HochschulpolitikStudierende nur manipuliert für Studiengebühren
Den Befragten wurden lediglich drei Modelle vorgelegt, bei denen alle Studiengebühren eine Rolle spielen. Jedem der Modelle konnte zugestimmt oder es abgelehnt werden. Die Modelle wurden - soweit wir wissen - genau in der folgenden Reihenfolge den Befragten vorgelegt:
1. Ich bin für die Einführung von Studiengebühren in Höhe von 500 Euro pro Semester, wenn diese Gebühren dem allgemeinen Landes- und Bundeshaushalt zufließen.
2. Ich bin für die Einführung von Studiengebühren in Höhe von 500 Euro pro Semester, wenn gesichert ist, dass diese Gebüphren direkt der jeweiligen Hochschule zugute kommen und zur Verbesserung der Studienbedingungen eingesetzt werden.
3. Ich bin für die Einführung von Studiengebühren in Höhe von 500 Euro pro Semester, wenn gesichert ist, dass diese Gebüphren direkt der jeweiligen Hochschule zugute kommen und wenn die Studierenden hierzu ein Darlehen aufnehmen können, das sie erst nach Ende des Studiums und auch erst nach Überschreiten einer bestimmten Einkommensgrenze zurückzahlen müssen.
Eine solche Fragetechnik ist hochgradig manipulativ - der studentische Dachverband bezeichnete das CHE daher bereits als "Centrum für Hochschulbetrug".
Das Aktionsbündnis gegen Studiengebühren kommentiert die Umfrageergebnisse in einer Presseerklärung wie folgt:
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"Mit dieser suggestiven Fragestellung ist das CHE schon 1998 aufgefallen", so Klemens Himpele. "Schon damals behaupteten CHE und der Stifterverband der Deutschen Wirtschaft, dass die Mehrheit der 22- bis 25-jährigen Studierenden für Gebühren seien." Das Aktionsbündnis gegen Studiengebühren schrieb dazu bereits 1999: "Wer sich an der Befragung überhaupt beteiligte, war bereits mitten in einer Diskussion über Studiengebührenvarianten. […] Da die Befragten in den suggestiven Kontext versetzt wurden, über ein bevorzugtes Studiengebührenmodell politisch mitentscheiden zu dürfen, ‚wählte’ der größere Teil folglich die ‚mildeste’ Variante von den drei genannten. Das Ergebnis dann so zu deuten, als sei die Mehrheit von 1,8 Millionen Studierenden für Studiengebühren, ist eine an Kühnheit kaum zu übertreffende ‚Interpretation’."
Das schon 1998 beauftragte forsa-Institut erklärte damals, dass es nicht um die Frage ging, ob man für oder gegen Studiengebühren sei. "Ziel der Befragung war es, die Akzeptanz verschiedener, in Zusammenhang mit der Erhebung von Studiengebühren diskutierter Vorschläge zu ermitteln."
Die Ergebnisse solcher "Umfragen" veröffentlicht das CHE in schöner Regelmäßigkeit in zeitlicher Nähe zu großen studentischen Protesten. Damit soll suggeriert werden, dass die Demonstrierenden eine Minderheit gegenüber einer großen, schweigenden Mehrheit seien. "Diese manipulativen Methoden machen einmal mehr deutlich, dass das CHE kein Think Tank sondern eine interessengeleitet Lobby zur Einführung von Studiengebühren ist," so Klemens Himpele.
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Übrigens: Auch die Leute, wirklich eins dieser genannten Modelle befürworten, sollten sich gut überlegen, ob sie im Ernst glauben, dass es bei 500 Euro im Semester bleibt. Und ob dass das Geld auf Dauer wirklich den Hochschulen zugute kommt (und gleichzeitig die direkten Zuschüsse aus Bund und Ländern nicht gesenkt werden). Schließlich bleibt bei Variante 3 auch die "bestimmte Einkommensgrenze" Verhandlungsmasse zwischen Bildungspolitik und dem Finanzressort. Die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte sollten hier eigentlich zur Schlussfolgerung kommen lassen, dass man Studiengebühren selbst in Form von angeblich "vernünftigen" Modellen lieber ablehnen sollte, da diese nicht auf Dauer so gestaltet bleibe und sei es nur, weil der Finanzminister mal wieder mehr Geld braucht.
1. Ich bin für die Einführung von Studiengebühren in Höhe von 500 Euro pro Semester, wenn diese Gebühren dem allgemeinen Landes- und Bundeshaushalt zufließen.
2. Ich bin für die Einführung von Studiengebühren in Höhe von 500 Euro pro Semester, wenn gesichert ist, dass diese Gebüphren direkt der jeweiligen Hochschule zugute kommen und zur Verbesserung der Studienbedingungen eingesetzt werden.
3. Ich bin für die Einführung von Studiengebühren in Höhe von 500 Euro pro Semester, wenn gesichert ist, dass diese Gebüphren direkt der jeweiligen Hochschule zugute kommen und wenn die Studierenden hierzu ein Darlehen aufnehmen können, das sie erst nach Ende des Studiums und auch erst nach Überschreiten einer bestimmten Einkommensgrenze zurückzahlen müssen.
Das Aktionsbündnis gegen Studiengebühren kommentiert die Umfrageergebnisse in einer Presseerklärung wie folgt:
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"Mit dieser suggestiven Fragestellung ist das CHE schon 1998 aufgefallen", so Klemens Himpele. "Schon damals behaupteten CHE und der Stifterverband der Deutschen Wirtschaft, dass die Mehrheit der 22- bis 25-jährigen Studierenden für Gebühren seien." Das Aktionsbündnis gegen Studiengebühren schrieb dazu bereits 1999: "Wer sich an der Befragung überhaupt beteiligte, war bereits mitten in einer Diskussion über Studiengebührenvarianten. […] Da die Befragten in den suggestiven Kontext versetzt wurden, über ein bevorzugtes Studiengebührenmodell politisch mitentscheiden zu dürfen, ‚wählte’ der größere Teil folglich die ‚mildeste’ Variante von den drei genannten. Das Ergebnis dann so zu deuten, als sei die Mehrheit von 1,8 Millionen Studierenden für Studiengebühren, ist eine an Kühnheit kaum zu übertreffende ‚Interpretation’."
Das schon 1998 beauftragte forsa-Institut erklärte damals, dass es nicht um die Frage ging, ob man für oder gegen Studiengebühren sei. "Ziel der Befragung war es, die Akzeptanz verschiedener, in Zusammenhang mit der Erhebung von Studiengebühren diskutierter Vorschläge zu ermitteln."
Die Ergebnisse solcher "Umfragen" veröffentlicht das CHE in schöner Regelmäßigkeit in zeitlicher Nähe zu großen studentischen Protesten. Damit soll suggeriert werden, dass die Demonstrierenden eine Minderheit gegenüber einer großen, schweigenden Mehrheit seien. "Diese manipulativen Methoden machen einmal mehr deutlich, dass das CHE kein Think Tank sondern eine interessengeleitet Lobby zur Einführung von Studiengebühren ist," so Klemens Himpele.
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Übrigens: Auch die Leute, wirklich eins dieser genannten Modelle befürworten, sollten sich gut überlegen, ob sie im Ernst glauben, dass es bei 500 Euro im Semester bleibt. Und ob dass das Geld auf Dauer wirklich den Hochschulen zugute kommt (und gleichzeitig die direkten Zuschüsse aus Bund und Ländern nicht gesenkt werden). Schließlich bleibt bei Variante 3 auch die "bestimmte Einkommensgrenze" Verhandlungsmasse zwischen Bildungspolitik und dem Finanzressort. Die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte sollten hier eigentlich zur Schlussfolgerung kommen lassen, dass man Studiengebühren selbst in Form von angeblich "vernünftigen" Modellen lieber ablehnen sollte, da diese nicht auf Dauer so gestaltet bleibe und sei es nur, weil der Finanzminister mal wieder mehr Geld braucht.
Hintergrund
- CHE-Pressemitteilung vom 11.12.2003 (mit Link zum Download der Umfrageergebnisse)
- Artikel bei SPIEGEL ONLINE - als die Hintergründe der Umfrage noch nicht so klar waren (11.12.2003)
- fzs fordert von Hochschulen Aufkündigung der Zusammenarbeit mit dem CHE (fzs-Pressemitteilung vom 19.12.2003)
- Artikel bei sueddeutsche.de (19.12.2003)