HochschulpolitikZehntausend(e) bei Demonstrationen gegen Studiengebühren
Hamburgs Wissenschafts-Senator Dräger soll auf die Couch - finden die Studierenden des Fachbereichs Psychologie. Wahrscheinlich weil er Studiengebühren so irre toll findet. |
Wie immer bei Demonstrationen schwanken die Angaben zur Zahl der TeilnehmerInnen. Bei der - zuerst geplanten - Norddemo in Hamburg war von 2500 bis 10000 die Rede - Oli von Studis Online war vor Ort und schätzt die Zahl auf 6000-7000. In Essen waren es offenbar zwischen 1000 und 3000, in Berlin 1500 bis 4000 - in diesen Bundesländern ist vorläufig nicht mit der Einführung von allgemeinen Studiengebühren zu rechnen - wobei gerade in NRW die Wahl alles ändern kann. In Mannheim wird von 4000-6000 Studierenden gesprochen, in Leipzig übereinstimmend von 8000.
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Der studentische Dachverband fzs spricht von 30.000 DemonstrantInnen. "Die hohe Beteiligung zeigt, dass Studierende klar hinter der Forderung nach einem gebührenfreien Studium stehen", so Stefanie Geyer aus dem Vorstand. "Wir gehen gestärkt in die weiteren politischen Auseinandersetzungen."
Auf allen fünf Demonstrationen unterstrichen die Rednerinnen und Redner aus Gewerkschaften, Schulen, Hochschulen udd sozialen Initiativen die gemeinsame Forderung nach einem offenen Bildungszugang. "Wir werden nicht zulassen, dass unser Bildungssystem noch ausgrenzendender wird", sagte fzs-Vorstandskollegin Nele Hirsch in Mannheim, "Bildung ist ein Recht, das allen Menschen zusteht."
Studis Online meint: Auch die Studierenden in den "gebührenfreien" Ländern sollten sich nicht täuschen lassen. Nur starke Proteste werden diesen Zustand auf Dauer halten. Sonst wird ein Land nach dem anderen umkippen. Die Gewerkschaften, die bisher wenig mit Studierenden zu tun hatten, sollten sich klar machen, dass für ihr Klientel und deren Kinder es darum geht, ob der Zugang zu Bildung weiter erschwert wird. Und da geht es nicht nur um Hochschulen.
Man darf also gespannt sein, wie es weitergeht ...
Es ist Wahlkampf: Schröder gegen Studiengebühren
In Schleswig-Holstein ist Wahlkampf, die SPD dort hat bisher keinerlei Studiengebühren eingeführt - klar, dass Bundeskanzler Schröder sich gestern bei einer Wahlkampfveranstaltung zur Landtagswahl gegen Studiengebühren ausgesprochen hat. Er warnte dabei die (CDU-)Bundesländer, Studiengebühren einzuführen. Er plädiere für die Gebührenfreiheit des Erststudiums. "Wir brauchen nicht weniger, sondern mehr Studierende, und das nicht nur aus einer, sondern aus allen Schichten des Volkes", wird der Kanzler zitiert.
Eure Meinung? Was sagt Ihr allgemein zu Studiengebühren? Wie fandet Ihr die bisherigen Protestformen bei Euch und anderswo? In unserem Forum könnt Ihr das und andere Themen diskutieren. » Zum Forum Studium (allgemein) |
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