundesamtes entnommen, die im September 2018 erschienen ist.
Für die Ermittlung des Studentenanteils einer Stadt haben wir die Einwohnerzahl der Stadt mit den Studentenzahlen der Hochschulen (ohne reine Fernhochschulen) an diesem Ort ins Verhältnis gesetzt. Da die Statistik des statistischen Bundesamtes bei Hochschulen mit mehreren Studienorten meist jeden Studienort einzeln aufschlüsselt, sollten die Zahlen ziemlich genau sein. Natürlich ist es nicht so, dass alle Studierenden vor Ort wohnen müssen, aber das so ermittelte Verhältnis sollte zumindest eine gute Annäherung sein. Die Einwohnerzahlen sind Stand 31.12.2017 (entnommen der Liste der Groß- und Mittelstädte in Deutschland der Wikipedia oder bei den kleineren Städten den Wikipedia-Einträgen zu den Städten. Die Wikipedia hat die Zahlen wiederum Statistiken des Statistischen Bundesamtes und anderer statischer Landesämter entnommen).
Die Studierendenzahlen der Hochschulen an einem Ort wurden addiert und gerundet. Die Prozentzahlen wurden gerundet. Die Platzierungen ergaben sich im Zweifel aus den Originalzahlen vor Rundung.