HochschulpolitikMehr Staat, weniger Markt bei der Studienfinanzierung!
Das Deutsche Studentenwerk nimmt - neben der erwähnten Tagung - wahrscheinlich vor allem die laufenden Verhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD als Aufhänger, auf die Wochtigkeit des BAföGs hinzuweisen. "Wir fordern die neue Bundesregierung und die Länder dringend auf, das BAföG auszubauen und insbesondere die Förderung mit 50% Zuschuss und 50% auf maximal 10.000 Euro begrenztem unverzinslichem Darlehen beizubehalten", erklärte DSW-Generalsekretär Achim Meyer auf der Heyde.
Zwar gibt es noch keine Anzeichen dafür, dass das BAföG bald abgeschafft würde - aber dann wäre es vielleicht auch schon zu spät. Daher tut das DSW gut daran, nochmals auf die Vorteile des BAföGs hinzuweisen. Meyer auf der Heyde unterstreicht: "Wer mehr Chancengleichheit beim Hochschulzugang und insgesamt mehr Studierende aus allen Bevölkerungsschichten will, muss das BAföG wollen. Es ist transparent, verlässlich und belastet die Studierenden mit der Deckelung des Darlehensanteils auf 10.000 Euro in einem vertretbaren Maß."
Die neu auf den Markt drängenden Studienkredite oder -darlehen können laut Meyer auf der Heyde "nur eine ergänzende Rolle neben BAföG, Elternunterhalt und Einkommen aus eigener Erwerbstätigkeit" spielen. Er betont: "Wir brauchen in der Studienfinanzierung mehr Staat und weniger Markt." Meyer auf der Heyde ist sicher: "Der Markt allein wird's nicht richten."
In der Tat hat sich seit der BAföG-Reform 2001 und der Begrenzung der Schuldenlast auf 10.000 Euro gezeigt, dass wieder mehr Menschen aus sozialschwächeren Familien ein Studium aufnehmen. Dass aber das BAföG an sich noch verbesserungsfähig ist, zeigt auf der anderen Seite, dass Kinder aus Familien, die knapp kein BAföG erhalten immer weniger studieren. Es gibt also ein Mittelstandsloch.
Die privatwirtschaftlichen Studienkredite zielen auch auf genau diejenigen, deren Geldquellen zwar nicht gleich Null sind, die es ohne Kredit aber auch nicht zu schaffen meinen.
Möglichen KreditnehmerInnen rät das DSW insbesondere auf die Zinsbelastung und die Gesamtrückzahlungssumme zu achten. Darüber hinaus rät DSW-Generalsekretär Meyer auf der Heyde Studierenden und deren Eltern, die Angebote anhand folgender Fragen zu prüfen:
- Sind die Kredite allgemein, bundesweit und diskriminierungsfrei zugänglich (keine Vergabe nach Studienfächern, keine Elternbürgschaft)?
- Sind die Kreditzinsen fix, sind die Gesamtrückzahlungssumme und die möglichen Tilgungsvarianten bekannt?
- Ist die Kreditvergabe durch Altersgrenzen, bei Fachrichtungswechsel oder Auslandsstudium eingeschränkt? Werden über die BAföG-Förderung hinausgehende Leistungsnachweise gefordert?
- Existieren bei Krankheit, Urlaubssemestern, Kinderpflege und ähnlichen Fällen individuelle, kulante Lösungen?
Quelle: Presseerklärung des DSW (06.10.2005)
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