HochschulpolitikStudiengebühren: Warum das Hamburger Modell schief ist und wer sonst noch schlechte Argumente hat
Hamburg: Drägers dröges Studiengebührenmodell
Das schon vor einiger Zeit (vgl. unseren Artikel vom 16.03.2003) angekündigte Modell liegt nun in seinen Details vor.
Demnach soll den Hochschulen also die Möglichkeit gegeben werden, bis zu 2500 Euro im Jahr an Studiengebühren zu verlangen. Abgefedert werden soll das ganze durch die Möglichkeit, ein Darlehen zu erhalten, dass erst nach dem Studium zurückzuzahlen ist. Allerdings in Raten zu 8% des Einkommens und innerhalb von 12 Jahren. Ist das Einkommen unterhalb gewisser Schwellen, soll man von der Rückzahlung freigestellt werden.
Das Darlehen soll elternunabhängig gewährt werden und gleichzeitig auch das BAföG ersetzen. Da es allerdings normalerweise auf 6500 Euro beschränkt ist (nur in Ausnahmefällen - die Details kann man sich im Prinzip ersparen, es werden nicht viele Ausnahmen sein können - auch 8500 Euro), sind's also nur 4000 Euro für den Lebensunterhalt. Das BAföG bietet (zugegebenermaßen nur für wenige) bis zu 7020 Euro im Jahr.
Weiterer Pferdefuß am Modell von Dräger ist auch, dass einfach mal angenommen wird, das höchstens 1/3 der Studierenden das Darlehen überhaupt in Anspruch nehmen. Es ist somit äußerst fraglich, ob man - wie Senator Dräger - dieses Modell auch nur entfernt als "sozialverträglich" bezeichnen kann.
BaWü: Grüne für Studiengebühren
Die Grünen in Baden-Württemberg sind schon lange als sehr realo-lastig bekannt. Kein Wunder also, dass gerade aus diesem Landesverband zu vermelden ist, dass der Landesparteitag sich für Studiengebühren ausgesprochen hat. Und zwar in der angeblich so innovativen Form der "Bildungsgutscheine" (faktisch führt das zu Langzeitstudiengebühren).
Interessant ist folgende Behauptung im beschlossenen Antrag: Im Gegensatz zu anderen Finanzierungsinstrumenten wie Studiengebühren oder Akademikersteuer gelangen durch Bildungsgutscheine die finanziellen Mittel direkt an die Hochschulen und versickern nicht im Staatshaushalt.
Suggeriert wird damit, dass das Geld also den Hochschulen zu gute kommt. Dabei ist es kein Problem, auf der anderen Seite die finanzielle Unterstützung der Hochschulen mit Geldern aus dem Landeshaushalt zu kürzen.
CHE: Studiengebühren - und alles wird gut
Das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) ist als Think Tank zur Durchsetzung von Studiengebühren bekannt. Damit die Debatte in die aus Sicht des CHE richtige Richtung läuft, werden immer wieder Studien präsentiert, die angebliche Vorteile von Studiengebühren hervorheben. Aktuell wird nun einfach behauptet, dass Studiengebühren die Studienbedingungen verbessern können. Details siehe beim CHE. Nun ist es keine Frage, dass mit mehr Geld die Hochschulen auch mehr Lehrpersonal einstellen oder auch bessere/neuere Lehrmaterialien/Ausstattung bereitstellen können. Dafür braucht es aber keinesfalls unbedingt Studiengebühren.
Auch das CHE betont ständig (wie inzwischen praktisch alle Studiengebührenbefürworter), wie unglaublich sozial gerecht Studiengebühren seien. Die nachgewiesene Abschreckungswirkung (Verschuldung) gerade bei Menschen aus einem weniger mit Geld gesegnetem Milieu wird größtenteils ausgeblendet. Die Einführung von Marktmechanismen gerade in einem Sektor wie der Bildung, in der vieles nicht direkt in Geld meßbar ist, bleibt grundsätzlich kritikwürdig und kann auch vom CHE nicht entkräftet werden.
Das schon vor einiger Zeit (vgl. unseren Artikel vom 16.03.2003) angekündigte Modell liegt nun in seinen Details vor.
Demnach soll den Hochschulen also die Möglichkeit gegeben werden, bis zu 2500 Euro im Jahr an Studiengebühren zu verlangen. Abgefedert werden soll das ganze durch die Möglichkeit, ein Darlehen zu erhalten, dass erst nach dem Studium zurückzuzahlen ist. Allerdings in Raten zu 8% des Einkommens und innerhalb von 12 Jahren. Ist das Einkommen unterhalb gewisser Schwellen, soll man von der Rückzahlung freigestellt werden.
Das Darlehen soll elternunabhängig gewährt werden und gleichzeitig auch das BAföG ersetzen. Da es allerdings normalerweise auf 6500 Euro beschränkt ist (nur in Ausnahmefällen - die Details kann man sich im Prinzip ersparen, es werden nicht viele Ausnahmen sein können - auch 8500 Euro), sind's also nur 4000 Euro für den Lebensunterhalt. Das BAföG bietet (zugegebenermaßen nur für wenige) bis zu 7020 Euro im Jahr.
Weiterer Pferdefuß am Modell von Dräger ist auch, dass einfach mal angenommen wird, das höchstens 1/3 der Studierenden das Darlehen überhaupt in Anspruch nehmen. Es ist somit äußerst fraglich, ob man - wie Senator Dräger - dieses Modell auch nur entfernt als "sozialverträglich" bezeichnen kann.
BaWü: Grüne für Studiengebühren
Die Grünen in Baden-Württemberg sind schon lange als sehr realo-lastig bekannt. Kein Wunder also, dass gerade aus diesem Landesverband zu vermelden ist, dass der Landesparteitag sich für Studiengebühren ausgesprochen hat. Und zwar in der angeblich so innovativen Form der "Bildungsgutscheine" (faktisch führt das zu Langzeitstudiengebühren).
Interessant ist folgende Behauptung im beschlossenen Antrag: Im Gegensatz zu anderen Finanzierungsinstrumenten wie Studiengebühren oder Akademikersteuer gelangen durch Bildungsgutscheine die finanziellen Mittel direkt an die Hochschulen und versickern nicht im Staatshaushalt.
Suggeriert wird damit, dass das Geld also den Hochschulen zu gute kommt. Dabei ist es kein Problem, auf der anderen Seite die finanzielle Unterstützung der Hochschulen mit Geldern aus dem Landeshaushalt zu kürzen.
CHE: Studiengebühren - und alles wird gut
Das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) ist als Think Tank zur Durchsetzung von Studiengebühren bekannt. Damit die Debatte in die aus Sicht des CHE richtige Richtung läuft, werden immer wieder Studien präsentiert, die angebliche Vorteile von Studiengebühren hervorheben. Aktuell wird nun einfach behauptet, dass Studiengebühren die Studienbedingungen verbessern können. Details siehe beim CHE. Nun ist es keine Frage, dass mit mehr Geld die Hochschulen auch mehr Lehrpersonal einstellen oder auch bessere/neuere Lehrmaterialien/Ausstattung bereitstellen können. Dafür braucht es aber keinesfalls unbedingt Studiengebühren.
Auch das CHE betont ständig (wie inzwischen praktisch alle Studiengebührenbefürworter), wie unglaublich sozial gerecht Studiengebühren seien. Die nachgewiesene Abschreckungswirkung (Verschuldung) gerade bei Menschen aus einem weniger mit Geld gesegnetem Milieu wird größtenteils ausgeblendet. Die Einführung von Marktmechanismen gerade in einem Sektor wie der Bildung, in der vieles nicht direkt in Geld meßbar ist, bleibt grundsätzlich kritikwürdig und kann auch vom CHE nicht entkräftet werden.