HochschulpolitikKfW-Studienkredit erst ab Sommersemester 2006
In einem Interview des Vorstandvorsitzenden der KfW mit der Welt am Sonntag sowie in einer Presseerklärung wurde die Verschiebung bekannt gemacht. Hans W. Reich, der Vorstandsvorsitzende, sagt im Interview dazu "In diesen politisch unruhigen Zeiten ist uns die Gefahr zu groß, daß das Produkt zwischen die politischen Fronten gerät und zerredet wird.".
Die KfW hatte sich allerdings selbst Anfang des Jahres mit der Ankündigung des Studienkredit-Programms und insbesondere einer Veranstaltung zusammen mit CHE und Stifterverband (beides Organisationen, die Studiengebühren seit Jahren vehement fordern) politisch ziemlich aus dem Fenster gehängt.
Man kann wohl unterstellen, dass die KfW sich im erhofften Markt von Studienfinanzierungsmöglichkeiten ihren Platz sichern wollte. Insbesondere, wenn die Studiengebühren in Zukunft steigen sollten. Zwar wurde von Seiten der KfW ein Zusammenhang mit Studiengebühren immer verneint - aber warum gab es dann nicht schon früher ein derartiges Angebot?
Für all diejenigen, die kein BAföG bekommen können, aber auch nicht die Eltern zu Unterhalt verklagen wollen (oder können) und für die Jobben zumindest zeitweise schwierig ist, wäre schon immer ein Studienkredit durchaus hilfreich gewesen. Aber es wären eben nicht wirklich viele gewesen, die solch ein Angebot genutzt hätten.
Mit Studiengebühren (und vor allem solchen, die über den aktuell gehandelten 500 Euro im Semester liegen) gäbe es jedoch vermehrt den Zwang für Studierende, ein Kredit aufzunehmen. Denn das BAföG reicht nur fürs Überleben und auch Jobben geht nicht unbegrenzt. Vor allem aber würde damit Bildung immer mehr zur Ware, ein Kredit eine Investition ins eigene Humankapital. Erst recht, falls das BAföG abgeschafft würde (worauf die Anbieter von Studienkrediten wahrscheinlich durchaus hoffen).
Das dies alles keine Spekulation nur von Studis Online sind, zeigt bspw. der Artikel im Handelsblatt vom 11.07.2005. In ihm heißt es u.a. "Der deutsche Markt für Studienkredite hat nach Ansicht von Experten ein starkes Wachstumspotenzial [...] Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) rechnet in fünf Jahren bereits mit 2 500 Euro pro Semester. Um später einkommensstarke Kunden früh zu binden, denken neben der Deutschen Bank auch die Citibank und die CC-Bank über eigene Produkte nach, Gleiches gilt für die Postbank und die Norisbank."
Es bleibt aber noch offen, ob Studiengebühren in einem solchen Ausmaß in Deutschland wirklich durchsetzbar sind. Fatalismus im Sinne von "die kommen sowieso" ist nicht angebracht.
Wer zu denen gehört hat, der schon heute einen Studienkredit brauchen könnte und daher schon im Wintersemester einen in Anspruch zu nehmen hoffte, dem bleiben zum Wintersemester nur wenige Anbieter, bei denen es größtenteils auch noch nicht sicher ist, ob sie wirklich starten werden.
Die KfW hatte sich allerdings selbst Anfang des Jahres mit der Ankündigung des Studienkredit-Programms und insbesondere einer Veranstaltung zusammen mit CHE und Stifterverband (beides Organisationen, die Studiengebühren seit Jahren vehement fordern) politisch ziemlich aus dem Fenster gehängt.
Man kann wohl unterstellen, dass die KfW sich im erhofften Markt von Studienfinanzierungsmöglichkeiten ihren Platz sichern wollte. Insbesondere, wenn die Studiengebühren in Zukunft steigen sollten. Zwar wurde von Seiten der KfW ein Zusammenhang mit Studiengebühren immer verneint - aber warum gab es dann nicht schon früher ein derartiges Angebot?
Für all diejenigen, die kein BAföG bekommen können, aber auch nicht die Eltern zu Unterhalt verklagen wollen (oder können) und für die Jobben zumindest zeitweise schwierig ist, wäre schon immer ein Studienkredit durchaus hilfreich gewesen. Aber es wären eben nicht wirklich viele gewesen, die solch ein Angebot genutzt hätten.
Mit Studiengebühren (und vor allem solchen, die über den aktuell gehandelten 500 Euro im Semester liegen) gäbe es jedoch vermehrt den Zwang für Studierende, ein Kredit aufzunehmen. Denn das BAföG reicht nur fürs Überleben und auch Jobben geht nicht unbegrenzt. Vor allem aber würde damit Bildung immer mehr zur Ware, ein Kredit eine Investition ins eigene Humankapital. Erst recht, falls das BAföG abgeschafft würde (worauf die Anbieter von Studienkrediten wahrscheinlich durchaus hoffen).
Das dies alles keine Spekulation nur von Studis Online sind, zeigt bspw. der Artikel im Handelsblatt vom 11.07.2005. In ihm heißt es u.a. "Der deutsche Markt für Studienkredite hat nach Ansicht von Experten ein starkes Wachstumspotenzial [...] Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) rechnet in fünf Jahren bereits mit 2 500 Euro pro Semester. Um später einkommensstarke Kunden früh zu binden, denken neben der Deutschen Bank auch die Citibank und die CC-Bank über eigene Produkte nach, Gleiches gilt für die Postbank und die Norisbank."
Es bleibt aber noch offen, ob Studiengebühren in einem solchen Ausmaß in Deutschland wirklich durchsetzbar sind. Fatalismus im Sinne von "die kommen sowieso" ist nicht angebracht.
Wer zu denen gehört hat, der schon heute einen Studienkredit brauchen könnte und daher schon im Wintersemester einen in Anspruch zu nehmen hoffte, dem bleiben zum Wintersemester nur wenige Anbieter, bei denen es größtenteils auch noch nicht sicher ist, ob sie wirklich starten werden.
- Mehr zum Thema und Rückblick
- Studis Online-Infos zu Anbietern von Studienkrediten (ständig aktualisiert)
- KfW Bankengruppe verschiebt Start des Studienkreditprogramms (Presseerklärung der KfW vom 10.07.2005)
- "BAföG allein reicht nicht" (Interview der WamS mit KfW-Vorstandssprecher Reich, 10.07.2005)
- CHE, KfW und Stifterverband präsentieren Studiendarlehen-Modell - und wollen Studiengebühren (Studis Online-Artikel vom 17.02.2005)
- Wie teuer Studiengebühren und Studium auf Pump werden (Studis Online-Artikel vom 01.02.2005)
- Bankkredite für Studiengebühren und Lebensunterhalt? (Studis Online-Artikel vom 12.01.2005)