Wohnen als Student:inTipps zur Wohnungssuche
1. Oft gestellte Fragen
Die populärsten Möglichkeiten im Studium günstig zu wohnen sind in einer WG oder einem Studentenwohnheim oder bei den eigenen Eltern zu wohnen. Eine eigene Wohnung ist teurer. Darüber hinaus gibt es noch andere unbekanntere Wohnmöglichkeiten, wie „Wohnen für Hilfe“. Übergangsweise kann evt. auch eine Jugendherberge eine Möglichkeit sein.
Das kommt ganz darauf an, ob du in einem Wohnheim, einer WG oder einer Wohnung lebst und in welcher Stadt du wohnst. In Paderborn zum Beispiel zahlen Studierende durchschnittlich vergleichsweise günstge 330 € für ein WG Zimmer im Monat – in der teuersten Stadt München kostet ein WG-Zimmer im Schnitt 720 €.
Du findest mittlerweile sehr viele Portale zur WG- und Wohnungssuche im Internet. Alternativ kannst du beispielsweise Anzeigen in Zeitungen aufgeben, an schwarzen Brettern aufhängen oder via Social Media verbreiten. Mehr dazu findest du hier.
2. Studierendenwohnheim, WG oder doch eigene Wohnung?
Wichtig zunächst: Suche nicht wild drauflos, sondern überleg dir vorher, WAS du eigentlich suchen willst. Davon hängt meist auch das weitere Vorgehen ab. Die Wohnmöglichkeiten für Studierende sind vielfältig und haben alle Vor- und Nachteile. Umso wichtiger ist es, sich darüber klar zu werden, was einem besonders wichtig ist.
Studierendenwohnheim
Wohnheim ist nicht gleich Wohnheim. Was sich hinter dem Begriff tatsächlich verbirgt, ist häufig von den Trägern der Studierendenwohnheime abhängig, Studierenden Unterkünfte anzubieten. Die Studierendenwerke der Universitäts- und Hochschulorte betreiben viele Wohnheime – damit man sich schon vor der Bewerbung um einen Wohnheimsplatz ein Bild machen kann, bieten viele Studierendenwerke auch online einen Überblick über ihr Angebot.
Aber es gibt auch konfessionelle Träger, Vereine und Heime in studentischer Selbstverwaltung. Hinzu kommen sonstige VermieterInnen. Wenn du die Möglichkeit hast, lies ruhig mal die nur scheinbar belanglosen Ausführungen der Wohnheime zu ihrem Selbstverständnis, soweit es sie gibt. Sie können etwas über die Träger selbst verraten, aber auch darüber, was möglicherweise von dir erwartet wird, wenn du in ein konkretes Wohnheim einziehst. Aufschlussreich können auch die Informationen über Gemeinschaftseinrichtungen oder vielleicht sogar Veranstaltungsangebote in einem Wohnheim sein. Alles zusammen wird dir ein Gefühl dafür vermitteln, ob es sich bei einem Wohnheim schlicht um eine Unterkunft handelt oder ob dort auch Wert auf ein – wie auch immer geartetes – Gemeinschaftsleben gelegt wird.
Die Ausstattung der Wohnheime ist sehr unterschiedlich. Es gibt Wohnheime, wo z. B. zehn Leute auf einem Flur in jeweils 11-qm-Zimmern wohnen und sich Dusche, WC und Küche teilen. Möglich ist aber auch, dass man mit ein paar anderen Studierenden in einer mehr oder weniger großen Wohnung zusammen wohnt (das Wohnheim also eine Ansammlung von Studierenden-WGs ist) oder jedeR Studierende ein eigenes Appartement für sich hat. Mittlerweile gibt es in manchen Wohnheimen sogar besondere Wohnangebote für Studierende mit Kindern.
Wichtig noch: Wohnheimunterkünfte sind häufig (zumindest teil-) möbliert.
Wer auch außerhalb des Hochschulalltags gerne Kontakt zu anderen Studierenden haben möchte – vor allem auch zu solchen anderer Fachrichtungen –, wer das Gemeinschaftsleben mag, gerne Partys feiert und trotz lebendiger Umgebung die nötige Ruhe zum Lernen findet, ist in einem Wohnheim wahrscheinlich gut aufgehoben.
Wohngemeinschaft (WG)
Auch solche „Kleinigkeiten“ sollten in WGs frühzeitig geklärt sein ...
Typisch studentisch neben dem Wohnheim: Die Unterkunft in einer WG. Auch hier ist das Spektrum groß. Es reicht von der reinen Zweck-WG (weil es billiger ist, teilen wir uns Küche und Bad) bis hin zur innigen Lebensgemeinschaft (gemeinsames Kochen und sonstige Aktivitäten). Die kleinsten WG's bestehen logischerweise aus zwei Leuten – in größeren WG's findest du auch fünf oder noch mehr Mitbewohner*innen.
Dauerbrenner beim WG-Leben ist, wer sich in welchem Umfang für Küche und Bad verantwortlich fühlt, ob Putzpläne eingehalten werden und wer wessen Haare aus dem Duschabschluss fischen muss. Wohnt man mit netten Leuten zusammen, ist eine WG die Chance, nicht nur vier Wände, sondern auch eine Gemeinschaft um sich herum zu haben. Gibt es Stress und der Hausfrieden hängt schief, kann ein WG-Leben aber auch sehr nervenaufreibend sein. Eine Garantie, ob's klappen wird, gibts natürlich nicht, daher sollte man genau gucken, wie die Leute so drauf sind, mit denen man die Wohnung teilen wird.
Zimmer zur Untermiete
Nicht ganz so verbreitet, aber ebenfalls eine Möglichkeit: ein Zimmer zur Untermiete. Eine Alternative für alle, denen es in einer WG zu trubelig ist, aber trotzdem nur ein Zimmer und keine ganze Wohnung mieten möchten. Klassischerweise landest du hier im Bungalow einer Familie am Stadtrand oder bei älteren Leuten, denen das Haus zu groß geworden ist, seit die Kinder aus dem Haus sind. Wie viel man hier mit seinen VermieterInnen zu tun hat, kann sehr unterschiedlich sein. Manche wollen einfach nur mit den Mieteinnahmen ein bisschen Geld nebenbei verdienen und lassen dich ansonsten in Ruhe. Andere wollen sich mit dir Leben ins Haus holen und sind froh, wenn sie (wieder) Gesellschaft haben.
Eigene Wohnung
Die teuerste Variante, aber gerade für Studierende mit Kind(ern) und/oder PartnerIn oder allen, die vor dem Studium schon gearbeitet haben, eher der Fall: eine eigene Wohnung. Je nach Studienort gehört durchaus Glück dazu, etwas Hübsches zu einem guten Preis zu finden, aber mancherorts klappt es doch schneller als man meint.
Wohnen für Hilfe
Inzwischen gibt es in vielen Städten auch sogenannte „Wohnen für Hilfe“-Projekte. Idee ist hierbei, (in der Regel ältere) Menschen, die in ihrem Haushalt oder auch Garten ein wenig Hilfe brauchen und Zimmer untervermieten können, mit Studierenden zusammenzubringen, die eben diese Hilfe leisten können und damit günstiger das Zimmer erhalten. Es gibt auch Modelle, wo du in Wohneinrichtungen für Ältere oder Menschen mit Behinderungen ein eigenes Zimmer für eine vertraglich vereinbarte Mitarbeit erhälst.
Ein paar allgemeine Infos und eine Linkliste mit derartigen Initiativen findest du unter www.wohnenfuerhilfe.info. Bei Interesse erkundige dich aber auch direkt vor Ort!
Für den Notfall und zur Überbrückung
Bekommst du erst sehr spät einen Studienplatz oder hat es vorher einfach nicht geklappt, muss manchmal auch auf Übergangslösungen zurückgegriffen werden.
Vielleicht hast du Freund:innen aus der Heimat, welche schon in der Stadt wohnen? Oder gar Verwandte? Frag' ohne große Umscheife nach, ob ein Platz auf der (WG-)Couch frei ist – für ein paar Wochen als Übergang. Dabei musst du auch keinen Hundewelpen-Blick auflegen. Wichtig hierbei: Klar kommunizieren und biete selbst Grenzen an. Immerhin solltest du die Gastfreundschaft nicht überstrapazieren.
Einige Jugendherbergen in einigen Hochschulstädten bieten explizit die Möglichkeit eines „Long stay“ an. Dabei kannst du in der Regel alleine oder zu zweit ein privates Zimmer nutzen. Die Preise schwanken stark – in Göttingen beispielsweise zahlen Studis im Einzelzimmer 594 Euro im Monat und in Hessen 200 Euro pro Woche. Und in Potsdam und Berlin kostet ein Einzelzimmer (mit Frühstück!) ab 15 Übernachtungen 25 Euro pro Nacht. Anderswo mag es unter Umständen noch teurer sein. Großstädte wie Frankfurt, Hamburg oder München sind leider nicht dabei.
Je nach Jahreszeit kommt es (leider) auch vor, dass Studis auf Camping- und Stellplätze temporär ausweichen. Ein Zeichen, dass die Situation in den Städten immer prekärer wird.
Schließlich bleibt noch, über Anbieter wie airbnb oder booking.com nach Unterkünften Ausschau zu halten – das kann allerdings kostspielig werden. Günstigere Preise gibt es aber im Allgemeinen, sofern ihr nicht direkt im Stadtzentrum sucht oder sogar ins Umland ausweicht – mit dem Nachteil des längeren Anfahrtweges.
3. Wow – das ist aber billig! Oder zu billig...?
Vier Wohnungsanzeigen, bei denen du skeptisch werden solltest
Universitätsstadt xy
16 Quadratmeter für 120 Euro
schicker Altbau in Top-Lage
9er WG ( 0 Frauen & 8 Männer ) sucht 1 MannHier kannst du dir fast sicher sein, dass es sich um ein Zimmer in einer Verbindung oder Burschenschaft handelt, da diese in der Regel sehr günstige Zimmer anbieten können. Zudem ist der Großteil der Verbindungen geschlechts-homogen und sie nehmen meist nur Cis-Männer auf – manchmal sogar nur Deutsche.
Das politische Spektrum von Verbindungen und insbesondere Burschenschaften sowie Corps kann ins sehr, sehr konservative bis rechtsradikale reichen. Deswegen solltest du eine Entscheidung für einen Einzug nicht zu leichtfertig treffen. Siehe zu Hintergründen hier.
Günstiges Zimmer an junge Studentin zu vermieten
Nicht selten verstecken sich hinter Zimmeranzeigen, die sich ausschließlich an Frauen wenden, dubiose Typen. In manchen Anzeigen wird teilweise offen oder etwas versteckt angedeutet, dass die Miete durch sexuelle „Dienste“ bezahlt werden soll.
2 Zimmer-Whg, 45qm, Innenstadt: 350 Euro
„Gegen die Überweisung einer Kaution schicken wir Ihnen die Schlüssel zur Besichtigung zu ...“Da die Vermieter (angeblich) im Ausland wohnen, wirst du aufgefordert Geld zu schicken, um die Wohnung sehen zu können? Also uns fällt da nur folgender altbackener Spruch ein:
Nepper, Schlepper, Bauernfänger! Lass' dich auf solche Anzeigen nicht ein.1 Zimmer-Whg, 35qm, nah am Campus, 300 Euro warm, 300 Euro kalt
„Die Mietkaution können sie auf mein Konto in den Niederlanden überweisen ... danach können wir den Vertrag machen.“Trick-Betrüger*innen werden immer kreativer. Der neueste Trend: Es werden Ferienwohnungen angemietet – und dann Ahnungslosen zur Besichtigung gezeigt. Vor Ort wird dann den Leuten die Wohnung direkt angeboten – aber erst, wenn die Leute eine Kaution auf ein ausländisches Konto überweisen.
Eine Kaution solltest du immer erst nach dem Unterzeichnen eines Mietvertrages machen. Zudem kannst du auch auf ein Kaution-Sparbuch bestehen.
Skeptisch werden solltest du auch, wenn die Angaben wenig Sinn ergeben, wenn zum Beispiel die Warmmiete gleich hoch wie die Kaltmiete ist.
Nutze bei der Wohnungssuche deinen gesunden Menschenverstand – und vertrau deiner Intuition, wenn dir etwas komisch vor kommt.
4. Mit welchen Kosten muss ich rechnen?
Mietpreise
Die Mietpreise sind in Deutschland von Stadt zu Stadt sehr unterschiedlich. Während Studis in Paderborn durchschnittlich 330 Euro (inkl. Nebenkosten) für ein WG-Zimmer zahlen, müssen Münchener Studis mit 720 Euro mehr als das Doppelte berappen. So jedenfalls laut unserer Auswertung der Daten von wg-gesucht.de von Anfang 2023 – hier kannst du dir den Mietspiegel von über 100 Städten ansehen. Auch die letzte Sozialerhebung des Deutschen Studierendenwerks zeigt, dass die durchschnittlichen Mietausgaben von Studierenden immer weiter steigen.
Einen hohen Einfluss auf die Mietkosten hat auch die gewählte Wohnform:
Wohnform | Kosten im Durchschnitt |
---|---|
Wohnheim | 271€ |
Wohngemeinschaft | 310€ |
Untermiete | 346€ |
Wohnung allein | 389€ |
Quelle: 21. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerkes, Stand 2016.
Die Zahlen kommen dir viel zu gering vor? Kein Wunder – immer hin sind sie von 2016. Leider wurden in der neuesten 22. Sozialerhebung des DSW keine solchen Unterscheidungen mehr gemacht. Jedoch illustriert die Tabelle sehr gut, dass ein Wohnheimsplatz mit großem Abstand die günstigste Wohnform ist und die eigene Bude am teuersten ist. Da der freie Wohnungsmarkt in den letzten Jahren immer mehr freier gedreht hat, wird dieser Abstand noch gewachsen sein. Und klar ist leider auch, dass die gestiegenen Energiekosten bei einer eigenen Wohnung in der Regel proportional höher ausfallen.
Aber auch innerhalb einer Stadt sind Varianzen von 100% keine Seltenheit. Gerade in Großstädten gibt es z. T. erhebliche Unterschiede von Stadtteil zu Stadtteil. Es empfiehlt sich, zunächst einmal herauszufinden, wo in einer Stadt viele Studierende wohnen. Dass dort das Mietniveau dann auch geringer ist, ist heutzutage leider nicht mehr unbedingt der Fall – höchstens noch in alteingesessenen WGs mit altem Mietvertrag. Bei Neuvermietungen langen VermieterInnen gerade in „Szenevierteln“ gerne mal kräftig zu – vor allem wenn eine Wohnung tatsächlich auch bei einer Neuvermietung für WGs zur Verfügung steht.
Am 1. Juni 2015 wurde die Mietpreisbremse vom Bund beschlossen – die Umsetzung ist jedoch Sache der Länder, die bestimmen müssen, in welchen Städten und Gemeinden überhaupt die Bremse greifen kann. Die Wirkung ist nach wie vor umstritten.
Immerhin gilt seit Juni 2015 einheitlich das Bestellerprinzip für die Maklerkosten: Nur wer den Makler beauftragt, muss diese Kosten auch zahlen.
Probleme mit dem Vermieter – Schräge Vertragsklauseln – Schimmel in der Bude?
Wenn du in einer „normalen“ Mietwohnung untergekommen bist, kann eine Mitgliedschaft beim Deutschen Mieterbund oder einem anderen Mieterverein hilfreich sein, wenn es zu Problemen kommt. Vorteil: du bekommst Rechtsberatung und im Notfall auch einen Rechtsschutz.
Bei den Angaben zur Miethöhe musst du besonders darauf achten, welche Nebenkosten bereits von der Mietzahlung abgedeckt werden und welche als gesonderte Nebenkosten zusätzlich anfallen. Häufig werden Heiz-, Strom- und Gaskosten sowie Wasser als Nebenkosten extra berechnet. Das kann aber auch anders sein. Zum Kabelanschluss gibt es unterschiedliche Regelungen. Ist in einem Haus für alle Wohnungen ein Kabelanschluss vorhanden, kann es sein, dass die Kosten auf alle Mieter umgelegt werden, unabhängig davon, ob Einzelne den Anschluss haben wollen und tatsächlich nutzen.
Für absolute Miet-Neulinge sei noch gesagt, dass die Kosten für Telefon- und Internetanschluss etc. ebenfalls noch auf die Miete drauf kommen. In manchen Studentenwohnheimen (oder auch in WGs) mag es hingegen sein, dass eine Internet-Flat schon einkalkuliert ist.
Miete finanzieren
Für alle BAföG-Empfänger:innen wichtig: Über die BAföG-Förderung werden Miet- und Nebenkosten ab dem Wintersemester 24/25 nur in Höhe von 380 Euro pauschal angerechnet. Hast du höhere Mietkosten, musst du also zusehen, dass du das nötige Geld woanders herbekommst. Mehr zum Mietzuschlag beim BAföG findest du hier.
Studierende haben in der Regel keinen Anspruch auf Wohngeld. Aber wie so oft gibt es auch hier Ausnahmen.
Mit Wohnberechtigungsschein (WBS) in eine Sozialwohnung
Günstiger wird die Miete, wenn du es schaffst, eine Sozialwohnung zu mieten. Dafür brauchst du einen Wohnberechtigungsschein. Diesen kannst du bei der Stadt-/Kreisverwaltung deines Studienortes (Amt für Wohnungswesen, kann aber auch anders heißen) beantragen. Sinn und Zweck des WBS ist es, einkommensschwachen Personen zu ermöglichen, in öffentlich geförderten Wohnungen unterzukommen.
Die Einkommensgrenze (ganz grob kann man vom netto ausgehen; im Detail ist es wie immer komplizierter) liegt für einen Ein-Personen-Haushalt bei 12.000 € im Jahr, viele Bundesländern und Städte haben aber höhere Grenzen festgelegt, Berlin bspw. 16.800 €, NRW 20.420 € und Stuttgart sogar 21.730 €; Hamburg jedoch ist bei lediglich 12.000 € geblieben.
Es lohnt sich auf jeden Fall, diesbezüglich mal Informationen beim Wohnungsamt einzuholen. Der WBS wird jeweils für ein Jahr ausgestellt und gilt nur in dem jeweiligen Bundesland. Er berechtigt dazu, in eine Sozialwohnung einzuziehen, die eine bestimmte Größe nicht überschreiten darf (bei Alleinstehenden sind dies 45 qm). Mit der Antragstellung müssen Studienbescheinigung und Einkommensnachweise vorgelegt werden. Dazu gehört auch der BAföG-Bescheid und ein Zweizeiler deiner Eltern, wie viel Geld sie dir an Unterhalt zahlen. Wichtig für den Erhalt des WBS ist es, dass du im Zweifel glaubhaft versichern kannst, dass du deinen Lebensmittelpunkt in der Wohnung am Studienort haben wirst und nicht bei deinen Eltern.
Vorsicht: Zweitwohnungssteuer
Viele Städte und Gemeinden erheben für das Innehaben einer zweiten Wohnung eine sog. Zweitwohnungssteuer. Diese beträgt im Schnitt ungefähr 10 % der Jahreskaltmiete. Da meist vom Anmelden eines Zweitwohnsitzes auf das Anmieten einer zweiten Wohnung geschlossen wird und Studierende gerne als Hauptwohnsitz die Wohnung ihrer Eltern angeben, müssen auch sie damit rechnen zur Kasse gebeten zu werden. Dass dies in der Vergangenheit Proteste ausgelöst hat, verwundert nicht. Studierende sind vor Gericht gezogen, um überprüfen zu lassen, ob die Erhebung der Steuer rechtmäßig ist.
Am 17.9.2008 entschied das Bundesverwaltungsgericht, dass rechtlich nichts dagegen spreche, auch Studierende in Sachen Zweitwohnungssteuer zur Kasse zu bitten (BVerwG 9 C 13.07, 9 C 14.07,9 C 15.07, 9 C 17.07 - Urteile vom 17.9.2008). Wo es die Steuer gibt und wie die Regelungen im Details sind, kannst du im Artikel Löhnen, bitte: Zweitwohnsitzsteuer als Student:in nachlesen.
5. Wie und wo suche ich nach einer Unterkunft?
Online sucht es sich am leichtesten
Wohnungsbörsen gibt es im Internet natürlich einige, z.T. bieten Studierendenvertretungen lokale Online-Börsen.
Wir weisen gerne auf wg-gesucht.de hin, eine übersichtliche Seite, die nicht nur StudentInnen dabei hilft WG Zimmer zu finden. Auch bei (ebay) Kleinanzeigen kannst du dein Glück versuchen.
Neben den klassischen Online-Wohnungsbörsen solltest du deine Social Media nutzen. Vereinzelt kannst du auf Facebook für ganze Hochschulen und Unis oder einzelnen Fachbereichen eigene Gruppen finden, wo immer wieder Angebote rein kommen – oft für die Städte sogar speziell nur zum Thema Wohnungssuche. Selbstverständlich kannst du dort auch selbst mit einem Such-Post aktiv werden. Auf Instagram kannst du natürlich auch dein Glück mit den richtigen Hashtags versuchen.
Wenn du in ein Studierendenwohnheim ziehen willst, ist in jedem Fall das lokale Studierendenwerk eine Anlaufstelle, weil es auch für viele Studierendenwohnheime zuständig ist. Wohnheime von anderen Trägern erfordern meist eine Bewerbung direkt beim jeweiligen Wohnheim. Gibt es vom AStA deiner Hochschule eine Erstsemesterinfo, so findest du dort meist auch die passenden Kontaktadressen dieser Wohnheime. Viele Wohnheime sind darüber hinaus im Internet vertreten.
Eines kann wohl für alle Wohnheime (besonders in beliebten Studienorten) gesagt werden: je früher die Bewerbung um einen Wohnheimplatz abgeschickt wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit auf einen Platz, da die Wartezeiten mitunter sehr lange sein können. Oft ist eine Bewerbung schon vor der Zusage der Hochschule möglich - ein solches Vorgehen wird auch von Studierendenwerken empfohlen.
WG-Zimmer, aber auch andere Wohnungsangebote, findest du neben der Online-Wohnungsbörse über Stadtzeitungen / Studierendenzeitungen und Aushänge an den Hochschulen. Insbesondere dann, wenn schnell einE NachmieterIn gefundenen werden muss und es nichts kosten soll, wird der zuletzt genannte Weg gewählt.
Und hier noch ein kurzer Tipp bei der Besichtigung einer WG:
Besichtige die WG lieber alleine und nicht in Begleitung deiner Eltern, da dies einen unselbstständigen Eindruck hinterlassen kann – insbesondere bei „älteren Semestern". Und immerhin möchtest DU die potentiellen BewohnerInnen kennen lernen und nicht deine Eltern.
Da die Fluktuation in WGs relativ hoch ist (StudentInnen sind mobil, gehen ins Ausland, machen woanders Praktika, wechseln den Studienort etc.), ist das Angebot an WG-Zimmern meist groß – allerdings auch die Nachfrage. Als Erstsemester hat man es da möglicherweise schwerer, gerade wenn man noch keinerlei WG-Erfahrung hat. Nicht jede WG ist darauf erpicht, „AnfängerInnen“ (in Sachen Wohnen, Kochen, Putzen etc.) zu nehmen. Zur Not solltest du auch eine Zwischenmiete für den Beginn in betracht ziehen – vor Ort sucht es sich oft deutlich leichter!
Lass dich dennoch nicht gleich abschrecken, schließlich und endlich kommt es auch auf die gegenseitige Sympathie an und dass die passt, ist auch ein wenig Glückssache. Empfehlenswert ist dennoch, sich zuerst bei WGs vorzustellen, die einem gar nicht so interessant erscheinen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie solche „Vorstellungsgespräche“ ablaufen und nicht gleich unter Druck zu stehen, den besten Eindruck machen zu müssen.
Besonders schwierig kann es sein, sich zuerst mit Leuten zusammen zu tun und dann gemeinsam eine Wohnung zur WG-Gründung suchen. Viele VermieterInnen wollen keine WGs in ihren Häusern, weil sie Angst vor möglicher Unruhe im Haus haben und/oder die mögliche Fluktuation zusätzlichen Verwaltungsaufwand bedeutet. Auch ist nicht jede Wohnung geeignet für eine WG (z. B. Durchgangszimmer). Aber irgendwann hat ja jede WG ihre Geburtsstunde gehabt.
Suchst du eine eigene Wohnung, solltest du auf jeden Fall einen Blick in die lokalen Tageszeitungen werfen. Hier gibt es überlicherweise ein oder zwei Tage in der Woche, an denen die Zeitungen Wohnungsanzeigen enthalten. In den Anzeigen findest du meist auch einen Hinweis auf einen eventuell erforderlichen Wohnberechtigungsschein (WBS).
Vor allem in großen Städten wie Berlin gibt es spezielle Agenturen/Mitwohnzentralen, die Wohnraum vermitteln. Diese wollen allerdings Geld von dir sehen, wenn die Suche erfolgreich war. Der Vorteil ist andererseits, dass du nicht mehr ganz so viel Konkurrenz hast und konkrete Wohnungsangebote an dich herangetragen werden, die auf dein Suchprofil passen. Achte aber auf jeden Fall auf die Kosten, lies dir alles gut durch, was du unterschreiben sollst und lass dich nicht auf AnbieterInnen ein, die vorab eine (höhere) Gebühr kassieren und dir dafür angeblich gute Angebote versprechen.
Natürlich kann es auch erfolgversprechend sein, nicht nur zu suchen, sondern alles dafür zu tun, von anderen gefunden zu werden, indem du selbst Anzeigen schaltest (in der Lokalzeitung nur kostenpflichtig möglich – dafür machen das dann aber nicht so viele) oder (kostenfreie) Aushänge an Schwarzen Brettern und anderswo macht. Beachte dabei die Regeln vor Ort und pinn deinen Gesuch nicht überall hin, sonst kann auch das Ärger geben!
Und zu aller Letzt: Viel Glück und Erfolg bei der Suche!
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