HochschulpolitikMakler gegen Studiengebühren, DIHK und BDA dafür, Berlin am eiern
Die Ablehnung von Studiengebühren durch die nordrhein-westfälischen Makler ist allerdings vor allem durch Eigeninteressen gekennzeichnet. Denn wenn es wirklich zu einer Abschaffung des BAföG und Einführung von Studiendarlehen käme (vgl. unsere Meldung Wie teuer Studiengebühren und Studium auf Pump werden vom 01.02.), dann müssten erstmal jahrelang die Schulden durch das Studiendarlehen abgetragen werden. "Dieses Geld fehlt im Portemonnaie, wenn sich die Akademiker selbstständig machen oder Eigenkapital ansparen wollen, um sich eine Wohnung oder ein Haus zu kaufen", erläutert RDM-Landesvorsitzender Peter Braschoß.
Die üblichen Verdächtigen für Studiengebühren
Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK)
Keine große Überraschung ist es dagegen, dass der DIHK für Studiengebühren ist. Aus Sicht "der Wirtschaft" ist mit Studiengebühren "mehr Wettbewerb unter den Hochschulen, eine größere Eigenverantwortung der Studierenden und damit auch eine Steigerung der Qualität von Forschung und Lehre" zu erwarten. Von Bildung als Menschenrecht ist da natürlich keine Rede.
Im Gegenteil: Ein Vorschlag des DIHKs ist es, dass sich potentielle Studierende von Firmen bezahlen lassen und die Unterstützung nach dem Abschluss "abarbeiten". Dass da kein Platz für kritisches Denken bleibt, dürfte einleuchten. Dabei ist diese sogar aus Sicht von Unternehmen so schlecht nicht - von der Gesellschaft als ganzes ganz zu schweigen.
Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA)
Auch die BDA wiederholt ihre Befürwortung von Studiengebühren. Die BDA setzt sich für ein Ausbildungsbudget von 15000 Euro ein, dass jedeR StudentIn elternunabhängig erhalten solle und das nicht zurückgezahlt werden muss. Dazu soll es vom Bund gestützte Darlehen von der KfW Förderbank geben.
Das Ausbildungsbudget hört sich besser an, als es ist: Schon das Kindergeld für 5 Jahre kommt in die Nähe dieses Betrages. Und genau das - wie auch der Kinderfreibetrag - soll dafür auch gestrichen werden. BAföG solle es ebenfalls zugunsten der Aufstockung des Ausbildungsbudgets und der Absicherung der Darlehen nicht mehr geben. Im Ergebnis wäre das dann eine Umverteilung von unten nach oben.
Während heute Studierende aus sehr finanzschwachen Familien BAföG bekommen können und die Schulden auf 10000 Euro begrenzt sind (sofern in der Regelstudienzeit fertig studiert wird), würde auf diese in Zukunft ein mehrfaches an Schulden zukommen - und abhängig vom Zinssatz und der möglichen Ratenhöhe kann sich die Rückzahlung sehr lange hinziehen.
Berlin: Studium ohne Gebühren nur für Kinder aus gebührenfreien Ländern?
Während der Finanzsenator Sarrazin (SPD) trotz der Vereinbarung von SPD und PDS, keine Studiengebühren einzuführen, davon redet, dass allgemeine Studiengebühren nicht zu vermeiden sind, wenn andere sie einführen, versucht sich Wissenschaftssenator Flierl (PDS) mit anderen Idee, die aber auch auf Gebühren hinauslaufen. Flierl will einen Staatsvertrag mit allen Bundesländern schließen, die auf Gebühren verzichten. "Studierende aus diesen Ländern werden gegenseitig gebührenfrei gestellt, während die anderen zahlen müssen."
Dazu kramte Flierl die Idee von Studienkonten wieder aus seiner Truhe. Diese waren jedoch erst 2004 mit großer Mehrheit von seiner Partei abgelehnt worden.
Die üblichen Verdächtigen für Studiengebühren
Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK)
Keine große Überraschung ist es dagegen, dass der DIHK für Studiengebühren ist. Aus Sicht "der Wirtschaft" ist mit Studiengebühren "mehr Wettbewerb unter den Hochschulen, eine größere Eigenverantwortung der Studierenden und damit auch eine Steigerung der Qualität von Forschung und Lehre" zu erwarten. Von Bildung als Menschenrecht ist da natürlich keine Rede.
Im Gegenteil: Ein Vorschlag des DIHKs ist es, dass sich potentielle Studierende von Firmen bezahlen lassen und die Unterstützung nach dem Abschluss "abarbeiten". Dass da kein Platz für kritisches Denken bleibt, dürfte einleuchten. Dabei ist diese sogar aus Sicht von Unternehmen so schlecht nicht - von der Gesellschaft als ganzes ganz zu schweigen.
Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA)
Auch die BDA wiederholt ihre Befürwortung von Studiengebühren. Die BDA setzt sich für ein Ausbildungsbudget von 15000 Euro ein, dass jedeR StudentIn elternunabhängig erhalten solle und das nicht zurückgezahlt werden muss. Dazu soll es vom Bund gestützte Darlehen von der KfW Förderbank geben.
Das Ausbildungsbudget hört sich besser an, als es ist: Schon das Kindergeld für 5 Jahre kommt in die Nähe dieses Betrages. Und genau das - wie auch der Kinderfreibetrag - soll dafür auch gestrichen werden. BAföG solle es ebenfalls zugunsten der Aufstockung des Ausbildungsbudgets und der Absicherung der Darlehen nicht mehr geben. Im Ergebnis wäre das dann eine Umverteilung von unten nach oben.
Während heute Studierende aus sehr finanzschwachen Familien BAföG bekommen können und die Schulden auf 10000 Euro begrenzt sind (sofern in der Regelstudienzeit fertig studiert wird), würde auf diese in Zukunft ein mehrfaches an Schulden zukommen - und abhängig vom Zinssatz und der möglichen Ratenhöhe kann sich die Rückzahlung sehr lange hinziehen.
Berlin: Studium ohne Gebühren nur für Kinder aus gebührenfreien Ländern?
Während der Finanzsenator Sarrazin (SPD) trotz der Vereinbarung von SPD und PDS, keine Studiengebühren einzuführen, davon redet, dass allgemeine Studiengebühren nicht zu vermeiden sind, wenn andere sie einführen, versucht sich Wissenschaftssenator Flierl (PDS) mit anderen Idee, die aber auch auf Gebühren hinauslaufen. Flierl will einen Staatsvertrag mit allen Bundesländern schließen, die auf Gebühren verzichten. "Studierende aus diesen Ländern werden gegenseitig gebührenfrei gestellt, während die anderen zahlen müssen."
Dazu kramte Flierl die Idee von Studienkonten wieder aus seiner Truhe. Diese waren jedoch erst 2004 mit großer Mehrheit von seiner Partei abgelehnt worden.
Eure Meinung? Was sagt Ihr allgemein zu Studiengebühren? Wie fandet Ihr die bisherigen Protestformen bei Euch und anderswo? In unserem Forum könnt Ihr das und andere Themen diskutieren. » Zum Forum Studium (allgemein) |
- Quellen
- "Absage an Studiengebühren in NRW hoffentlich nicht nur Lip-penbekenntnissse" (Presseerklärung Ring Deutscher Makler (NRW), 03.02.2005)
- DIHK-Chef: Elite-Unis nur mit Studiengebühren möglich (Mitteldeutsche Zeitung, 08.02.2005)
- Soziale Härten - Wie sollen Studenten Gebühren finanzieren? Mehr Stipendien gibt es vorerst nicht (Tagesspiegel, 08.02.2005)
- Berlin schließt Einführung von Studiengebühren nicht aus (yahoo.de, 06.02.2005)
- Mehr bei Studis Online
- Übersicht Studiengebühren in den einzelnen Bundesländern (ständig aktualisiert)
- Gute und schlechte Argumente gegen Studiengebühren (03.02.2005)
- Zehntausend(e) bei Demonstrationen gegen Studiengebühren (03.02.2005)
- Wie teuer Studiengebühren und Studium auf Pump werden (01.02.2005)
- Politiker planen Gebühren - Studierende planen Proteste (29.01.2005)
- Bundesverfassungsgericht erlaubt Studiengebühren (26.01.2005)
- 500 Euro Studiengebühren "eine Hausnummer" (20.01.2005)
- Sollen Hochschulen über Studiengebühren entscheiden? Studierende kündigen Proteste an (17.01.2005)
- Bankkredite für Studiengebühren und Lebensunterhalt? (12.01.2005)
- "Die Auseinandersetzung um Studiengebühren ist primär eine politische, keine juristische" (Interview mit dem früheren ABS-Geschäftsführer Klemens Himpele, 15.11.2004)