Wahlprüfsteine HochschuleWahlen zur Bürgerschaft in Hamburg: Was die CDU will
An den Hochschulen sollte es grundsätzlich immer auch um die Ausbildung von Kompetenzen gehen, die notwendig sind, um im schnellen Wandel der Lebens- und Arbeitswelt zu bestehen. Neben der Fachkompetenz sind insbesondere Fähigkeiten gefragt, die zur Übernahme von Verantwortung und zur Entwicklung von Initiative und zu sozialer Kompetenz führen.
Das Beispiel Lehrerausbildung zeigt, dass mehr Praxisnähe notwendig ist, um soziale Kompetenzen zu fördern. Die Studierenden haben von Anfang an Kernpraktika. Durch das Stärken der Praxis-Seite wird aber auch die theoretische Lehre gefördert, da die Studierenden die Erlebnisse in Selbstreflexion verarbeiten müssen. Praxis und Theorie vereinen sich also idealerweise zu einer umfassenden Ausbildung.
2. Brauchen wir weiter eine Trennung in Fachhochschulen und Universitäten, gerade im Hinblick darauf, dass Bachelor und Master gleichwertig sein sollen, egal wo studiert wurde?
Fachhochschulen und Universitäten bedienen unterschiedliche Ausbildungsziele: Während die Fachhochschulen mit einer klaren Berufsorientierung praxisbezogen ausbilden, konzentrieren die Universitäten sich - auch in den Bachelor-Studiengängen - auf eine Ausbildung, die wissenschaftliche Methodik und wissenschaftliches Erkenntnisinteresse in den Mittelpunkt rückt. Die enge Verknüpfung von Forschung und Lehre bleibt dabei das Charakteristikum der Universitäten. Insofern bringen die Bachelor- und Master-Grade von Fachhochschulen und Universitäten unterschiedliche Ausprägungen und Qualifikationsprofile mit sich.
Das offensichtlichste Alleinstellungsmerkmal der Universitäten ist die Möglichkeit der Promotion. Somit steht auch die Struktur der Fachhochschulen (kaum wissenschaftliche Mitarbeiter, da keine Promotion) einer völligen Angleichung entgegen.
3. Nach wie vor kommt es zu vielen Studienabbrüchen oder längeren Orientierungsphasen nach Abschluss des Studiums. Wie kann die Beratung von (zukünftigen) Studierenden, aber auch von Absolventinnen und Absolventen verbessert werden?
Durch rechtzeitige und sorgfältige Beratung von Schülerinnen und Schülern und von Studierenden und Absolventen, wie es z.B. in den sogenannten Career Center der Hochschulen geschieht.
Durch das Hochschulmodernisierungsgesetz sind frühzeitig studienbegleitende Leistungskontrollen eingesetzt worden, durch die die Studierenden rechtzeitig erkennen können, ob sie sich für das richtige Fach entschieden haben. Generell führen verbesserte Studienbedingungen dazu, dass weniger Studierende ihr Studium abbrechen.
4a. Der Umbau der Studiengänge in Richtung Bachelor/Master hat zu vielen Irritationen geführt. So ist z.B. der Anteil derer, die ein Auslandssemester einplanen, in Bachelor-Studiengängen im Vergleich zum Diplom zurückgegangen - obwohl doch ein erklärtes Ziel der Reform mehr Internationalität und Mobilität ist.
Auf die Hochschulen – und damit auch auf die Studierenden – sind in den letzten Jahren eine Menge Veränderungen zugekommen, dabei ist insbesondere die Umstellung auf die Bachelor- und Masterstudiengänge zu nennen, zu der sich inzwischen 45 europäische Länder entschlossen haben. Der so entstehende europäische Hochschulraum erleichtert ein Studium in einem anderen Land. Die Umstellung mag in den ersten Jahren zu einer gewissen Unsicherheit geführt haben, Tatsache aber bleibt, dass die Internationalisierung der Abschlüsse es den Studierenden erheblich erleichtert, sich für ein Auslandsstudium zu entscheiden. Bedeutsam ist dabei, dass im Gegensatz zu vorher europaweit Studienleistungen angerechnet und Studienabschlüsse anerkannt werden, so dass ein Studium im Ausland nicht mehr mit Zeitverlust verbunden ist. Diese neue "Anerkennungspraxis", muss sicherlich noch mehr den Studierenden verdeutlicht werden.
Um die Mobilität der Studierenden innerhalb Europas noch mehr zu fördern, streben wir an:
- Internationale Kooperationen zwischen Hochschulen zu fördern, bei denen der Studierendenaustausch fester Bestandteil ist
- Ein sogenanntes Mobilitätsfenster einzubauen, d.h. das für bestimmte Studiengänge ein Aufenthalt an einer ausländischen Universität im Lehrplan verankert ist.
Beides ist über die Ziel- und Leistungsvereinbarungen mit den Hochschulen zu erreichen.
4b. Auch ist noch offen, wieviele Studierende nach dem Bachelor einen Master anstreben werden. Inwieweit wollen Sie hier eingreifen - und dazu bundesweite oder auch europaweite Initiativen ergreifen?
Die Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge sind wesentlicher Bestandteil unserer Hochschulreformen. Um bei Bedarf mehr Masterstudiengänge anbieten zu können, brauchen die Hochschulen eine solide Finanzierung und entsprechende Aufstockung der Lehrkapazitäten:
Der Zukunftspakt und der Pakt für Wachstum und Exzellenz geben den Hamburger Hochschulen bereits 10 Jahre Planungssicherheit bei steigendem Budget. Das ist eine eindeutige Abkehr von der jahrelangen Sparpolitik unter Rot-Grün. Die Hamburger Hochschulen erhalten durch den Hochschulpakt zwischen Bund und Ländern insgesamt bis zu 200 Mio. EUR mehr.
Die Universität z. B. wird durch eine entsprechende Finanzierung - 37 Mio. Euro zusätzlich bis 2011 – 2.970 Master-Studienplätze anbieten und deren Betreuung verbessern können. Damit beträgt – auch bei deutlich höherem Studienerfolg im Bachelor-Bereich als in der Vergangenheit – das durchschnittliche Verhältnis von Masterstudienplätzen zu Bachelor-Absolventen 80 % in den naturwissenschaftlichen und mathematischen Fächern, 95 % bei den Staatsexamens-Studiengängen und 60 % in anderen Fakultäten.
Die für die genannten Masterkapazitäten zusätzlich erforderlichen Lehrleistungen werden durch leichte Anhebung des Lehrdeputats von Professoren und wissenschaftlichen Mitarbeitern und durch eine Anhebung der Zahl der Lehraufträge erhöht.
5. Halten Sie am BAföG fest, welche Verbesserungen können Sie sich dabei vorstellen bzw. welche Alternative schwebt Ihrer Partei vor? Oder sehen Sie die Zukunft eher in Studienkrediten? Warum?
Das BAföG bleibt derzeit das einzige Instrument, mit dem einkommensschwächere Schichten die Ausbildung ihrer Kinder finanzieren können. Insofern ist die jüngst von der Bundesregierung beschlossene Erhöhung der BAföG-Förderung zu begrüßen. Unabhängig davon sollte zukünftig in stärkerem Maße über ein attraktives Angebot zum Bildungssparen nachgedacht werden, dass private Sparbemühungen für Bildungszwecke durch eine staatliche Förderung unterstützt. Die Bundesregierung hat hier im Bereich der Weiterbildung erste Schritte unternommen; es sollte aber im Sinne des lebenslangen Lernens über alle Bildungsphasen hinweg ausgebaut werden.
6. Allgemeine Studiengebühren wurden in ihrem Bundesland vor kurzem eingeführt. Wollen Sie an den Gebühren festhalten oder sehen Sie Änderungsbedarf und in welcher Art?
Aufgrund der hohen Staatsverschuldung mussten wir über andere Finanzierungssysteme nachdenken, um die Universitäten fit für die Zukunft zu machen. Wichtig hierbei: Die Studiengebühren kommen in vollem Umfang den Hochschulen zur der Verbesserung der Lehre und damit den Studierenden zugute. Bessere Studienbedingungen für alle und damit ein kürzeres Studium mit weniger Studienabbrechern halten wir für sozialer und gerechter.
Wir halten es dabei für durchaus vertretbar, dass diejenigen, die als künftige Akademiker bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben, sich an den Kosten für ihre akademische Ausbildung beteiligen.
Wir werden an den Studiengebühren festhalten, denn das häufig bemühte Argument, diese seien unsozial, ist nicht richtig. Ein bisher gebührenfreies Studium führte jahrzehntelang nicht zu sozialer Gerechtigkeit. In den letzten Jahren ist der Anteil Studierender mit schulisch gut oder sehr gut ausgebildeten Eltern sogar erneut gestiegen, während der Anteil Studierender mit Eltern, die weniger gut ausgebildet sind, stagniert – trotz Gebührenfreiheit.
Gebührenbefreiungen aus sozialen Gründen machen Studiengebühren sozial verträglich. Die Studiengebühren selbst sind durch ein sozialverträglich gestaltetes Darlehensmodell abgefedert, bei dem z. B. die Rückzahlungspflicht erst ab einem Nettojahreseinkommen von 12.700 Euro einsetzt.
7. Im internationalen Vergleich studieren in Deutschland immer noch verhältnismäßig wenige junge Menschen. Was wollen Sie tun, um diesen Umstand zu ändern?
Eine Befragung der OECD hat ergeben, dass in Deutschland nur 20 Prozent der 15jährigen ein Studium in Erwägung ziehen. In der Türkei oder Südkorea sind es hingegen 80 Prozent. Wir müssen die jungen Menschen früh für Wissenschaft begeistern und bereits in den Schulen ansetzen. Im Rahmen unseres Leitbildes: Hamburg-Wachsende Stadt wollen wir vermehrt heimische Talente entwickeln und auswärtige anlocken. Das wollen wir durch eine bessere Positionierung Hamburgs als kreative Stadt unter den europäischen Metropolen und durch die Weiterentwicklung Hamburgs als Technologie- und Medienstandort erreichen.
8. Inwiefern halten Sie unser Bildungssystem für gerecht? Was ist Chancengerechtigkeit für Sie, was bedarf es hierfür?
Verschiedene Studien haben gezeigt, dass unser Bildungssystem noch nicht ausreichend gerecht ist. So haben Kinder aus sozial benachteiligten Familien derzeit oftmals schlechtere Voraussetzungen beim Schulstart als andere. Insbesondere eine frühe Förderung der Kinder erscheint uns daher wichtig.
Der CDU-geführte Senat hat in der vergangenen Legislaturperiode bereits entsprechende Maßnahmen beschlossen. Dazu gehört die Einführung der Viereinhalbjährigen-Untersuchung, durch die der Förderbedarf aller Kinder genau erfasst wird. Bei einem festgestellten erheblichen Sprachförderbedarf, sind die Kinder seit dem 1.8.2007 verpflichtet, ein Jahr vor ihrer Einschulung kostenlos die Vorschule mit ergänzendem Sprachförderunterricht zu besuchen. Ferner haben wir die Klassenfrequenzen in den ersten Klassen der Grundschulen in schwierigen Stadtteilen auf 19 Schüler herabgesenkt und die Anzahl der Ganztagsschulen mehr als verdoppelt.
In einer Enquete-Kommission wurden von Experten darüber hinaus weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Hamburger Schulen formuliert, die wir in der kommenden Legislaturperiode umsetzen wollen. Eines der wichtigsten Ziele bestand dabei darin, den Bildungserfolg von der sozialen Herkunft zu entkoppeln.
9. In den letzten Jahren wurde allgemein verkündet, dass die Hochschulen mehr "Autonomie" erhalten sollen. Faktisch bezog sich das vor allem darauf, dass die Hochschulleitungen und externe Gremien wie ein Hochschulrat mehr Entscheidungsbefugnisse erhalten - auf Kosten von demokratischen Gremien wie dem Hochschulsenat. Auch die Stimme der Studierenden wurde dadurch nicht gestärkt, sondern eher geschwächt. Was halten Sie von Selbstverwaltung und Mitbestimmung an und in Hochschulen? Planen Sie hier Veränderungen?
Das Gesetz zur Modernisierung des Hochschulwesens (Hochschulmodernisierungsgesetz) vom 27. Mai 2003 brachte mehr Entscheidungskompetenz und Innovationsfähigkeit für die Hochschulen, u.a. Berufungskompetenz und Einschränkung der Fachaufsicht in staatlichen Angelegenheiten, sowie eine Neuordnung von Gremien- und Leitungsstrukturen. Die neu eingeführten Hochschulräte, deren Besetzung durch Nicht-Universitätsmitglieder erfolgt, bedeutet mehr Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit.
Durch das Gesetz zur Fakultätenbildung an den Hamburger Hochschulen (Fakultätengesetz), seit SS 2005 wurden an der Uni und HAW Fakultäten als Träger der Hochschulaufgaben in Lehre und Forschung installiert, untergeordnete Gremien gibt es nicht mehr. Abgeschafft wurden die Gremien Großer Senat sowie die Fachbereichsräte mit ihren Ausschüssen.
Hierdurch ergibt sich eine erheblich flexiblere und reaktionsschneller Organisation der Hochschulen (und im Übrigen Einsparungen in Höhe von knapp 2 Mio. EUR p.a.).
10. Der Frauenanteil unter Studierenden liegt inzwischen bei fast 50%. Es gibt aber immer noch starke geschlechtsspezifische Unterschiede, welche Fachrichtung studiert wird (z.B. Elektrotechnik und Maschinenbau: nur um die 5% Studentinnen an Universitäten). Welche konkrete Maßnahmen planen Sie daher, um Frauen zu motivieren und zu unterstützen, besonders in den bisher eher "Männer-dominierten" Studienfächern ein Studium aufzunehmen?
Das Interesse für die sogenannten "Männer-dominierten" Studienfächer muss schon in der Schulzeit bei den Mädchen geweckt werden. Seit Jahrzehnten gibt es Programme, die Mädchen und junge Frauen für sogenannte "Männerberufe" interessieren wollen, z.B. im Rahmen des "Girls´ Day".
Wir wollen zudem dem zurückgehenden Interesse und den schwindenden Kenntnissen von Schülerinnen und Schülern im Bereich Naturwissenschaft und Technik entgegenwirken. Erste Maßnahmen waren neuen Rahmenpläne für die Wahlpflichtfächer Natur und Technik und Naturwissenschaft in den integrierten Gesamtschulen sowie des Naturwissenschaftlichen Praktikums im Wahlbereich des Gymnasiums. Die Verstärkung der naturwissenschaftlichen Ausbildung in der Schule ist unser Ziel.
Deshalb begrüßen wir auch das im Rahmen der Talentstadt Hamburg durchgeführte Kooperationsprojekt "Kinderforscher". Mit diesem Projekt schickt Hamburg seine mathematisch, naturwissenschaftlich und technisch begabten Talente der dritten und vierten Klassen auf Entdeckungsreise in die Welt der Naturwissenschaft und Technik.
11. Im wissenschaftlichen Mittelbau und bei C3- (und noch mehr bei C4-) Professuren ist schließlich ein geringer Frauenanteil offensichtlich - der sogar geringer ist als bspw. in der Türkei. Was wollen Sie unternehmen, damit mehr Frauen eine wissenschaftliche Karriere anstreben, um so letztlich auch zu mehr Professorinnen zu kommen?
Es gibt den sehr praktischen Ansatz, die Kinderbetreuung für Studierende und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu verbessern, um ihnen die Vereinbarkeit von Familie und Studium bzw. wissenschaftlicher Arbeit zu erleichtern. Um die Eltern an den Hochschulen zu unterstützen, setzen wir uns für bessere Kinderbetreuung auf dem Campus ein.
Mit der Einführung der Juniorprofessur soll u.a. die Selbständigkeit in der Forschung und der Frauenanteil erhöht werden. Deshalb wollen wir den Anteil der Juniorprofessurstellen bis 2012 erhöhen.
Sog. Tenure-Track-Stellen, d.h. Stellen mit der Aussicht auf einen unbefristeten Vertrag bei Bewährung auf der befristeten Stelle, können aufgrund der Perspektive eine wissenschaftliche Karriere auch für Frauen interessanter machen. Dies erreichen wir bereits dadurch, dass Inhaber von Juniorprofessurstellen, die zuvor die Hochschule gewechselt hatten, in diesem Fall an derselben Hochschule von einer Junior- auf eine Professur wechseln können.
Generell ist die Gleichstellung an den Hochschulen aber vor allem Aufgabe der Hochschulen selbst. Die Politik kann allerdings mit entsprechenden Ziel- und Leistungsvereinbarungen mit den Hochschulen die entsprechenden Rahmenbedingungen setzen.
Als strukturelle Maßnahmen gibt es
Eine Vorgabe von Zielquoten auf der Hochschulebene: Gemäß Frauenförderrichtlinie der Hamburger Universität z. B. müssen Frauen, die eine gleichwertige Qualifikation besitzen, solange bevorzugt eingestellt werden, bis der Anteil der Frauen in der jeweiligen Statusgruppe mindestens 50 % beträgt.
Anreiz- und Sanktionssysteme in den jeweiligen Fächern/Departments für die Einstellung qualifizierter Wissenschaftlerinnen
Leistungsbezogene Mittel zur Frauenförderung in einzelnen Departments für die Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen
Als Fördermaßnahmen für Frauen gibt es
Qualifizierungsprogramme für außerfachliche Kompetenzen
Karriereberatung für Studentinnen und Absolventinnen
Etablierung einer vereinheitlichten Promotionsbetreuung
Diese Maßnahmen wollen wir auch in Zukunft kritisch begleiten und ggf. nachsteuern.
12. Was bedeutet Geschlechtergerechtigkeit für Sie, ganz allgemein und speziell im Kontext der Bildungspolitik?
Das Ziel einer tatsächlichen Gleichberechtigung von Frauen und Männern kann am besten durch die Verankerung entsprechender Maßnahmen in den Regelstrukturen erreicht werden.
Gender Mainstreaming ist ein Auftrag an alle gesellschaftlichen Institutionen. Wir haben das Thema aufgegriffen und diskutieren es zurzeit in den Ausschüssen der Bürgerschaft anhand der Frage, wie Gender Budgeting im Hamburger Haushalt berücksichtigt werden kann.
Geschlechtergerechtigkeit im Kontext der Bildungspolitik: das bedeutet für uns, dass Jungen und Mädchen denselben Zugang zu Bildungsressourcen haben müssen. Das bedeutet aber auch, dass sie mit einer gleichen Ausbildung später auch die gleichen Chancen im Berufsleben haben. Dazu gehört, dass Eltern Familie und Beruf besser vereinbaren können, wie es. Z. B. das neu eingeführte sogenannte Elterngeld ermöglicht.
Im Übrigen zum Bereich Bildungspolitik s. hierzu die Antworten auf die Fragen 10 und 11.
13. Es entsteht inzwischen oft der Eindruck, dass das Finanzministerium die anderen Ressorts regiert. Sind Sie der Meinung, Bildungsreformen müssten "kostenneutral" umgesetzt werden und warum sehen Sie das so?
Der Etat der Wissenschaftsbehörde wurde von 2001 bis 2007 um 144,9 Millionen Euro auf 846,2 Millionen Euro erhöht, durch den seit 2002 geltenden Hochschulpakt zwischen Bund und Ländern erhalten die Hamburger Hochschulen finanzielle Planungssicherheit bis 2011. Und die Universität Hamburg z.B. erhält von 2007 bis 2010 zusätzlich insgesamt 37 Millionen Euro für die Umsetzung von mehr Masterstudiengängen und Streben nach mehr Exzellenz. Von "Kostenneutralität" kann daher nicht die Rede sein.
Dennoch wollen wir durch eine verantwortungsvolle Haushaltspolitik sicherstellen, dass unsere Kinder nicht irgendwann nur noch unsere Schulden abbezahlen dürfen. Ein Beispiel verdeutlich dies vielleicht: Alleine für Zinsen und den Länderfinanzausgleich zahlt Hamburg in etwa soviel wie für alle Schulen zusammen. Hätte Hamburg in der Vergangenheit daher keine Schulden aufgenommen und würden andere Bundesländer besser wirtschaften, hätten wir heute doppelt so viel Geld für Bildung zur Verfügung.