Am größten, am meisten …Die 10 größten Studentenstädte, Unis und Hochschulen 2016/2017
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Top Ten-Listen der größten Studentenstädte, Universitäten und Hochschulen und der mit den relativ meisten Männern, Frauen und internationalen Studis
Hochschul-Rankings sind beliebt, weil sie – vermeintlich – schnell sagen, welche Hochschule oder welcher Fachbereich „gut“ oder „schlecht“ seien. Meist ist das allerdings ein Trugschluss, denn jedes Ranking unterliegt diversen Verzerrungen und wird immer aus einer (oder auch mehreren) bestimmten Perspektiven gemacht – die nicht unbedingt dazu passt, was die / der Ratsuchende eigentlich gerade wissen will.
Die folgenden „Rankings“ haben denn auch gar nicht den Anspruch, direkt bei der Studienwahl zu helfen, sondern sollen lediglich die Extrema einiger Werte zeigen. Einige Ergebnisse sind sicher auch überraschend. So ist bspw. Mittweida erstmalig die Stadt mit den meisten Studierenden bezogen auf die Einwohnerzahl.
Die 10 größten Studentenstädte (Städte mit den absolut meisten Studis) 2016/2017
Dass die Städte mit den meisten Studierenden fast identisch mit den größten Städten Deutschlands sind, verwundert wenig. Trotzdem ist die Rangfolge für manche vielleicht überraschend – so hat bspw. München an die 35.000 Studierende mehr als Hamburg, welches sogar hinter Köln liegt. Düsseldorf wiederum als Hauptstadt Nordrhein-Westfalens und siebtgrößte Stadt Deutschlands ist bei der Zahl der Studierenden erst auf dem 11. Platz. Dafür haben Bochum, Münster und vor allem Aachen überproportional viele Studis und sind alle in der Top Ten vertreten.
Wer unseren Artikel aus dem letzten Jahr kennt, wundert sich vielleicht, warum Hamburg und Stuttgart nun jeweils deutlich weniger Studierende haben sollen: Grund ist, dass wir die Studierendenzahlen von Fernhochschulen mit Sitz in der jeweiligen Stadt nicht mehr dazugezählt haben, was eine bessere Annäherung an die Realität darstellen sollte.
- Berlin – 179.000 Studis (5% der 3,52 Mio. Einwohner)
- München – 120.000 Studis (8% der 1,45 Mio. Einwohner)
- Köln – 101.000 Studis (10% der 1,06 Mio. Einwohner)
- Hamburg – 84.000 Studis (5% der 1,79 Mio. Einwohner)
- Frankfurt / Main – 65.500 Studis (9% der 733.000 Einwohner)
- Münster – 58.500 Studis (19% der 310.000 Einwohner)
- Bochum – 57.000 Studis (16% der 360.000 Einwohner)
- Aachen – 56.000 Studis (23% der 245.000 Einwohner)
- Stuttgart – 56.000 Studis (9% der 624.000 Einwohner)
- Dortmund – 53.500 Studis (9% der 585.000 Einwohner)
Die 10 Städte mit dem höchsten Studentenanteil (Städte mit den relativ meisten Studis) 2016/2017
Hier finden sich einige klassische, alte Unistädte wie Tübingen (Unigründung 1477), Marburg (1527), Gießen (1607) und Göttingen (1737) – Städte, die stark von „ihrer“ Uni geprägt und nicht zu groß geworden sind. Dazu kommen diverse kleine Städte mit für ihrer Größe großen Hochschulen wie Mittweida, Wildau, Eichstätt, Furtwangen oder Clausthal-Zellerfeld. Und mit Birkenfeld ein Standort („Umweltcampus Birkenfeld“) der Hochschule Trier.
- Mittweida – 48% (7.050 Studis bei 14.900 Einwohner)
- Gießen – 46% (38.950 Studis bei 84.500 Einwohner)
- Furtwangen – 40% (3.650 Studis bei 9.100 Einwohner)
- Wildau – 38% (3.800 Studis bei 10.000 Einwohner)
- Marburg – 36% Studis (26.250 Studis bei 74.000 Einwohner)
- Birkenfeld – 36% (2.400 Studis bei 6.900 Einwohner)
- Tübingen – 33% Studis (28.000 Studis bei 87.500 Einwohner)
- Eichstätt – 31% (4.150 Studis bei 13.500 Einwohner)
- Clausthal-Zellerfeld – 30% Studis (4.700 Studis bei 15.800 Einwohner)
- Göttingen – 30% Studis (35.200 Studis bei 119.000 Einwohner)
Die 10 größten Universitäten 2016/2017
In Deutschland gibt es nur eine staatliche Fernuniversität – die FernUni Hagen. Kein Wunder, dass diese die meisten immatrikulierten Studis hat. Sie hat aber etwas weniger Studis als noch im Jahr zuvor. Alle folgenden bis auf die Ruhr-Universität Bochum konnten ihre Studierendenzahlen mehr oder weniger stark steigern, die TUM hat dabei die Uni Erlangen-Nürnberg aus der Top-Ten verdrängen können.
Danach folgen fast ausschließlich klassische Unis in Großstädten, die einzige Technische Uni (die aber auch große nicht-technische Fakultäten hat) in der Top-Ten ist die RWTH Aachen. Und die Uni Duisburg-Essen war mal zwei Unis, die jede für sich keine Chance gehabt hätten, unter den größten Zehn zu sein.
- FernUniversität Hagen – 68.429 Studis
- Universität zu Köln – 53.137 Studis
- Ludwig-Maximilians-Universität München – 50.995 Studis
- Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main – 45.816 Studis
- Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen – 44.546 Studis
- Westfälische Wilhelms-Universität Münster – 44.016 Studis
- Universität Duisburg-Essen – 43.281 Studis
- Ruhr-Universität Bochum – 42.463 Studis
- Universität Hamburg – 42.372 Studis
- Technische Universität München – 39.587 Studis
Die 10 größten Fachhochschulen 2016/2017
Fachhochschulen gibt es deutlich mehr als Universitäten, sie sind dadurch auch in kleineren Orten eher vertreten. Den Name „Fachhochschule“ haben viele bereits abgelegt, am hochschulrechtlichen Status ändert das aber nichts. Viele FHs haben ihre Fakultäten auf verschiedene Orte verteilt – schon unter den zehn größten FHs sind vier, die keine Stadt im Namen tragen, da sie verschiedene Standorte bedienen. Die größte FH ist eine private – die FOM, die sich auf berufsbegleitende Studiengänge spezialisiert hat und an vielen Orten präsent ist und weiter stark ausbaut (fast +10.000 Studis in zwei Jahren!). Danach folgen die Fachhochschulen der Millionenstädte Köln (mit der größten staatlichen FH), München und Hamburg; wobei sich die TH Mittelhessen mit ihren drei Standorten diesmal vor die HAW Hamburg gedrängt hat (die HAW hat etwas weniger Studierende als im Vorjahr, die THM ist größer geworden). Berlin ist erst auf Platz 14 mit einer FH vertreten, Grund dafür ist vor allem, dass es in Berlin eine Reihe staatlicher FHs gibt (mit jeweils unterschiedlichen fachlichen Schwerpunkten), in Köln, München und Hamburg dagegen jeweils eine große, die praktisch alle Fachbereiche umfasst. Neu in der Top Ten sind die FH Münster und die Frankfurt University of Applied Sciences, die ihre Studierendenzahlen stärker steigern konnten und die HTW Berlin (nun auf Platz 14) und die Hochschule Osnabrück (jetzt 12.) aus der Top Ten drängen konnten.
- FOM Hochschule – 42.264 Studis
- Technische Hochschule Köln – 25.401 Studis
- Hochschule für angewandte Wissenschaften München – 17.452 Studis
- Technische Hochschule Mittelhessen – 17.151 Studis
- Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg – 17.841 Studis
- Hochschule Darmstadt – 16.143 Studis
- Hochschule Niederrhein – 14.657 Studis
- Fachhochschule Münster – 14.140 Studis
- Frankfurt University of Applied Sciences – 14.047 Studis
- Fachhochschule Südwestfalen – 13.872 Studis
Die 10 Hochschulen mit dem höchsten Frauenanteil 2016/2017
Hier sind fast ausschließlich kleine Hochschulen vertreten, die privat oder kirchlich getragen sind. Aber auch die etwas größeren staatlichen wie die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, die Fachhochschule Schwetzingen – Hochschule für Rechtspflege oder die Hochschule für Gesundheit haben ein sehr eingeschränktes Fächerspektrum. Insgesamt sind nur Hochschulen mit einem Fächerspektrum aus dem Bereich Mode, Tiermedizin, Pflege, Kunst oder Soziales vertreten – fast jedes Klischee hat auch einen wahren Kern. Im Vergleich zum letzten Jahr haben sich die Platzierungen nur wenig geändert – am stärksten noch für die FH Schwetzigen, die statt auf Platz 5 nur noch auf Platz 9 zu finden ist. Es gibt aber keine neue Hochschule in der Top Ten – nur Änderungen der Platzierung.
ESMOD – Internationale Kunsthochschule für Mode - 88,9% Studentinnen; 190 Studis insgesamt
- AMD Akademie Mode & Design - 86,9% Studentinnen; 1.263 Studis insgesamt
- Hochschule für Gesundheit - 86,6% Studentinnen; 1.142 Studis insgesamt
- Hochschule für Künste im Sozialen Ottersberg - 85,2% Studentinnen; 357 Studis insgesamt
- Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover - 84,1% Studentinnen; 2.358 Studis insgesamt
- Evangelische Hochschule Freiburg - 83% Studentinnen; 941 Studis insgesamt
- praxisHochschule - 82,6% Studentinnen; 455 Studis insgesamt
- Evangelische Hochschule Ludwigsburg - 82,5% Studentinnen; 1.224 Studis insgesamt
- Fachhochschule Schwetzingen - Hochschule für Rechtspflege - 82,1% Studentinnen; 604 Studis insgesamt
- Katholische Hochschule Mainz - 81,9% Studentinnen; 1.297 Studis insgesamt
Die 10 Hochschulen mit dem höchsten Männeranteil 2016/2017
Auch hier sind es eher kleine Hochschulen (aber eben auch einige mit Tausenden von Studis) mit einem bestimmten Fächerspektrum, das dazu führt, dass verhältnismäßig wenige Frauen dort studieren. Dass vier Theologische Hochschulen darunter sind, ist wenig verwunderlich – können doch nur Männer katholische Priester werden und auch bei einigen lutherischen Kirchen ist das so (daher auch der hohe Männeranteil an der LThH Oberursel). Akademische Qualifikationen sind für Frauen innerhalb dieser Kirchen dennoch in einigen Nischen sinnvoll, daher gibt es keine 100%-Männerquoten. An den Universitäten der Bundeswehr ist der hohe Männeranteil ebenso wenig überraschend, verpflichten sich doch nach wie vor hauptsächlich Männer. Alle anderen Hochschulen mit hohen Männerquoten sind reine technische Hochschulen oder solche, die vor allem technische Fächer im Angebot haben.
- Lutherische Theologische Hochschule Oberursel - 94,7% Studenten; 38 Studis insgesamt
- Technische Hochschule „Georg Agricola“ zu Bochum - 88,4% Studenten; 2.282 Studis insgesamt
- Universität der Bundeswehr München - 86,2% Studenten; 3.025 Studis insgesamt
- Wilhelm Büchner Hochschule - 86,1% Studenten; 5.563 Studis insgesamt
- Helmut-Schmidt-Universität – Universität der Bundeswehr - 85,4% Studenten; 2.435 Studis insgesamt
- Hochschule für Telekommunikation Leipzig - 82,6% Studenten; 1.469 Studis insgesamt
- Theologische Fakultät Paderborn - 82,4% Studenten; 91 Studis insgesamt
- Philosophisch-Theologische Hochschule SVD St. Augustin - 80,6% Studenten; 98 Studis insgesamt
- Fachhochschule Bingen - 79% Studenten; 2.641 Studis insgesamt
- Theologische Fakultät Fulda - 79% Studenten; 38 Studis insgesamt
Die 10 Hochschulen mit dem höchsten Anteil internationaler Studierender 2016/2017
Und auch bei den Hochschulen mit vielen internationalen Studierenden sind es ausschließlich kleinere, die sehr hohe Werte aufweisen. Die Barenboim-Said Akademie wurde erst vor wenigen Jahren gegründet, will Völkerverständigung durch Musik fördern und bietet ausschließlich englischsprachige Studiengänge an – so kommt sie bei ihrer ersten Listung gleich auf den höchstens uns bekannten Wert und somit gleich auf Platz 1. Bei den staatlichen sind es ebenso vor allem künstlerisch-musische Schulen, bei den privaten einige sehr stark auf Internationalität orientierte mit englischsprachigen Studiengängen. Schließlich ist eine kirchliche Hochschule dabei, die stark auf Mission ausgerichtet ist.
- Barenboim-Said Akademie - 97,3% internationale; 37 Studis insgesamt
- Bard College Berlin, A Liberal Arts University - 88,3% internationale; 188 Studis insgesamt
- Staatliche Hochschule für Bildende Künste Frankfurt am Main („Städelschule“) - 85,1% internationale; 281 Studis insgesamt
- European School of Management and Technology - 79,6% internationale; 275 Studis insgesamt
- Jacobs University Bremen - 76,9% internationale; 1.209 Studis insgesamt
- Fachhochschule für Interkulturelle Theologie - 76,5% internationale; 81 Studis insgesamt
- Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin - 72,8% internationale; 547 Studis insgesamt
- Touro College Berlin - 65,9% internationale; 164 Studis insgesamt
- Hertie School of Governance - 61,8% internationale; 453 Studis insgesamt
- BAU International Berlin – University of Applied Sciences - 61,5% internationale; 109 Studis insgesamt
Wie wir die Zahlen ermittelt haben
Die Studierendenzahlen (auch für die Anteile von Frauen, Männern und internationalen Studierenden) haben den Stand Wintersemester 2016/2017 und sind der Fachserie 11 Reihe 4.1 - endgültige Ergebnisse - Wintersemester 2016/2017 – Studierende an Hochschulen des Statistischen Bundesamtes entnommen, die Ende Oktober 2017 erschienen ist.
Für die Ermittlung des Studentenanteils einer Stadt haben wir die Einwohnerzahl der Stadt mit den Studentenzahlen der Hochschulen an diesem Ort ins Verhältnis gesetzt. Da die Statistik des statistischen Bundesamtes bei Hochschulen mit mehreren Studienorten meist jeden Studienort einzeln aufschlüsselt, sollten die Zahlen ziemlich genau sein. Natürlich ist es nicht so, dass alle Studierenden vor Ort wohnen müssen, aber das so ermittelte Verhältnis sollte zumindest eine gute Annäherung sein. Die Einwohnerzahlen sind Stand 31.12.2015 (entnommen der Liste der Groß- und Mittelstädte in Deutschland der Wikipedia, die die Zahlen wiederum Statistiken des Statistischen Bundesamtes und anderer statischer Landesämter entnommen hat – die Zahlen mit Stand 31.12.2016 werden diesmal erst Anfang 2018 vorliegen, wir mussten uns daher nochmals mit denen von 2015 begnügen).
Die Studierendenzahlen der Hochschulen an einem Ort wurden addiert und gerundet. Die Prozentzahlen wurden gerundet. Die Platzierungen ergaben sich im Zweifel aus den Originalzahlen vor Rundung.